Zombie Army VR im Test – Die Zombie-Schießbude ist zurück!

    Mit Zombie Army VR kehren die Nazi-Zombies zurück und sind nun zum Greifen nah – aber lohnt sich die Trash-Schießbude auch für nicht-Fans der Reihe?

    Wenn die Nazis den Krieg nicht gewinnen können, dann schicken sie eben eine Armee Untoter Soldaten – was wie ein guter Plot für einen kultig-trashigen Horror-Splatter-Film klingt, ist seit über einem Jahrzehnt die Handlung des ikonischen Videospiels namens Zombie Army. Und jetzt schickt Rebellion die knurrenden Horden erstmals ins VR-Headset. Doch kann das trashige Dauerfeuer auch in Virtual Reality überzeugen? Ein Testbericht zwischen bleihaltigem Krawall, Immersionsversprechen und nüchterner Eintönigkeit.

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    Von Sniper Elite zum Zombie-Schlachtfest

    Die Wurzeln von Zombie Army liegen tief in der Sniper-Elite-DNA verankert. Ursprünglich als makabrer DLC für Sniper Elite V2 gedacht, entwickelte sich der Zombie-Modus schnell zum eigenständigen Spin-off. Mit der Zombie Army Trilogy und dem standfesten Nachfolger Zombie Army 4: Dead War wurde die Formel perfektioniert:
    Drei Kampagnen, ein Horde-Modus, Koop für vier Spieler, mit diesen simplen Grundideen erzeugten die Produzenten maximalen Spaß. 2025 folgt nun die nächste Stufe: Zombie Army VR wagt den Sprung in die virtuelle Realität. Der Anspruch: mehr Immersion, mehr Nähe, mehr Untote – Nazi-Zombies zum Anfassen.

    Zombie Army VR – Story? Eher Hintergrundrauschen!

    Wer eine packende Geschichte erwartet, wird hier leider nicht fündig werden. Zombie Army VR bleibt seinen Wurzeln treu und liefert eher atmosphärische Dichte als dramaturgische Tiefe.
    Man schlüpft in die Haut eines sogenannten Deadhunters, Teil einer Elite-Truppe zur Zombie-Beseitigung. Nach einem sehr konstruiert wirkenden Tutorial – das mehr an ein Wiederholungstraining erinnert als an eine glaubwürdige Einführung – führt der Weg in die zerstörten Straßen Nürnbergs. Dort sucht Anführer Hermann Wolff seine verschwundene Tochter. Der Spieler sucht Munition. Mehr Plot braucht es erstmal nicht.

    Die Handlung tröpfelt via Voiceovers in Ladebildschirmen vor sich hin. Wer mag, überhört sie – denn am Ende zählt nur die Abschlusswertung jedes Runs: Kopf abgeschossen? Mehr Punkte! Noch ein Treffer? Noch mehr Punkte! Der Wiederspielwert liegt in dem eigenen Ehrgeiz seine Trefferquote pro Run zu erhöhen aber an der Geschichte ändert sich nichts.

    Screenshot aus dem Spiel Zombie Army VR
    Spieler schlüpfen in die Rolle eines sogenannten Deadhunters, Teil einer Elite-Truppe zur Zombie-Beseitigung. Quelle: Rebellion

    Waffen, Upgrades – und ein Hauch von Retro-Arcade

    Im Kern bleibt Zombie Army VR bestenfalls ein begehbarer Arcade-Automat für das VR-Headset mit begrenzten Möglichkeiten im Menü:

    • Drei Slots: Gewehr über der Schulter, SMG oder Schrotflinte auf den Rücken, Pistole am Gürtel – funktional, klassisch, nicht gerade innovativ.

    • Granaten & Spritzen: Praktisch im Beutel verstaut, wird aber via Floating-Menü abgerufen – was inmitten der apokalyptischen Trümmerkulisse etwas steril und immersionsbrechend wirkt.

    • Upgrades: An Werkbänken lassen sich Magazine vergrößern, Durchschlagskraft erhöhen oder ein wenig mehr Munition herausholen. Ein echter Customization-Traum sieht anders aus. Wer hier Tiefe erwartet, muss ins Vorgängerspiel Zombie Army 4 ausweichen.

    Zwar funktioniert die Waffenmechanik in VR einwandfrei, doch die Immersion leidet unter der bewusst simplifizierten Arcade-Formel. Manuelles Nachladen wirkt anfangs reizvoll, wird aber mit wachsender Zombie-Dichte rasch zur Nervenprobe. Spätestens wenn Panik herrscht, wechseln die meisten Spieler ins automatische Nachladen – ein Kompromiss zwischen Immersion und Gameplay.

