Die Veröffentlichung eines neuen Spiels in der geschätzten Mana-Reihe ist immer ein bedeutendes Ereignis für Fans von JRPGs. „Visions of Mana“, was nach längerer Wartezeit nun dieses Jahr endlich erschienen ist, verspricht, die Tradition fortzusetzen und gleichzeitig neue Wege zu beschreiten. Für Fans, die mit den Klassikern dieser Serie aufgewachsen sind, bietet dieses Spiel sowohl nostalgische als auch frische Elemente.
Ein moderner Klassiker in der Entstehung
Square Enix hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit „Visions of Mana“ die Essenz der Serie zu bewahren und gleichzeitig Neuerungen einzuführen. Die Rückkehr von Serienveteranen wie Koichi Ishii weckt hohe Erwartungen an eine gelungene Fortsetzung. Nach einer Wartezeit von vielen Jahren seit dem letzten großen Titel, „Trials of Mana“(wo von es ein Remake gab), stellt sich die Frage, ob das neue Spiel dem Erbe von Klassikern wie „Secret of Mana“ gerecht werden kann.
Eine magische Welt voller Abenteuer – und Schwächen
Alle vier Jahre wird für jedes Element – Wasser, Holz, Feuer, Wind, Mond, Erde, Licht und Dunkelheit – eine geweihte Person ausgewählt, die sich auf eine Reise um die Welt begeben muss, um ihre Seele dem Manabaum zu opfern.
Durch dieses persönliche Opfer wird das Wohl der jeweiligen Gemeinschaften gesichert. Für das Dorf des Feuers bedeutet dies beispielsweise, dass die nahegelegenen Vulkanausbrüche kontrolliert werden. In Tiana wird Hina zur Geweihten des Feuers ernannt, sodass sie am folgenden Tag bereits ihre Reise antreten muss. Glücklicherweise ist Val der Seelenwächter, der dafür verantwortlich ist, alle Geweihten sicher zum Manabaum zu geleiten und kann daher seine beste Freundin auf ihrem Weg begleiten.
Was zunächst wie der Beginn eines aufregenden Abenteuers erscheint, zeigt sich in Bezug auf die Handlung als eher schwach. Während die Geschichte zu Beginn behaglich anläuft und zwei sympathische Hauptfiguren präsentiert, verliert sie nach kurzer Zeit bereits an Schwung. Zwar schaffen es die Gameplay Mechanismen uns zu motivieren weiterzuspielen, der typische ich muss wissen was als nächstes passiert Effekt bleibt aber weitestgehend aus.
Gameplay: Innovation trifft Nostalgie
Das Gameplay von „Visions of Mana“ bietet ein experimentierfreudiges Skillsystem, das Spielern erlaubt, ihre Charaktere individuell anzupassen. Jeder Charakter verfügt über drei unterschiedliche Kampfformen, was strategisches Denken erfordert. Allerdings kann das Kampfsystem bei großen Gegnerhorden unübersichtlich werden. Ein weiterer Kritikpunkt ist das wackelige Kamerasystem, das den Spielfluss stören könnte. So ist es uns bei unserem Test durchaus öfters passiert das wir den Gegner aus dem Fokus verloren haben und dafür direkt ein Objekt oder eine störende Wand vor der Kamera hatten.
Jeder Charakter spielt in den Auseinandersetzungen eine bedeutende Rolle, basierend auf seinen magischen Fähigkeiten. Val unterstützt das Team durch anpassungsfähige magische Elemente auf seinen Schwertern. Carina bevorzugt Heilzauber und traditionelle Magie zur Schwächung der Gegner. Mit Palmira im Team wird die Vielfalt der Kombinationen deutlich, da sie mächtige Magie bei Schwächen einsetzt und Flächenschaden verursacht.
Artefakte heben Waffen und Rüstungen auf ein neues Niveau, ähnlich einem weniger komplexen Jobsystem. Die Transformation verändert das Äußere sowie die Waffen: Palmira nutzt zum Beispiel eine Sense im Wasserelement für Flächenmagie und kräftige Stiefel im Windelement für Nahkampf. Im Holzelement ist sie als DPS mit einem mächtigen Streitkolben effektiv. Ihre starke Magie maximiert physischen und magischen Schaden, während ihre Verteidigung beim Klassenwechsel geringer wird. Jede Figur kann bis zu drei Formen annehmen. Dieses System bietet eine große Abwechslung und ermöglicht es uns unser Setup für den jeweiligen nächsten Bossgegner anzupassen.
Technische Herausforderungen
Trotz der beeindruckenden Grafik gibt es Berichte über Performance-Probleme auf der PlayStation 5, einschließlich gelegentlicher Ruckler und Abstürze. Der Autosave-Mechanismus erweist sich hier als nützliches Feature, um Frustrationen zu minimieren. Dennoch bleibt zu hoffen, dass zukünftige Updates diese Probleme beheben werden. Die von uns getestete PC Version auf Steam lief hingegen ohne Abstürze und weitestgehend flüssig, selbst auf hohen Details Stufen.
Emotionale Bindung und Erwartungen
Trotz der zahlreichen negativen Aspekte, die hinsichtlich der Handlung und des Gameplays angeführt wurden, vermag es Visions of Mana dennoch, die Spieler zu fesseln. Verantwortlich dafür ist die beeindruckende Ästhetik, die das Spiel in seinen unterschiedlichen Regionen präsentiert. Von majestätischen Eisstädten über lavaspeiende Vulkanlandschaften, von tiefgrünen Waldsiedlungen bis hin zu weitläufigen Schluchten, in denen kleine Dörfer verborgen liegen: Fast jedes Areal, das wir während unseres Testspiels besucht haben, strahlt eine gewisse Magie aus und erinnert uns dabei unweigerlich an das „gute alte“ Secret of Mana Feeling.
Unser Fazit zu Visions of Mana:
„Visions of Mana“ steht an einem Scheideweg zwischen Tradition und Innovation. Es bietet eine Gelegenheit, in eine vertraute Welt zurückzukehren und gleichzeitig neue Abenteuer zu erleben. Eins ist sicher: Es wird die Diskussionen unter (SoM) JRPG-Fans anheizen und die Leidenschaft für die Serie neu entfachen. Unterm Strich ist der neuste Teil der Mana Serie für Fans durchaus einen Blick wert und bietet auch Neueinsteigern eine gute Gelegenheit in eine JRPG Serie mit langer Tradition einzutauchen.
👍 Pro:
- Beeindruckende visuelle Gestaltung der verschiedenen Regionen mit magischer Atmosphäre, die an klassisches „Secret of Mana“-Feeling erinnert
- Innovatives und flexibles Kampfsystem mit drei verschiedenen Kampfformen pro Charakter und anpassbaren Artefakten
👎 Kontra:
- Schwache und wenig fesselnde Handlung, die nach gutem Start schnell an Schwung verliert
- Problematisches Kamerasystem, das besonders in Kämpfen gegen größere Gegnergruppen störend wirkt