Iron Sky: Invasion

    [box_info]Update:

    Topware hat uns mit der neuen Premium Edition von Iron Sky versorgt. Darin enthalten ist der DLC The Second Fleet und alle bisherigen Updates. Gerade die Updates relativieren einige der gröbsten Schnitzer, die wir im ursprünglichen Testbericht angesprochen haben.

    Hervorzuheben ist allen voran die verbesserte Steuerung am PC, die jetzt viel „smoother“ von der Hand geht. Der Cursor springt jedenfalls nicht mehr unkontrolliert durch das Bild. Ebenfalls wurden kleinere Bugfixes vorgenommen, so dass Iron Sky, trotz aller Monotonie, sich jetzt insgesamt betrachtet einfach runder spielt. In jedem Falle empfehlen wir Spielern am PC ein Blick auf die Demo über Steam.

    Fazit: Dank der Fixes, Updates und DLC verpassen wir der Premium Edition von Iron Sky eine Gesamtwertung von 61%.[/box_info]

     

    Videospiele, die auf Filmlizenzen basieren, sorgen bei Zockern gerne für Zähneknirschen. Iron Sky: Invasion, der neuste Streich aus dem Hause Topware Interactive, basiert auf dem gleichnamigen Film Iron Sky und ist eben eine solche Filmadaption. Und warum sich Iron Sky: Invasion in die unrühmliche Reihe an misslungenen Versuchen, einen Film in ein Spiel umzusetzen, einreiht, das lest ihr jetzt in unserem Test.

    Für den Test haben wir die PC-Version von Iron Sky: Invasion gespielt. Darüber hinaus ist der Titel auch für Xbox 360, Playstation 3, Mac und iOS zu haben.

     

    Der Film Iron Sky ist einer dieser Filme, die total polarisieren. Entweder man liebt den eigenwilligen Edel-Trash mit Weltraumnazis, oder man hasst ihn eben. Diese Kontroverse bleibt uns beim Spiel Iron Sky: Invasion erspart, denn dem Spiel etwas rundum Positives abzugewinnen, erweist sich rückblickend als recht schwierig.

    Immerhin darf man die Rahmengeschichte als unverbraucht, ja nahezu frisch bezeichnen, wo doch derzeit alle Jagd auf Zombies oder Terroristen im Cyberkrieg machen. Wie im Film versuchen grundböse, aber humoristisch angehauchte Nazis im Schwarm die Weltherrschaft an sich zu reißen. Extra für das Spiel wurden sogar eine ganze Reihe neuer Sequenzen mit den aus dem Film bekannten Schauspielern gedreht. Und auch in eben jenen Mini-Sequenzen wird zu jeder Sekunde klar, dass sich das Spiel niemals auch nur ansatzweise ernst nimmt.

    [pullquote_left]Und genau hier liegt die crux von Iron Sky: Invasion. So wortwitzig und skurril die Dioaloge und Sequenzen sind, so kann doch leider nichts davon in das eigentliche Spielgeschehen transportiert werden.[/pullquote_left]

    Wir starten im Spiel als ein Raumpilot der US-Flotte und schlagen uns damit auf die Seite der vermeintlich Guten. Eine zweite Kampagne aus Sicht der Nazis gibt es nicht. Dabei haben Spiele doch immer einen ganz eigenen Charme, wenn man auch mal für die bösen Jungs Partei ergreifen darf. Nur leider verzichtet man bei Iron Sky: Invasion komplett darauf – schade.

    Sobald wir im Raumjäger Platz genommen haben, werden wir auch schon auf die massenhaft auftauchenden Nazischiffe losgelassen. Der Plan ist simpel und selbsterklärend: Zerstöre alles und jeden. Dabei spielt sich Iron Sky: Invasion als vergleichsweise simpler 1st oder 3rd Person Shooter mit der gewohnten Standardkost an Waffen. Zwischendurch macht es Sinn, Ausschau nach umherschwirrenden Wrackteilen abgeschossener Gegner zu halten und diese einzusammeln. Ale Bonus winken nämlich auf dem Stützpunkt wertvolle Taler, mit denen wir im Gegenzug unseren Jäger aufwerten können. Alternativ können wir uns auch mit dem entsprechenden Kleingeld gleich hinters Steuer eines neuen Kampfjets schwingen. Spätestens nach diesem ersten Aufrüsten werden unsere Gegner zu reinen Statisten und sind kaum mehr wert als Schießbudenfiguren. Nicht nur, dass die dümmlichen Nazis nahezu stur ihrem Kurs Richtung Erde folgen und sich unbehelligt von uns mit Laserfeuer eindecken lassen. Obendrein stecken diese auch nur wenige Treffer ein, bevor sie in einem Feuerball verglühen.

     

    [pullquote_right]Je nach Gegnertyp sollte man Energie von den Schutzschilden in die Waffen pumpen – oder umgekehrt.[/pullquote_right]

    Lediglich bei großen Basisschiffen reichen einfache Salven nicht mehr aus. Doch meist genügt es, diese ein paar Male anzufliegen und dabei aus allen Rohren zu feuern, dann verpuffen diese ebenfalls zu feinem Sternenstaub.

    Grafik und Sound als Lichtblick?

    Kurz gesagt: Jein. Grafisch präsentiert man uns hier allenfalls Mittelmaß. OK, im Weltraum hat man naturgemäß mit wenig Bodentexturen o.Ä. zu tun, aber so richtig prächtig sehen die Raumschiffe nur aus der Distanz aus. Spätestens in der Nahansicht beim Einsammeln der Wrackteile fallen matschige Texturen und Clippingfehler auf. Gelegentlich sprang uns auch schon mal ein Riesenpixel ins Auge. Gleiches gilt übrigens für die Waffeneffekte und Explosionen.

    Bei der Maussteuerung sprang der Cursor hin und wieder mal quer durch das Bild. Das ist nicht nur ärgerlich, weil es ein präzises Navigieren erschwert, sondern zeugt auch von einer unsauberen Programmierung. Abhilfe kann man dadurch schaffen, wenn man zur Steuerung via Gamepad greift. Oder man muss bis zum nächsten Patch ausharren, mit dem dieses Problem dann hoffentlich behoben wird.

    Der Sound ist dagegen ganz ordentlich geworden. Aus den Boxen dröhnen bekannte Themen aus dem Film und sorgen für passenden Wiedererkennungswert. Bei den Effekten darf man sich streiten. Fans von Realismus behaupten im Falle von Weltraumspielen immer, dass weniger gleich mehr ist. Wer statt einer recht stillen Kulisse lieber wuchtige Effektbomben bevorzugt, wird aber gleichermaßen leicht enttäuscht. Iron Sky: Invasion liegt irgendwo dazwischen, die Effekte klingen blass, dünn und landen zu oft einfach im Hintergrund.

    Christoph
    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur