Die letzten beiden Zelda-Spiele von Nintendo waren Remakes, The Wind Waker HD für Wii U und Ocarina of Time 3D für den 3DS. Pünktlich zum ausklingenden Jahr bekommen wir für den Handheld neues Futter serviert. Mit The Legend of Zelda: A Link between Worlds zieht Nintendo Weihnachten ein paar Tage vor und präsentiert das vielleicht tollste Spiel für den 3DS. Warum The Legend of Zelda: A Link between Worlds so überzeugt, das könnt ihr hier in unserem Test lesen.
Betagte Zocker schwelgen noch heute gerne in Erinnerungen, wenn es um das Super Nintendo und den Klassiker The Legend of Zelda: A Link to the Past geht. Vor über 20 Jahren schickte Bösewicht Ganon Prinzessin Zelda in die Schattenwelt und ließ die friedliche Welt Hyrule ins Chaos verfallen. Als wagemutiger Held im grünen Dress lag es an uns, die Oberwelt und die Dungeons von Monstern zu befreien, das legendäre Master Sword zu finden und den Frieden wiederherzustellen. Das nun präsentierte The Legend of Zelda: A Link between Worlds knüpft an diese Geschichte an, viele Jahre nach den Ereignissen aus A Link to the Past wird Hyrule erneut bedroht.
Schwert und Schild sind am Start, dann kann es ja los gehen
Anfangs sieht die Welt noch rosig aus. Link hat mal wieder verschlafen, sein Vater ist daraufhin stinksauer und schickt ihn los, dem Hauptmann de3r Wache sein Schwert zu bringen. Doch dann kommt es zum Zwischenfall, als die finstere Hexe Yuga auftaucht und die Weisen von Hyrule in Gemälde verwandelt. Als sie sich dann noch ins Schloss aufmacht und die junge Prinzessin Zelda ebenfalls in ein gerahmtes Bild zaubert, sieht Link rot, schnappt sich Schwert und Schild … und verliert den Kampf gegen die übermächtige Yuga.
Mit diesem Fight endet im Grunde der spielbare Prolog von The Legend of Zelda: A Link between Worlds und es kommen zwei grundlegende Spielelemente zum Tragen. Zum Einen nistet sich in unserem Haus der Händler Ravio ein, der eine breite Palette an altbekannten und neuen Items parat hat. Mit dem Bogen erledigen wir Feinde aus der Distanz, der Enterhaken hilft beim Hangeln an Holzpfählen, Bomben sprengen Felsen weg, usw. Neu ist, dass man fast vom Start an freie Auswahl an Items hat. Ravio leiht uns seinen kompletten Bestand an Goodies, sofern man das möchte. Mit dem nötigen Kleingeld in Form von Rubinen kann Link diese auch kaufen, wobei der Kauf verglichen mit den Leihgebühren natürlich sehr viel teurer ist. Der Nachteil beim Leihen: Verliert Link alle Herzen, landen die Items wieder beim Händler und die Gebühr muss erneut bezahlt werden.
Egal, welches Zusatzitem neben Schwert und Schild wir verwenden, man sollte die Ausdauerleiste am Bildschirmrand im Blick haben. Die Verwendung von Bogen und Co. frisst Energie und sobald die Leiste leer ist, kann das Item kurzzeitig nicht mehr verwendet werden. Zum Glück füllt sich die Leiste sehr zügig wieder selbstständig auf.
Und schon wenig später lernt Link beim erneuten Treffen auf Yuga die zweite essentielle Neuerung: Er kann sich an Wänden in ein Wandbild verwandeln und dann quasi in 2D platt weitermarschieren. Damit kann man im Kampf Gegnern entfliehen, die Fähigkeit kommt primär aber in der Oberwelt und den zahlreichen Dungeons zum Tragen, um neue Wege zu beschreiten oder Rätsel zu knacken. Folgendes Szenario als Beispiel:
Link steht im Dungeon in einem engen Raum, vor ihm ein tiefer Abgrund und die weiterführende Tür abseits in weiter Ferne. Mit der neuen Fähigkeit betritt Link in 2D die Wand als Gemälde und kommt so unbeschadet über den Abgrund. Auf der rettenden Seite löst er sich wieder von der Wand und kann den Weg fortsetzen. Auch hier gilt allerdings, immer ein Auge auf die Ausdauerleiste zu haben, denn als Wandgemälde stehen Link immer nur wenige Sekunden zur Verfügung.
