Klassische Top-Down Ansicht, Pixeloptik und eine gehörige Prise Humor: Willkommen bei unMetal! Hier im Test erfahrt ihr, warum ihr dieses Indie-Game unbedingt spielen solltet, wenn ihr Fan von Metal Gear Solid seid.
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Für diesen Test spielten wir unMetal auf Playstation 5 (abwärtskompatible Spielversion für Playstation 4)
Wozu das Klopapier?
Das mit dem Humor in Videospielen ist immer so eine Sache. Oft gut gemeint zünden aber leider die Gags nicht immer und manches Mal geht der Schuss auch nach hinten los. Ganz anders in unMetal: Wir haben selten in einem Spiel so oft herzlich schmunzeln dürfen. neben all den spielerischen Dingen, die in den kommenden Zeilen noch folgen, wollen wir den Spaßfaktor schon vorab besonders herausheben. Ein ums andere Mal folgten (Spiel-)Szenen, die uns die Mundwinkel nach oben schnellen ließen. Es ist einfach ein gelungener Mix, der bis zum Game Over Screen selten langweilig wird. Ein wenig Klamauk, etwas Beklopptheit und immer wieder Anspielungen auf die Pop-Kultur samt Seitenhiebe auf bekannte Action-Filme und Videospiele. Alleine unter diesem Aspekt kann man wirklich tolle Stunden mit unMetal haben.
unMetal ist beim Witze-Faktor wesentlich zugänglicher als beispielsweise das Mittelalter-GTA Rustler (zum Test) mit seiner expliziten Fäkalsprache. Was für sich genommen auch lustig sein kann, wenn man denn auf diese etwas anrüchige Art des Humors steht. Hier aber hat man einen guten common sense getroffen, manchmal auch unterhalb der Gürtellinie, oft unerwartet und meist treffsicher auf den Punkt. Filme wie Die Nackte Kanone, Hot Shots und Die Reise in einem verrückten Raumschiff haben diesen bestechend einfachen Humor perfektioniert, unMetal bringt euch genau diese Portion in ein Videospiel.
Quer durch das ganze Spiel erlebt ihr teils gescriptete und teils situative Einwürfe von Gags. Im Grunde werden diese auch die gesamte Spielzeit über nicht langweilig, nur zum Ende hin flacht das Feuerwerk dann doch etwas ab. Nicht, weil es sich wirklich abnutzt, aber gelegentlich reichen die Humorspitzen dann doch nicht an die legendären Texteschreiber Abrahams und Zucker heran.
Meist Stealth…
Kommen wir zum eigentlichen Gameplay. Wir schlüpfen in die Rolle von Jesse Fox, ein prototypischer Ramboverschnitt, der für ein Verbrechen inhaftiert wird, das er nicht begangen hat. So jedenfalls lässt uns anfangs das Spiel noch im Dunkeln tappen. Und weil es sich das einfach nicht gefallen lassen will, bricht er kurzerhand aus dem Gefängnis aus. Erzählt wir das ganze über eingestreute Zwischensequenzen aus einem Verhörraum. Ihr erlebt also die Story aus einer rückblickenden Perspektive! Und wie das so ist, kann es sein, dass sich Jesse nicht mehr immer an alles so wirklich erinnert.
Wenn ihr beispielsweise einen Raum betretet, kann immer wieder unten ein kleiner Auswahlbildschirm aufploppen, dessen Resultat nicht immer direkt einleuchtend erscheint. Oder was würdet ihr wählen, wenn sich die Tür öffnet und unten eine „1“ oder „2“ zur Auswahl steht? Auflösung: Jesse weiß nicht mehr, ob eine oder zwei Wachen im Raum zugegen waren und mit eurer Auswahl wählt ich also den Fortgang der Geschichte.
