Im glorreichen Zeitalter der Dampflokomotiven haben wir in Railway Empire 2 die Chance zum größten Eisenbahn-Tycoon Nordamerikas und Europas aufzusteigen. Nachdem wir den neuen Simulationstitel bereits in einer Preview vorgestellt haben, ist es nun Zeit für einen abschließenden Test von Railway Empire 2. Hierzu schauen wir uns neben der PC-Version auch die Konsolen-Version auf der PlayStation 5 an. Railway Empire 2 erscheint für den PC, die PlayStation 4, die PlayStation 5, die Xbox One, die Xbox Series X|S und die Nintendo Switch.
Vielen Dank an Kalypso Media für die Bereitstellung der Spiele.
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Die Eisenbahn und der Wilde Westen:
Kaum etwas wird so stark mit der Dampfeisenbahn in Verbindung gebracht, wie die Erschließung des Wilden Westens in den USA des 19. Jahrhunderts. Große Distanzen und eine geringe Bevölkerungsdichte machten ein schnelles und zuverlässiges Transportmittel unerlässlich. Nicht zuletzt auch, um eine Verbindung zwischen der Ost- und West-Küste zu schaffen. Zwar wurden im frühen 19. Jahrhundert auch viele Kanäle errichtet, doch diese konnten nicht jeden Ort anbinden, insbesondere bei entsprechend großen Höhenunterschieden. So wurde die Dampfeisenbahn für lange Zeit zu dem zentralen Verkehrsmittel in den USA. Aber auch für die europäische Industrialisierung war die Eisenbahn von entscheidender Bedeutung.
Auf dem Weg zum Eisenbahntycoon:
In Railway Empire 2 starten wir im Jahre 1830, nur ein paar Jahre nach der ersten Eisenbahnfahrt in den USA, auf unseren Weg zum neuen Eisenbahntycoon und dort beginnt auch unser Test. Als Geschäftsführer einer kleinen Eisenbahngesellschaft besteht unsere Aufgabe darin, unser Unternehmen zu führen und zu expandieren. Unser Geld verdienen wir dabei mit dem Transport von Waren, Personen und Post auf der Schiene. Im Idealfall wächst unser Geschäft dabei mit den Zielorten unseres Eisenbahnnetzes mit. Denn je besser wir die Bedürfnisse der einzelnen Städte erfüllen, desto besser wachsen diese, wodurch sich der Bedarf an diversen Gütern weiter erhöht. Als weiteres Standbein können wir im weiteren Verlauf auch selber in die Produktion von Gütern investieren. Auf dem Aktienmarkt können wir auch in unsere Konkurrenz investieren, bis hin zu einem kompletten Aufkaufen anderer Unternehmen.
Über Bahnhöfe und Schienen:
Wir können Bahnhöfe errichten und diese mit den erforderlichen Bahnstrecken verbinden. Dabei gilt es auch in Railway Empire 2, die Topografie des Geländes zu beachten und gegebenenfalls den Streckenverlauf so zu modifizieren, dass man möglichst wenige Brücken und Tunnels benötigt, da diese im Bau sehr kostenintensiv sind. Allerdings sollte man auch mit Steigungsstrecken und engen Kurven sparsam umgehen, denn beides kann die Züge deutlich ausbremsen. Besonders effizient ist es, wenn wir doppelgleisige Strecken bauen. In diesem Fall müssen wir nur einen anteiligen Betrag der Kosten für ein zweites Gleis bezahlen, da die eigentliche Trasse ja bereits besteht. Beim Streckenbau wird das Parallelglas mit einem kleinen Symbol paralleler Schienen gekennzeichnet. Im Fall einer Parallelstrecke sollten wir auch nicht vergessen, die Fahrtrichtungen festzulegen, da sonst die Züge nicht alle Vorteile nutzen können. Natürlich können wir entlang bestehender Trassen auch überall Weichen für abzweigende Gleise setzen.
Neben der reinen Strecke müssen wir uns auch um die Versorgung und Wartung der Züge kümmern. Dazu können wir Wartungs- und Versorgungsposten entlang der Strecken positionieren. Es besteht auch die Möglichkeit, die Wartung in unseren Bahnhöfen erledigen zu lassen, allerdings blockieren wir so auch einen von zwei Bauplätzen. Denn diese Bauplätze benötigen wir auch für andere Gebäude. So können wir mit einer Lagerhalle einen Umschlag von angelieferten Gütern ermöglichen, denn ohne die Lagerhalle können wir nur die Güter in einer Stadt verladen, die auch dort produziert werden. Die weiteren Gebäude erhöhen entweder unsere Gewinne für bestimmte Dienste oder verbessern die Umschlagzeiten.
Ich mag Züge:
Doch was wären Bahnstrecken ohne die zugehörigen Züge. Zugverbindungen können wir flexibel über unser gesamtes Streckennetz verteilt errichten, wichtig ist dabei nur, dass die Bahnhöfe mit in beide Richtungen befahrbaren Schienenverbindungen angeschlossen sind. Je nach zeitlichem Fortschritt im Spiel stehen uns, passend zur historischen Entwicklung, unterschiedliche Lokomotiven zur Verfügung. Diese haben unterschiedliche Stärken, manche eignen sich eher für schwere Güterzüge, andere eher für schnelle Personenzüge. Auch mit Steigungsstrecken und Kurven kommen die verschiedenen Lokomotiven unterschiedlich gut klar. Allerdings brauchen wir uns um dieses Thema tatsächlich erst in den späteren Jahrzehnten des Spiels Gedanken zu machen, zu Beginn haben wir noch keine wirkliche Auswahl, was allerdings auch historisch korrekt ist. Beim Anlegen einer neuen Zugverbindung zahlen wir dann schließlich den Kaufpreis der Lokomotive. Die Wagons bekommen wir beim Beladen des Zuges automatisch, diese müssen wir nicht separat anschaffen.
Der Fortschritt ist nicht aufzuhalten:
Neue Technologien und Lokomotiven erhalten wir nicht automatisch, sondern wir müssen diese erforschen. Hierzu gibt es einen Forschungsbaum, der stark über die Jahrzehnte strukturiert ist. So benötigen wir neben der passenden Anzahl an Forschungspunkten auch den entsprechenden zeitlichen Fortschritt, wenn wir neue Technologien erforschen wollen. Forschungspunkte erhalten wir jeden Monat automatisch, nur ausgeben müssen wir sie selber. Doch der Forschungsbaum umfasst nicht nur neue Lokomotiven oder Gebäude. Es gibt auch eine Vielzahl an Detailverbesserungen, wie zum Beispiel eine Reduzierung der Baukosten für Brücken um 5 % und vieles weitere. Durch die strikte zeitliche Gliederung ist der Forschungsbaum allerdings sehr linear, zumal er auch ebenso strikte Entwicklungspfade vorgibt. Individualisieren kann man gewissermaßen nur über die kleineren Verbesserungsentwicklungen. Allerdings muss man sagen, dass dieser Entwicklungsbaum mit Blick auf den historischen Kontext durchaus seine Berechtigung hat, schließlich orientieren sich die Kampagne und auch die Szenarien durchaus an historischen Ereignissen und wichtigen Momenten der Eisenbahn.
Spielmodi:
In Railway Empire 2 gibt es mehrere verschiedene Spielmodi, von strikten Vorgaben bis zum freien Bauen ist hier alles dabei.
Zum einfachen Einstieg gibt es ein ausführliches, aber dennoch kurzweiliges, 7-teiliges Tutorial, indem die Grundlagen des Spiels erläutert werden. Man lernt das Anlegen von Gleistrassen, ebenso wie das Einrichten von Bahnverbindungen. Zur Belohnung erhält man zum Abschluss noch eine besondere Lackierung für eine der Loks.
Im Szenario-Modus kann man bestimmten Momente der Geschichte der Eisenbahn nachspielen. So kann man zum Beispiel selber die Gleisverbindung des legendären Flying Scotman bauen und in Betrieb nehmen. Der Kampagnen-Modus ist recht ähnlich, bietet jedoch größere Karten mit einer offeneren Aufgabenstellung. So geht es hier zum Beispiel darum, den Osten der USA zu erschließen und alle Aufgaben auf dem Weg zum größten Eisenbahntycoon zu meistern.
Aber auch ein offenes Spiel ist möglich. Hier gibt es zwei Modi, das freie Spiel und den Modellbau-Modus. Hier stehen uns alle Karten offen und wir können uns frei entfalten, ohne an Aufgaben gebunden zu sein. Der Modellbau-Modus bietet hierbei noch eine weitere Besonderheit, denn wir verfügen über unendliche Geldmengen und können so die Gleistrassen unserer Träume anlegen. Darüber hinaus kann uns hier auch kein Konkurrent in die Quere kommen und Städte vor uns anbinden.
Für die einzelnen Spielmodi können wir auf unterschiedliche Charaktere zurückgreifen, die alle unterschiedliche Vor- und Nachteile bieten. So kann der Professor zwar Lokomotiven günstiger erwerben, die Einnahmen für Passagiere & Post fallen jedoch geringer aus. Hier kann man eine kleine Anpassung an den persönlichen Spielstil vornehmen.
Gameplay oder Konsole vs. PC:
In diesem Test hatten wir die Gelegenheit uns Railway Empire 2 sowohl am PC, als auch auf der Konsole, in Form der PlayStation 5, anzuschauen. So konnten wir auch die Unterschiede der Spielversionen betrachten. Der offensichtlichste Unterschied ist hier natürlich das Gameplay, insbesondere die Steuerung. Bei der Konsolenversion sind die Baumenüs leicht abweichend zur PC-Version strukturiert, um eine einfache Auswahl über Kreismenüs zu ermöglichen. In den jeweiligen Menüs werden dann auch noch die Schultertasten und die Pfeiltasten genutzt. In den Konsolenversionen von Anno 1800 oder Age of Empires 2 ist dies jedoch etwas besser umgesetzt, da hier die Anzahl der gleichzeitig bedienbaren Ebenen geringer ausfällt. Dennoch lässt sich auch die Steuerung von Railway Empire 2 auf der Konsole gut verinnerlichen.
Trotzdem muss man sagen, dass die Steuerung mittels Maus und Tastatur doch schneller und präziser funktioniert. Der Hauptgrund liegt dabei aber nicht in der Menüstruktur, sondern, wie es auch zu erwarten war, im Bau der Bahnstrecken. Auch, wenn das Spiel einen schon stark beim Anlegen der Trassen unterstützt, die hier teilweise benötigte Präzision lässt sich mit der Maus einfach schneller aufbringen. Nichtsdestotrotz haben wir aber auch in der PlayStation 5 Version unsere Trassen sauber anlegen können, hier empfiehlt es sich jedoch einen ausreichend großen Fernseher zu nutzen.
Grafik und Sound:
Die Landschaft ist durchaus detailliert angelegt und besonders in den Städten zeigt sich viel Bewegung. Zoomt man hier nah genug heran, kann man auch die Passanten auf den Straßen beobachten. Auch unsere Züge bieten viele Details und animierte Teile. Insgesamt ist man jedoch von einer fotorealistischen Darstellung noch weit entfernt. Dadurch gibt es aber keinerlei Abstriche mit Blick auf das Gameplay, bleiben uns doch auch durchaus einige Ablenkungen und übermäßige Hardwareanforderungen erspart. Akustisch bietet das Spiel eine thematisch passende, angenehme musikalische Untermalung und auch die entsprechenden Geräusche der Eisenbahn sorgen für die passende Spielstimmung.
Auf dem PC läuft das Spiel sehr flüssig und ohne nennenswerte Ruckler. Hier konnten wir jedoch auf der PS5 häufiger leichte Ruckler wahrnehmen. Vielleicht wird hier in zukünftigen Updates noch etwas die Optimierung verbessert.
Fazit:
Schon die Vorabversion von Railway Empire 2 hinterließ bei uns im Rahmen unserer Preview einen positiven Eindruck vor unserem abschließenden Test. Die finale Version kann diesen Eindruck fortsetzen, was sicherlich auch daran liegt, dass schon die Vorabversion auf dem PC eine gute Performance bot. Das Spiel bietet eine Reihe unterschiedlicher Modi, sodass man sich selber aussuchen kann mit wie vielen Freiheiten man spielen möchte. Natürlich braucht man eine gewisses Grundinteresse für die Thematik der Eisenbahn, aber gerade als Modellbahner wird man an dem Spiel große Freude haben. Der Fokus liegt ganz klar auf dem Anlegen der Trassen, Einrichten der Zugverbindungen und Planen der zu transportierenden Güter. Die Elemente der Wirtschaftssimulation sind so zwar wichtig, nehmen aber keinen übermäßigen Anteil ein.
Die PC- und PS5-Version von Railway Empire 2 wurde Game2Gether für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Publishers oder Entwicklers auf den Testbericht hat nicht stattgefunden.
Quellen: offizielle Website