In 2D läuft es sich kurze Zeit an der Wand entlang
Die große Auswahl an Items direkt zum Start und die 2D-Fähigkeit hauchen The Legend of Zelda: A Link between Worlds ein enormes Stück Bewegungsfreiheit ein. Zwar gibt es grundsätzliche Etappenziele, die auf der Karte mit einem roten X markiert sind, aber ansonsten darf man kreuz und quer durch Hyrule wandern. Und da ist natürlich eine Menge los. Neben diversen Seitenquests lauern an jeder Ecke Monster, die nach ihrem virtuellen Ableben Rubine oder Herzen fallen lassen. Geheimgänge werden aufgesprengt, mit Dorfbewohnern wird geplaudert, und und und. Außerdem kommen Sammler gleich doppelt auf ihre Kosten. Eine freundliche Magierin verwandelt gesammelte Fragmente zu wertvollen Tränken, später können wir einer poetischen Montser-Mama ihre verlorenen Kinder zurückbringen, woraufhin sie uns im Gegenzug ein Item auf Wunsch verbessert. Gerade Nostalgiker kommen in Hyrule voll auf ihre Kosten, die Oberwelt ist zwar kein 1:1 Abbild des SNES-Klassikers, aber die Ähnlichkeit ist mehr als frappierend.
Nach einigen Stunden Spielzeit öffnen sich auf der gesamten Karte magische Spalte, durch die wir in die Parallelwelt Lorule wechseln. Was wir da zu erledigen haben, wollen wir an dieser Stelle aber nicht spoilern. Lorule spielt wie Hyrule eine wichtige Rolle und man wird immer öfter zwischen beiden Welten wandeln.
Egal, ob wir uns in Hyrule oder dem Schattenabbild Lorule bewegen, Herzstück auf dem Weg zum finalen Ziel sind ganz zeldatypisch die thematischen Dungeons (Wind, Wasser, usw.). Und diese haben es in sich, es wimmelt nur so von Schalter- und Schieberätseln. Dabei wird streckenweise schon ordentlich Grips und Hirnschmalz vom Spieler gefordert, das Maß an Kombinationsfähigkeit nimmt stetig zu. Am Ende wartet immer ein besonders starker Boss, der nur durch Geschick und Ausdauer zu besiegen ist. Wie so oft ist es nicht zwingend nötig, den kompletten Dungeon auf allen Ebenen zu durchforsten, aber es lohnt sich fast immer. Nicht selten winkt als Belohnung ein Herzcontainer oder ein Batzen Rubine in einer versteckten Schatzkiste.
Neben zahlreichen Monstern stellen die vielen Rätsel eine Herausforderung der Dungeons dar
Die Perspektive des Spiels ist ebenfalls wie schon bei A Link to the Past von der Draufsicht. Sehr wichtig ist der 3D-Effekt, der vielleicht wie sonst noch bei keinem anderen 3DS-Spiel zum Tragen kommt. Gerade in den Dungeons werden nur so einzelne Ebenenunterschiede in Räumen deutlich, die man ohne eingeschaltete 3D-Funktion gar nicht wahrnimmt. Für Besitzer eines 2DS bedeutet das im Umkehrschluss einen immensen Nachteil. Abgesehen von der Wichtigkeit ist der 3D-Effekt in The Legend of Zelda: A Link between Worlds aber auch sonst über alles erhaben, er ist schlicht prächtig. Man freut sich förmlich über jedes von einem Monster fallengelassene Herz, weil es perspektivisch zunächst auf den Spieler zufliegt.
Während auf dem oberen Bildschirm das eigentliche Spielgeschehen stattfindet, nimmt auf dem unteren Bildschirm die Karte den meisten Platz ein. Diese ist in 2 Stufen zoombar, mit Stecknadeln darf man wichtige Punkte markieren, z.B. die Speicherpunkte in Form von Wetterhähnen. Daneben stehen Touchbuttons zum Wechsel der Items bereit. Link steuert sich über das Circlepad stets zuverlässig und punktgenau, während die Buttons mit Waffen und Items belegt sind.
Richtig klasse ist der orchestrale Soundtrack. Ihr werdet viele bekannte Melodien erkennen, teilweise in neuen Remixes. Diverse neue Stücke finden ebenfalls ihren Platz, die Spielsound schlagen vereinzelt die Brücke zwischen Moderne und dem 16bit Klassiker.
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Fazit
The Legend of Zelda: A Link between Worlds ist von vorne bis hinten bombastisch. Schon auf der GamesCom hat uns das Spiel begeistert, das Endergebnis ist schlichtweg wunderbar! Eine tolle Oberwelt, knackige Rätsel, leichte Bedienung, e in langes und weniger lineare Erlebnis, tolle Welten mit Hyrule und Lorule… was will man mehr? The Legend of Zelda: A Link between Worlds ist vielleicht das beste Zelda Spiel, das es gibt. Dies mag sicherlich Geschmackssache sein, aber es hat definitiv schon jetzt seinen Platz auf dem Thron neben den beiden Oberklassikern Ocarina Of Time und A Link To The Past sicher. Und schaut man in die breite Palette aller Spiele für den 3DS, dann wird dieser Spielspaß hier ganz oben mit dabei sein.