The Outer Worlds 2 – Test/Review

    Obsidian Entertainment schickt uns mit The Outer Worlds 2 erneut in die unendlichen Weiten des Weltraums. Ob der Titel an den Überraschungserfolg des Vorgängers anknüpfen kann, worum es in The Outer Worlds 2 geht und wie es sich spielt, haben wir uns in der Redaktion von Game2Gether genauer angeschaut.

    Story: Verrat, Konzerne und wilder Humor

    The Outer Worlds 2 spielt storytechnisch nach den Ereignissen aus Teil eins. Die Spieler übernehmen die Rolle eines Commanders des Erd-Direktorats. Der Commander wird gemeinsam mit seiner Crew nach Arcadia entsandt, welches unter der Herrschaft des Protektorats steht. Hier sollen wir an der Seite einer Undercover-Agentin eine Raumstation untersuchen. Diese scheint die mögliche Ursache für raumverzerrende Anomalien zu sein. Doch leider verläuft die Mission nicht wie geplant; wir werden verraten, die Raumstation explodiert und unser Charakter flüchtet in eine Rettungskapsel, die uns in einen zehnjährigen Kälteschlaf versetzt.

    Rettet als Commander des Erd-Direktorats Arcadia vor dem Untergang.

    Als wäre das noch nicht genug entsteht durch die Explosion der Raumstation ein gewaltiger Riss über Arcadia, der den Fortbestand des Planeten bedroht. Während unser Charakter schlummert und durch den Raum treibt, fällt der Konzern Aunties Choice auf Arcadia ein. Bei Aunties Choice handelt es sich um einen Zusammenschluss der aus Teil 1 bekannten Konzerne Spacers Choice und Auntie Cleo. Als wir nach 10 Jahren aufgelesen werden, hat unser Charakter zwei Ziele: Den Verräter auf Arcadia aufspüren und den Riss schließen.

    The Outer Worlds 2 verpackt seine Hauptstory, wie auch den Rest des Spiels, in seinem gewohnten satirischen Humor und weiß durchaus zu unterhalten, auch wenn die Main Story stellenweise etwas zu sehr vorhersehbar ist. Die Hauptgeschichte beschäftigt Spieler dabei rund 25 Stunden. Dazu kommen optionale Nebenquests, die zum Teil mit gutem Writing überzeugen.

    Erster Halt: Raumstation über Arcadia

    Charaktererstellung

    Bevor es jedoch losgeht, steht zunächst die Erstellung unseres Charakters an. Hier zeigt Obsidian Entertainment echte Rollenspiel-Erfahrung. Abseits der typischen optischen Anpassungsmöglichkeiten von Geschlecht und Aussehen, könnt ihr auch den Hintergrund eures Commanders bestimmen. Zur Auswahl stehen hier sechs verschiedene Backgrounds, die bestimmen wie euer Charakter zum Erd-Direktorat gekommen ist:

    • Ex-Sträfling
    • Glücksspieler
    • Gesetzesbringer
    • Professor
    • Abtrünniger
    • Rumtreiber

    Diese Entscheidung ist jedoch nicht reiner Rollenspielnatur, da sie auch Einfluss auf euren Spielverlauf hat. Die Hintergründe belohnen euch immer wieder mit besonderen Dialog-Optionen. Danach könnt ihr außerdem eurem Charakter noch eine positive Eigenschaft verpassen, wie etwa „Genial“ zu sein. Dadurch kann unser Commander in Gesprächen nicht nur zeigen wie schlau er oder sie ist, sondern er kann sich auch in einer zusätzlichen Fertigkeit spezialisieren.

    Es besteht auch die Möglichkeit sich eine weitere positive Eigenschaft anzueignen, jedoch müssen Spieler dann auch eine negative bestimmen. In unserem Fall haben wir etwa neben „Genial“ auch „Glückspilz“ gewählt, was unsere Kritische Chance erhöht hat und uns nicht näher genannte Gelegenheiten offenbaren soll. Im Gegenzug haben wir dem Commander die negative Eigenschaft „Kränklich“ verpasst, die unseren Grundschaden und unsere Fähigkeit, Giften zu widerstehen, verringert. Insgesamt 90 Merkmale stehen dabei zur Auswahl, die entweder nützlich sind oder euch das Leben auf Arcadia sehr erschweren können.

