The Division 2 – Test

    Schon die ersten Schritte in The Division 2 machen unmissverständlich klar: Hier ist etwas gewaltig aus dem Ruder gelaufen. Ob der Ausflug ins zertrümmerte Washington D.C. Spaß macht, das klären wir hier in unserem Test zu The Division 2.

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    Es ist erst wenige Tage her, das wir uns aus der Spielwelt von Anthem (hier unser Test) verabschiedet haben. Und schon erwartet uns mit The Division 2 bereits der nächste Loot-Shooter. Zwei völlig unterschiedliche Szenarien, aber zwei ebenso ähnliche Spielmuster. Bereits nach wenigen Spielstunden kann man einen sehr großen Unterschied ausmachen. Denn während Anthem auch einige Wochen nach seinem Release noch fleißig nachgebessert wird und weiterhin werden muss, läuft The Division 2 bereits nach der Installation des Day 1 Patches spürbar besser. Also alles gut?

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    Die Hauptstadt im Chaos

    Nach der Charaktererstellung geht es ohne große Schnörkel direkt rein ins Spiel. Spieler von Teil 1 sind mit den Grundmechaniken bestens vertraut, während Neueinsteiger erste Instruktionen zum Umgang mit den Schießeisen und die Bedeutung von Deckungen lernen. Kurz drauf stehen wir vor dem Weißen Haus, also dem Wahrzeichen der Vereinigten Staaten. Und wo wir auch hinblicken sehen wir Autowracks, Sprenglöcher und ausgebrannte Gebäude. Kurzum: Chaos, so weit das Auge reicht.

    Dieses ausgebrochene Chaos hat eine Vorgeschichte. In jüngerer Vergangenheit brach ein Virus aus, das große Teile der Bevölkerung befiel und enorm viele Tote forderte. Es dauerte nicht lange, bis jedwede gesellschaftliche Ordnung zerbrach und die großen Metropolen in anarchische Verhältnisse verfielen. Recht und Gesetz waren Instanzen von gestern, seit dem regieren Gewalt und Banden die Straßen. Die Agents der Division sind quasi die letzte Einheit, die den Wiederaufbau der Städte garantieren kann – und wir sind eine Figur der namensgebenden Division.

    Die Story reißt wahrlich niemanden vom Hocker, aber man muss festhalten, dass sie konsequent und mitunter auch spannend fortgeführt wird. Nicht jeder Nebeneinsatz trägt zum Spannungsbogen bei, das sollte klar sein. Im Gegensatz zum ersten Teil von The Division hat es Ubisoft allerdings geschafft, dass weniger belanglose Einsätze zum Tragen kommen. War es doch das große Maß an Repetition, das in Teil 1 für dezenten Frust sorgte, sind es hier deutlich mehr abwechslungsreiche Seitenquests. Eine andere Sache leider geblieben: Unser alter ego bleibt auch in The Division 2 sprach- und emotionslos. Warum man unserer Spielfigur keine Sprachausgabe verlieh, bleibt das Geheimnis der Programmierer. Es trägt jedenfalls seinen Teil dazu bei, das man immer ein Stück weit Sterilität des Charakters spürt – schade.

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    Deckungs-Loot-Multiplayer-Shooter

    Am Gameplay hat man wenig geändert, was im diesem Falle absolut begrüßenswert ist. The Division 2 bleibt im Kern ein Deckungs-Shooter mit Fokus auf Multiplayer und Loot. Auffallend ist das absolut hinreißend designte New York, das vor Details nur so strotzt. An jeder Ecke und Kante gibt es etwas zu entdecken und die zahlreichen Objekte sorgen für ein lebendiges Flair. Oder eben, im Falle nach der kleinen Apokalypse, ein gelebtes. Gerade die Kleinigkeiten tragen zur Atmosphäre bei, wie etwa ein Reh, das plötzlich zwischen den Autowracks auftaucht und die Straße entlang läuft. Ab und an kann man den Gedanken hegen, dass diese Spielwelt eine Vorstufe von „The last of us“ wäre, wo sich die Natur über Menschenerbautes ausbreitet.

