Strange Brigade – Test

    Mit Strange Brigade bescheren uns die Enwickler von Rebellion einen sehr unterhaltsamen Party-Shooter. Warum der Ausflug ins sandige Ägypten so viel Spaß macht, das erklären wir hier im Test zu Strange Brigade!

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    Vier seltsame Freunde

    Wenn im alten Ägypten plötzlich Mumien auftauchen und schreckliche Gottheiten ihr Unwesen treiben, dann kann nur die schnelle Eingreiftruppe der Strange Brigade helfen. Mit bis zu 4 Spielern tummeln wir uns auf (derzeit) 9 unterschiedlichen Karten, metzeln uns durch Horden von Untoten und machen am Ende eines jeden Ausflugs dem jeweiligen Endboss den Garaus.

    Zur Rahmengeschichte von Strange Brigade muss man nur wenige Worte verlieren. Allein das Auftauchen von Skeletten, Riesenskorpionen und Halbgöttern rechtfertigt unseren Einsatz. Erzählt wird das Ganze dann im feinsten britischen Dialekt mit diversen kurzen Schwarz-Weiß-Einspielern. Nichts Großartiges, aber wer verlangt das schon bei einem solchen Titel?

    Im Vorfeld wurde Strange Brigade immer mit dem Klassiker Left 4 Dead verglichen und im Grunde trifft dieser Vergleich für den Kern des Spiels ziemlich gut zu. Anders ist eben das Setting inklusive der Gegner, der Karten und den Ballermännern. Left 4 Dead in der Wüste, so könnte man es auf wenige Worte herunterbrechen.

    Zum Spielstart wählt man eine von 4 verschiedenen Charakteren. Derzeit gibt es das sogenannte Gentleman Explorer Character Pack für die jeweilige Plattform (PC, Playstation 4 und Xbox One) im Store kostenlos zum Download. Damit schaltet man Winston Bey als fünfte Figur gratis frei. Jede Figur rüstet man mit einer Primär- und einer Sekundärwaffe aus, wobei hier anfänglich nur generische Waffen, wie etwa Schrotflinte und Pistole, zur Auswahl stehen. Erst später können neue Ballermänner freigespielt werden, sofern man unterwegs das nötige Kleingeld zusammenkratzt. Zusätzlich darf noch jede Figur eine Granatenart mit ins Gepäck packen, die dann für zünftigen Flächenschaden sorgt. Zu guter Letzt verfügt jeder Charakter über eine Bonusfähigkeit, die mit genügend geladener Energie einen mächtigen Zauber via Amulett entfesselt.

     

    Mehr Spieler = Mehr Spaß

    Strange Brigade lässt sich ganz alleine in der Kampagne spielen, aber wie so oft bringt das nur den halben Spaß. Völlig unkompliziert und zumindest derzeit auch sehr schnell hat man eine Lobby gefüllt und man stürzt sich zu viert in den Wüstenstaub. Strange Brigade frönt dem Credo: Je mehr Mitspieler, umso mehr Spielspaß! Mit einem gut organisierten Team spielt es sich deutlich progressiver als solo, schon allein deshalb, weil man mit unterschiedlichen Waffen unterwegs ist.

    Alleine darf man nur ein Gewehr und eine Pistole mit sich führen. Halbautomatische Gewehre haben zwar eine gute Schussfolge, machen aber bei großen Horden an Gegnern kaum was her. Hier eignet sich die Schrotflinte schon sehr viel besser, wobei diese dann den Nachteil mit sich bringt, nur auf kurze Distanz wirklich effektiv zu sein. Das Team aus mehreren Spielern ist hier die einzige Lösung, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein.

    Man merkt der Spielwelt an, dass die Macher der Sniper Elite Serie dahinter stecken. Die Areale lassen viele Freiheiten und an nahezu jeder Ecke wartet eine Abzweigung. Das lädt zum munteren Erkunden ein und nicht selten wird man mit wertvollen Schatzkisten oder Truhe belohnt. In jedem Falle lohnt es sich, die Augen offen zu halten, denn nicht selten findet man Symbole oder Hinweise, die einem bei späteren Rätseln sehr hilfreich sein werden. Zwar könnt ihr auch stur den Weg bis zum nächsten Ziel laufen, aber dann entgeht euch der halbe Spaß und ihr erlebt nur die Hälfte von dem, was euch Strange Brigade zu bieten hat.

