Chaos of Deponia – Review

    Die Katastrophe beginnt oder: „Ich bin hier, du bist hier, Schnabeltier“

    Schnabeltiere, drei Goals, nuschelnde Widerstandskämpfer, eine zuckende Anführerin, der Organon, Torpedodelfine, ein schwimmender Schwarzmarkt, Stiefel-essende-Penner und Rufus, der selbsternannte egomanische, chaotische und abermals trottelige Held, der sich dem allen stellt. Natürlich nicht völlig uneigennützig, denn es geht ja darum, Goal zu retten, deren Persönlichkeit durch eine verpfuschte Datasetten-OP, an der Rufus natürlich nicht ganz unschuldig war, in drei Teile gespaltet wurde. Denn auf dieser Festplatte befinden sich die geheimen Aufstiegscodes, um nach Elysium zu gelangen und nur so kann der Schrottplanet Deponia, den der Organon zu sprengen plant, gerettet werden.

    chaos of Deponia

    Zur Verständnis der Story muss man nicht zwingend den vorherigen Teil gespielt haben, um bei Teil 2 alles zu verstehen denn das Intro, welches durch Rufus auf heroische Weise die bisherige Geschichte aus seiner Sicht noch einmal erzählt, klärt den Spieler auf. Dennoch ist es nicht verkehrt, den Vorgänger gezockt zu haben, um zu erfahren, wie und weshalb Rufus in die ganze Miesere überhaupt hineingerutscht ist. Auch begegnet man im Laufe dieses Spiels einige bekannte Gesichter und allein deshalb sollte man Teil 1 nicht verpasst haben.

     Chaos of Deponia

     

    Drei mal Goal

    Rufus muss sich also mit Goals drei Persönlichkeiten, der Zicke, ihrer aggro-Persönlichkeit, der sog. Krawall-Goal, sowie der naiven Baby-Goal herumschlagen und alle überzeugen, sich einer weiteren Datasetten-OP zu unterziehen. Und das ist gar nicht so einfach, weiß man, wenn man Frauen kennt, denn diese drei unterschiedlichen Charakter treiben auch den oberlässigen Rufus in den Wahnsinn.

    Chaos of Deponia

     So spaziert man erst einmal überwiegend auf dem schwimmenden Schwarzmarkt umher, bis man diese Aufgabe bewältigt hat. Und dies dauert merklich länger, als beim ersten Deponia-Teil. Denn die Spieldauer beträgt acht bis zehn Stunden und wurde mithin beinahe verdoppelt. Auf dem Schwarzmarkt ist Rufus nämlich nach seinem Fehlversuch gelandet, Deponia mit Hilfe seiner selbstkonstruierten Sägeblattschleuder zu verlassen, um auf die Aufstiegsstation zu gelangen, welche sich im ersten Teil mit Goal und ihrem Verlobten Cletus auf den Weg nach Elysium begeben hatte.

    Wenns mal wieder länger dauert…

    Mit zunehmender Spieldauer bekommt man leider doch irgendwann das Gefühl, das ganze Abenteuer spielt sich auf dem großen Schwarzmarkt mit seinen unterschiedlichen Stadtteilen ab, und man wartet darauf, dass es denn weiter geht und Rufus in neue Gefilde vordringt. Dies soll leider erst im letzten Viertel geschehen und so zieht sich manches wie Kaugummi. Während im ersten Teil noch gefühlte hunderte von Kilometern im Spiel zu Fuß zurückgelegt werden mussten, um von A nach B zu gelangen, wurde nun lobenswerterweise eine Schnellreisefunktion eingebaut. Ein Klick auf der Karte und Rufus ist vor Ort.

    Chaos of Deponia

    Im typischen Adventure-Stil à la Monkeys Island hangelt man sich von Rätsel zu Rätsel, die einen teilweise richtig fordern und irgendwann doch zwingen, in eine Komplettlösung zu linsen. Dennoch sind sie weit logischer angelegt, als im ersten Teil, in welchem man immer wieder zum wilden Kombinieren von kuriosen Inventarsgegenständen und Herumprobieren gezwungen war.
    Natürlich fehlen auch im zweiten Teil die Mini-Rätsel nicht, welche situationsbezogen im Spiel auftauchen. Leider werden diese nicht immer ausreichend erklärt, können aber mit einem Klick auch einfach übersprungen werden.

    Die skurrile Welt auf Deponia ist mit seinen Bewohnern liebevoll gezeichnet und in jeder Ecke finden sich Details zum schmunzeln. Auch die Dialoge mit anderen Charakteren sind wieder witzig, laden zum grinsen ein und wurden nicht immer sinnfrei gestaltet, bieten sie doch sogar ab und an eine Hilfe zu Rätseln.

     Chaos of Deponia

     

    Es war einmal ein kleiner Opfipieps

    Was den Humorgehalt des Spiels betrifft, trifft Chaos of Deponia genau ins Schwarze, denn dünkler geht es an manchen Stellen gar nicht mehr. Es wird über Obdachlose, Behinderte und alles mögliche hergezogen, doch immer mit Ironie und Witz, allerdings erscheint dies manchmal schon etwas grenzwertig. Doch abgesehen davon, bekommt man bereits ab der ersten Spielminute das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Köstlich wird es spätestens, wenn Rufus auf der Suche nach einem Hammer Oma Utz’s Wohnzimmer in Flammen steckt und nebenbei ihren innig geliebten Vogelfreund Opfipies versehentlich massakriert, während Doc ihr versichert, Rufus sei nach seinem letzten Abenteuer nun ein besserer Mensch geworden. Einfach spitze.

    Chaos of Deponia

    „Ru-fus-Ru-Ru-Ru-fus, däm-di-dam-di-dududubidäm…man kann über diese Schwarzmarktpenner ja sagen was man will, aber sie machen einfach gute Musik“

    …sinniert Rufus, das selbsternannte Erfindungsgenie und zuckt im Spiel tänzerisch zur Hintergrundmusik. In der ersten halbe Stunde klingt der Sound rund um den Marktplatz des schwimmenden Schwarzmarktes auch gut rhythmisch elektronisch, anstatt dezent im Hintergrund vor sich hin zu plätschern. Doch nach einer halben Stunde fängt es an, leicht zu nerven, denn man hört sie immer und immer wieder, man sitzt schließlich auf dem Markt fest. Irgendwann sucht man in den Einstellungen den Schieberegler, um den Elektrosound mundtot zu machen, doch um das zu verhindern, haben sich die Macher einen Spaß erlaubt, und einen kleinen Gag dazu in das Adventure mit eingebaut. Denn je nachdem, ob die Musik an oder aus ist, kommt man an jener bestimmten Stelle im Spiel gar nicht weiter. In der Packung des Spiels ist übrigens zusätzlich der Soundtrack auf einer extra CD mit dabei.

     

    Katharina
    Hallo, ich bin Katharina, Baujahr 1988 und komme aus Graz, Österreich. Ich bin gerade in der Gründungsphase meines Unternehmens, ich biete Social Media Management an und arbeite nach dem Prinzip des Mindful Social Media Marketings. Videospiele waren Teil meiner Kindheit und die Begeisterung dafür ist bis heute geblieben. Am liebsten sind mir die Legend-of-Zelda-Games, es dürfen aber auch gerne Assassins Creed, Witcher oder Point-and-Click-Adventures a la Sherlock Holmes sein.