    Neben dem dynamischen Verlauf der Tageszeit sorgen Wettereffekte für eine in der Summe absolut stimmige Atmosphäre. Passend dazu hat man einigen Gegnern auch Tagesabläufe beigebracht. So kann es etwa sein, dass eine Gruppe Rebellen zu einer definierten Uhrzeit immer eine Patrouille läuft. Kommt es zur Konfrontation, spielt The Division 2 eine seiner Stärken aus. Der Deckungskampf ist spannend und auch oft fordernd. Perfekt ist die KI dennoch nicht und so kann man im Verlauf der Einsätze immer mal wieder hanebüchene Aktionen beobachten. In der Gruppe agieren die Rebellen mitunter auch sehr koordiniert. Während beispielsweise Scharfschützen in guter Position verharren, stürmen gepanzerte Rabauken mit Schilden auf den Spieler los. Abhilfe schafft hier dann eine ordentliche Shotgun oder man schaltet Gegner in Schlagdistanz im Nahkampf aus. Letzteres geht dann leicht zu Lasten der Übersicht, aber diese Situationen sind ohnehin eher selten.

    Ganz Ubisoft-typisch ist die Gestaltung der Map. Unterteilt in unterschiedliche Bezirke, öffnet diese Stück für Stück und eröffnet neue Points, Missionen und Sidequests. Ein Auge sollte man hierbei immer auf die Levelanforderung haben, damit man ruhigen Gewissens in neue Gebiete pirscht und nicht zähneknirschend unterlegen ist. Dem übergeordnet ist natürlich der Levelfortschritt der Spielfigur, verbunden mit besserem Loot. Die Fausformel lautet: Je schwerer das Gebiet oder die Mission, desto lohnender der sammelbare Inhalt. Darüber hinaus öffnet The Division 2 aber auch eine weitere Komponente, die einem Anthem beispielsweise nahezu völlig abgeht. Befreite Gebiete nämlich stellen sich hier nicht minimalistisch dar, sondern in optischer Bestform. Man merkt dem Spiel mit jedem Fortschritt an, wie sich die Stadt wieder normalisiert und Zivilisation zurückkehrt. Hier entsteht ein Spielplatz, dort ein Campingplatz und weiter drüben ein medizinischer Stützpunkt. Für die Spielfreude und den sichtbaren Fortschritt ist die wahrnehmbare Rückkehr in eine Art Alltag der Bevölkerung extrem dienlich.

    Kommen wir noch einmal kurz zurück zur Figur und den Skills. Ziel des Levelns ist nicht nur, dass man bessere Rüstungen, Gadgets und Waffen nutzen darf, sondern auch die Spezialisierungen. Bis zum derzeitigen Maximum von Level 30 führt man drei Waffen mit sich mit. Zwei davon sind die Hauptwaffen, wie z.B. Maschinengewehre, Scharfschützengewehre oder SMGs. Daneben gibt es die Seitenwaffe als Pistole. Mit besagtem Erreichen von Level 30 schaltet man drei Spezialisierungen frei. Der Präzisionsschütze bekommt ein durchschlagskräftiges Gewehr, mit dem man jedweden Feind aus sicherer Distanz im Nu erledigt hat. Der Überlebensexperte verschießt mit seiner Armbrust explosive Geschosse, wohingegen der Zerstörungsexperte mit dem Granatwerfer ganze Feindesgruppen dezimieren kann. Außerdem steht jedem dieser drei Spezialisten ein eigener Erfahrungsbaum frei, der nur darauf wartet, dass man seine Unterpunkte freispielt. Kombiniert man die Skills mit starken Waffen und baut obendrein diese noch mit diversen Mods um, dann steht dem Vergnügen nichts mehr im Weg.