    Die Rätsel-Passagen sind übrigens auf die Anzahl der Spieler zugeschnitten, so dass es nie Unklarheiten gibt. Etwas fieser sind da schon Heiltränke oder Schatzkisten. Hier gilt die Devise: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Das stellte sich in diversen Spielsessions schon als problematisch heraus, wenn einige Egomanen meinen, sie müssten sofort zu nächsten Truhe flitzen und den verborgenen Schatz einheimsen.

     

    Monster, Mumien und bloß kein Mimimi

    Innerhalb der Level wird man zwischen all den Ausgrabungsstätten in regelmäßigen Abständen auf blau leuchtende Säulen treffen. Meist findet man in deren direkter Umgebung Munitionskisten und Heiltränke und das lässt nur einen einzigen Rückschluss zu: Hier wird es gleich ordentlich zu Sachen gehen. Kaum haben alle Spieler die Säule aktiviert, ploppen auch schon die ersten Gegner auf. Anfangs noch leichte Skelette, später gepanzerte Wächter bis hin zu starken Endgegnern geht es hier mit jeder Welle zünftig rund. Ganz alleine oder eben im Team müsst ihr euch der Schar an Untoten aber nicht stellen. Überall sind Fallen verteilt, die ihr per Schuss aktivieren könnt.

    Geschickt eingesetzt kann man so direkt eine kompletten Pulk Skelette z.B. per Fassbombe zerfetzen. Explosionen, Klingenfallen, Stachelfelder, Feuerwände und noch so einiges mehr warten nur darauf, vom Spieler im richtigen Moment zum Einsatz zu kommen. Erkenntlich werden potentielle Fallen erst beim Zielen, wobei hier der Trigger rot angezeigt und so deutlich erkennbar wird.

    Jeder besiegte Gegner lässt eine kleine schimmernde Kugel zurück. Diese sammelt man tunlichst fleißig auf, denn hiermit füllt man die Energie eines mitgeführten Amuletts, das dann die Superkraft des Helden entfesselt. Eines von vier möglichen Amuletts darf man nur mitführen, sein Einsatz will also gut überlegt sein, denn er ist kostbar. Pro Areal benötigten wir zwischen 30 und 45 Minuten für einen kompletten Durchlauf. Innerhalb dieser Zeit war unser Amulett etwa drei Mal aufgeladen, so dass ihr eine Einschätzung habt, wie ihr diese Fähigkeit einzusetzen habt.

     

    Die Technik hinter Strange Brigade

    Rebellion setzt in Strange Brigade auf die bewährte Asura Engine, die einen sehr soliden Eindruck vom Spiel hinterlässt. Außer gelegentlichen kleineren Clipping-Fehlern (z.B. bei einem Ausweichsprung gegen eine Kiste) tauchen hier keine Bugs auf. Die Animationen sind ähnlich derer aus Sniper Elite 4, die Umgebung passt stimmig ins Konzept des Spiels und die Sichtdistanz ist optimal. Der Sound ist irgendwo zwischen bombastisch und kitschig anzusiedeln und passt somit auch sehr trefflich zu den Basics des Spiels. Hier und da nervt der eingeworfene Sprecher, der das trashige oder B-Movie-haftige Flair mit markanten Einwürfen untermalt. Zum Glück kann man die Frequenz der wenig geistreichen Monologe in den Optionen drosseln.

     

    Fazit

    Strange Brigade macht von vorne bis hinten unheimlich viel Laune. Klar, man muss einen leichten Hang hin zu Trash haben, damit einen das Spiel zu 100% in den Bann zieht. Aber selbst ohne das, kann man besonders im Multiplayer sehr viel Spaß haben. Das clevere Leveldesign lädt zur Erkundung ein und nicht selten wartet dann lohnende Beute. Rebellion hat schon angekündigt, die Spieler stetig mit neuen Inhalten bei der Stange zu halten und wenn das gelingt, dann bleibt die Langzeitmotivation definitiv erhalten. Wer Freude an kurzweiligen Wave-Shootern ala Left 4 Dead hat, der wird mit Strange Brigade ein Stück weit glückselig.

    Vielleicht noch als i-Tüpfelchen: Strange Brigade kostet vom Start weg nur rund 40€ und ist damit deutlich günstiger als so manch anderer Titel, der deutlich weniger Spielspaß liefert!

    Christoph
    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur