Rime – Test / Review

    Rime hat eine lange Geschichte hinter sich. Erst als Microsoft-Titel für die Xbox 360 geplant, anschließend von Sony für die PlayStation 4 eingekauft und schlussendlich selbständig und mit zwei Indie-Publishern für den PC, die Xbox One und die PlayStation 4 veröffentlicht. Im Test klären wir für euch, ob Rime trotz alle dem ein gutes Spiel wurde.

    Emotionale Fahrt

    Als Kind – offensichtlich indianischer Herkunft – erwachen wir nach einem Schiffsbruch am wunderschönen Strand einer verlassenen Insel. Auf der Insel weckt ein riesiger weißer Turm unsere Neugier. Bereits nach wenigen Schritten durch den Sand finden wir verlassenen Ruinen, welche entdeckt werden wollen. Generell lädt die ganze Insel und Umgebung ein, erforscht zu werden. Während wir durch den Sand steppen und die Gegend erforschen, spricht der Junge kein einziges Wort. Rime kommt komplett ohne Sprachausgabe und Text aus. Dies stört keineswegs, da Rime sehr zugänglich ist und es immer klar ist, wohin es den Jungen verschlägt. Um die Atmosphäre zu erhöhen, wurde auch auf ein HUB verzichtet.

    Zu Beginn müssen mystische Statuen aktiviert werden, um einen versperrten weg frei zu räumen. Ist dies gemeistert, erscheint eine Fuchs ähnliche Gestalt, welche dem Jungen von nun an den Weg zeigt. Insgesamt erstreckt sich das Puzzle-Adventure über vier verschiedenen Teilen, die sich alle sehr unterscheiden. So darf über grüne Landschaften, eine Wüstengegend und einem dunklen Tempel gewandert werden. Die verschiedenen Landschaften können als Spiegelbild der Emotionen des Jungen gesehen werden. Wir wollen nicht zu viel verraten, aber die Geschichte hinter Rime ist sehr emotional.

    Gewalt ist keine Lösung

    Im Third-Person-Stil bewegen wir den kleinen Jungen durch die wunderschöne Welt von Rime. Hierbei beschränkt sich das Spiel auf die nötigsten Aktionen: gehen, rennen, abrollen, springen, schwimmen und tauchen. Trotz seines Alters, erklimmt der Junge Türme und muss über Abgründe springen. Ist die Fallhöhe zu hoch oder stürzen wir in den Abgrund, hat es keine Folgen. Man wird direkt wieder in das Geschehen gesetzt. Generell gibt es wenig Action und Gefahr. Die wenigen Gefahren im Spiel müssen durch Rennen oder über Deckungen überwunden werden. Zwar besitzt der Junge keine Waffen, aber er hat eine magische Gabe: seine Stimme. Mit dieser können Flammen erhellt werden, um dunkle Gassen zu erhellen oder dunkle Widersacher können mit Hilfe der Stimme und hellen Lichtkugeln verscheucht werden.

    In Rime gibt es die einen oder anderen Rätsel, die gemeistert werden müssen. Wirkliche Herausforderungen stellen diese nicht dar. So müssen Wildschweine mit Futter angelockt werden, um Dornenbüsche zu zerstören, Kisten optimal platziert werden, um Dinge auszulösen oder die Kamera optimal gedreht werden, um Gegenstände erscheinen zu lassen oder Wege zugänglich zu machen. Trotz des leichten Schwierigkeitsgrades machen die Rätsel Spaß und diese sind gut in die Welt eingearbeitet. Da alle vier Teile der Insel frei erkundbar sind, gibt es auch so einige Sammelobjekte zu finden. So können Schlüssellöcher, Lieder, Statuen, Puzzleteile und Outfits gesammelt werden. Dies kann – dank der langsamen Laufbewegung des Jungen – einige Zeit in Anspruch nehmen. Ohne die Sammelobjekte beträgt die ungefähre Spielzeit pro Teil ein bis zwei Stunden.

    Soundtrack 1A, Performance verbesserungswürdig

    Die aller größte Stärke von Rime ist der orchestraler Soundtrack, welcher von David Garcia Diaz komponiert wurde. Die Klangkulisse spiegelt die Emotionen des Jungen hervorragend wieder. Ab und an haben wir uns dabei erwischt, wie wir inne hielten und einfach der fantastischen Musik gelauscht haben.
    Bei der Grafik kann man zwiegespalten sein, da diese einen Cel-Shading-Look besitzt. Trotzdem passt der Grafikstil perfekt zu Rime und sieht wunderschön aus. Alles andere als wunderschön ist hingegen die Performance. Trotz der leicht zugänglichen Unreal Engine 4 – welche im Gegensatz zu anderen Engine auch noch Ressourcensparend ist – kratzt man mit einem i7-6700k und einer Geforce GTX 970 bei der FullHD-Auflösung an der 30 Bilder pro Sekunde Schwelle.

    Wie bereits erwähnt, hat jeder Teil der Insel eine ungefähre Spielzeit von ein bis zwei Stunden. So kommt man auf ca. sechs bis sieben Gesamtspielzeit. Wird versucht alle Sammelobjekte zu sammeln, kann sich die Spielzeit noch um einige Stunden strecken. Ein Wiederspielwert hat Rime nur geringfügig. Werden beim ersten Durchgang Sammelobjekte verpasst, können die einzelnen Level erneut angewählt werden. Schön hierbei ist, dass die fehlenden Sammelobjekte bei der Auswahl angezeigt werden. Wurden alle Objekte eingesammelt, ändert sich der Epilog etwas. Rime ist für die Xbox One, die PlayStation 4 und den PC ab 30€ erhältlich. Die Switch-Version erscheint im 3. Quartal.

    Fazit

    Rime zieht den Spieler in eine emotionale Fahrt der Gefühle. Dies wird nicht nur mit den erstklassigen Musikstücken, sondern auch mit dem besonderen Cel-Shading-Look verstärkt. Bei letztgenanntem sollte man keine Abneigung besitzen. Ist dies der Fall, kann man sich auf eine großartige Geschichte erfreuen. Wer etwas mehr Action und Gameplay wünscht, ist bei Rime falsch. Gamer, welche hingegen einige Stunden abschalten und das Spiel für sich sprechen lassen wollen, sollten bei Rime definitiv zuschlagen. Für eine Spielzeit von ca. sechs bis sieben Stunden geht der Preis von ca. 30€ gerade so in Ordnung.