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    Lategame

    Spieler, die gerne schnell an der Spitze der Nahrungskette stehen, werden von Ubisoft und Massive Entertainment hart bestraft. Denn wer nun denkt, er könnte schnell durch das Spiel rushen um möglichst schnell an das beste Gear heranzukommen, der irrt sich. In den ersten drei Wochen kann der Spieler maximal World Tier 4 erreichen, denn das höchste World Tier 5 wird erst am Freitag den 05.04.2019 freigeschaltet. Das Spiel hat so gefesselt, dass das Itemlevel Cap von 450 (465 durch Crafting) schon am Dienstag, also 5 Tage nach normalen Release erreicht wurde. Ab diesem Tag an wurde es bisher ziemlich öde in The Division 2, denn man macht eigentlich nicht anderes als die zwei Daily Missionen, Bountys und Stützpunkte einnehmen. Wieder und immer wieder das gleiche Spiel. Natürlich gibt es noch die Dark Zone, doch auch hier levelt man so schnell das man sich die Frage stellt, wieso wird Content, der noch lange nicht das Ende der Fahnenstange ist so lange herausgezögert. Neben den Dailys, Bountys und Stützpunkten, so wie gelegentliche Schurkenraubzüge in der Dark Zone heißt es aktuell Exotic Items farmen bis zum Umfallen. Erst gestern waren wir ganze 15 Mal im Jefferson Plaza unterwegs um für einen Clankollegen, eine eigene Mercilles Exotic Waffe zu ergattern. Items grinden vom Feinsten, denn der Lootgott war wieder nicht bei ihm.

    Auch wenn die letzten 2 Wochen recht eintönig waren, so freuen wir uns so mehr auf den neuen Content, welcher schon bald verfügbar sein wird. Wöchentliche Incursions, Raids und der „lang“ erwartete World Tier 5 Rank kommen. Dann heißt es wieder für ein paar Tage wie von einer Tarantel gestochen durch Washington D.C. rushen um so schnell wie möglich an besseres Gear zu kommen, damit der neue Content auch zum Kinderspiel wird. Ach ja der heroische Modus für Missionen wird ja auch noch Einzug erhalten. Also jede Menge neuer Content, der hoffentlich nicht wieder nach einer Woche ausgelutscht ist.

    Fazit

    Christoph PS4: Man kann es bei The Division 2 ziemlich kurz machen: Es hat alle Stärken vom ersten Teil und die Schwächen großartig ausgemerzt. Der Markt an Loot-Shootern ist momentan gut bestückt und als Spieler hat man diverse Games zur Wahl. Im Hinblick auf die Spielzeit und die Langzeitmotivation im Endgame macht The Division 2 schon einen sehr guten Eindruck und schüttelt das etwas enttäuschende Anthem locker ab. Die saubere Grafik, wenige Bugs und abwechslungsreiche Missionen runden einen sehr guten Gesamteindruck von The Division 2 ab.

    Patrick PC: Selten gibt es ein Spiel, was mich Stunde um Stunde am PC fesselt. Doch Ubisoft und Massive Entertainment haben es wieder geschafft, ein Spiel auf dem Markt zu bringen, in dem man sich wirklich schnell vertiefen kann. Von Freitag bis Sonntag Abend standen so schon über 20 Stunden Playtime im Uplay Client auf der Uhr. Ein Loot-Shooter der Extraklasse, denn hier kommt es ein wenig auf Taktik und Deckungsverhalten an, wer rushed der stirbt schnell. Wie mein Kollege Christoph schon erwähnt hat, wurden viele Schwächen dem Boden gleichgemacht. Gerade auf dem PC mit potenter Hardware und allen Einstellung auf Anschlag, wird The Division 2 auch noch zum Augenschmaus, tolle Umgebung, super Atmosphäre tragen dazu bei, dass das Spiel echt Laune macht. Es wirkt eben nicht so trist, wie The Division 1. Bugs gab es allerdings bei der PC Version schon einige, besonders nervig, wenn der Bounty-Boss auf einmal wie aus dem nichts, sich in einer Betonsäule versteckt und fröhlich auf die Spieler schießt und auch trifft, man selber in aber nur trifft, wenn man den Boss anzündet und man einen kleinen Teil des Gegners außerhalb der Säule sieht. Kein Spiel ist perfekt und Gott sei Dank, passiert das auch nicht so oft. Im Großen und Ganzen ein sehr gelungener Titel, der bei mir schon mit 74 Stunden zu Buche schlägt und hoffentlich noch die eine oder andere Stunde an Spielspaß bereithält.

    Christoph
    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur