Ein Metroidvania in hinreißender Pixelart zog unsere Blicke auf sich. Souldiers erschien jetzt mit leichter Verzögerung für die üblichen Systeme und wir haben das Spiel auf der Switch unter die Lupe genommen. Hier im Test erfahrt ihr alles Wissenswerte über Souldiers!
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Für diesen Test spielten wir Souldiers auf Nintendo Switch
Genre-Mix
Metroidvanias gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Leicht im Umgang, aber mit hohem Schweregrad erfreut sich der Genre-Mix aus Metroid und Castlevania seit dem Aufschwung der Indie-Entwickler stetig hoher Beliebtheit. Die Kunst ist es mittlerweile nicht mehr, sein ganz eigenes Metroidvania zu erschaffen. Viel mehr müssen die Entwicklerteam heutzutage schon mit kreativen Ideen die Spielerschaft locken, sonst droht das eigene Werk in der Masse an Auswahl schlichtweg unterzugehen. Hollow Knight wäre ein Paradebeispiel dafür, wie das gelingt und genau deshalb hat das Spiel daher einen Metascore von satten 90 Punkten.
Am liebsten stünde Souldiers wohl auch in ein paar Wochen und Monaten mit einem ähnlichen Score da. Und obwohl das knackige Spiel wirklich gute Ideen und eine unfassbar liebevolle Grafik aufweist, wird es am Ende nicht reichen, um in die Nähe der Platzhirschen zu kommen.
Das liegt zu einem großen Teil an der technischen Umsetzung für die Switch. Die Ladezeiten sind so schrecklich lange, dass wir regelmäßig das Gefühl hatten, das Spiel sei abgestürzt. Das ist es in unserer Testzeit kein einziges mal, aber die Ladezeiten liegen jedes mal bei rund 60 Sekunden. Spiel starten, Speicherpunkt laden, Zonenwechsel, gestorben und bis zum Respawn warten… jedes mal muss man eine satte Minute warten. Ganz ehrlich: Solltet ihr ein anderes System zur Wahl haben, dann tut euch selbst den Gefallen und spielt Souldiers auf Xbox, Playstation oder PC. Die Portierung für die zugegebenermaßen auch vergleichsweise schwache Hardware ist absolut gruselig.
Es ist ein dicker Minuspunkt für die Spielversion der Switch, aber es ist zum Glück auch der einzige. Souldiers macht eine ganze Menge richtig, wobei auch spielerisch nicht alles Gold ist, was glänzt.
Klassenkampf
Die Rahmengeschichte ist kurz und knackig erzählt. Im Kampf um Ruhm für das Königreich verschlägt es uns und unsere Soldatenkollegen nach Terragaya, ein mysteriöses Land an der Schwelle zum Jenseits. Es liegt an uns, den Wächter zu finden und zur nächsten Welt überzugehen. Und wo ist jetzt der Haken? Wir und unsere Kameraden sind eigentlich nie gestorben. Also suchen wir den Kern dieses Geheimnisses.
Alles in allem haben wir es hier mit einem sehr anspruchsvollen Titel zu tun. Zum Spielaufbau des Metroidvanias gesellen sich nämlich noch RPG und Soulslike-Elemente, dazu kommen wir später noch. Zunächst sieht alles noch recht gewohnt aus, man landet in der Spielwelt, wobei die unterschiedlichen Bereiche alle miteinander verbunden sind. Diese durchforsten wir horizontal und vertikal, stellt euch auf ziemlich große Zwischenbereiche ein – es gibt also viel zu tun. Und jeder einzelne Bereich ist logischerweise gespickt mit Feinden und Rätseln. Die Lösung besagter Rätsel liegt mal sehr deutlich auf Hand, ein anderes mal müssen diverse Mechanismen quer verteilt im Level aktiviert werden. Bei deren Lösung winken Goodis in Form von Power-Ups und Artefakten. Die Feinde stellen in Souldiers ab dem ersten Moment eine waschechte Gefahr da, selbst die vermeintlich einfachen Standardgegner. Ein einzelner Treffer zieht schon gehört viel Lebensenergie ab, was in der logischen Konsequenz heißt: Nach wenigen Treffern beißt ihr unverhohlen ins virtuelle Gras.
Hierbei gibt es allerdings Unterschiede in den drei auswählbaren Klassen. Diese sind Krieger, Bogenschütze und Magier. Logischerweise kann der Krieger als Nahkämpfer ein paar Hits mehr einstecken als sein magisches Ebenbild in Stoffrüstung. Der Krieger setzt auf schnelle und harte Angriffe, idealerweise in einer Kombo aus beiden Varianten. Der Bogeschütze feuert seine Pfeile todbringend und zielsicher. Ist der Köcher leer, kann man sich noch mit dem Bogen selbst als Waffe behelfen, ihn wie einen Bumerang werfen. Der Magier setzt auf magische Geschosse, zielsuchende Projektile und flächendeckende Explosionen, sowohl in unmittelbarer Nähe, als auch aus der Distanz.
Weder Fisch noch Fleisch
Mit jeweils einem eigenen Talentbaum samt freispielbaren Fähigkeiten nähern wir uns dem RPG-Anteil von Souldiers. Etliche der neuen Skills verändern teilweise das Gameplay total, etwa dann, wenn komplett neue Spezialmanöver möglich werden, neue Elementarschäden eingesetzt werden können oder neue Tränke gebraut werden dürfen. In diesem Punkt schneidet sich das Spiel ins eigene Fleisch, da die Progression viel zu langsam verläuft. Nach einigen Stunden Spielzeit hatten wir erst den vierten von über 20 Skills freigespielt! Da bleibt eigentlich nur der Weg über das Grinden und, sind wir ehrlich, niemand möchte in einem Metroidvania dauerhaft mit Grinden beschäftigt werden.
Dazu kommt dann eben noch das Soulslike-Prinzip on top. Grundsätzlich eine feine Sache, aber auch hier artet das Ganze eher in Frust statt Lust aus. Jeder noch so kleine Standardgegner wird sehr früh schon zu einer echten Gefahr und man muss sich mit ihnen teils knifflige Kämpfe liefern. Gerade im frühen Stadium ohne zahlreiche Upgrades mündet das oft im gleichbleibenden Muster: Angreifen, Ausweichrolle, Angreifen – und wiederholen. Harte Kämpfe plus Grinden… puh, eine ziemlich anstrengende Kombination in einem Motroidvania.
Entwarnung
Das alles mag hart klingen und ist auch durchaus als Kritikpunkt gemeint. Souldiers will an dieser Stelle einfach zu viel auf einmal und vergisst dabei seinen Kern. Des Rätsels Lösung ist verblüffend simpel: Stellt den Schweregrad von normal auf leicht und siehe da, plötzlich kann man sehr viel mehr Spaß am Spiel haben. Alles wirkt auf dem leichten Schwierigkeitsgrad völlig normal und selbstverständlich: Das Grinding ist OK, die Kämpfe sind gut in der Waage zwischen zu leicht und zu knifflig, ja selbst am eben noch verschlossenen Talentbaum hat man plötzlich Freude. Oder kurz gesagt: Im Schweregrad „leicht“ ist Souldiers genau das geworden, was wir von Anfang an erhofft hatten. Jetzt mag die ein oder der andere Hardcore-Soulslike Fan sein Veto einlegen. Versucht es einfach aus und ihr werdet schon sehen. Wir haben ja nichts gegen einen knackigen Schweregrad, aber Souldiers war schon auf „normal“ mitunter über das Ziel hinaus geschossen.
Fazit
Wenn ihr Spaß an herausfordernden Videospielen habt, dann ist Souldiers in jedem Fall ein Blick wert. Ihr benötigt definitiv ein dickes Fell und eine gute Portion Frusttoleranz. Ansonsten dreht ihr direkt schon vor dem Start den Schweregrad auf „leicht“ und könnt ein wirklich hervorragendes Metroidvania mit RPG- und Soulslike-Anteilen genießen. Grafisch ist das Spiel eine absolute Augenweide und ihr bekommt bis zum Ende hin Abwechslung in jeder erdenkbaren Form geliefert!