Kakerlaken unter sich…

Wenn es eine Gruppe von Tierchen bislang noch nicht in die Herzen der Spieler geschafft hat, dann sind dies Kakerlaken. Doch mit „Journey of a Roach“ ändert sich dies vielleicht. Denn das kleine Ungeziefer ist hier der Hauptdarsteller. Jim, so heißt unser Charakter, möchte seinen Freund Bud besuchen um eine Blume zu besichtigen, die im Garten blüht.

Warum dies so etwas Besonderes ist? Tja, nach einem Atomunfall wurde fast die komplette Vegetation und die Lebewesen auf dem Planeten ausgelöscht, so dass nur einige Kakerlaken und kleinere Insekten überlebt haben. Da jedoch Bud bereits kurz nach Beginn des Besuches in der Klemme steckt, ist es an Jim, seinen Freund zu befreien.

Abenteuer und Rätsel

Also machen wir uns auf und lernen zu Beginn die Steuerung kennen. Diese ist erfreulich einfach, so dass wir uns einfach mit den Pfeiltasten durch die bewegen und mittels Maus allerlei Gegenstände untersuchen sowie aufsammeln. Der große Unterschied zu den meisten Adventures ist jedoch, dass wir – wie eine Schabe eben – auch senkrecht und über Kopf die Wände erklimmen können.

Dies ist auch essenziell, da sich zum Beispiel ein benötigter Ventilator nun mal auf der Decke befindet. Dennoch können wir nicht auf alle Wände rauf, wenngleich dies theoretisch möglich sein sollte. Doch dies lassen wir außer Acht, da wir uns ansonsten teilweise zu schnell verlaufen würden und dies ja nicht das Spielprinzip sein soll.

Stattdessen erreichen wir eine Abzweigung mitsamt Rohr, in das wir nur hineinkommen, indem wir eine Spinne glücklich machen. Wie macht man das? Indem wir Ihr ein paar Fliegen besorgen, die Sie ihren Kindern geben kann. Doch Fliegen sind genauso groß wie Kakerlaken, also müssen wir ein wenig improvisieren und diese zum Beispiel mit Kleber bestreichen damit sie nicht flüchten.

Im Rohr geht es natürlich weiter, wenngleich hier die Gefahr eher gegeben ist, dass wir die falsche Abzweigung nehmen und nicht mehr weiter kommen. Nach einiger Zeit erreichen wir dann auch schon den nächsten großen Raum, in dem wir weitere Rätsel lösen müssen und es geht im Grunde immer so weiter. Das Leben ist nunmal ein Abenteuer – zumindest bei „Journey of a Roach“.

Technisch in Ordnung

Zwar ist „Journey of a Roach“ erfahrungsgemäß kein High-End-Titel, doch das will das Spiel auch gar nicht sein. Stattdessen erwarten uns liebevoll designte Levels, hübsche Hintergründe und die Atmosphäre unter der Erde wird gut wiedergegeben. Eher düster, mit stimmungsvoller Beleuchtung ausgestattet, wirkt das Spiel teils sehr beklemmend.

Die Zwischensequenzen im Comic-Stil sind dagegen eher hell und farbkräftig. Dies passt auch gut zum Kontrast, da uns das Spiel immer wieder zwischen Hoffnung und Verzweiflung wechseln lässt. Dass die Rätsel dabei meist nicht extrem schwierig, aber vielfältig sind, geht ebenfalls in Ordnung. Schade nur, dass den Charakteren keine echten Stimmen gegeben wurden.

Fazit

„Journey of a Roach“ kann Abenteuerfreunden auf jeden Fall empfohlen werden. Liebenswerte Charaktere, gute Rätsel, eine tolle Story um Freundschaft und Hoffnung machen wohl den meisten Spielern Freude. Auch die versteckten Maden, die wir in jedem Level sammeln können, wecken den Sammlertrieb in uns.

Zwar ist das Spiel relativ kurz, doch dies mindert nicht den Spielspaß, sondern lässt uns eher auf eine Fortsetzung hoffen. Wenn Fliegenbabys plötzlich süß werden und Spinnen gar nicht mal so böse sind, dann wissen wir, dass Kobold Games alles richtig gemacht hat, und Daedalic gut beraten war, das Spiel unter seine Fittiche zu nehmen. Danke jedenfalls für das schöne Abenteuer.