Vieles neu, doch immer noch vertraut. So könnte die ganz kurze Beschreibung zum neuesten Spiel mit den beliebten Taschenmonstern lauten. Pokémon Legenden Arceus erfindet zwar das Rad, oder besser gesagt das Spiel, nicht neu, bringt aber einen deutlichen erwachseneren Spielansatz mit. Ähnlich wie die Spieler selbst, ist auch die Jagd nach den vielzähligen Pokémon gereift und macht dabei auch noch eine ganz ordentliche Figur. Wir haben es für Euch angespielt und nehmen Euch gerne mit auf die Pirsch.
Die Story
Der Spieler plumpst wortwörtlich mitten in das Spielgeschehen. Schuld daran ist ein wiederkehrender Riss im Raum-Zeit-Gefüge, dank diesem man sich in der Vergangenheit, genauer in der Hisui-Region wiederfindet. Diese Region ist den Pokémon-Experten aus den Ausgaben Diamant und Perl als Sinnoh-Region mit deren Hauptstadt Jubelstadt bekannt. Doch auch die künftig große Stadt hat einmal klein angefangen und genau diesem Anfang sieht man sich in Form von Jubeldorf gegenüber.
Professor Laven, Pokémon-Forscher und Mitglied der Galaktik-Expedition, führt Euch nach Jubeldorf und empfiehlt Euch den Anführern als neues Mitglied. Künftig ist es Eure oberste Aufgabe, Pokémon zu entdecken, zu fangen und den Pokédex zu vervollständigen. Ganz nebenbei müsst Ihr auch noch die Dorfbewohner durch kleinere Gefälligkeiten für Euch begeistern und außerdem das Problem um das Raum-Zeit-Gefüge lösen. Also eines der drei Starter-Pokémon auswählen und schon kann das Abenteuer beginnen.
Ihr merkt schon: hier gibt es allerhand zu erledigen und zu sehen. Die verschiedenen Abschnitte der Region werden im Lauf der Hauptquest freigeschaltet.
Die (fast) Open-World
Raus aus dem Dorf und ab auf die abwechslungsreiche Jagd. Ganz nebenbei gibt es selbstverständlich auch die grundlegenden Spielmechaniken erklärt. Also können auch Neulinge unbesorgt in die weite Welt der Pokémon abtauchen. Die verschiedenen Gebiete beherbergen auch die unterschiedlichsten Pokémon und auch der Wechsel von Tag und Nacht bringt uns neue Arten näher. Die Hauptquest führt uns nach und nach in jedes einzelne Gebiet. Die Gebiete sind sehr weitläufig und frei erkundbar, allerdings nicht direkt miteinander verbunden. Daher eben auch nur eine fast Open-World. Hier gibt es die Pokémon in ihrem natürlichen Habitat. Zum Einfangen muss man sich vorsichtig anschleichen oder auch andere Ablenkungsmanöver ausführen. Die Pokébälle muss man diesmal selbst herstellen und auch das hierfür benötigte Material selbst einsammeln. Insgesamt bringt dies einen recht interessanten Aspekt in die Geschichte, auch wenn die Vielzahl der Materialien und auch die Menge der zu erstellenden Anleitungen zunächst etwas übermächtig erscheint.
Die Neuentdeckung der Gemütlichkeit
Es liegt ganz an Euch, ob Ihr das Spiel schnell vorantreiben wollt und der Hauptstory hinterherjagt oder ob Ihr in aller Ruhe die Landschaft erkundet, Pokémon beobachtet und einfangt und die Nebenquests erledigt. Um Weiterzukommen müsst Ihr Eure Pokémon trainieren und auch Euren eigenen Rang regelmäßig erhöhen. Dies gelingt in erster Linie durch das Erweitern des Pokédex. Doch hetzen muss sich wirklich niemand lassen. Dafür gibt es einfach zu viel zu tun und zu entdecken. Der Pokédex füllt sich auch nicht nur durch das reine Einfangen der Monsterchen. Ihr müsst zur Vervollständigung bestimmte Aufgaben erledigen. Dazu gehören in etwa bestimmte Verhaltensmuster beobachten oder auch unentdecktes Anschleichen. Je nach Art kann eine Entdeckung auch einen aggressiven Angriff nach sich ziehen und Euch in einen Kampf verwickeln.