Einen großen Teil werdet ihr anfangs Teile der Spielmechanik ausprobieren müssen, wie obiges Beispiel zeigt. Das gilt sowohl für auftretende Situationen, als auch für gefundene Items, die im Gepäck landen. Und auch hier gibt es erneut viel zu Schmunzeln. Ohne euch den Spaß vorweg nehmen zu wollen bringen wir nur ein kurzes Beispiel aus dem sehr frühen Spiel: Ihr findet eine Augenklappe und als Spieler weiß man nicht, was man mit ihr im Inventar anstellen kann. Also einfach mal angelegt und schwupps seht ihr fortan nur noch den halben Bildausschnitt. Diese und noch viel (!) mehr kleinere und größere Gimmicks sorgen für anhaltende Unterhaltung.
Und so schleicht, prügelt und schießt ihr euch durch die Level, wobei der Fokus klipp und klar auf Stealth liegt. Ihr seid immer in der Unterzahl und könnt nicht wirklich viele Treffer einsacken, bevor der Game Over Screen über die Mattscheibe flimmert. An Kisten lehnt sich Jesse automatisch an, so dass ihr fix und gezielt um die Ecke lungernde Feinde ausschalten könnt. Alternativ werft ihr eine Münze und lockt so einen unachtsamen Gegner ins Verderben. Ach, da gibt es später noch so viele lustige und teils absurde Möglichkeiten, wie ihr die Levelabschnitte absolvieren könnt… Freut euch drauf!
… und immer unterhaltsam!
Man befindet sich immer auf einem Abschnitt des Levels und kann diesen dann an den Rändern zum nächsten Ausschnitt hin verlassen. Das Spiel scrollt also nicht mit, sondern erinnert mit diesem System an klassische Retrogames. Ihr könnt grob erahnen, was euch im kommenden „Raum“ erwartet, da rote Dreiecke die Anzahl an Feinden, ihre Distanz und ihre Blickrichtung anzeigen. Mit dem erwähnten Fokus auf Stealth könnt ihr also immer etwas lose euren nächsten Zug planen. Sofern ihr unentdeckt bleibt, belohnen euch erledigte Gegner nicht nur mit Loot (der wie erwähnt hier und da schlicht sonderbar erscheint), sondern auch mit Erfahrungspunkten. Wichtiger noch, ihr bekommt ausschließlich dann XP, wenn euch der Feind nicht entdeckt hat. Ansonsten könnt bzw. müsst ihn sogar erledigen, bekommt dann aber eben auch keine Belohnung. Mit den so gewonnenen Punkten könnt ihr Jesse dann leveln, so dass ihr z.B. mehr Gegenstände im Inventar verstauen dürft.
Da ihr recht wenige Hitpoints zur Verfügung habt, werdet ihr in regelmäßigen Abständen KO geknockt. Um nicht immer das Level von vorne starten zu müssen, solltet ihr die Checkpoints aufsuchen. Passend zum Spielstil findet ihr diese in Form von Toiletten wieder. Erledigt euer kleines Geschäft und schon habt ihr gespeichert. besonders die regelmäßigen Bosskämpfe mit Panzern, Hubschraubern und mechanischen Monstern haben es in sich, hier könnt ihr nicht auf bloße Kampfmechaniken setzen, sondern solltet das Angriffsmuster der Bosse kurz studieren.
Der Sound schmiegt sich ganz wunderbar zum Artstyle des Gesamtwerkes. Deftige 80er Jahre Metalsounds, die nie aufdringlich werden und obendrein auch noch die passende Dynamik liefern. Richtig klasse ist die Sprachausgabe im Englischen Originalton, wobei man die deutschen Untertitel mit einblenden kann. Alle Sprecher sind herrlich trashig mit ihren verrauchten Stimmen und der konsequenten Überbetonung.
unMetal unser Fazit
Wie so oft zeigt sich, dass man nicht zwingend zu AAA-Titel greifen muss, um eine Menge Spaß zu haben. unMetal ist das beste Beispiel dafür! Es erwartet euch ein Spiel mit dem Geiste von Metal Gear, gepaart mit einer guten Prise Humor. Richtig guter Humor – zumindest dann, wenn ihr mit Filmen alá Nackte Kanone und Co. etwas anfangen könnt. gegen Ende hin lässt das zündende Prinzip etwas nach, aber das ist gut verkraftbar. unMetal ist gelebte Gaming-Comedy! Und all das bekommt ihr für schmale 15€, also greift zu.