Die Rebellion im Weltall geht mit Rebel Galaxy Outlaw in die zweite Runde. Ob auch der neuste Streich des Weltraum-Shooters überzeugen kann, das erfahrt ihr hier bei uns im Test!
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Gimme Fuel!
Lange mussten Spieler auf Konsole auf den Tag warten, als Rebel Galaxy Outlaw endlich auch für Xbox One, Playstation 4 und Nintendo Switch erschien. Ende September war es dann so weit und nach einer einjährigen Exklusivität für PC im Epic Store dürfen Controller-Zocker endlich auch ins virtuelle Cockpit steigen. Für diesen unseren Test spielten wir Outlaw auf der Switch.
Weltraum-Shooter sind für aktuelle Konsolen ein eher rares Gut. Mit Elite Dangerous hat man zwar ein enorm umfangreiches Meisterwerk zur Hand, allerdings sind Spieltiefe und Mechaniken so enorm, dass es nicht für den relaxten Zock auf der Couch dient. Genau in diese Kerbe schlägt Rebel Galaxy, sowohl Einstieg als auch Gameplay sind deutlich einsteigerfreundlicher.
Die Story handelt von der ehemaligen Schmugglerin Juno Markev. Nach vielen Jahren dubioser Geschäfte möchte sie ihrem alten Leben entsagen und neue Pfade gehen. Doch wie so oft kommt es letztlich völlig anders. Nach einer ziemlich schicksalhaften Begegnung steht sie in der Schuld eines alten Freundes, der obendrein auch noch Besitzer eines bekannten Casinos ist. Die Frage nach dem „Wie erledige ich was?“ ist ab dann uns überlassen. Insgesamt betrachtet ist die Geschichte des Spiels sehr kurzweilig und bleibt im ständigen flow. Erwartet keine allzu großen Twists, dafür ist die Story zu seicht. Gut gelungen ist der Sog, den das Spiel auf den Spieler ausübt: Dank vertonter Dialoge und ziemlich gut gelungenen Figuren fühlt man sich in dieser Space-Opera gut unterhalten.
Gimme Fire…
Um den finalen Auftrag erledigen oder überhaupt erst mal ansatzweise in seine Nähe gelangen zu können, hilft nur eins: Das Raumschiff muss gepimpt werden. Stärkere Waffen, bessere Schilde, größere Lagersysteme und reichweitenstarke Radare müssen her, sonst wird das nix. Nach ein paar Missionen steht dann auch schon das erste verbesserte Schiff im Hangar bereit. Die Herangehensweise der Missionen obliegt dabei euch. Früher oder später kristallisiert sich dann natürlich immer stärken heraus, ob ihr den Weg eines Händlers, Piraten oder Söldners einschlagt.
Das Universum bietet zwar vordergründig unendliche Weiten, doch im Spiel schrumpft dieser Bereich auf das zusammen, was für den Inhalt benötigt wird. Hier bemerkt man wieder, dass Rebel Galaxy Outlaw ohne große Schnörkel auf die schnelle Action setzt. Gefühlt ist man kaum eine vollständige Minute im All unterwegs, ohne auf ein Zufallsereigniss zu treffen. Der Autopilot hat seit dem ersten Teil nicht dazugelernt, noch immer sind Planeten in der Flugbahn ein Objekt, dass zur Deaktivierung führt. Ein automatisches Umfliegen wäre deutlich komfortabler, aber nun gut.
Für die Switch gilt, dass man hier ein paar Abzüge bezüglich ihrer Leistungsfähigkeit hinnehmen muss. So ploppen Raumstationen und auch Planeten manchmal urplötzlich vor dem Cockpit auf und man schnell den Bremsschub betätigen muss. Ebenso wenig glücklich wurde die Nachbrenner-Funktion integriert. Das Navigieren funktioniert mit dem linken Analogstick hervorragend, nur möchte man den Nachbrenner zünden – und diesen benötigt man recht häufig – dann muss der Stick gedrückt werden. Komfortabel geht einfach anders.
Zwei negative Punkte haben wir damit abgeklappert, fehlt noch der dritte im Bunde. Und diesen fanden wir am ärgerlichsten: Die Schriftgröße. Zugegebenermaßen ist es keine Eigenheit speziell auf Rebel Galaxy gemünzt, sondern eher ein Unding, das man bei vielen Videospielen festhalten muss. Bis heute kennen wir kein stichfestes Argument, warum die Schriftgrößen teilweise so aberwitzig klein sind. Auf einem 55″ TV mit 3m Sitzabstand ähneln unsere Buchstaben waschechten Hieroglyphen, da hilft auch kein Brillenputzen was. Was das im Falle der Switch im Handheld-Modus bedeutet könnt ihr euch ausmalen.
Gimme that which I desire!
Zusammenfassend stört im Spiel über den Verlauf hinweg eigentlich nur die Mikroschrift, das nachladen von Grafiken ist verzeihbar. Tatsächlich macht Outlaw auf der Switch extrem viel Spaß und ohne es belegen zu können ist der Handheld vielleicht die ideale Spielumgebung für dieses Spiel. Man ist schnell drin, spielt 1-2 Missionen und kann dann auch wieder ausschalten, wenn man möchte. Eines der Spiele eben, das man absolut problemlos mal eben so daddeln kann und fix den Wiedereinstieg findet.
Im Kernelement, den Weltraumgefechten, macht Outlaw ohnehin eine sehr gute Figur. Das recht arcadige Spiel zeigt sich kompromisslos in der Bedienung, denn alle Parameter sind klar und man ist immer Herr der Lage. Spieler der alten Schule fühlen sich wunderbar an die beste Wing Commander Zeit rückerinnert. Unterstrichen werden die spannenden Gefechte von einer gut funktionierenden KI. Sämtliche Feinde dienen nicht als pures Kanonenfutter, sondern versuchen uns zu umkreisen, feuern ihrerseits Raketen, denen wir dann ausweichen müssen usw.
Grafisch ist das Gebotene selbst auf der Switch sehr ansehnlich und nur die oben erwähnten plötzlich auftauchenden großen Objekte trüben hier und da das Spektakel. Im Dockingmodus schraubt sich die Auflösung nach oben, während man im Handheld mit weniger Pixel zufrieden sein muss. Die Explosionen wirken wuchtig und die etlichen, durch das Bild sausenden Laserstrahlen und Raketen sorgen für eine gute Objektdichte im Spiel. Als Sahnehäubchen untermalt der Soundtrack die flinke Action in nahezu perfekter Art und Weise. Ähnlich wie bei GTA gibt es unterschiedliche Radiostationen mit über 400 Tracks in diversen Musikstilen. Je nach gewähltem Genre fühlt sich Rebel Galaxy Outlaw genau so an, wie es sich anfühlen soll: Eine Gesetzlose im Cockpit macht Jagd auf Schurken – großartig!
Fazit
Bis auf wenige Kompromisse bekommt man auf der Switch die volle Ladung Weltraum-Action. Eine frei belegbare Buttonkonfiguration wäre wünschenswert und mit den kleinen Texten muss man sich abfinden. Wäre das noch korrigiert, dann würde Rebel Galaxy Outlaw unseren Test hier wahrscheinlich mit einem Gold-Award verlassen. Denn sonst passt eigentlich alles. Man hat jederzeit einen schnellen (Wieder-)Einstieg und fühlt sich in den Schlachten und Gefechten bestens unterhalten. Die Missionsvielfalt ist OK und die Upgrades des Schiffs übersichtlich. Die Gratwanderung zwischen Anspruch, Unterhaltungswert und Spielbarkeit sind zur absoluten Zufriedenheit gelöst. Outlaw ist ein würdiger 2ter Teil der Rebel Galaxy Saga, gut gemacht Double Damage Games!