Story:..
Hop hop auf nach Italien: Wie könnte es auch anders sein, schlüpfen wir wieder in die Rolle des Sniper-Helden Karl Fairburne, welcher im Jahr 1943 nach Italien versetzt wird, um hier während der Vorbereitungen der Alliierten zur Invasion des Mussolini-Reichs ordentlich Verwirrung zu stiften. Doch was der Elite-Scharfschütze dann entdeckt, ist nicht von schlechten Eltern. Er kommt einem geheimen Plan der Nazis auf die Schliche. Doch was genau planen die Deutschen?
Eigentlich klingt das doch recht spannend, doch leider ist die Umsetzung nicht so gut gelungen und alles wirkt recht, ja wie soll man sagen, es ist echt schwer das passende Wort dafür zu finden. Stumpf?
Doch wieso wirkt alles so stumpf, das ist recht schnell und einfach erläutert und fängt schon beim Sniper-Helden Karl Fairburne an, denn dieser erfüllt in jeder Hinsicht ein Klischee, ein Actionheld wie aus dem Buch. Wenig Dialoge und wenn doch, fragt man sich, verspürt er nun Angst, Skrupel oder ist er stolz auf das, was er gerade bewirkt. Oder ist er gar ein Patriot? Es ist alles schwer zu deuten und der Spielverlauf beantwortet auch keine dieser verwunderlichen Fragen.
Doch auch mit den Nebendarstellern im Spiel zieht das Gefühl der Stumpfsinnigkeit weiter, denn egal ob Agent, Widerstandskämpfer, Mafiosi oder andere Figuren, es wirkt lieblos und austauschbar.
Auch wenn die Story mit dem Aufdecken eines geheimen Nazi-Plans sehr spannend klingt, muss man auch hier leider sagen, dass alles Recht wenig Sinn ergibt. Denn unser Sniper-Held Karl Fairburne begibt sich von Mission zu Mission, ohne dass wir das Gefühl vermittelt bekommen, welche Aufgabe wir nun in der Mission eigentlich verfolgen. Im Hintergrund wissen wir nur, dass es einen geheimen Naziplan aufzudecken gibt. Doch wie die einzelnen Mission miteinander verstrickt sind oder Sonstiges, sucht man hier vergeblich.
Man muss aber fairerweise dazu sagen, dass es nie die Intention von Sniper Elite 4 war, eine verstrickte und tiefgründige Story zu haben. Jedoch wünscht man sich bei Nachfolgerserien immer, dass sich einiges ändert. Doch in Sniper Elite 4 muss man auf eine tiefer greifende Story noch verzichten. Eventuell erwartet uns in Teil 5 ja eine Sensation.
Wundervolle Spielwelt:..
So platt und stumpf auch die Story wirkt, muss man sagen, dass die Spielwelt wesentlich überzeugender ist. Wenn nicht sogar grandios. Die Abenteuer des Sniper-Helden Karl Fairburne sind so gut in Szene gesetzt, dass man regelrecht vertieft die Areale genießen kann. Jede Mission ist so aufgebaut, dass wir mehr als nur ein Ziel zu erledigen haben, auch sind die Areale der Missionen, wie versprochen, vom Aufbau her wesentlich üppiger geworden. So hat man mehr Freiraum zum taktischen Erkunden. Und es zeigt sich auch schnell, dass dies ein wichtiger Bestandteil von Sniper Elite 4 ist.
Ein weiterer Punkt, der sehr positiv auffällt, ist die große Liebe zum Detail, die man in den einzelnen Missionen und Szenen vorfindet. Die von uns besuchten Orte waren vielfältig und sehr gut umgesetzt. Wenn man hier nicht aufpasst, könnte man schon fast den eigentlichen Auftrag aus den Augen verlieren und denkt, man ist gerade auf Städtetour. Denn egal ob weitläufigen Häfen, toll inszenierte Küstenorte, zerbombte Areale oder auch Kloster und Ähnliches machen Lust auf eine etwas stärkere Erkundungstour.
Dann kommt noch hinzu, dass die Missionen eine Vielzahl an unterschiedlichen Möglichkeiten parat halten, eine Mission erfolgreich zu absolvieren. Egal ob man sich nun in einem Turm, auf einem Dach, im hohen Gras oder frontal den Gegnern stellt, ans Ziel kommt man fast immer, nur sind die Möglichkeiten wie gesagt auch dank der größeren Areale erheblich mehr als bei den Vorgängern.
Gameplay:..
Der Sinn des Gameplays bei Sniper Elite 4 liegt ja eigentlich auf der Hand. Denn ein Sniper agiert aus großen Entfernungen, doch in Sniper Elite 4 funktionieren auch andere Taktikten. Zum einen, wie gesagt, das Snipern auf großer Entfernung, zum anderen Nahkampf, aber lautlos mit der Pistole, oder aber mit dem Sturmgewehr volles Brett in die Menge.
Eigentlich agieren Scharfschützen immer lautlos, denn letzten Endes muss der Schuss sitzen und dann wird sich verdrückt oder man sucht sich eine neue Stellung. Doch in Sniper Elite 4 geht es eben auch anders, dies haben die Entwickler dank einiger unterstützender Elemente erreicht. Der Protagonist kann beispielsweise Unterschallmunition verwenden und auf Schalldämpfer zurückgreifen. Auch wenn man diese zwei Arten noch nicht direkt von Anfang an nutzen kann, gibt es weitere kleine Tricks, dank der Entwickler. In den einzelnen Missionen fliegen nicht gerade selten immer mal wieder Flugzeuge über das Spielgeschehen, deren Motoren so laut sind, dass man diese Gunst durchaus sinnvoll einsetzen kann, denn durch den Lärm der Flugzeuge bemerken die Gegner kaum den Schuss. Und selbst wenn diese den Schuss noch bemerken, wissen sie nicht wirklich, woher der Schuss kam.
Auch gibt es Ladungen, die an Seilen hängen, die man gerade im Schutz des Flugzeuglärmes perfekt anschießen kann, um die Ladung zum Fallen zu bekommen, um die darunter stehenden Wachen zu eliminieren und einen Unfall zu simulieren. Denn wo kein Schuss gehört wird, ist doch auch möglicherweise keiner gefallen.
Die Variationen, die man zum taktischen Vorteil nutzen kann, sind immens und machen Spaß auf mehr, doch Obacht, denn solche Situationen können auch gegen einen gerichtet sein, wenn man zum Beispiel auf einem Dach die Vögel erschreckt.
Soviel zum Thema lautlos mit der Pistole und Sniper, denn eben war doch noch die Rede vom Sturmgewehr. Ja richtig gelesen, für die extra Portion Action, können wir mit einem kleinen Sturmgewehr auch gerne mal einen auf Rambo machen, ob dies nun Sinn ergibt oder nicht, lassen wir mal dahingestellt.
Alles wunderbar? Nein, leider nicht wirklich, denn auch beim Gameplay gibt es ein paar Kleinigkeiten, die recht unlogisch wirken. Stellt euch folgendes Szenario vor: Eine Mission, die in drei Teile aufgeteilt ist, wir müssen bei Punkt A eine Aufgabe erledigen und dann weiter zu Punkt B und Punkt C. So weit, so gut, doch nun kommen wir zu einem extrem fragwürdigen Verhalten der Gegner. Schalten wir die Gegner auf Punkt A nicht gerade leise aus, könnte man meinen, dass die Gegner auf Punkt B dies sicherlich gehört haben, ich meine so ein Scharfschützengewehr ist ja nun nicht gerade leise und ein Sturmgewehr auch nicht und Punkt B ist nun auch keine 10KM entfernt. Doch sind wir auf Punkt A fertig und schleichen uns zu Punkt B, könnte man meinen, neue Karte, neue Mission, neues Glück. Denn hier gibt es keine alarmierten gegnerischen Einheiten. Unlogisch ja, aber es gibt uns, dem Spieler, die Möglichkeit die einzelnen Punkte variabel zu spielen, was natürlich auch nicht verkehrt ist, nur leider hat man ständig das Gefühl, hier läuft was verkehrt.
Dies wird alles daran liegen, dass der Spieler die freie Wahl hat, wann er wie und wo welche Ziele erledigt. Spaß macht es in jedem Fall und das ist ja schon fast wichtiger als die Logik.
Multiplayer:..
Zum Schluss kommen wir noch zum Multiplayer des Spiels. Ein nettes Gimmick oder doch viel mehr? Der Koop macht sehr viel Spaß, denn zu zweit sind taktische Spiele immer interessant, einzig allein der Schwierigkeitsgrad ist etwas nervig, denn ein Handicap gibt es spürbar keines. Es fühlt sich eher an, wie alleine mit doppelter Feuerkraft. Eben wie ein heißes Messer durch Butter. Das finden wir sehr schade, dass man hier keine extra Herausforderung zu bewältigen hat.
Der Survival-Modus: Der Name ist Programm, so spielen wir gegen Gegnerwellen, die zunehmend stärker werden und mehr Gegner parat halten. Viel mehr gibt es zu dem Modus eigentlich auch nicht zu sagen, man kennt diesen Modus aus zahlreichen anderen Spielen und hier wurde auch nicht das Rad neu erfunden. Passabler Spielspaß, mehr aber auch nicht.
Technik / Performance:..
Wenn man sich die Vorgänger von Sniper Elite anschaut, muss man ganz klar sagen, Hut ab vor der Leistung, die man mit Teil 4 zutage gebracht hat. Auch wenn Sniper Elite 4 nicht gegen Konkurrenten wie BF1 und andere Titel mithalten kann, so hat sich technisch doch einiges getan.
Durch diverse Anpassungen im Spiel bekommt man einen technischen und soliden Shooter, der sich im guten Mittelfeld bewegt.
Auf unserem Testsystem bei einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln gab es zu keinem Zeitpunkt Probleme. Mit maximalen Details lief das Spiel immer stabil und flüssig.
Durch die Behebung von einer Vielzahl der Kinderkrankheiten aus den Vorgängern fühlt man sich mittlerweile richtig wohl in Sniper Elite Universum.
Wir hoffen, dass sich technisch bei einem möglichen fünften Teil noch einiges in der KI verbessert und beenden nun unsere Review mit dem Fazit. Wir hoffen ihr hattet Spaß beim Lesen.
Testsystem:..
• Prozessor: Intel i7 6700K @4,5GHZ
• Prozessorkühler: Raijintek TRITON CORE 360 @NB-eLoop B12-2
• Mainboard: MSI Z170A Gaming Pro Carbon
• Grafikkarte: KFA² GeForce GTX 1080 EXOC
• Arbeitsspeicher: 4x8GB G.Skill RipJaws V DDR4-3000
• SSD: 240GB @System
• SSD: 1000GB @Gamez
• HDD: WD Black 6TB @Filez
• Soundkarte: Creative Sound Blaster ZxR
• Netzteil: Enermax PlatiMax 1000W
• Gehäuse: Thermaltake Core X71
• Windows 10 Pro
• GeForce 378.49 WHQL Treiber
Fazit:..
Entwickler Rebellion hat durchaus einiges dazu gelernt, wenn man sich die Teile Sniper Elite 1 bis 3 im Vergleich zu Sniper Elite 4 anschaut. Die einzelnen Schauplätze sind offener gestaltet und bieten auch mehr als nur einen Lösungsweg. Das war bisher anders, denn es gab festgelegte Lösungswege, doch bei Sniper Elite 4 hat man sich entschieden, dem Spieler die Qual der Wahl zu lassen. Die Motivation, eine Mission mehrmals zu spielen, steigt dadurch doch sehr an, denn wie würde die Mission verlaufen, wenn ich an Position 2 doch anders gehandelt hätte – die Frage beschäftigt einen in der einen oder anderen Mission doch sehr.
Die Umgebungen der Missionen wurden zudem sehr schön umgesetzt, und man fühlt sich direkt wie in Italien. So haben wir wundervoll wirkende Dörfer, Kloster und Wälder, die man bewundern kann. Doch man sollte dabei nicht das Spielgeschehen vergessen, auch wenn manche Missionen so gut inszeniert sind, dass man sich am liebsten nur noch in die wundervolle virtuelle Welt vertiefen möchte, ohne einen Gedanken an die Mission zu verschwenden.
Im Vergleich zu den Vorgängern wirkt die KI um einiges ausgereifter, auch wenn die KI manchmal für den einen oder anderen Frustmoment sorgt. Denn die Schwierigkeit an manchen Stellen ist so hoch angesiedelt, dass man sich die Frage stellt, spiele ich noch auf Mittel oder doch auf Extra Schwer. Aber fernab von diesen seltenen Momenten ist die KI sehr gut geworden und macht Lust auf mehr.
Der Koop-Modus: Nun ja, was soll man dazu sagen, zu zweit rasiert man wie mit einem heißen Messer durch Butter die einzelnen Missionen, denn alles wird viel einfacher zu zweit, es gibt keine Handicaps oder sonderlich mehr Gegner oder Ähnliches. Es ist zu 90% das Gleiche wie alleine, nur eben einfacher.
Zusammengefasst kann man sagen, dass Sniper Elite 4 ein recht gelungenes Spiel geworden ist, das aber auch ein paar kleine Macken mit sich bringt. Die Grafik zum Beispiel ist nun keine, die mit aktuellen Triple AAA Titeln mithalten kann, aber das muss sie eigentlich auch nicht zwingend, denn man würde vermutlich noch mehr von seinen Missionen abschweifen.