The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom – Test

    zelda echoes of wisdom

    Es ist wahrhaftig der erste Titel im Zelda-Universum, bei dem der Name auch wirklich Programm ist. In The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom schlüpfen wir in der Premiere in die Rolle der sonst nur passiven Prinzessin Zelda, während der eigentliche Held Link aus den Fängen des Bösen gerettet werden will. Vertauschte Rollen also par excellence und natürlich wollten wir wissen, wie sich die altbekannte Formel im frischen Heldinnen-Epos schlägt. The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom bei uns Test zeigt, dass nur ein unüberwindbares Hindernis Zelda im Wege liegt: Die Hardware.

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    Die Story von Echoes of Wisdom

    Dass Prinzessin Zelda nur all zu häufig aus den Fängen finsterer Schurken gerettet werden soll, wissen wir alle zu genüge. Im Grunde startet unser neues Abenteuer auch mit eben einer solchen Situation. Zelda ist gefangen und Link eilt zur Rettung. Doch bei dieser Mission tut sich unter unserem grünzipfeligen Helden ein Riss auf, der ihn in eine andere Welt zieht. Geistesgegenwärtig schafft es Link kurz vor dem Sog, Zelda aus ihrer Gefangenschaft zu retten. Fortan schlüpfen wir in die Rolle von Zelda und müssen auch sofort die Füße in die Hand nehmen, denn besagter Riss droht die komplette Ruine, in der wir uns gerade befinden, in sich hinein zu saugen.

    Im Schloss Hyrule angekommen, berichtet die tapfere Prinzessin sofort alles ihrem Vater. Doch selbst das königliche Schloss ist vor den mysteriösen Rissen nicht gefeit und so tun sich auch dort die alles verschlingenden Tiefen auf. Obendrein werden wichtige Entscheidungsträger durch dunkle Doppelgänger ersetzt und ehe sie sich versieht, findet sich Zelda im Kerker des Schlosses wieder.

    Unterdessen tauch ein feenähnliches Wesen namens Tri auf. Tri erzählt, dass sie über einen langen Zeitraum hinweg die Risse im Geheimen selbst schließen konnte, so dass niemand in Hyrule von ihren Taten etwas mitbekam. Doch eine neue Macht hindert sie nun daran, weshalb Zelda und Tri ein Bündnis schmieden: Gemeinsam wollen sie den Rissen auf die Spur kommen und natürlich Hyrule und ihre Bewohner retten.

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    The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom – Die Macht der Echos

    Statt Schwert und Schild nutzt Zelda den Tri-Stab. Dieses Artefakt von Tri entpuppt sich schon in den ersten Spielminuten als Tausendsassa. Knackpunkt sind die sogenannten Echos. Um es euch vorzustellen: Damit lassen sich Gegenstände und Gegner klonen, zumindest in einer gewissen Art.

    Die Echos nutzen wir beispielsweise häufig dann, wenn wir eine höhere Position erreichen möchten. Zelda kann zwar springen, aber dieser Sprung reicht nur in den wenigsten Fällen. Klont ihr z.B. eine Kiste oder einen Tisch, könnte ihr mit dem Tri-Stab diese vervielfältigen, um sie als Treppe zu nutzen. Kisten sind auch ein dankbarer Schutz vor Gegnern aller Art, um ihnen den Weg zu versperren. Denn bei allem, was neu ist: Zelda war und wird vermutlich niemals eine so tollkühne Kämpferin wie Link.

    Dennoch müsst ihr euch natürlich auch gegen Feinde zur Wehr setzen, nur eben nicht auf die bekannten Weisen. Der Tri-Stab selbst kann keinen Schaden austeilen, wohl aber die Optionen, die er euch an die Hand gibt. Wurfgegenstände wie Steine sind immer ein probates Mittel, um Feinde damit zu bewerfen. Oder ihr beschwört das Echo eines Feuers und setzt damit Schurken in Brand. Besonders effektiv sind die Echos besiegter Gegner, denn dadurch erhaltet ihr Schützenhilfe der besten Art im Kampf gegen die dunklen Wesen. Im Verlauf des Spiels erkennt man recht schnell zahlreiche Vor-, aber auch Nachteile der unterschiedlichen Echos. Etwa, dass ein Gebläse extrem gut ein Feuer kontert. Oder aber, dass fußläuferische Gegner anfällig für Angriffe aus der Luft sind. So kristallisierten sich dann bei uns auch schnell die Echos von fliegenden Gegnern als einer der Favoriten heraus, eben weil zahlreiche Gegner auf dem Land ihnen kaum bis nichts entgegensetzen können. Sämtlicher Elementarschaden spielt sich nach dem Stein-Schere-Papier Prinzip.

