Mit Lebensmittelfarbe, Sirup und Sahne beschmiert auf der Ladefläche eines Pick-Ups nach Hause fahren? Nachts? Und das anderthalb Jahre lang immer wieder? Klingt übel. Aber der Schauspieler Bruce Campbell hat das Anfang der 80er Jahre auf sich genommen. Weil er an die Vision eines Mannes glaubte: Sam Raimi. Der hatte sich damals mit sehr wenig Geld ein äußerst chaotisches Projekt vorgenommen: „Tanz der Teufel“. Heute ist der Film ein Horrorklassiker und der visionäre Filmemacher einer der ganz großen Regisseure und Produzenten Hollywoods. Und auch jetzt, wo Low-Budget und Klinkenputzen hinter ihm liegen, widmet sich der Meister des Grusels noch immer wieder gerne dem Horrorgenre – ab 8. November garantiert in den deutschen Kinos der von Sam Raimi produzierte Exorzismus-Thriller „Possession – Das Dunkle in dir“ Gänsehaut und Spannung vom Feinsten.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
(FSK16 Trailer zu „Tanz der Teufel“)
Es war ein langer Weg für Sam Raimi von den düsteren nächtlichen Wäldern Tennessees bis in die A-Liga Hollywoods. Dabei halfen ihm vor allem zwei überaus erfolgreiche Franchises: „Tanz der Teufel“ und „Spiderman“. Ersteres baute er sich selbst auf, mit seinem Schulkumpel – der heutigen B-Movie-Ikone Bruce Campbell. Seit Ende der 70er Jahre hatten die beiden zusammen Kurzfilme gemacht, unter anderem den kompakten Horrorstreifen „Within The Woods“, mit dem sie sich auf die Suche nach Geldgebern für ihr „Tanz der Teufel“-Projekt machten. Knapp 400.000 Dollar konnten sie auftreiben und produzierten damit einen Film, der sie an ihre Grenzen brachte. Rund anderthalb Jahre lang streiften sie nachts mit der Kamera durch die Wälder. Zwischendurch sprangen immer mal wieder Darsteller ab, deren Fehlen Raimi mit Tricks wie Ersatzdarstellern, die nicht genau zu erkennen sind, im fertigen Film kaschierte. Bruce Campbell jedoch stand trotz aller Strapazen immer an seiner Seite. Und das sollte sich lohnen: Der Film schlug mit seinen gelungenen Splattereffekten und seiner innovativen Kameraarbeit voll ein, letzteres ein Markenzeichen, das Raimi über die Jahre immer wieder zu Gute kommen sollte – unter anderem bei der Mega-Blockbuster-Trilogie, die ihn endgültig in den Olymp katapultierte: „Spiderman“.
Mit der genialen Verfilmung der Marvel-Comics um den Spinnenmann hat sich Raimi ein echtes Denkmal gesetzt. Neben entfesselten Kamerafahrten in den Häuserschluchten und glaubwürdiger Charakterentwicklung punktete die Trilogie mit vielen kleinen Gimmicks und Anspielungen, wie Mini-Auftritten von Bruce Darnell und Raimi sowie zahlreichen Comic-Referenzen, die über die Vorlagen hinausreichen. Im Zusammenhang mit „Spiderman“ zeigte Raimi dann aber auch, dass er in seiner Kunst kompromisslos ist. Der vierte Teil der Reihe war bereits unmittelbar vor Drehbeginn, der fünfte und sechste Teil in Arbeit. Die Verträge mit den bekannten Hauptdarstellern waren unterschrieben und John Malkovich für eine Rolle als Erzbösewicht begeistert worden. Doch dann entstanden künstlerische und zeitliche Differenzen zwischen Raimi und dem Studio, was dazu führte, dass Raimi sich aus dem Projekt zurückzog. Das Franchise erhielt einen Reboot und Raimi wendete sich neuen Aufgaben zu. So schade das ist – die tolle Trilogie wird immer ihren Platz unter den Top-Comic-Verfilmungen behalten und mit dem legendären Kuss zwischen dem kopfüber herabhängenden Spiderman und Mary Jane hat Raimi der Filmwelt einen ihrer ganz großen und ewigen cineastischen Momente geschenkt.
Nicht unerwähnt bleiben darf aber natürlich, dass Raimis Arbeit sich keineswegs auf Horror und Fantasy beschränkt – auch wenn er darin ganz besonders gut ist. In seiner Vita finden sich beispielsweise auch der Western „Schneller als der Tod“ mit Sharon Stone, der Oscar-nominierte Thriller „Ein einfacher Plan“ mit Billy Bob Thornton und das Baseball-Drama „Aus Liebe zum Spiel“ mit Kevin Costner, für die Raimi jeweils die Regie übernahm. Daneben inszenierte er natürlich auch immer wieder Gruselperlen wie „The Gift – Die dunkle Gabe“ mit Cate Blanchett. Als Produzent überzeugte er sein Publikum vor allem auch mit Horror-Krachern wie „The Grudge – der Fluch“, „The Messengers“ oder „30 Days of Night“. In dieser Tradition bewegt sich jetzt auch der packende Horrorthriller „Possession – Das Dunkle in dir“, mit dem es Sam Raimi als Produzent zu Recht auf Platz 1 der US-Kinocharts geschafft hat. Ein Mädchen in den Fängen eines gnadenlosen Dämons, ein Vater im Kampf um das Leben seiner Tochter – das klingt genau nach dem Stoff, den Raimi und seine Fans lieben.
Lebensmittelfarbe, Sirup und Sahne werden bei Sam Raimi mittlerweile nur noch spärlich eingesetzt, aber seine Leidenschaft für das Horrorgenre und den Blick für packende Gruselstoffe hat er sich über all die Jahre bewahrt. „Possession – Das Dunkle in dir“ bringt die prickelnde Gänsehaut ab dem 8. November in die deutschen Kinos.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.