The Séance of Blake Manor zu Halloween im Test

    (Bildquelle: Raw Fury)

    Passend zu Halloween entführt uns The Séance of Blake Manor in einen mysteriösen Vermisstenfall im Irland des späten 19. Jahrhunderts. Blake Manor erscheint auf den ersten Blick unheimlich und geheimnisvoll. Entwickelt wurde das neue Detektivabenteuer von Spooky Doorway und es wurde von Raw Fuy veröffentlicht. Auf den Spuren einer vermissten Frau erleben wir ein Abenteuer voller übernatürlicher Spannung, denn hier treffen Spiritualismus und Rationalität aufeinander.

    Vielen Dank an Raw Fury für die Bereitstellung des Test-Keys.

    Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

    Mehr Informationen

    Das Setting

    Im Spiel schlüpfen wir in die Rolle des Privatdetektivs Declan Ward. Er erhält eine Nachricht, in der er darum gebeten wird, eine verschwundene Frau zu finden. Er erreicht Blake Manor kurz vor Mitternacht und startet beim Warten auf sein Zimmer direkt mit seinen Ermittlungen. Doch hier ist einiges ungewöhnlich und eine Gruppe von Mystikern aus aller Welt trifft sich hier zu eine Grand Séance. Was geschieht wirklich in Blake Manor?

    Story & Figuren

    Die Geschichte beginnt klassisch mit einem mysteriösen Verschwinden, einer Séance und einem Haus voller Verdächtiger. Sie entwickelt sich aber schnell zu einer vielschichtigen Erzählung über Wahrheit, Glauben und Schuld. Denn es gibt mehr als die Hauptstoryline, jede Figur, die man trifft, hat ihre eigene Vergangenheit und ihre eigene Art, die Realität zu sehen. So besitzen sie unterschiedliche Charaktere, manche vertrauen uns alles an, andere sind verschlossen oder verfolgen eigene Ziele. Gut umgesetzt ist auch die Art und Weise, wie sich ihre Motive organisch entfalten: Man gewinnt so Stück für Stück Vertrauen oder Misstrauen, je nachdem, wie man mit den Charakteren umgeht.

    (Bildquelle: Raw Fury)

    Die Dialoge sind gut abgestimmt und besitzen eine angenehme Länge. Und auch, wenn das Gameplay eher ruhig ist und es auch nicht übermäßig viele Zwischensequenzen gibt, gelingt es dem Spiel, Spannung aufzubauen. Es lebt viel vom nicht gesagten, Zwischentöne, Mimik usw.

    Atmosphäre

    Doch das Spiel baut nicht nur Spannung auf, es besitzt auch eine ganz besondere Atmosphäre. Blake Manor besitzt hier einen ganz besonderen Charakter. Denn jeder Raum erzählt eine Geschichte, jedes Gemälde und jede Kerze scheint Hinweise zu verbergen.
    Das Artdesign ist eine Hommage an viktorianischen Gothic-Horror, mit klaren Kontrasten, sanften Lichtverläufen und einer dezenten Farbpalette, die Kälte und Geheimnis gleichermaßen vermittelt.

    (Bildquelle: Raw Fury)

    Akustisch überzeugt das Spiel mit feinen Nuancen: ein leises Tropfen in einem entfernten Gang, der Wind, der durch zerbrochene Fenster zieht, das leise Knistern einer Kerze. Der Soundtrack bleibt im Hintergrund, erzeugt aber durch seine melancholischen Streicher und Piano-Motive genau jene unheimliche Spannung, die einen nie ganz loslässt.

    Ermittlung & Gameplay

    Das zentrale Gameplay-Element von The Séance of Blake Manor ist die gewissermaßen einzigartige Ermittlungsmechanik. Hier gibt es keine langweiligen, linearen Klick-Abfolgen, sondern es ist echte Mitdenken gefragt. Die Spielenden sammeln Hinweise, führen Gespräche und verknüpfen die einzelnen Puzzleteile, die sich ergeben, in deinem Notizbuch selbst. Man muss stets aufmerksam sein, denn das Spiel markiert nicht automatisch jeden einzelnen Punkt.

