Manche Spiele verlangen uns einiges an Geschick und Improvisationstalent ab.
Andere stellen uns vor knifflige Rätsel. Und wieder andere geben uns die Möglichkeit unser Talent mit dem Gewehr unter Beweis zu stellen. Sniper Ghost Warrior Contracts 2, kurz SGWC2, aus dem Hause CI Games tut all dies und noch ein bisschen mehr.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Einzelkrieger in einem fremden Land
In SGWC2 übernehmen wir die Rolle von „Raven“, einem Elite-Scharfschützen der in das zerrütte Kuamar entsandt wurde um eine Rebellion gegen das dortige Regime anzuzetteln. In mehreren Missionen demontieren wir mit allerlei Gerät und Ausrüstung zuerst das örtliche Militär, dann den Nachrichtendienst etc.
Das Storytelling geht dabei wenig subtil vor. Wir bekommen vor jeder Mission ein kurzes Briefing über unsere Ziele und was sie verbrochen haben und werden dann auch schon ins Feld geschickt. Dort angekommen besteht unser Einsatz aus grob drei Phasen.
1. Umgehung/Eliminierung der Wachen
2. Sabotage von Anlagen
3. Eliminierung des Ziels
Oder anders ausgedrückt: Um den Bösewichten das Licht auszuknipsen müssen wir zuerst an sie herankommen. Dazu müssen wir das Gelände vor Ort zu unserem Vorteil nutzen und ggf. Geschütztürme, Überwachungskameras und Störsender deaktivieren. Erst dann können wir uns in Position für einen sauberen Schuss bringen.
Besonders gut platzierte Schüsse werden noch einmal belohnt in dem wir sehr cineastische Aufnahmen der Kugel auf ihrem Weg bis ins Ziel und der anschließend angerichteten Zerstörung bekommen.
Ausrüstung ist das A/O
Mit fortschreitendem Missionsverlauf werden auch die an uns gestellten Aufgaben immer kniffliger. Da wird es bald Zeit unsere hart verdienten Dollar in Erweiterungen oder gar komplett neue Waffen zu investieren. CI Games geht sogar schon zu Beginn soweit DLCs mit Waffen und Skin-Packs anzubieten. In unserem Test gaben diese zwar einen leichten Vorteil, aber nichts was man nicht auch mit den Standardgewehren und ein paar Anbauteilen erreichen könnte.
Das „Contracts“ im Titel des Spiels deutet schon einmal darauf hin, das Kopfgelder eine besondere Rolle spielen. Und Tatsache. Durch das Ausschalten hochrangiger Ziele erhalten wir Punkte die wir in Statusverbesserungen in Form eines Skilltrees investieren können. So können wir die Geräusche unserer Schritte weiter dämpfen, mehr Sichtoptionen erlangen oder unserem automatischem Geschützturm einen Schalldämpfer verpassen.
Unterm Strich können wir also unseren Scharfschützen so umbauen/erweitern, dass unser individueller Spielstil perfekt unterstützt wird. Da schlägt das Rollenspielerherz höher!
Die K.I.
Hier bricht der bisher gute Lauf in Punkto Ersteindruck in unserem Test leider ab.
Es gilt zu erwähnen, dass wir das Spiel auf der zweithöchsten Schwierigkeitsstufe gespielt haben. Aber außer dass wir unsere Schüsse etwas genauer setzen mussten als bei den Stufen darunter, hat sich nichts geändert.
Man muss sich den NPCs quasi schon direkt vor die Nase setzen damit sie einen erkennen. Und selbst dann hat man immer ein 3~5 Sekunden großes Zeitfenster um wieder im Schatten zu verschwinden. Ist man aufgeflogen wird zwar ein Alarm ausgelöst, aber die Gegner kommen brav in Reihe angedackelt. Der Begriff „Schießbudenfiguren“ drängt sich einem auf.
Erst in der Masse oder im Nahkampf werden unserer Gegner gefährlich. Einen Granatenhagel können wir nicht viel entgegensetzen außer einem taktischen Rückzug. Hat man dann aber erstmal wieder ein paar Meter Distanz und eventuell eine Ecke zwischen sich und den Gegner, kann man diese wieder einen nach dem anderen eine Kugel zwischen die Augen platzieren.
Einzig gepanzerte Fahrzeuge erweisen sich als knifflig, da man selten den passenden C4 Sprengstoff zur Hand hat, oder das Fahrzeug einfach plump stehen bleibt und nicht auf die explosiven Fässer am Straßenrand zufährt. Teilweise reicht hier aber auch eine einfach Handgranate, was uns etwas verwirrt zurücklässt.
Sniper Ghost Warrior Contracts 2 in Deutschland nur zensiert spielbar
Richtig gelesen. CI Games hat sich entschieden das Spiel für den deutschen Markt zu zensieren. Und das obwohl SGWC2 damit nicht in eine andere FSK Kategorie rutscht, sondern, laut Aussage eines Entwicklers auf Steam, damit das Spiel überhaupt bewertet werden kann.
Eine Anfrage eines Users nach einer Uncut Version für den deutschen Markt beantwortete ein Entwickler wie folgt:
„Hey Cooper, wir mussten die Verstümmelung für unsere deutschen Spieler deaktivieren um eine USK Wertung erhalten zu können. Wir hoffen dass du trotz des fehlendes Blutbades das Spiel genießen kannst.“
Über Sinn oder Unsinn, vorgegriffene Zensur oder USK Willkür lässt sich hier streiten. Fakt ist, dass wir in Deutschland darauf verzichten werden müssen, die Köpfe unserer Feinde explodieren zu lassen und ihnen Körperteile abzutrennen.
Fazit
Auch wenn das Verhalten der K.I. nicht gerade herausfordernd ist und man eher gegen die eigenen Fehler kämpft und das Spiel in Deutschland nur in der zensierten Version zur Verfügung steht, so hat CI Games doch einen ansehbaren und unterhaltsamen Stealth-Shooter abgeliefert. Die Schleichpassagen erfordern Umsicht und die Schussmechanik ist sehr einsteigerfreundlich und schnell gemeistert. Letzteres war zumindest in unserem Test am PC so. Die Missionen selbst bieten genug Spielzeit, dass auch der Preis gerechtfertigt ist.
Lediglich in Punkto Wiederspielbarkeit mögen sich die Geister scheiden. Ich selbst (Roland) sehe mich z.B. nicht jedem Fundstück hinterher jagen, nur weil mir eine abgeschlossene Mission anzeigt ich hätte was übersehen. Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass die Freunde von Challenges aller „zwischen den Bossen sind keine Schüsse erlaubt.“; auf ihre Kosten kommen bei einem erneuten Spieldurchlauf.
Gameplay aus der deutschen Version von Sniper Ghost Warrior Contracts 2
Passend zum vorherigen Abschnitt hat unser Redakteur Roland den Weg zum ersten Auftragsziel im Spiel aufgenommen und für uns hochgeladen. In den knapp 12min sehen wir den kompletten Spielablauf einmal ungeschminkt. Vom Eliminieren der Wachen bis hin zum finalen Schuss mit dem der Bösewicht niedergestreckt wird.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Weitere Tests und Reviews findet ihr >>hier<<.