    Nach dem Start schalten Spieler weitere positive und negative Eigenschaften im Verlauf der Reise durch Arcadia frei. Ob wir diese auf unseren Charakter übertragen, ist allerdings ganz uns überlassen. Obsidian hat hier keine Gelegenheit ausgelassen, ihren schwarzen Humor auch in die Charakterentwicklung einzubauen.

    Ein Beispiel für ein besonders absurdes Merkmal: Schlechte Knie erlauben es dem Commander sich schneller zu bewegen aber jedes Mal, wenn euer Charakter aus der Hocke aufsteht, knacken diese so laut, dass jeder Gegner in der Nähe auf euch aufmerksam wird. Für Stealth-Builds ist das der absolute Alptraum.

    Noch mehr Spezialisierungen

    Im nächsten Schritt wählen wir die Spezialisierungen in einer der bereits erwähnten Fertigkeiten:

    • Technik
    • Sprengstoffe
    • Schusswaffen
    • Hacken
    • Führung
    • Schlossknacken
    • Nahkampf
    • Medizin
    • Beobachtung
    • Wissenschaft
    • Schleichen
    • Rhetorik

    Diese gewähren uns nicht nur Boni im jeweiligen Bereich, wie etwa die Fertigkeit „Schusswaffen“ einen Bonus auf Fernkampfschaden gibt, sondern gestatten uns durch die Fähigkeit „Hacken“ Zugang zu verriegelten Bereichen. Andere Fertigkeiten wie Rhetorik erleichtern uns das Vorankommen in Gesprächen durch zusätzliche Dialogoptionen. Zu guter Letzt bekommt der Commander noch einen Namen, bevor er auf seine Mission in Arcadia losgelassen wird.

    Im Kampf stehen uns allerhand Waffen zur Verfügung.

    Gameplay

    Die Spielwelt von Arcadia und der anderen Locations ist abwechslungsreich gestaltet und lädt zum Erkunden ein. Zum einen um besonderen Loot zu finden und zum anderen um vermeintlich versteckte Nebenquests zu triggern. Die Aufgaben sind dabei vielfältig und erlauben oft mehrere Wege zum Ziel, was den Rollenspiel-Charakter noch einmal verstärkt. Euer Commander setzt auf seine Silberzunge in Gesprächen statt auf seine Waffe? Kein Problem. Ihr wollt lieber aus dem Schatten agieren und setzt auf Heimlichkeit und Geschick? Nichts leichter als das. Ihr wollt alle eure Probleme mit eurer Waffe lösen? Auch das ist möglich.

    Ein Beispiel: Wir haben die Möglichkeit für eine der ansässigen Fraktionen eine alte Fabrik zu reparieren. Hier ist ein tödliches Gas ausgetreten. Nun steht es uns frei, ob wie die Anlage tatsächlich wieder in Gang setzen, sie Manipulieren oder noch mehr Gas freisetzen und sie unbrauchbar machen. Je nach Vorgehen hat dies Auswirkungen auf unser Ansehen und natürlich auf unsere Belohnung. Im Wesentlichen konkurrieren zwei Fraktionen auf Arcadia: Das Protektorat und Aunties Choice.

    Und natürlich hat The Outer Worlds 2 den gleichen Witz wie auch schon seine Vorgänger. Die Mischung aus abgedrehtem und schwarzem Humor hat uns des Öfteren schmunzeln lassen. Obsidian Entertainment wagt hier einen Balanceakt zwischen beißender Satire und absurder Comedy. Im Kern stehen natürlich erneut der Kapitalismus und die machthungrigen Konzerne im Fokus – doch statt plump zu wirken, entfaltet sich die Komik durch cleveres Worldbuilding und Liebe zum Detail.

    Per Zeitdilatation können wir bei Bedarf die Zeit verlangsamen und uns einen Vortel verschaffen.

    Kommt es im Laufe der Quests oder während zufälliger Begegnungen zum Kampf, kann euer Commander neben einer Auswahl an Waffen auch besondere Skills nutzen. Zu Beginn steht Spielern das taktische Zeitdilatationsgerät zur Verfügung, welches wie der Name vermuten lässt, die Zeit kurz verlangsamt und uns so einen kleinen Vorteil verschafft. Daneben verfügt The Outer Worlds 2 auch über eine moderne Bewegungssteuerung, wie sie etwa in Shootern zu finden ist. Bei Bedarf können wir im Gefecht Sprinten, in Deckung gehen oder Rutschbewegungen vollführen.

    Harter Realismus im Kampf

    Der Darstellungsgrad der Gewalt ist ebenfalls recht detailliert. Gegner können etwa in Säure aufgelöst oder durch Sprengsätze diverse Körperteile verlieren. Das ist zum Teil auch notwendig, wenn man etwa vorwiegend auf Schleichaktionen und heimliches Ausschalten der Gegner setzt. In geduckter Position kann sich euer Charakter an die Gegner heranschleichen und mit einem aufgeladenen Nahkampfangriff problemlos aus dem Verkehr ziehen. Allerdings besteht nun die Gefahr, dass andere Gegner die Leichte finden und auf die Tötung reagieren.

    An den Charaktermerkmalen, dem Questdesign und den Möglichkeiten im Kampf, merkt man schnell eines: The Outer Worlds 2 möchte euch so viele Freiheiten wie möglich geben, euren Charakter genauso spielen zu können, wie ihr es wünscht.

    In Arcadia warten kleine uns große Siedlungen voller Quests auf uns.

    Ton & Technik

    Grafisch weiß The Outer Worlds 2 auf ganzer Linie zu überzeugen. Wie viele moderne Spiele setzt auch das Sci-Fi-Abenteuer auf die Unreal Engine 5. Auch wenn diese Wahl für raunen sorgt, gibt es hier Entwarnung. Anders als vergangene UE5-Spiele, ist The Outer Worlds 2 etwas optimierter, was sich auch in der stabilen Performance widerspiegelt – zumindest auf dem PC. Getestet haben wir das Spiel sowohl auf PC, Steam Deck und auf der Playstation 5.

    Auf dem PC läuft das Spiel butterweich und war während unseres Tests frei von FPS-Drops, Abstürzen oder unschönen Bugs. Auch auf dem Steam Deck ist ein Spielen grundsätzlich möglich, jedoch sollten hier noch einige Patches abgewartet werden, damit die Hardware des Handhelds das Spiel besser handeln kann.

    Die Engine wurde in puncto Grafik nicht vollends ausgereizt. The Outer Worlds 2 liefert zwar eine ansehnliche Open World, allerdings wirkt diese nicht auf dem Stand eines Spiels aus 2025. Durch abwechslungsreiche Areale konnte, wie auch schon beim Vorgänger, die Space-Western Optik perfekt einfangen werden, es fehlt allerdings eine gewisse Liebe zum Detail. Genau wie Teil eins brilliert das Spiel durch kräftige Farben und eine vergleichsweise bunte Optik.

    Wer Arcadia vor der Zerstörung bewahren möchte, sollte am PC folgende Systemanforderungen beachten:

    Minimale Systemanforderungen
    • Betriebssystem: Windows 10/11
    • Prozessor: Intel Core i5-8400, AMD Ryzen 5 2600
    • Arbeitsspeicher: 16 GB RAM
    • Grafik: NVIDIA GeForce GTX 1070, AMD RX 5700
    • Speicherplatz: 110 GB verfügbarer Speicherplatz

    Empfohlene Systemanforderungen
    • Betriebssystem: Windows 10
    • Prozessor: Intel Core i7-10700K, AMD Ryzen 5 5600X
    • Arbeitsspeicher: 16 GB RAM
    • Grafik: NVIDIA GeForce RTX 3080, AMD Radeon RX 6800XT
    • Speicherplatz: 110 GB verfügbarer Speicherplatz

    So läuft The Outer Worlds 2 auf der PlayStation 5

    Auf der PS5 ist die Performance deutlich schlechter. Während unseres Tests hatten wir immer wieder mit Frame-Drops und krisseligen Effekten zu kämpfen, besonders in intensiven Kämpfen und dicht besiedelten Gebieten. Der Quality-Modus (30fps) bietet zwar ein scharfes, fast 4K-ähnliches Bild, leidet aber unter Frame-Pacing-Problemen.
    Die PS5 Pro-Situation ist paradoxerweise noch schlimmer. Trotz des „PS5 Pro Enhanced“-Tags auf der Store-Seite gibt es kaum nennenswerte Verbesserungen. Sony’s PSSR-Upscaler (PlayStation Spectral Super Resolution) interagiert problematisch mit Unreal Engine 5’s Lumen-Beleuchtung und Ray Tracing Effekten, was zu instabilen, flackernden Visuals führt. Hier hat Obsidian bereits angekündigt, an Performance Patches zu arbeiten.

    Wem die Ego-Perspektive nicht zusagt, kann bei Bedarf auf die Third-Person wechseln.

    Das Soundesign

    Der Soundtrack vom Team rund um Producer Oleksa Lozowchuk haucht der Sci-Fi-Welt von The Outer Worlds 2 Leben ein und unterstreicht das Geschehen auf dem Bildschirm mit den passenden futuristischen Klängen, wenn auch hier kein Track besonders hervorsticht. Ähnlich wie beim anderen Obsidian Rollenspiel-Giganten Fallout: New Vegas, könnt ihr unter in The Outer Worlds 2 wieder Radiosendern lauschen oder Notrufsignale aufnehmen.

    Beim Kampfdesign hat sich auch das Sounddepartment nicht lumpen lassen und jeder Waffe einen entsprechenden Klang verpasst, der diese von wuchtig bis futuristisch klingen lässt. Auch die Umgebungssounds überzeugen: die Elektronik summt, Lichter brummen, Wind dringt durch offene Türen und verstummt, sobald diese geschlossen werden.

    Das Spiel ist ausschließlich in englischer Sprache vertont, es gibt jedoch Texte in insgesamt 12 Sprachen – darunter Deutsch und Englisch. Die Synchronsprecher Qualität ist durchweg gut. Begleiter und NPCs klingen authentisch und nuanciert. Selbst zufällige Stadtbewohner haben charakteristische Dialoge, die Charme vermitteln. Die ernsthafte Darbietung absurder Zeilen verstärkt den komödiantischen Effekt, was die Satire umso wirkungsvoller macht.

    Natürlich darf auch der Mondmann in der Fortsetzung nicht fehlen. In Teil 2 führt er uns durchs Hauptmenü

    Fazit zu The Outer Worlds 2

    Alles in allem baut The Outer Worlds 2 auf den Stärken seines Vorgängers auf und liefert ein gutes RPG ab. Das Spiel bietet einen einzigartigen Mix aus Satire, schwarzem Humor, unterhaltsamen Gameplay und guten Rollenspielelementen. Trotz technischer Makel auf der PS5 kann das Spiel mit seiner bissigen Abrechnung mit Konzernen und Kapitalismus in einem farbenfrohen Sci-Fi-Setting vor allem auf dem PC überzeugen. Die vielseitigen Spielstile, die gelungenen Dialoge und die charakterstarke Welt sorgen für hohen Wiederspielwert – auch wenn die Hauptstory etwas vorhersehbar bleibt. Für Fans des ersten Teils, Rollenspiel-Liebhaber aber auch für Neueinsteiger, ist The Outer Worlds 2 einen Blick wert.

    The Outer Worlds 2 ist seit dem 29. Oktober 2025 für PC, PS5, Xbox Series S/X erhältlich.
    Neugierig? Anbei haben wir den aktuellen Trailer für euch:

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    Mehr Informationen

    Bildquelle: Obsidian Entertainment

    Wir bedanken uns bei Obsidian Entertainment und den Xbox Game Studios für die Bereitstellung eines kostenlosen Keys. Eine Einflussnahme seitens Entwickler ist nicht erfolgt.

    Dennis Witzmann
    Seit meiner Jugend bin ich begeisterter Spieler. Ob PC oder Konsolen, ich bin überall Zuhause. Doch in den Bereichen MMO und JRPG findet man mich am meisten.