    Das Spiel besitzt keine absurden Rätsel, sondern logisch aufgebaute Schlussfolgerungen. Es ist eine komplexe, aber dennoch stets nachvollziehbare Herausforderung. Manchmal muss man Details kombinieren, die man zuletzt Stunden zuvor gehört hat. Dieses fordernde, aber faire Gameplay vermittelt ein intensives Gefühl der Befriedigung, sobald eine Theorie aufgeht oder eine Spur sich bestätigt.

    Eine subtile Zeitmechanik sorgt zusätzlich dafür, dass Handlungen spürbare Konsequenzen haben: Manche Ereignisse geschehen nur zu bestimmten Zeitpunkten und alles, was mir machen, verbraucht Zeit, was der Geschichte eine natürliche Dynamik und Spannung verleiht, ohne je unfair zu wirken. Allerdings kann diese Zeitmechanik zu Beginn auch ganz schön stressig werden.

    Stil & Themen

    Unter der Oberfläche erzählt The Séance of Blake Manor weit mehr als nur eine klassische Kriminalgeschichte. Themen wie Glaube, Verlust, Manipulation und die menschliche Sehnsucht nach Kontrolle durchziehen das gesamte Spiel und verleihen ihm eine unerwartete emotionale Tiefe. Die Séance fungiert dabei nicht nur als zentrales Handlungselement, sondern auch als starkes Symbol, sie steht für den Drang, Antworten zu erzwingen, selbst wenn die Wahrheit schmerzlich oder zerstörerisch ist.

    (Bildquelle: Raw Fury)

    Gerade diese inhaltliche Vielschichtigkeit hebt das Spiel deutlich von anderen Vertretern des Genres ab: Es geht nicht bloß darum, einen Täter zu entlarven, sondern zu begreifen, was Menschen antreibt und wie weit sie bereit sind zu gehen, um das Unbegreifliche zu verstehen.

    Grafik & Systemanforderungen

    Die Grafik von The Séance of Blake Manor verbindet viktorianische Eleganz mit dem Stil einer düsteren Graphic Novel. Jeder Raum wirkt wie ein kunstvoll gezeichneter Schauplatz, durchzogen von Licht und Schatten, Symbolik und Atmosphäre. Statt auf technische Perfektion setzt das Spiel auf visuelle Erzählkraft und das funktioniert hervorragend.

    Dennoch setzten die Systemanforderungen höher aus als erwartet:

    Mindestanforderungen Empfohlen
    CPU Intel i7-7700K
    AMD FX-8150
    Intel i7-10700K
    AMD Ryzen 7 5800X
    GPU Nvidia GeForce GTX970
    AMD Radeon R9 390 series
    Nvidia GeForce RTX 2070
    AMD Radeon RX 5700
    RAM 8 GB RAM 16 GB RAM

    Fazit

    The Séance of Blake Manor ist ein atmosphärisches Meisterwerk für alle, die Mystery, Logik und erzählerische Tiefe schätzen. Es verbindet die Faszination klassischer Whodunit-Erzählungen mit moderner, interaktiver Ermittlung und einem Hauch von Gothic-Horror. Dabei gelingt dem Spiel der seltene Balanceakt, zugleich unheimlich, elegant und emotional zu wirken, ohne je in Kitsch oder Effekthascherei zu verfallen. Besonders hervorzuheben sind die dichte Atmosphäre, das starke Writing, die investigative Freiheit und die thematische Tiefe, die das Erlebnis über ein gewöhnliches Detektivspiel hinausheben. Kleinere Schwächen zeigen sich lediglich im gelegentlich gemächlichen Erzähltempo und in einigen Nebenhandlungen, die etwas hinter dem starken Hauptplot zurückbleiben, doch diese kleinen Unschärfen mindern den Gesamteindruck kaum.

    Die PC-Version von Séance of Blake Manor wurde Game2Gether für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Publishers oder Entwicklers auf den Testbericht hat nicht stattgefunden.

    Alexander Schaaf
    Seit der Jugend bin ich von PC-Hardware begeistert und habe Systeme in den verschiedensten Hardware-Generationen gebaut. Mit der Zeit kamen dann auch Videokonsolen dazu. Ich bin hier eigentlich in allen Bereich aktiv. Mit einem Schwerpunkt auf Hardware.