Die Pokémon Mystery Dungeon Reihe hatte mit dem letzten Teil, Portale in die Unendlichkeit, in den Augen vieler Spieler einen Tiefpunkt erreicht. Das lag nicht zuletzt an der mageren Auswahl von Starterpokémon, der kurzen Spielzeit und den enttäuschenden Änderungen, die das Gameplay betreffen. Da stellt sich nun natürlich die Frage, ob Pokémon SUPER Mystery Dungeon seinem Namen gerecht werden kann. Gelingt es Nintendo mit diesem Teil endlich, einen würdigen Nachfolger der ersten, großartigen Mystery Dungeon Spiele auf den Markt zu bringen? Das und noch mehr beantworten wir in unserem Test:
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Story
Wer ein Mystery Dungeon Spiel kennt, der kennt alle – so war das zumindest bei den letzten 3 Spielen der Serie. Und auch in diesem Teil beginnt das Spiel, wie wir es gewohnt sind: Unerklärlicherweise wurden wir in ein Pokémon verwandelt, wir treffen auf unseren Partner, machen es uns in einer kleinen Stadt gemütlich und lüften das Geheimnis, das uns umgibt. Ganz nebenbei werden wir unbesiegbar, retten die Welt und erlangen Ruhm und Ehre… aber halt! Zum Glück läuft das Ganze dieses Mal doch etwas anders ab.
Ja, der Beginn mag derselbe sein, doch epische Abenteuer suchen wir hier erst einmal vergeblich. Vielmehr scheinen die Entwickler bemüht, unseren Aufstieg in diesem Teil ein wenig realistischer zu gestalten. Denn wir gehen noch zur Schule, andere Pokémon sprechen über uns als „Kinder“ und bis wir auf das erste legendäre Pokémon treffen vergehen gute 10 Stunden. Und nein, beim ersten Zusammentreffen besiegen wir es auch nicht, sondern uns werden klar unsere Grenzen aufgezeigt. Das bringt frischen Wind in das Spiel und ist zudem am Anfang völlig unerwartet. Somit steht für sehr lange Zeit die wachsende Beziehung zwischen uns und unserem Partner (oder besser gesagt besten Freund) und den anderen Pokémon in der Stadt im Mittelpunkt. Es wird sich Zeit für Dialoge genommen und man hat endlich einmal wieder das Gefühl, dass der Fokus wie in den ersten Spielen auf Konzepten wie Freundschaft und den Träumen und Wünschen der Charaktere liegt.
Besonders das Partnerpokémon ist in Super Mystery Dungeon gut gelungen und wirklich liebenswert. Ein einziger Kritikpunkt ist, dass das Tutorial doch extrem lang gestaltet ist und dass die Ereignisse der Hauptstory erst nach vielen Stunden (bei mir waren es knapp über 15) wirklich Fahrt aufnehmen. Teilweise passiert in der ersten Hälfte des Spiels für mehrere Stunden quasi nichts, das die Story vorantreibt, während das Ganze zum Ende hin relativ schnell zum Schluss kommt. Hier wäre es schön gewesen, wenn die Geschichte sich etwas gleichmäßiger entwickelt hätte.
Gameplay
Im Vergleich zum Vorgänger hat sich Super Mystery Dungeon in allen Punkten absolut verbessert. Besonders fallen die Veränderungen jedoch am Gameplay auf, denn dieses kann sich (endlich) sehen lassen! Schon zu Beginn merkt man, dass Spike Chunsoft auf die Spieler gehört hat; denn statt der enttäuschenden 5 spielbaren Pokémon aus dem letzten Teil gibt es nun wieder eine riesige Auswahl von 20 verschiedenen Charakteren. Und auch der beliebte Persönlichkeitstest, mit dem man herausfinden kann, in welches Pokémon man sich verwandeln würde, ist zurück.
