Mit Pokémon-Legenden: Z-A wagt sich Game Freak erneut auf unbekanntes Terrain. Nach Pokémon Legenden: Arceus, das erstmals eine offene Welt bot, krempelt der neue Ableger nun das altbekannte Kampfsystem um… und das mit erstaunlichem Erfolg. Wir haben das neue Pokémon-Abenteuer für euch ausführlich getestet und laden Euch ein, uns auf unserem Trip durch Illumina City zu begleiten.
Pokémon-Legenden: Z-A
Ihr startet wie gewohnt, indem ihr euren Charakter anpasst: Augenform, Haarfarbe, Hautton, das Übliche. Eure Frisur könnt ihr allerdings erst später beim Friseur ändern. Danach geht’s direkt hinein ins Herz der Handlung: Illumina City, die viele von euch noch aus Pokémon X und Y kennen dürften.
Die von Paris inspirierte Stadt ist lässt Euch zunächst nur wenig Raum oder Freiheiten für eigene Erkundungen. In den ersten Stunden seid Ihr auf einem festen Pfad unterwegs, bis Ihr endlich die Stadt frei erkunden dürft. Dann aber entfaltet sich das eigentliche Abenteuer: Eine mysteriöse „Megamanie“ sorgt dafür, dass wilde Pokémon sich unkontrolliert in Mega-Pokémon verwandeln. Eure Aufgabe? Die Pokémon besänftigen, notfalls auch mit Gewalt.
Um stärker zu werden, nehmt ihr am nächtlichen Z-A-Royale teil. Hierbei handelt es sich um ein Kampfturnier, bei dem ihr euch von Rang Z bis A hocharbeiten müsst. Die Handlung bleibt dabei eher funktional: Sie liefert den Rahmen für Kämpfe, Erkundungen und kleine Begegnungen, ohne tiefgreifende Charakterentwicklungen oder Überraschungen. Trotzdem sorgen einige charmante Dialoge und bekannte Gesichter, etwa Azett aus Pokémon X und Y, für nostalgische Momente.
Steuerung
Die Steuerung geht schnell in Fleisch und Blut über. Ihr bewegt euren Charakter flüssig durch Illumina City, springt über Dächer, schleicht Euch an wilde Pokémon heran oder rollt Euch im letzten Moment aus gefährlichen Angriffen heraus.
Gerade die Kombination aus klassischem Pokémon-Gameplay und actionorientierter Bewegung funktioniert erstaunlich gut. Das Einfangen von Pokémon erinnert stark an Pokémon Legenden: Arceus: Schleichen, Zielen, Pokéball werfen. Das alles fühlt sich sehr präzise und überaus befriedigend an.
Bei der freien Erkundung der Stadt könnt Ihr recht bald Schnellreisepunkte aktivieren und, was eine besondere Perspektive ins Spiel bringt, regelrechte Parcours-Touren über die Dächer der Stadt machen.
Kampfsystem
Das Herzstück von Pokémon-Legenden: Z-A ist das neue Echtzeit-Kampfsystem, das die Reihe radikal verändert – und das im besten Sinne. Statt rundenbasiert Taktiken abzuwarten, greift ihr nun direkt ins Geschehen ein.
Mit dem ZL-Button wählt ihr euer Ziel, führt Attacken in Echtzeit aus und achtet auf ihre Aufladezeit. Mächtigere Attacken brauchen länger, schnelle Moves gehen sofort raus. Das sorgt für eine simple, aber wirkungsvolle Dynamik. Besonders spannend: Viele Attacken haben jetzt eine Reichweite und einen Wirkungsbereich. Wer rechtzeitig ausweicht, kann selbst verheerenden Angriffen wie „Finale“ entkommen.
Zudem greifen wilde Pokémon nicht nur euer Team, sondern auch Euch direkt an. Wenn Eure Spielfigur zu viel Schaden nimmt, ist erst einmal Schluss, selbst wenn Eure Pokémon noch kampfähig sind. Das verleiht den Kämpfen eine völlig neue Intensität.
Die Mega-Kämpfe stechen dabei ebenfalls nochmals besonders hervor. Sie fühlen sich fast wie Bosskämpfe an: riesige Arenen, spezielle Angriffe, riesige Gesundheitsbalken. Hier müsst ihr ausweichen, Mega-Energie sammeln und taktisch agieren. Das fordert auch erfahrene Pokémon-Trainer und macht richtig Laune.
