Review: Might&Magic: Heroes 7 – Das Spiel der Könige

Die Saga geht weiter, der siebte Teil von Might&Magic: Heroes (früher bekannt als Heroes of Might&Magic) ist erschienen. Wieder heißt es spannende Schlachten auszutragen und sein Reich zum Sieg zu führen. Ob Untote, Elfen, Menschen oder andere  Kreaturen, jeder will gewinnen und jeder hat dazu seine ganz eigenen Methoden. Doch kann das Spiel die Erwartungen der Fans erfüllen? Sind endlich alle Kritikpunkte der Vorgänger ausgemerzt worden?

Die Geschichtsstunde beginnt – Story:

Doch fangen wir wie gewohnt ganz vorne an. Worum geht es in Might&Magic: Heroes 7 eigentlich? Die Geschichte setzt knapp 200 Jahre nach den Ereignissen des Vorgänger Shades of Darkness (ein Stand-Alone  Add-On zum sechsten Teil) an. Der Krieg ist noch immer allgegenwärtig, doch wir stürzen uns nicht in das Getümmel. Viel mehr spielen wir verschiedene kleine Geschichtsstränge der Völker durch. Diese sind allesamt als Geschichten-Erzählung verpackt und sollen dabei helfen, Entscheidungen über die Zukunft des Landes zu treffen. Jede kleine Geschichte ist dabei liebevoll und passend in deutscher Sprache synchronisiert worden. Die Flucht zur englischen Original-Synchronisation ist also nicht nötig. Ob es darum geht eine Brücke wieder aufzubauen, oder eine Festung zu stürmen, die Aufgaben sind vielfältig. Trotzdem ist die gesamte Geschichte für Neu-Einsteiger der Reihe sehr unübersichtlich und komplex, wobei Fans der Reihe dies schon gewohnt sind. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich sehr gut selbst bestimmen. Auf Einfach ist es auch für Anfänger keine allzu große Herausforderung, wohingegen schon auf Mittel oder gar Schwer die meisten zu schwitzen anfangen. Knapp bemessene Rohstoffe und starke Gegner warten hier auf die Spieler. – Genau so soll es sein!

Auf in das Gefecht! – Gefechte und Szenarien:

Doch so war der Story Modus wohl noch nie der Hauptgrund für Fans der Reihe. Gerade die spannenden Gefechte gegen den Computer oder gar andere Spieler sind die wahre Perle in dieser Spielreihe. Hier glänzt auch Might&Magic: Heroes 7. Die Gefechte sind durch die vielen Einstellungsmöglichkeiten abwechslungsreich und fair. Selbst kämpfen oder schnelle Kämpfe? Viele Gegner auf der Karte oder lieber weniger? Wie viele Ressourcen habe ich am Anfang? Das alles und mehr lässt sich frei einstellen. Leider ist die Karten-Vielfalt nicht so vielfältig. Ein paar Karten für freie Gefechte mehr hätten es ruhig sein können.

Die verschiedenen Fraktionen dagegen sind wieder sehr vielfältig ausgefallen und haben alle ihre Stärken und Schwächen. Das Balancing dieser Fraktionen ist gut, aber noch nicht ganz perfekt. Gerade wenn man öfters gegen die KI spielt, merkt man schnell, dass einige Fraktion ein härterer Brocken sind als andere. Doch das hält sich im Rahmen und ist zu verkraften. Gefechte gegen Freunde (online oder an demselben PC) funktionieren, dank des hohen Tempo des Spiels, sehr gut. Das lange Warten bis der Mitspieler fertig ist hält sich in Grenzen. Das Feature, mit mehreren Leuten an einem PC zu spielen (Hotseat), ist ja heutzutage leider eine Seltenheit, doch bei Might&MAgic: Heroes gehört dies mit zum guten Ton. Ich würde mir wünschen, dass mehrere Spiele dieses Feature wieder anbieten würden. Denn nichts ist besser, als mit seinen Freunden zusammen in die Schlacht zu reiten! – Super.

Stilecht – Technik:

Natürlich ist Might&Magic: Heroes nicht das grafisch beste Spiel dieser Zeit, aber bis auf kleinere unscharfe Details sieht das Spiel wirklich super aus. Gerade Fans der Reihe fühlen sich gleich wohl. Die Welten sind schön gestaltet und alles wirkt wie aus einem Bilderbuch. Die Städte sind, wie man es aus der Serie kennt sehr schön gestaltet und jedes Gebäude, das wir bauen, wird auch direkt in unserer Stadt errichtet. So haben wir stets das Gefühl einen Fortschritt zu machen.

Der Sound wiederum ist ein wahr gewordener Traum für Fans. Die Klangkulisse der älteren Teile wurde wiedereinmal perfekt in das neue Zeitalter übertragen. Oft hören wir Geräusche, die wir so schon aus dem dritten oder vierten Teil kennen. Die Musik im Hintergrund ist nie zu aufdringlich und macht jede Runde zu einer Märchenstunde. Im Kampf ändert sich die Musik in eine stimmungsvolle Untermalung der Schlacht. Trotzdem überschneiden sich noch immer einige Sounds und reißen den Spieler so aus dem sonst so passenden Gefühl einer malerischen Welt. – Fast schon zu schön, um wahr zu sein!

Wie ist es nun? – Fazit:

Für Fans der Reihe ist der siebte Teil ein Pflichtkauf. Er orientiert sich stark am dritten und fünften Teil der Heroes-Spiele und macht dabei fast alles richtig. Die gelungene Grafik, der gut erzählte Story-Modus und die facettenreichen Gefechte lassen einem das Herz höher schlagen. Jeder Kritikpunkt ist für Fans schnell zu verkraften.

Wer allerdings noch nie etwas mit der Reihe anfangen konnte, der wird auch mit dem siebten Teil nicht glücklich werden. Zwar wurden schon so manche Elemente aufgebessert, aber Heroes bleibt Heroes. Lange Schlachten, viele taktische Entscheidungen und zum Teil überraschend gute Gegenspieler sind an der Tagesordnung.

Für Neueinsteiger ist Heroes 7 durchaus ein Blick wert, doch solltet ihr Frust-resistent sein. Nach einem 12-Stunden-Gefecht gegen 4 KI Gegner plötzlich von Drachen-Horden überrannt zu werden, nur um kurz nach dem Sieg noch von einem anderen Computer-Gegner abgeschlachtet zu werden, gehört fast schon zum guten Ton. Es überlebt nun mal nur der Stärkste und die Computer nutzen jede schwäche gnadenlos aus.

Ich werde mich nun wieder auf mein Streitross schwingen und die maledeiten Untoten von meinen Ländereien vertreiben!