    Bewaffneter Deadhunter aus dem Spiel Zombie Army VR
    Die Waffenmechanik funktioniert einwandfrei, doch die Immersion leidet unter der bewusst simplifizierten Arcade-Formel. Quelle: Rebellion

    Die Zombies: Variabel, aber keine Massenpanik

    Das unbestrittene Highlight bleibt das untote Kanonenfutter. Vom schlurfenden Standard-Walker über gepanzerte Infanteristen, kreischende Kamikaze-Läufer bis hin zu fliegenden Sniper-Zombies wird euch so einiges über den Weg laufen. Rebellion schöpft aus dem Vollen hat aber leider auf die richtig großen Horden verzichtet. Und so wird es leider nie so richtig episch. Statt monumental schreiender Zombie-Wellen, die den VR-Spieler ins Schwitzen bringen, liefert Zombie Army VR eher kleine, handhabbare Grüppchen – maximal ein Dutzend Untoter gleichzeitig. Ist die Welle niedergemäht, rollt sofort die nächste an. Hardware-Limit oder Designentscheidung? Egal, der atmosphärische Wow-Effekt bleibt aus.

    Bosskämpfe? Leider ebenso unspektakulär: Meist ruft der Boss nur weitere Standard-Zombies herbei, man zerstört ein paar schwebende Schutzschilde und das wars. Ein Finale, das lange im Gedächtnis bleibt, sucht man hier vergebens.

    Gepanzerter Zombie aus dem Spiel Zombie Army VR
    Ein gepanzerter Zombie ist nur einer von vielen kreativen Zombie-Soldaten, die sich euch in den Weg stellen werden. Quelle: Rebellion

    Zombie Army VR: Von der Schießbude zum Schießmarathon

    Die Kampagne gliedert sich in sieben Missionen, unterteilt in überschaubare Kapitel. Jede dauert rund 20 Minuten, insgesamt beansprucht die Kampagne knapp sechs Stunden.
    Was schnell auffällt: Der Spielablauf wiederholt sich unablässig. Ob Blutbarrieren, zu transportierende Objekte oder zu öffnende Tore, das Grundprinzip bleibt immer gleich: Horde kommt, Horde fällt, nächste Horde kommt.

    Im Koop mit einem Freund macht das natürlich mehr Freude, ein zweites Magazin, eine zweite Handgranate, doch auch zu zweit bricht die Monotonie nur marginal. Ärgerlich: Crossplay gibt es nicht. PC-, Quest- und PS VR2-Spieler bleiben unter sich.

    Technik & Immersion: Zwischen Wow-Moment und Kompromiss

    Technisch ist Zombie Army VR solide: Das Waffen-Handling reagiert präzise, Aim-Smoothing erleichtert das Zielen für zittrige Hände und die Soundkulisse ist wuchtig: Zombies kreischen, Gewehre donnern, Granaten grollen.

    Visuell liefert die Quest 3 verbunden mit SteamVR ordentliche, wenn auch nicht atemberaubende Kost: Düstere Ruinen, Nebel, überall Leichenteile. Das ist stimmig, aber mehr Budget hätte sicher mehr Tiefenschärfe bedeutet. Die Umgebungen sind meist statisch: Viele Objekte sind bloße Kulisse mit kaum Interaktionsmöglichkeiten, Force-Grabbing bleibt Standard, Killcams katapultieren die Spielerperspektive manchmal ruckartig durch die Szenerie, das macht zu Beginn Spaß, ist zum Glück aber abschaltbar.

    Gerade bei den Interaktionen mit Waffen zeigt sich die Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität: Manuelles Nachladen wirkt nur in ruhigen Momenten elegant. Im Zombie-Gewusel wird der präzise Griff zum Magazin zur Geduldsprobe. Für das flüssigere Gameplay wählt man bald die automatische Nachladefunktion.

    Horde von Zombies aus dem Spiel Zombie Army VR

    Zombie Army VR: Laut, blutig, unterhaltsam – aber nicht visionär

    Zombie Army VR ist genau das, was man erwartet: ein trashiges Zombie-Gemetzel mit hohem Bleigehalt und solidem Koop-Spaß. Es funktioniert technisch, es macht Laune und die Atmosphäre ist überzeugend. Die Waffen klingen satt, die Zombies sind herrlich widerlich animiert. Doch wer hier den nächsten VR-Meilenstein sucht, wird enttäuscht: Die Kampagne wiederholt sich zu schnell, Bosskämpfe sind belanglos, echte VR-Innovationen sucht man vergebens.

    Für Fans der Serie und Koop-Zombie-Jäger bleibt es ein kurzweiliger Spaß für ein paar Sessions – ein B-Movie zum Mitspielen. Nicht mehr, nicht weniger.

    Andreas Danner
    Ich liebe Games seit die ersten Pentium Rechner das Licht der Welt erblickten. Ob Soulslikes, narrative RPGs oder Indie-Perlen mit neuen Perspektiven, mich faszinieren spannende Kompositionen aus Design, Gameplay und Story, auch in VR und KI-getriebenen Welten. Games sind für mich nicht nur Unterhaltung, sondern auch Kunst und Kultur.