Schnapp sie Dir alle
Das Kampfsystem ist dabei so herrlich vertraut und auch einfach aber perfekt umgesetzt. Die typisch rundenbasierten Kämpfe finden direkt an Ort und Stelle statt und sind optisch äußerst ansehnlich gestaltet Ihr tretet mit einer eigenen Auswahl an Pokémon gegen wilde Exemplare an und könnt diese entweder besiegen oder auch bei geschwächter Kraft einfangen. Die vielzähligen Hilfsmittel, die Ihr selbst herstellen, erwerben oder finden könnt, sind ebenfalls eine gute Unterstützung. So können durch verschiedene Früchte auch verschiedene Pokémon angelockt oder abgelenkt werden. Die unterschiedlichen Pokébälle sind ebenfalls für spezifische Arten verwendbar. So wird die Jagd nach dem vollständigen Pokédex auch nicht langweilig oder eintönig.
Zeit und Raum
Abwechslung bieten außerdem die Raum-Zeit-Verzerrungen, die in unregelmäßigen Abständen als kuppelartige Gebilde in der Landschaft auftauchen. Im Inneren gibt es seltene Pokémon und auch Materialien zu entdecken. Wer noch ein paar kräftige Partner-Pokémon benötigt, sollte ebenfalls einen Blick riskieren. Allerdings sind die dort auftauchenden Exemplare zunächst relativ schwer einzufangen oder zu besiegen. Die Chance auf besondere Pokémon, etwa ein schillerndes Exemplar, ist innerhalb dieser Kuppeln ebenfalls relativ größer. Das Erscheinen der Raum-Zeit-Verzerrung wird Euch rechtzeitig angekündigt, so dass Ihr noch Zeit zur Anreise habt.
Reisebegleitung
Apropos Anreise. Ihr werdet viel zu Fuß laufen. Jedoch bekommt Ihr auch ein paar ganz besondere Pokémon zur Seite gestellt, die Euch als Reittier gute Dienste verrichten. Noch schneller kommt Ihr dann nur noch per Express-Reise von einem Lager zum nächsten oder von jedem willkürlichen Ort aus zu einem der Lagerstätten. Die unterschiedlichen Fähigkeiten der Reittiere sind dann auch noch ein besonderes Goodie. Doch gespoilert wird hier natürlich nicht.
Einsam
Nun müssen wir dann noch auf den größten Makel des Spiels kommen: den nichtexistenten Mehrspielermodus. Eure Jagd bleibt eine einsame. Leider wurde eine Online-Funktion, bei der z. B. Trainer-Kämpfe gegen Mitspieler aus der ganzen Welt abgehalten werden könnten, total ausgelassen. Es gibt lediglich eine Online-Tauschfunktion, die allerdings kaum der Rede wert ist.
Die Gesamtspielzeit hingegen lässt dann wieder kein Gemecker zu. Mit der Hauptstory seid Ihr locker 25 Stunden beschäftigt. Wer auch noch die Nebenquests erledigen, den Pokédex vervollständigen und wirklich alles gesehen haben will, verdoppelt das nochmal glatt.
Unser Fazit zu Pokémon Legenden Arceus
Das altbekannte Spielprinzip, die weitläufige Landschaft, die interessante Hauptstory und die vielzähligen Beschäftigungen machen aus Pokémon Legenden Arceus ein wirklich gelungenes Abenteuer. Irgendwie ist Pokémon ein Stück erwachsener geworden und dass obwohl es noch immer so viele vertraute Elemente beinhaltet. Das Spiel ist quasi eine neue Entwicklungsstufe der gesamten Reihe. Gerne in Zukunft mehr davon. Bis dahin findet Ihr mich beim gemütlichen Pokémon-Fangen in der hübschen Hisui-Region!
Das Testmuster wurde uns von Nintendo zur Verfügung gestellt.