Test: Die Zwerge [PC/PS4/ONE]: Zwergenaufstand oder Geheimtipp?

    Was braucht eine gutes Fantasy Spiel? Magie? Drachen? Elfen die auf weißen Rössern die Untoten bekämpfen? Nein, sie braucht Zwerge und Orcs, zumindest wenn es nach KING Art Games geht. Das Spiel basiert dabei auf dem gleichnamigen Buch von Markus Heitz, der auch aktiv bei der Entstehung des Spiels mitgewirkt hat. Das Spiel wurde am 08. Oktober 2015 erfolgreich auf Kickstarter finanziert und erschien nun für PC, Xbox One und Playstation 4. Doch kann es der Buchvorlage gerecht werden? Wir haben uns das ganze einmal für euch angesehen.

    Gameplay/Story:

    Auf der Weltkarte muss man immer wieder Entscheidungen treffen.

    Wir fangen ein paar Jahre vor der eigentlichen Geschichte an. Wir müssen das Tor gegen Orcs verteidigen. Der Prolog dient dabei auch gleich als Tutorial. Mit einem kräftigem Sprung und einigen Fähigkeiten später, drängen wir die Orcs vorerst zurück. Diese wollen das geweihte Land angreifen und als Zwerg ist es unsere Aufgabe dies zu verhindern. Schnell bemerken wir eine der Besonderheiten des Spiels. Ein Erzähler kommentiert das Geschehen regelmäßig und das Spiel fühlt sich wie ein interaktives Hörbuch an. Schon nach wenigen Minuten sind wir vollkommen in diese Welt eingetaucht. Das Kampfsystem ist leicht verständlich, auf Knopfdruck können wir die Zeit anhalten und unserer Gruppe Befehle erteilen. Dies ist auf einer höheren Stufe essentiell, doch wer auf „Einfach“ spielt kommt auch schnell mit dem Echtzeitkampf voran. Dieses System ist mit dem von Dragon Age vergleichbar.

    Die Kämpfe sind leider etwas unhandlich und später oft chaotisch.

    Nach dem Prolog schlüpfen wir in die Haut von Tungil. Er ist bei den Menschen aufgewachsen und ist ein Schmied. Noch nie hat er einen anderen Zwergen gesehen, doch er hat viel über sein Volk aus Büchern gelernt. Doch nun erhalten wir einen Botengangs-Auftrag und haben endlich die Chance etwas mehr von der Welt zu sehen. Jeder Raum wirkt vollgepackt mit kleinen Objekten, zu dem der Erzähler immer wieder kleine Hintergrundgeschichten parat hat. Als wir los ziehen, um den Auftrag zu erledigen, springt die Ansicht auf die Weltkarte. Nun ziehen wir mit unserem Helden Tungil von Stadt zu Stadt, um unser Ziel zu erreichen. Dabei werden wir immer wieder aufgefordert kleine und große Entscheidungen zu treffen. Wir finden zum Beispiel eine Leiche am Wegesrand und können nun entscheiden, ob wir den Fall weiter untersuchen, oder einfach ignorieren. Manche dieser Entscheidungen mögen wohlbedacht sein. So treffen wir auch immer mal wieder auf Menschen, die nicht gerade gut auf Zwerge zu sprechen sind. Ob wir in Ruhe weiter ziehen können, oder gar ausgeraubt werden, darüber entscheidet unser Wortgeschick.

    Von der Geschichte des Spieles wollen wir euch nicht zu viel veraten, aber so viel sei gesagt, euch erwartet eine der besten Rollenspiel-Geschichten der letzten Jahre. Dazu gibt es viele Nebengeschichten und Überraschungen die es zu erkunden gibt. Hier macht das Spiel alles richtig. Es motiviert euch die Welt zu erkunden und belohnt euch dafür regelmäßig. Doch wenn ihr zu neugierig seid, kann das euch euren Tot bedeuten. Jede Entscheidung muss daher mit bedacht gewählt werden.

    Technik:

    Die Leiche untersuchen, oder einfach weiter gehen? Wir entscheiden!

    Technisch ist das Spiel auf einem schmalen Grad. Zwar wirkt die Welt sehr stimmig und der Grafikstil ist sehr passend, doch leider fehlen viele Details und Effekte. Die meisten Charaktere wirken leider auch sehr gleichgültig und man kann ihre Emotionen oft nur über die (sehr gelungene) Synchronisation ausmachen. Hier ist zwar noch viel Luft nach oben, doch das ist nur ein kleiner Kritikpunkt. Leider sind die Animationen sehr einfach und die Kämpfe schnell etwas monoton. Wer Spaß an diesem Spiel haben möchte, sollte das verkraften können. Der Soundtrack und die Geräuschkulisse ist wiederum  grandios. Ob knisterndes Lagerfeuer oder Kampfgetümmel, KINGS Art Games hat hier viel Arbeit reingesteckt, um die Welt so lebendig wie möglich wirken zu lassen.

    Fazit:

    Am ende des Kampfes erhalten wir noch Erfahrungspunkte und können unsere Helden verbessern.

    Die Zwerge ist eines der  (wenn nicht sogar DAS) Fantasy-RPG des Jahres für mich. Es verbindet diese großartige Welt von Markus Heitz, mit einem Spiel das wirklich Spaß macht. Grafisch könnte es zwar noch etwas nachbessern und auch die Steuerung ist anfangs eher umständlich, doch das ist es gar nicht worauf es bei Die Zwerge ankommt. Das Spiel hat es sich zur Aufgabe gemacht dem Spieler eine Lebendige Welt voller interessanter Geschichten zu präsentieren und hier macht es tatsächlich alles richtig. Ich wollte einfach jeden Ort erkunden und jede Nebenmission abschließen, einfach jeden Winkel des Spiels kennen lernen. Die immer größer werdende  Heldengruppe ist mir sehr schnell ans Herz gewachsen und die Bösewichte dieser Welt habe ich nur zu gerne in ihre Schranken gewiesen.

    Gebremst wurde mein Spielspaß nur bei den Gefechten. Vier Helden gegen eine Heerschar Orcs zu führen, das kann richtig Spaß machen, doch da bot das Spiel mir einfach nicht genug Tempo und taktische Tiefe. Es gibt nur wenige Fähigkeiten und meine Gruppe an meine Vorlieben anzupassen ist leider nur begrenzt möglich. Hier hätte der Entwickler vielleicht doch mehr dran feilen müssen. Ich bin zwar sehr begeistert vom Spiel, doch mit etwas mehr Feinschliff und einem besserem Kampfsystem, hätte dieses Spiel so viel mehr sein können. Das Potenzial war da, wurde aber leider nicht vollends ausgeschöpft. Somit bleibt das Spiel ein Geheimtipp für RPG-Fans die sehr viel wert auf eine gute Geschichte legen.