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    The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom – Limitierung statt Übermacht

    Nun gibt es bezüglich der Echos natürlich eine Einschränkung, denn sonst wäre die trickreiche Zelda im Nu ziemlich übermächtig. Tri signalisiert euch, wie viele Echos ihr zeitgleich erschaffen haben dürft. Am Schweif von Tri erkennt ihr kleine Dreiecke (das Triforce lässt grüßen), deren Anzahl identisch mit der der Echos ist. Dabei gilt die Faustformel, dass kleine und leichter zu erschaffende Objekte auch weniger Dreiecke kosten als spätere Objekte. Erschafft ihr mehr Echos, als euch zu Verfügung stehen, so verschwindet das älteste eurer Echos, bevor ein neues entsteht.

    Innerhalb der Rätsel-Passagen kommt ihr anfangs selbst mit wenigen Dreiecken passabel voran, kniffliger wird es bei den Gegnern. Wie schon erwähnt werdet ihr häufig Konter-Echos erschaffen, um sie zu besiegen. Dabei ist es allerdings wichtig zu entscheiden, auf welchen Konter ihr setzt. Stärkere Echos benötigen mehrere Dreiecke und so kommt ihr gerade zu Beginn sehr schnell ans Limit. Taktisches Vorgehen und sinnvolle Entscheidungen sind hier das A und O.

    Zum Spielstart bietet euch Tri drei Dreiecke an, was gleichbedeutend mit drei zu erschaffenden Echos ist. Erschafft ihr ein viertes, verschwindet das erste Echo wieder. Mit jedem Riss, den ihr schließt, erhält Tri ein weiteres Dreieck hinzu, so dass ihr später auch mehr Echos erschaffen könnt. Aber, und auch das ist logisch, müsst ihr später auch deutlich flexibler mit diesen hantieren. Bis zum Ende bleibt es eine kluge Abwägung zwischen euren Echo-Optionen. Früher oder später werdet ihr euch auf einen Pool an Echos festlegen. Das macht ihr aus persönlicher Vorliebe für diese, aber auch aus praktischen Gründen. Das Spielgibt euch nämlich rund 100 Echos zur Wahl und ihr werdet keine Lust haben, euch jedes Mal durch die immer länger werdende Liste zu scrollen.

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    The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom- Alles im Einklang

    Neben den Echos verleiht euch der Tri-Stab eine weitere Fähigkeit: Den Einklang. Nutzt ihr diesen Skill, folgen euch Objekte und Gegner auf Schritt und Tritt. Buchstäblich wird jede eurer Bewegungen kopiert und 1:1 umgesetzt. So könnt ihr damit flinke Gegner etwa  kurzerhand festsetzen. Oder aber ihr versetzt sie in den Einklang, während sie sich an einer Klippe befinden, um sie mit einem Schritt Zeldas von selbiger in den Tod zu stürzen.

    Was in die eine Richtung funktioniert, darf auch in umgekehrter Weise angewendet werden. Dieser umgekehrte Einklang lässt Zelda den Bewegungen von Feinden und Objekten folgen, was je nach Situation durchaus hilfreich ist. Zum Beispiel, wenn ihr eine Wand erklimmen möchtet und geschwind die Bewegung einer Spinne kopiert.

    Als drittes und letztes Feature kommen noch leckere Smoothies hinzu. Überall in der Welt sammelt ihr die unterschiedlichsten Zutaten, aus denen ihr bei den Händlern die hilfreichen Getränke mixen dürft. Je nach Rezept versorgen euch die Smoothies mit den unterschiedlichsten Boni. Herzen werden wieder aufgefüllt, ihr bekommt temporäre Resistenzen gegen Elemente oder erhaltet einen Boost an Ausdauer. Darüber hinaus findet ihr gelegentlich neue Kleidungsstücke, die meist allerdings nur kosmetisch am Look von Zelda etwas ändern. Lediglich ein Teil der Ausrüstung verfügt über fixe Boni, die meist generisch sind. Etwas mehr Lebenspunkte hier, ein wenig schnelleres Tempo dort.

    Den großen Reiz des Spiels macht die Kombination aus all den oben genannten Features aus. Echos mit Einklang zu kombinieren, den korrekten Smoothie zur richtigen Zeit und es tun sich phänomenale Lösungsmöglichkeiten für die zahlreichen Rätsel auf. Lediglich beim Spielstart gibt es im Grunde nur einen Lösungsweg, was allerdings daraus resultiert, euch die Spielmechaniken zu erläutern. Sobald man euch hinaus in die Spielwelt entlässt, liegt es einzig und alleine an euch, wie ihr welche Situation meistert. Und niemals gibt es nur einen Weg, die Zahl an Lösungsansätzen ist wirklich enorm.

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    The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom – Nicht ganz ohne Link

    So ganz wollten die Entwickler scheinbar nicht auf unseren üblichen Helden verzichten und so treffen wir im Spiel auch hin und wieder auf Link – allerdings in Form eines bösen Doppelgängers. Die Kämpfe mit Links fiesem alter ego sind recht knifflig, da er eure Echos durchschaut und fix zerlegt. Nach dem Sieg winkt als Belohnung allerdings sein Schwert, womit wir für wenigen Sekunden in den Schwertmodus wechseln können. Später folgen noch weitere Link-typische Waffen wie Bomben und Pfeile, alle mit zeitlicher Begrenzung. Diese Begrenzung macht allein schon deshalb Sinn, weil Echoes of Wisdom ansonsten ein klassisches Zelda wäre und die Prinzessin nur all zu ähnlich Link wäre. Zur Aktivierung des Schwert-Modus‘ müsst ihr Energia sammeln, was ihr quasi unterwegs nebenbei erledigt. Habt ihr davon genug, lässt sich der Modus aktivieren. Energia ist allerdings recht knapp, so dass ihr gut überlegen müsst, ob ihr wechseln möchtet oder lieber noch etwas wartet.

    Die Spielwelt Hyrule indes wirkt nur allzu vertraut und doch neu. Scheinbar diente die Vorlage aus A Link to the Past ein wenig als Blaupause, jedoch wurden die einzelnen Unterwelten um etliche Gebiete erweitert. Selbst bekannte Gebiete wurden teils neu interpretiert, so dass man sich einerseits heimisch fühlt, andererseits aber auch fleißig entdecken darf. Los geht das Abenteuer in den Sudelia Wäldern, die ihrerseits auch als verspieltes Tutorial für all die Facetten des Spiels dienen. Hier lernt ihr all das, was ihr zum Überleben in freier Wildbahn benötigt und sobald ihr die Wälder verlasst, öffnet sich die komplette Spielwelt. Im Grunde könnt ihr ab diesem Zeitpunkt tun und lassen, was ihr möchtet (sprich: open world). In der Story kommt ihr allerdings nur voran, wenn ihr euch auf der Karte nach den jeweiligen Rissen orientiert. So liegt es an euch, ob ihr euch von Riss zu Riss arbeitet oder zunächst ein paar Herzteile sucht, um eure Lebenspunkte von Zelda zu steigern.

    Die Risse stellen eine Art Zwischenkampf dar. Einmal an ihnen angekommen, zeigt euch Tri, wie ihr einen Weg hinein findet. Im Laufe des Abenteuers muss sich Zelda ganz unterschiedlichen Zerrwelten stellen. In den etwas kleineren Rissen müsst ihr Verbündete befreien, um diesen wieder zu schließen. Die großen Risse ähneln den klassischen Dungeons der Zelda-Spiele. Dabei bewegt ihr euch durch unterschiedliche Räume, sammelt diverse Schlüssel ein, mit denen ihr weitere Räume öffnet oder Geheimnisse lüftet. Am Ende erwartet euch ein Bosskampf, mitunter müsst ihr euch auch mit kleineren Zwischenbossen zunächst begnügen. Zum Lösen der Dungeon werden immer nur Echos benötigt, die ihr in der Oberwelt findet. Sollten doch einmal spezifischere Echos gebraucht werden, dann findet ihr diese stets im jeweiligen Dungeon. Freut euch auf die Bosse, denn so manchen Knilch kennen Zelda Veteranen nur all zu gut…

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    The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom – Angestaubte Technik

    Den Grafikstil in Echoes of Wisdom kennen wir bereits aus dem Remake zu Link’s Awakening. In isometrischer Sicht wurde alles im knuffigen Knet-Stil gehalten, was unserer Meinung nach sehr charmant und überaus stimmig aussieht. Mit leichten Unschärfen zu den Rändern hin wurde Hyrule viel Leben eingehaucht und an jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken. Bevölkerte Ortschaften lassen euch schwofen und Gespräche mit den teils skurrilen Bewohner laden ein zum  Schmunzeln. Mit teils emotionalen und oftmals witzigen Anekdoten werdet ihr immer gut unterhalten. Lohnenswert ist es ohnehin, sich Zeit für die Anwohner zu nehmen, denn in regelmäßigen Abständen bekommt ihr durch die Dialoge Hinweise auf Nebenmissionen oder ihr werdet in einem Minispiel herausgefordert.

    Optisch ist Echoes of Wisdom über alle Zweifel erhaben, was übrigens auch für den grandiosen Soundtrack gilt. Mit viel Liebe zum Detail ertönen bekannte und neue Tracks, die sich sofort im Ohr festsetzen.

    Kommen wir zum unrühmlichsten Punkt eines sonst so grandiosen Spiels, der Technik. Ja, die Switch ist mittlerweile etwas in die Jahre gekommen und punktete ohnehin nie mit außerordentlicher Power. Echoes of the Wisdom merkt man das Alter der Konsole deutlich an, was schon etwas erstaunlich ist für einen hauseigenen Titel. Wir wissen nicht, ob Nintendo bezüglich der wankelmütigen Bildrate einen Patch plant, sinnvoll wäre es unserer Meinung nach. Das Spiel wechselt nämlich dauerhaft zwischen 60 und 30 und wieder 60 Frames pro Sekunde. Das ist nicht nur anstrengend für die Augen, sondern sorgt beim Wechsel der Frames auch immer für kleine Ruckler. Nun ist Zelda kein Spiel, in dem Reaktion eine entscheidende Rolle spielt, ärgerlich ist es aber allemal. Dann doch lieber auf nur 30 Bilder beschnitten, aber dafür als fixe Bildrate.

    Abhilfe schafft ihr hier, wenn euer Fernseher „Motion Smoothing“ unterstützt, bei dem der TV zusätzliche Bilder interpoliert. Dieses Feature merzt zwar nicht alle Ruckler restlos aus, sorgt aber in puncto flüssiger Darstellung für etwas Abhilfe. Der Nachteil, dass der Input-Lag etwas nach oben geht, ist in einem Spiel, bei dem Köpfchen über Reaktion geht, kein Hindernis.

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    Fazit

    The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom bringt die Hardware enorm ins Schwitzen, glänzt dafür aber mit einem Reichtum verspielter Interaktionen. Obwohl zahlreiche ikonische Figuren und Items aller bisherigen Zelda-Spiele fehlen, fühlt man sich an der Hand der Prinzessin schnell wie zuhause.

    Was auf dem Papier recht lahm und unspektakulär klingt, entpuppt sich im Spiel als tolle Experimentierwerkstatt. Euch erwartet ein freies Lösungs-System wie in Breath of the Wild und Tears of the Kingdom, das mit dem Rätsel-Design und einer Spielwelt der klassisches 2D Zeldas kombiniert wurde.  Und ja, Zelda funktioniert auch ganz ohne Schwert und Schild, sogar ganz wunderbar!

     

    Christoph
    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur