Im zweiten Anlauf soll es nun also klappen. Kürzlich erschien der bekannte Comic-Shooter XIII im neuen Gewand für Konsolen und nun soll alles gut sein. Ob der erneute Release die Hoffnungen erfüllt, was gut klappt und was weniger, das alles erfahrt ihr hier bei uns im Test!
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Für diesen Test spielten wir XIII auf Nintendo Switch
Erneuter Anlauf
Dass man ein Remake von einem Remake auf den Markt bringt, ist auch eher die Ausnahme. Zwar hatten wir erst kürzlich bereits einen prominenten Vertreter in der Drittauflage, nämlich The Last of Us (hier unser Test), aber dessen Vorzeichen waren völlig andere. Ein Spiel, zugeschüttet mit Awards weltweit, sollte einen aktuellen Look verpasst bekommen – und das ging bekanntlich gut. Im Falle von XIII, dem Comic-Shooter von Microids, ist der Blick in die Historie nicht ganz so rosig. Nachdem das Original 2003 richtig gut ankam, zeigte sich das Remake 2020 von einer eher schlechten Seite. Jetzt, also weitere zwei Jahre später, soll die Überarbeitung des Remakes also der große Wurf werden.
Bei der Story bleibt der Schuster bei seinen Leisten. Ohne jegliche Erinnerung wachen wir an einem Strand auf. Keinerlei Ahnung, wer wir sind und warum wir hier sind, fällt schnell der Blick auf eine auffallende Tätowierung am Arm: Eine 13 in römischen Zeichen, XIII. Außerdem besitzen wir noch einen Schlüssel für ein Bankdepot, sonst absolut gar nichts. Wie aus dem Nichts machen plötzlich Attentäter Jagd auf uns und nur in letzter Sekunde können wir lebendig dem Schlamassel entkommen. Wenig später setzt uns dann allerdings das FBI fest und hier beginnt sich langsam der Nebel zu lichten. Augenscheinlich sind wir ein gewisser Steve Rowland, der für die Ermordung des Präsidenten verantwortlich ist. Erneut überschlagen sich die Ereignisse, als auch das FBI-Büro von eben jener Attentäter-Gruppe angegriffen wird. Mit Hilfe der pfiffigen Major Jones gelingt die Flucht und sie klärt uns über die Umstände auf auf. Wir sind bzw. waren Teil einer Spezialeinheit, deren Auftrag es war, die Gruppierung zu enttarnen, die für den Tod des Präsidenten verantwortlich ist. Und ab hier liegt es nun an uns, die wahren Killer zu finden und hops zu nehmen.
Spionage-Comic
XIII basiert auf den gleichnamigen Comics und man war damals wie heute stets darum bemüht, dieses Graphic Novel Feeling möglichst authentisch ins Spiel zu transportieren. Beim Original gelang das, beim Remake nicht – und jetzt gelingt es erneut! Ihr fühlt euch vom Start weg wie in einem Comic mit all seinen Facetten. Nicht nur der Grafikstil, sondern auch die Texteinblendungen in ihren markanten Blasen sind ein stetiger Begleiter auf eurer Reise, die Verschwörung aufzudecken. gelbe Blitze umranden eure Waffen, sobald ihr feuert und Ausrufe des Schmerzes in Warnfarben sind das letzte, was eure Feinde von sich geben. 2D Cell Shading heißt hier das Zauberwort für das vorzüglich gelungene Ambiente.
In seinem Kern ist XIII natürlich ein waschechter Shooter. Für den Singleplayer stehen uns innerhalb der Hauptkampagne 34 Missionen zur Verfügung, alle in jeweils 4 Schweregraden spielbar. Während Einfach und Normal eine eher seichte Herausforderung bieten, sind die zwei höchsten Schwierigkeitsstufen echte Biester und fordern uns ganz schön. Gerade deshalb, weil man nicht blindlings losläuft und in bester Rambo-Marnier alles über den Haufen ballern kann.
Zwischen Geheimagent und Actionhero
Ihr seid letztlich ein Geheimagent, der zwar vortrefflich mit Schusswaffen aller Art umgehen kann, aber eben auch im Verborgenen arbeiten muss. Nutzt daher alle Items, die ihr in der Umgebung findet, um patrouillierende Feinde lautlos auszuknipsen. Das kann schon mal ein herumstehender Stuhl sein oder ein Besen, den die Putzfrau vergessen hat. In jedem Fall solltet ihr euch solcher „Waffen“ bedienen, denn seid ihr enttarnt, bricht nicht selten der Alarm los. Und dann heißt es in regelmäßigen Abständen: Deckung suchen! Je nach Einsatzziel dürft ihr allerdings gar keinen Alarm auslösen, hier ist also bedächtiges Vorgehen angesagt.
Schlussendlich sind alle Level in XIII sehr schlauchartig. Man hat einen Startpunkt A und muss zu Zielpunkt B gelangen. Vielleicht hier und da noch einen Schlüssel suchen oder ein sonstiges Objekt. Dahingehend erfindet der Comic-Shooter nichts Neues, diese Art des eher geschlossenen Designs war damals aber eben state of art. Um ehrlich zu sein kann in Zeiten immer größerer Spielwelten und immer mehr Nebenquests eine so enge Vorgabe auch mal ganz entspannend sein. Man eben zu jedem Zeitpunkt ein klares Ziel vor Augen, so einfach kann es sein.
Ästhetisch gelungen
Spielerisch konnte XIII eigentlich schon immer überzeugen, nur war, wie eingangs erwähnt, das Remake überfrachtet mit Bugs. Zum Glück können wir an dieser Stelle Entwarnung geben und festhalten, dass es zwar noch kleinere Ungereimtheiten gibt, aber keine großartigen Patzer im Spiel zu finden sind. Die Cell Shader Grafik läuft absolut rund, wobei die Gesichter aller Protagonisten ein paar mehr Details hätten vertragen können. Aufploppende Lautmalereien und eingeblendete Comic-Schnipsel fügen sich nahtlos ins Spielgeschehen ein, stören nicht und treiben die Framerate nicht in den Keller. Selbst im Handheld-Modus der Switch sind alle Partikel gut erkennbar.
Hier und da hat die KI ein paar Aussetzer. Beispielsweise dann, wenn mehrere Feinde vor uns stehen und einige davon wie vom Wahnsinn getrieben Ausweichrollen vollführen, ohne jedoch dadurch in Deckung zu gelangen. Einige Pappkameraden sind nicht mit wirklich viel Hirnschmalz gesegnet und bleiben zunächst mehrere Sekunden über eine Leiche gebeugt, bevor sie den Alarm auslösen. Das macht gerade die beiden leichteren Schweregrade zu einem recht seichten Spaziergang.
Der dynamische Soundtrack ist der gleiche wie beim Original und beherbergt den ein oder anderen Ohrwurm. In Schleichpassagen ist dieser eher gedämpft, während er bei wilden Schießereien ordentlich aufdreht.
Neben dem Einzelspieler-Modus könnt ihr euch auch Online austoben. Obendrein gibt es für alle (Team)Deathmatches auch die Option, euch im lokalen Splitscreen auf der Couch zu lümmeln. Bei den sinkenden Temperaturen wahrlich nicht die schlechteste Idee 🙂
Fazit
Sagen wir, wie es ist: Der Remake vom Remake ist eine rundum gelungene Sache! Während das originale XIII schon ziemlich cool war, war das Remake vor zwei Jahren eine ziemliche Katastrophe. Umso schöner und wichtiger, dass der hier vorgestellte erneute Anlauf dann auch endlich wieder sitzt.