MXGP – Die offizielle Motocross Simulation – Test / Review

    Da putzt man stundenlang seine Maschine und was ist? Nach 10 Sekunden auf der Piste ist das Zweirad von oben bis unten wieder mit Matsch versaut. In Zeiten arcadelastiger Rennspiele geht MXGP – Die offizielle Motocross Simulation einen entgegengesetzten Weg und wir wollten wissen, wie sich sich die motorisierten Zweiräder im Schlamm so machen. Zieht den Gashahn und ab rein in den Test.

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    [box_light]MXGP – Die offizielle Motocross Simulation wurde kürzlich für Playstation 4 veröffentlicht. Das Spiel steht seit Frühjahr bereits für PC, Playstation 3, PS Vita und Xbox 360 zum Kauf im Handel. Unser Test basiert auf der Spielversion für Playstation 4.[/box_light]

    Es ist noch gar nicht so lange her, dass der Entwickler Milestone auf rassige Arcaderennen setzte. Mit MUD präsentierte man letztlich aber leider einen ziemlich unterdurchschnittlichen Racer, dem es an allen Ecken und Kanten an nötigem Feinschliff gemangelt hat. Mit MXGP soll nun alles wieder besser werden, denn das Zauberwort heißt „Simulation“. Diese Kehrtwende bemerkt man dann auch schon direkt im ersten Rennen, im Vordergrund stehen Realismus und eine knackige Steuerung, wohingegen Boosts und irrwitzige Stunts der Vergangenheit angehören.

    Das bedeutet im Umkehrschluss, dass der spielerische Fokus auf dem Gameplay liegt, eben ganz so, wie es sich für eine Rennsimulation gehört. Als Spieler genießt man die totale Kontrolle über Fahrer und Motorbike. Primär tut man das über die Twin Stick Belegung am Gamepad. Mit dem linken Analogstick manövriert man sein Zweirad, der rechte wird zur Gewichtsverlagerung des Fahrers genutzt. Zuletzt erwähntes ist daher wichtig, um den Radius einer Kurve möglichst optimal nutzen zu können und um Bodenwellen bzw. Sprünge zum eigenen Vorteil zu gebrauchen. Damit aber noch nicht genug, denn neben Lenken und Fahrerkontrolle müssen noch Gangschaltung und Vorder- und Hinterbremse getriggert werden. Auf Wunsch stellt MXGP also die volle Packung Anspruch an den Spieler, der aber natürlich auch runtergeschraubt werden darf. Diverse Optionen zur Einstellung von Bremsen, Getriebe und Fahrphysik erleichtern definitiv den Einstieg und senken den spielerischen Anspruch auf ein Normalmaß herab. Bei allen eingeschalteten Optionen hat man beide Hände voll zu tun, versprochen.

    Als Spielmodi stehen die typischen on- und offline Vertreter inden Startlöchern. Angefangen beim Einzelrennen, über kleine Events bis hin zur mehrmonatigen Karriere. Diese ist auch letztlich der logische Weg, den man für langanhaltenden Spielspaß einschlägt. Dank der offiziellen Lizenz hält sich der Terminkalender an die echten Ereignisse der MX-Liga. Sprich: 14 Rennen, die uns quer über den Globus jagen. Bevor man jedoch bei der creme de la creme mitfahren darf, gilt es, sich als kleiner Noname an Rennwochenenden zu beweisen.

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    Die Streckenverformungen nehmen im Verlauf des Rennens deutlich zu

     

    Auf dem (hoffentlich) stetigen Weg nach oben bietet die Werkstatt auch mehr Möglichkeiten an, Bike und Fahrer zu individualisieren. Alle Arten ans Customs halten sich dabei eng im Rahmen und der rudimentäre Editor hat nur generische Features an Board, die sich vornehmlich auf das optische Erscheinungsbild beschränken. Ebenso oberflächlich und nahezu Mehrwertslos bleibt das virtuelle Social Feature. In der Fahrerzentrale dürfen Facebook-Einträge, Mails und Zeitschriftencover gewälzt werden, aber mehr als Spielerei bietet sie nicht.

    Bei Grafik und Sound erleben wir in MXGP – Die offizielle Motocross Simulation ein zwiespältiges Bild. Auf der Haben-Seite sprechen eine ordentliche Streckenoptik inkl. Verformungen (z.B. Spurrillen), passende Fahreranimationen und eine ruckelfreie Spielerfahrung für das Spiel. Abseits der Strecke dagegen wirkt alles sehr leblos und die Crew des Rennstalls, besser gesagt deren Animationen, sind ein schlechter Witz. Die Soundkulisse bezeichnen wir als dezent monoton mit Tendenz zur Langeweile. Egal, ob Fanjubel oder Motorengeräusche: Alles klingt steril und hätte deutlich mehr Bass vertragen.

    Die Features der überarbeiteten PS4-Version im Detail:

    • 4 neue Strecken
    • führender Fahrer hat ein rotes Nummernschild
    • Licht am Controller variiert je nach Drehzahl
    • verbesserte Grafik (4x höhere Texturengröße im Vergleich zu PS3)
    • Umgebungs-Lichtsystem
    • 22 Fahrer zeitgleich auf der Strecke
    • überarbeiteter Sound
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    Mit optimaler Fahrerkontrolle sind auch Sprünge kein Problem

     

     

    Fazit

    MXGP – Die offizielle Motocross Simulation muss man zugutehalten, dass man den Ausbruch aus dem Strom an Arcaderacer wagt. Wo man auch hinblickt, es finden überall Boosts und surreale Elemente auf den Strecken statt. MXGP hingegen bietet deutlich mehr Simulation als sonstige Genrevertreter und das ist der größte Pluspunkt des Spiels. Einsteiger werden mit der Steuerung zu kämpfen haben, denn neben den zu beherrschenden Twin Sticks warten auch noch diverse Buttons darauf, im richtigen Moment gedrückt zu werden. Auf Wunsch greift MXGP dem Spieler allerdings auch unter die Arme und die Spielerfahrung wird deutlich leichtfüßiger. Erfahrenen Spielern empfehlen wir den Einstieg auf einem der höheren Schweregrade, denn sind die Spektakel im Matsch spannend und fordernd. Wer MXGP – Die offizielle Motocross Simulation bereits auf der alten Konsolengeneration besitzt, der kann bei dieser Version bleiben, denn der Mehrwert hält sich in Grenzen. Wer allerdings noch Unbedarft ist und gerne mal wieder eine Rennsimulation spielen möchte, der sollte sich den Titel näher anschauen. Für Playstation 4 steht auch eine Demo im PSN bereit.

    Christoph
    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur