Mysteriöse Geschehnisse im Hotel Clarington und nur einer kann sie aufdecken – das Zimmermädchen. So oder so ähnlich lässt sich die Prämisse des neuen Neo-Noir Mystery Spiels „This Bed We Made“ zusammenfassen. Bei dem Spiel handelt es sich um den Debuttitel der in Kanada ansässigen Lowbirth Games. Wir haben uns das Spiel in der Redaktion von Game2Gether angeschaut und verraten euch, worum es geht, wie knackig die Rätsel sind und ob sich ein Kauf lohnt.
Story: Hinter jeder Tür eine neue Geschichte
In „This Bed We Made“ schlüpfen Spieler in die Rolle von Sophie, einem Zimmermädchen des Hotels Clarington in den 1950er Jahren. Sophie liebt es ihre Nase in die Angelegenheiten anderer zu stecken. Nach einer kurzen Introsequenz beginnt die Geschichte im Zimmer eines zufälligen Hotelgastes, wo Sophie neben ihren Pflichten auch die privaten Briefe und Gegenstände durchsucht. Schon bald entdeckt sie jedoch etwas, was sie zu einer Schnitzeljagd durch das gesamte Hotel veranlasst. Während Spieler die Etagen des Hotels erkunden, entdecken sie hinter jeder Tür neue Geschichten und Geheimnisse, die die Story vorantreiben. Dabei hat jede Entscheidung Auswirkungen auf die Geschichte – selbst die Art wie Sophie die Zimmer aufräumt ist entscheidend. Insgesamt ist die Story spannend erzählt mit vielen Noir und Detektiv-Elementen und wartet mit einigen Wendungen und Twists auf.
Doch auch abseits der Noir-Geschichte schneidet „This Bed We Made“ die gesellschaftskritischen Probleme der Zeit an, darunter Scheidungen, Affären oder der Umgang mit Homosexualität. Auch erfahren Spieler mehr über das Leben der anderen Mitarbeiter des Hotels, von denen beispielsweise eine Kollegin eine bewegte Vergangenheit als Modell hat.
Die Geschichte des Spiels ist recht kurzlebig. Ein einziger Spieldurchlauf wird Spieler ca. 4 bis 6 Stunden beschäftigen. Da sich der Ausgang der Geschichte mit jeder Entscheidung ändert bietet das Spiel auch darüber hinaus einen Wiederspielwert.
Gameplay & Steuerung
Während die spannend erzählte Geschichte im Fokus steht, spielen Gameplay und Steuerung in „This Bed We Made“ eher die zweite Geige. Spieler bewegen Sophie in der dritten Person mit WASD durch das Hotel und öffnen per Mausklick Türen oder inspizieren Gegenstände. Hier kommentiert Sophie etwa den Inhalt von Briefen oder Koffern. Alternativ hat der Spieler die Gelegenheit die Gegenstände auf Besonderheiten zu untersuchen, die zum einen weitere Informationen über die Charaktere preisgeben, aber auch Storyrelevante Elemente offenbaren können. Auf dem Controller ist die Steuerung ähnlich simpel.
Darüber hinaus gibt es verschiedene Rätsel, denen Sophie im Laufe der Geschichte begegnet. Manchmal findet man kodierte Nachrichten, die es zu entschlüsseln gilt, zerrissene Notizen müssen wieder zusammengesetzt werden oder Sophie muss einen bestimmten Gegenstand beschaffen. Schauen sich Spieler die Rätsel oder Gegenstände an, wechselt das Spiel von der Third-Person in die Ego-Perspektive. Die Rätsel sind dabei nicht allzu komplex gestalten, sodass sie Spieler aus der Geschichte herausreißen könnten, sondern dienen vielmehr dem Spannungsaufbau.
Das ist jedoch nur ein Teil des Gameplays, der andere befasst sich mit den tatsächlichen Aufgaben eines Zimmermädchens. Während Sophie die Zimmer und Habseligkeiten ihrer Gäste durchsucht, muss sie auch Saubermachen, Aufräumen und die Betten machen.
Technik & Ton
Grafisch ist „This Bed We Made“ ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite überzeugt das Spiel durch sein Leveldesign. Das Hotel und ihre Zimmer sind liebevoll gestaltet und fangen den Look der 50er Jahre perfekt ein – in allen Ecken und Enden finden sich kleine Details. Demgegenüber stehen allerdings die Charaktermodelle und teils hölzernen Animationen der Charaktere. Diese driften nicht nur zum Teil in das Uncanny Valley ab, sondern sie sorgen auch dafür, dass man aus der sonst so dichten Atmosphäre der Erzählung herausgezogen wird.
Unterm Strich liefern Lowbirth Games in ihrem Erstlingswerk jedoch eine solide und plausible Spielwelt ab. Verstärkt wird dieser Eindruck auch durch die starke Synchronisation. Diese ist zwar nur wahlweise in Englisch oder französisch erhältlich, ist jedoch dafür exzellent vertont. Deutsche Texte gibt es leider ebenfalls nicht.
Auch der Soundtrack fügt sich sehr gut in die Erzählungen des Spiels ein. Von der typischen 50er Jahre Musik bis hin zu seichten Klängen, die die mysteriöse Noir-Atmosphäre unterstreichen.
Das User Interface (UI) ist schlicht gehalten. An der rechten oberen Ecke des Bildschirmrandes finden sich alle Gegenstände, die Sophie bei sich trägt. Unten rechts finden sich hingegen Icons für das Journal, indem Sophie alles Gesehene dokumentiert, sowie eine Gedankenblase. Mit dieser können sich Spieler auf Knopfdruck Sophies Gedanken zum gerade erlebten anhören oder auf Wunsch einen Hinweis zum nächsten Zielort bekommen.
Insgesamt ist das UI sehr aufgeräumt und minimalistisch. Dadurch bleibt der Fokus auf der Protagonistin und den Hinweisen in den Räumlichkeiten des Hotels.
„This Bed We Made“ hat keine hohen Systemanforderungen. Wer Sophie bei der Aufklärung der Mysterien des Hotel Clarington unterstützen möchte, sollte auf dem PC folgendes mitbringen:
Minimale Systemanforderungen
- Betriebssystem: Windows 7 oder höher
- Prozessor: Intel Core i3-7300
- Arbeitsspeicher: 8 GB RAM
- Grafik: NVIDIA GeForce 760 GTX
- DirectX: Version 9.0
- Speicherplatz: 10 GB verfügbarer Speicherplatz
Empfohlene Systemanforderung
- Betriebssystem: Windows 10
- Prozessor: AMD Ryzen 5 3600
- Arbeitsspeicher: 16 GB RAM
- Grafik: NVIDIA GeForce GTX 1660
- DirectX: Version 12
- Speicherplatz: 10 GB verfügbarer Speicherplatz
Getestet wurde das Spiel am PC und auf dem Steam Deck. Auch auf Valves kleinen Handheld läuft „This Bed We Made“ weitestgehend problemfrei und flüssig bei mittleren bis hohen Einstellungen. Eine offizielle Einstufung als „spielbar“ oder „verifiziert“ seitens Valve gab es zum Zeitpunkt des Tests noch nicht, dürfte bei der stabilen Performance aber rasch folgen.
Fazit zu “This Bed We Made”
„This Bed We Made“ ist ein spannender Mystery Titel, der Spieler in seiner vergleichsweise kurzen Spielzeit bis zur letzten Sekunde an den Sitz fesselt. Der geringe Schwierigkeitsgrad und die leichten Rätsel erlauben auch Neulingen einen leichten Zugang. Das Hotel Clarington ist liebevoll gestaltet und fängt den Look der 1950er Jahre perfekt ein. Lediglich die Animationen und Charaktermodelle sind ein kleines Manko, die den Spielspaß jedoch nicht weiter mindern. Wer auf der Suche nach einem kurzen, aber packenden Story-Game ist, kommt hier auf jeden Fall auf seine Kosten. Auch Wenn Lowbirth Games hier keine hundertprozentige Punktlandung hingelegt haben, ist das Erstlingswerk doch unterm Strich eine Runde Geschichte. Klare Empfehlung!
„This Bed We Made“ ist seit dem 01. November 2023 für PC und PS5 erhältlich. Ein Launch auf Xbox Series X/S sowie der Playstation 4 soll am 13. Dezember.
Neugierig? Anbei haben wir den aktuellen Trailer für euch:
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Bildquelle: Lowbirth Games