Steelrising – Test/Review

    Die Französische Revolution und mechanische Roboter? Wie das zusammenpasst, erfahren wir in dem neuen Soulslike Steelrising von Nacon. Hier können wir uns auf dem PC (via Steam, GOG, EPIC), der PlayStation 5 und der Xbox Series X|S in den Kampf stürzen. Getestet haben wir auf der Xbox Series X.

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    Liberté, Égalité, Fraternité:

    Wir haben das Jahr 1789, die Französische Revolution ist ausgebrochen und Ludwig XVI. versucht diese mit seiner Armee von Automaten zu beenden. Seine Frau Marie Antoinette hat er auf seinem Landsitz außerhalb von Paris in Sicherheit gebracht, wo sie von einer Armee von Automaten, wie die humanoiden, mechanischen Kampfroboter im Spiel genannt werden, bewacht wird. Dabei steht ihr mit Aegis ein besonderer persönlicher Automat zur Seite, der im Vergleich, zu den anderen sogar zu sprechen vermag, also eine gewisse Intelligenz besitzt. Da sie sich ein Bild von der Lage in Paris verschaffen möchte, beauftragt sie Aegis damit, sich vom Landsitz zu schleichen und nach Paris zu reisen. An dieser Stelle steigen wir ins Spiel ein.

    Der Einstieg ins Spiel:

    Bei der Wahl des Schwierigkeitsgrades sollte man bedenken, dass ein Soulslike durchaus frustrierend werden kann. Daher könnte es besser sein, nicht zu schwer zu starten. Beim ersten Start des Spiels können wir zunächst das Aussehen von Aegis etwas individualisieren, hier kann man Dinge wie die Gesichtsform oder Farben anpassen. Dann haben wir die Wahl zwischen vier verschiedenen Kampfklassen bzw. Kampfstilen. Die Entscheidung, die wir hier treffen hat zunächst einen durchaus großen Einfluss auf das weitere Gameplay. Allerdings bindet uns die Entscheidung nicht an die Klasse, denn wir schnellen Charakter machen.

    Wie bei den meisten aktuellen Titeln ist auch in Steelrising die Story und das Tutorial nahtlos ineinander verzahnt. So dient unsere erste Aufgabe, die heimliche Flucht vom Landsitz, gleichzeitig als Einführung in das Spiel. Nach und nach wird uns hierbei zunächst die Kampfmechanik erläutert und wir können diese direkt am mechanischen Objekt testen. Dabei lernen wir auch unsere Heilungsmöglichkeiten mittels eines speziellen Öls kennen. Die Erläuterungen sind ausführlich und hilfreich, auch wenn man sich an manche Tastenbelegungen und das Anvisieren der Gegner erstmal gewöhnen muss. Über die reinen Kämpfe hinaus bietet das Spiel auch ein ausgeklügeltes System, wie wir die Fähigkeiten von Aegis anpassen können.

    Die Level sind insgesamt recht linear aufgebaut, hin und wieder kann man die Umgebung aber auch abseits des üblichen Pfades erkunden.

    Sehr interessant, besonders für alle Einsteiger, ist der Spielhilfe-Modus. Hier können wir verschiedene Hilfen aktivieren, wie zum Beispiel reduzierter oder deaktivierter Schaden. Ebenso kann man die Abkühlung verstärken und aktivieren, dass gesammelte Anima-Essenz nicht mit dem Tod verloren geht. Natürlich könnte man diesen Modus auch als Cheaten diffamieren, aber es ist eher ein Unterstützungsmodus und besonders interessant für alle die, die neu in diesem Genre sind oder sich vollkommen auf die Story konzentrieren sollen.

    Die Starterklassen:

    Steelrising bietet vier verschiedene Starterklassen die wir uns nachfolgend einmal anschauen werden.

    Leibwache:

    Als Leibwache verlassen wir uns auf unsere Robustheit und Konstruktion. So können wir vielen Treffern standhalten, aber den Gegnern auch schweren physischen Schaden zufügen. Als Waffe setzen wir auf die Streitschrift, eine schwere Waffe, die einen Streithammer mit einem Schild kombiniert. Dazu verfügen wir über Lähmgranaten, um Gegner kurzzeitig auszuschalten.

    Soldatin:

    Die Soldatin wird von Kraft und Elan angetrieben. Als starke Kämpferin nutzen wir schwere Waffen, um kräftige physische Angriffe auszuführen. Unsere Waffe ist die Gribeauval-Hellebarde. Mit der wir Gegner sowohl im Nahkampf, als auch auf Distanz ausschalten können. Zudem können wir Sprenggranaten einsetzen, mit denen man Gegner umstoßen kann.

    Tänzerin:

    Beim Namen dieser Klasse kann man schon vermuten, dass man hier eher auf Gewandtheit und Elan setzen wird und so zu einem eher schnellen Gameplay kommt. So können wir schwungvoll Angriffe in rascher Folge verketten und so unsere Gegner betäuben und kritisch treffen. Bewaffnet sind wir mit einer leichten Waffe, einem gepanzerten Fächer, der sich auch als Schild nutzen lässt. Mit Brandgranaten können wir zudem unsere Gegner in Brand setzen.

    Alchemistin:

    Auch die Alchemistin ist eher leicht unterwegs. Wir setzen auf elementare Alchemie und Konstruktion und zeihen mit alchemistischen Waffen in den Kampf. Mit diesen können wir unsere Gegner in Brand setzen, sie einfrieren, elektrische Schläge verteilen und anhaltende Elementar-Zustände verursachen. Unsere Waffe ist ein Glaskern-Knüppel, der eine besondere Stärke in Bezug auf Frostschaden aufweist. Mit der Phiole der Alchemieresistenz können wir gegnerische alchemistische Angriffe neutralisieren.

    Die Qual der Wahl:

    Bei diesen doch teilweise recht unterschiedlichen Klassen ist die Wahl erstmal nicht ganz einfach. Es stellen sich gleich mehrere Fragen: Bevorzuge ich Nah- oder Fernkampf? Bevorzuge ich einen schnellen oder langsamen Kampfstil? Lieber einen robusten Charakter oder maximaler Schaden? Hier kann man natürlich keine pauschale Empfehlung ansprechen, denn jeder Spielende hat andere Präferenzen. Wir haben für unseren ersten Durchlauf auf die Klasse Soldatin gesetzt. Wenn man im Kampf einige Dinge beachtet, kann diese schnell und kraftvoll zuschlagen. Jedoch sollte man den erlittenen Schaden immer im Auge behalten.

    Aufbau der Level:

    Das wichtigste zuerst, in Steelrising gibt es keine Open-World. Die einzelnen Gebiete bzw. Level haben einen stark linearen Charakter, lassen aber an manchen Stellen gewisse Abweichungen zu. Denn stellenweise gibt es gewisse Nebenpfade, die man nutzen und erkunden kann. So findet man auch durchaus etwas verstecktes Equipment oder kann den ein oder anderen Gegner umgehen. Die einzelnen Gebiete verfügen zudem über eine Art Endboss, also einen besonders schwer zu bezwingenden Gegner. Daher sollten wir immer unseren Vorrat an Öl, Granaten und Alchemie-Kugeln im Auge behalten. Auf dem von uns gewählten mittleren Schwierigkeitsgrad haben wir jedoch nach einem Tod wieder einen vollen Ölvorrat, unsere Vorräte an Granaten und Alchemie-Kugeln werden jedoch nicht wieder aufgefüllt. Auch die gesammelte Essenz ist weg, kann aber am Ort unseres Todes wieder eingesammelt werden.

    Kampfmechanik und Steuerung:

    Die Kampfmechanik und Steuerung von Steelrising ist durchaus etwas gewöhnungsbedürftig und herausfordernd. Hat man die Abläufe allerdings verinnerlicht, kann man schnell und effizient zuschlagen. Es stehen uns unterschiedliche Angriffe zur Verfügung. Bei der Soldatin können wir zum Beispiel einen schnellen Nahkampf-Angriff nutzen, der allerdings auch nicht so viel Schaden macht, oder einen kräftigen Angriff, der zunächst aufladen muss. Idealerweise eröffnet man mit diesem den Kampf. Dazu können wir auch einen Distanzangriff wirken, dieser verbraucht allerdings Alchemie-Kapseln, die wir nur eingeschränkt zur Verfügung haben. Zudem lassen diese sich auch nur langsam sammeln. Daher muss man diesen Angriff besonders gut planen. Für einen Kampf auf Distanz können wir auch auf Granaten setzen. Entscheidend für den Kampf ist, dass wir den Gegner anvisiert haben, dies müssen wir manuell machen.

    Im Kampf müssen wir zudem aufpassen, dass Aegis nicht überhitzt. Besonders in stressigen Kämpfen kann eine Überhitzung schnell zur Niederlage führen. Wir haben zu Beginn direkt das Modul zur Schnellabkühlung in Aegis integriert, womit uns in so einem Fall die Chance bleibt, sie schnell wieder kampfbereit zu kühlen. Eine schnelle Heilung können wir mithilfe unserer Bürette wirken, die ein Spezialöl beinhaltet. Zu Beginn nimmt diese zwei Dosen des Öls auf. So müssen wir auch hiermit haushalten.

    Attribute und Module:

    Dreh- und Angelpunkt für alle möglichen Verbesserungen an Aegis ist die Vestalin. Hierbei handelt es sich um eine Statue, die bei Aktivierung aus dem Boden herausfährt und einen Stuhl mit maschinellen Armen freigibt. Dieser dient uns darüber hinaus auch als Speicherort. Wenn wir sterben, werden wir hier wiederbelebt.

    Für Anpassungen an Aegis selber haben, wie die Wahl zwischen Attributen und Modulen. Die Attribute umfassen Kraft, Robustheit, Elan, Konstruktion, elementar Alchemie und Gewandtheit. Diese Attribute bestimmen gewissermaßen die Klasse und je nach Starter-Klasse haben wir unterschiedliche Vorverteilungen. Um Attribute freizuschalten, benötigen wir Anima-Essenz. Diese sammeln wir, wenn wir Gegner besiegen oder können auch welche in versteckten Kisten finden. Aber Achtung, sobald wir sterben, verlieren wir die gesammelte Essenz, können diese allerdings nach unserer Wiederbelebung, wenn wir schnell genug sind, wieder einsammeln. Die Kosten erhöhen sich dabei mit jeder freigeschalteten Attributstufe.

    Daneben gibt es die Module, um einen neuen Modulplatz freizuschalten, benötigen wir eine gewisse Anzahl an Modulschlüsseln. Mit den Modulen erhalten wir neue Fähigkeiten, wie zum Beispiel eine beschleunigte Abkühlung. Je nach persönlichem Spielstil können wir so Aegis weiter individualisieren und können sehr nützliche Fähigkeiten erhalten. Die Module und Schlüssel sammeln wir von Gegner oder finden sie in Truhen.

    Auch unsere Waffen und die Heilbürette können verbessert werden, hierzu müssen wir bestimmte Maschinenteile und -komponenten finden und sammeln.

    Grafik und Sound:

    Neben dem PC erscheint Steelrising nur für die Next-Gen-Konsolen. Grafisch kann es allerdings nicht ganz mit anderen Next-Gen-Titeln wie Horizon Forbidden West mithalten. Besonders den Gesichtern der menschlichen Charaktere fehlen hierzu einige Details. Das soll aber nicht heißen, dass die Grafik nicht gut wäre. Denn optisch ist das Spiel durchaus gelungen und bietet eine fein gestaltete Umgebung und schöne Kampfanimationen. Man merkt, dass der Fokus hier vor allem auf der Darstellung der Automaten lag. Diese sind hervorragend detailliert und verfügen über viele bewegliche Einzelteile gepaart mit diversen Effekten.

    Beim Test haben wir ein Magnat-Surround-System in 5.1.4-Konfiguration mit einem Denon AVC genutzt. Mit diesem Setup konnten wir uns akustisch wunderbar im Spiel orientieren und konnten die Richtung, bzw. Quelle von Geräuschen auch zuverlässig orten.

    Fazit:

    Insgesamt ist Steelrising ein sehr gelungener Titel für alle Soulslike-Fans. Möchte man auf den Spielhilfe-Modus verzichten, muss man durchaus etwas mehr Frustrationstoleranz mitbringen, um Kollateralschäden an dem Controller zu vermeiden. Aber ein zu leichtes Spiel wäre ja auch langweilig. Es bietet eine durchaus überraschende und interessante Hintergrundstory und das Setting der Französischen Revolution ist schön umgesetzt. Abgesehen von den etwas plastischen Gesichtern der Menschen ist die grafische Umsetzung gut ausgeführt und kann mit vielen Details und Effekten aufwarten. Auch die Licht- und Wassereffekte wirken realistisch.

    Am 29. September wird ein größeres Update erscheinen, das das Spiel um einen weiteren Schwierigkeitsgrad, neue Gegner und neues Equipment erweitert. So ist eine Herausforderung für weiteres Spielen sichergestellt.

    Die PlayStation-5-Version vom Steelrising wurde Game2Gether für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Publishers oder Entwicklers auf den Testbericht hat nicht stattgefunden.

    Seit der Jugend bin ich von PC-Hardware begeistert und habe Systeme in den verschiedensten Hardware-Generationen gebaut. Mit der Zeit kamen dann auch Videokonsolen dazu. Ich bin hier eigentlich in allen Bereich aktiv. Mit einem Schwerpunkt auf Hardware.