Ein weiterer Kritikpunkt am letzten Teil der Serie war der viel zu leichte Schwierigkeitsgrad und auch hier haben die Entwickler gute Arbeit geleistet: Super Mystery Dungeon ist das mit Abstand schwierigste Spiel der Reihe. Wer nicht aufpasst, stirbt bereits während des Tutorials und auch im weiteren Verlauf des Games fühlt man sich jederzeit gut gefordert. Dabei ist der Schwierigkeitsgrad zwar relativ hoch, aber dennoch nicht frustrierend – perfekt für alle, die hin und wieder eine kleine Herausforderung suchen. Wie immer gibt es spielbare Abschnitte in den verschiedenen Städten, wo man mit Pokémon (von denen fast alle enthalten sind!) redet, Aufträge annimmt und sich mit Items ausrüstet. Statt Pokémon zu fangen, freundet man sich hier mit ihnen an, indem man ihnen hilft und Bande der Freundschaft knüpft. Danach können sie einen auf den Missionen in den Dungeons begleiten.
Bei den Dungeons handelt es sich wie immer um Dungeon-Crawler typische Levels, mit verschiedenen Ebenen, Schätzen und Feinden, die besiegt werden müssen. Die Dungeons sind dabei (genauso wie der Rest der Spielwelt und die Pokémon) wunderschön gestaltet und bieten ein solides, wenn auch relativ simples, Spielvergnügen, zumindest was die Spieltechnik angeht. Man kämpft sich eben durch die Ebenen und sammelt dabei Gegenstände ein, bis man seinen Auftraggeber erreicht hat. Ein altbewährtes und in diesem Fall absolut gelungenes Spielprinzip.
Grafik
Wie schon erwähnt ist Super Mystery Dungeon optisch sehr schön anzusehen. Es gibt ein 3D-Modell jedes einzelnen Pokémons und auch die Spielwelt kann sich sehen lassen. Sowohl die Städte als auch die Dungeons sind abwechslungsreich, farbenfroh und atmosphärisch gestaltet. Besonders für die Zwischensequenzen lohnt es sich, das Ganze in 3D zu betrachten. Hier gibt es nichts zu meckern, denn das ist rein optisch der schönste Teil der Reihe.
Sound
Viel zu sagen gibt es zur Musik eigentlich nicht. Denn die ist genauso wie in den früheren Teilen meist leicht, fröhlich und eher wenig abwechslungsreich. Nicht, dass das unbedingt schlimm wäre, aber nach mehreren Stunden im Dungeon wünscht man sich manchmal doch ein anderes Lied oder einfach nur Stille. Sobald allerdings etwas Wichtiges in der Hauptstory passiert, punktet das Spiel mit der passenden musikalischen Untermalung, die die emotionalen Geschehnisse passend unterstreicht.
Preis/Leistung
Pokémon Super Mystery Dungeon ist ein Vollpreistitel, dessen Hauptstory allein etwa 25 Stunden Spielzeit bietet. Und auch danach gibt es noch einiges zu tun. Aus diesem Grund stimmt auch die Preis/Leistung, denn das Spiel bietet einem nicht nur viel Spielspaß, sondern auch eine überdurchschnittlich lange Spieldauer.
Fazit
Ich persönlich kann Pokémon Super Mystery Dungeon nur wärmstens empfehlen. Als großer Fan der Serie, der von Portale in die Unendlichkeit ziemlich enttäuscht war, ist das neue Mystery Dungeon der beste Teil der Reihe bisher. Endlich ist ein angemessener Schwierigkeitsgrad zurück, der auch ältere Fans hin und wieder richtig fordert. Außerdem überzeugt das Spiel mit dem besten Gameplay bisher, einer viel realistischeren Story und dem lobenswerten Spielumfang. Es ist schön zu sehen, dass Spike Chunsoft auf die Spieler gehört und alle gewünschten Verbesserungen umgesetzt hat. Somit kann ich Pokémon Super Mystery Dungeon nicht nur Fans der Reihe ans Herz legen, sondern würde es auch jedem empfehlen, der noch keines der anderen Spiele besitzt.