Das neue Kampfsystem hat allerdings auch ein paar kleinere Schwächen. So laufen Eure Pokémon manchmal im Eifer des Gefechts gerne in die gegnerischen Attacken hinein, denen Ihr eventuell gerade entkommen seid. Insgesamt aber funktioniert das System überraschend gut. Es fühlt sich frisch, dynamisch und gleichzeitig strategisch an.
Sammeln
Natürlich darf genau dieses Element in keinem Pokémon-Spiel fehlen. Das Finden neuer Taschenmonster ist so belohnend wie eh und je. Die Wildsektoren sind natürlich Eure erste Anlaufstelle, allerdings tauchen manche Monsterchen auch nur zu bestimmten Tageszeiten auf oder verstecken sich etwa auf einem Dach, das erst per Kletterpartie erreichbar ist.
Im späteren Spielverlauf verwandeln sich weitere Bereiche der Stadt in Wildsektoren. Einerseits verändert sich so das Stadtbild und andererseits gibt es dann auch neue Pokémon, die Ihr fangen könnt. Das Fangen selbst ist, wie bereits bei Arceus nicht zwingend mit einem Kampf verbunden. Ihr könnt Euch auch vorsichtig anpirschen und mit einem gezielten Pokéball-Wurf die Sache beenden.
Allerdings gibt es, wie bereits in Arceus, keine komplett neuen Pokémon. Das ist aber auch nur ein kleiner Wermutstropfen.
Grafik und Sound
Leider kann die Präsentation nicht mit dem Gameplay mithalten. Selbst auf der Nintendo Switch 2 wirkt Pokémon-Legenden: Z-A grafisch schon sehr altbacken. Die Texturen sind matschig, Schatten und Beleuchtung flach, viele Gebäudefassaden sehen schlichtweg leer aus.
Illumina City mag als Schauplatz interessant klingen, doch das ständige Wiederholen der gleichen Straßen und Häuserzeilen sorgt schnell für dieses Déjà-vu-Gefühl. Letztlich könnt Ihr nur wenige Gebäude überhaupt betreten. Die wenigen begehbaren Gebäude präsentieren ihre Innenräume dagegen farbenfroh und detailreich. Gleiches gilt für die Charaktermodelle, die dank ausdrucksstarker Gesichter und individueller Kleidung deutlich lebendiger wirken als im Vorgänger-Spiel.
Technisch läuft das Spiel auf der Switch 2 immerhin sauber: stabile 60 FPS, kaum Ruckler oder Bugs. Auf der alten Switch hingegen kommt es häufiger zu Einbrüchen, unschöner Kantenglättung und Pop-ins.
Eine Sprachausgabe fehlt leider weiterhin. Insbesondere in den ansonsten schön inszenierten Zwischensequenzen fällt dies schon negativ auf. Die Charaktere bewegen Ihre Lippen, aber kein Ton ist zu hören. Lobenswert sind aber die fehlerfreien und ordentlichen Untertitel.
Der Soundtrack gehört einmal mehr zu den Stärken des Spiels. Die Macher liefern eine Mischung aus bekannten Pokémon-Melodien und neuen, orchestralen Stücken, die perfekt zur urbanen Atmosphäre von Illumina City passen.
Von den ruhigen Klängen in Cafés bis zu den treibenden Beats im Z-A-Royale: hier passt der Ton einfach. Besonders in den Mega-Kämpfen sorgt die Musik für echtes Gänsehaut-Feeling.
Fazit
Pokémon-Legenden: Z-A ist in spielerischer Hinsicht ein mutiger Schritt nach vorn. Das neue Echtzeit-Kampfsystem bringt dringend benötigte Frische in die Reihe und funktioniert erstaunlich gut, ist dabei schnell, taktisch und spannend.
Die Erkundung von Illumina City, das Fangen von Pokémon und die packenden Mega-Kämpfe sorgen für viele spaßige Stunden. Schade nur, dass die Grafik und die fehlende Sprachausgabe den ansonsten modernen Eindruck schmälern. Wenn Ihr Euch aber auf das neue System einlasst und über die altbackene Präsentation hinwegsehen könnt, bekommt Ihr hier eines der interessantesten Pokémon-Erlebnisse seit Jahren.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Pokémon-Legenden: Z-A ist seit dem 16.10.2025 für Nintendo Switch und Nintendo Switch 2 erhältlich.
Wir bedanken uns bei Nintendo für die kostenlose Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.
Bildquelle: Nintendo








