Mit PES 2018 startet Konami im September traditionell das Duell zwischen Fifa und Pro Evolution Soccer. Während in den großen Ligen und der Champions League bereits längst der Ball rollt, dürfen seit Donnerstag nun auch die Videospieler endlich auf den virtuellen Rasen. Welche Neuerungen PES 2018 nun nach drei Jahren Entwicklungszeit bereithält und wie gut es sich schlägt erfahrt ihr in unserem Test.
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Gameplay
„Entscheidend ist auf dem Platz“ – dieses Zitat gilt nicht nur in der Realität, sondern natürlich auch im ewigen Kampf zwischen FIFA und PES. Und was auf dem Platz von PES 2018 passiert, hat uns in unserem Test wahrlich überzeugt. Insgesamt ist das Spiel zwar etwas langsamer geworden, bringt so aber auch deutlich mehr taktischen Tiefgang mit sich. Das Taktik-Menü ist wie im Vorjahr sehr detailliert und lädt dazu ein, sich dort ordentlich auszutoben. Immerhin wirken sich die unzähligen Änderungen tatsächlich auf das Spiel der Kicker auf dem Spielfeld aus.
An der Steuerung selbst hat sich dagegen nicht wirklich viel geändert. PES-Kenner finden sich schnell zurecht. Änderungen beschränken sich auf Feinheiten wie die fehlende simulierte Flugbahn bei Standards, die aber vor allem in Offline-Partien eher dem Gegner als einem selbst geholfen hat. Als ebenfalls sehr positiv zu bewerten ist die Neuerung in der Defensive, bei der der Spieler, zu dem man als nächstes wechselt, bereits mit einem unausgefüllten Dreieck markiert wird. So kommt es zu deutlich weniger unangenehmen Überraschungen beim Spielerwechsel.
Am Ball haben wir dank „Real Touch+“ fast immer genau die Kontrolle, die wir haben sollten, um das virtuelle Leder im gegnerischen Kasten zu versenken.
Lizenzen
Ein leidiges Thema für alle Fans von PES sind nach wie vor die Lizenzen. Während die Konkurrenz von EA Sports quasi fast jeden Wunsch erfüllen kann, schauten PES-Spieler in den letzten Jahren regelmäßig in die Röhre. Auch in diesem Jahr kann Konami natürlich nicht mit dem Paket von Fifa mithalten, aber dennoch bewegt man sich in eine Richtung, die durchaus befriedigend ist.
Aus der Bundesliga sind leider nur der Konami-Partner Borussia Dortmund, Schalke 04 und RB Leipzig dabei. Dafür gibt es aber fast alle restlichen großen Namen des europäischen Fußballs! So hat Konami unter anderem Partnerschaften mit dem FC Barcelona, FC Liverpool, FC Valencia oder Inter Mailand geschlossen. Weitere Vereine sind zwar teilweise nicht original lizenziert, dennoch kann man mit allen Teams der ersten englischen, spanischen und italienischen Liga antreten.
Fans von Südamerikanischem Fußball kommen mit PES 2018 dagegen voll und ganz auf ihre Kosten und können aus einer sehr großen Auswahl von original lizenzierten Teams wählen. Bei den Nationalteams gibt es ebenfalls ein sehr breites Angebot aus allen Kontinenten. Nicht zu vergessen sind außerdem die Original Lizenzen der UEFA Champions League, der UEFA Europa League und der asiatischen AFC Champions League. Alle drei Wettbewerbe können also in toller Atmosphäre exklusiv nachgespielt werden.
Die Stadionliste enthält 19 reale Stadien, in der unter anderem das legendäre Camp Nou und der Dortmunder Signal Iduna Park exklusiv enthalten sind und damit nicht in Fifa wiederzufinden sein werden. Zusätzlich gibt es noch 18 Fantasie-Stadien, die sogenannten PES Original Stadiums.
Grafik
Optisch hat sich im Vergleich zu PES 2017 nochmal einiges getan. Besonders die Vereine mit offizieller Partnerschaft sind bis ins letzte Detail originalgetreu nachgebildet. Marco Reus und Leo Messi könnten mit all ihren Tattoos beispielweise kaum noch realer wirken. Dasselbe gilt natürlich auch für die Stadien. Im Signal Iduna Park haben die Entwickler sogar extra lange Zeit verbracht, um alles zu vermessen und den genauen Verlauf des Schattens über den Tag verteilt zu beobachten und die originalen Werbebanner aus dem Stadion zu übernehmen.
Die Animationen der Spieler dagegen sind wie gewohnt sehr gut. Hier hat sich hauptsächlich bei den Torhütern etwas getan, die mit neuen Paraden und Abwurfsequenzen glänzen können. Die Zuschauer in den Stadien wiederholen sich ebenfalls nicht auffällig häufig, wie es bei ähnlichen Sportspielen oft der Fall ist.
Erstmals seit Release auf den „neuen“ Konsolen ist die PC-Version identisch mit denen der Xbox One und Playstation 4. Käufer der Xbox One X werden zusätzlich auch ein Upgrade erhalten und so den virtuellen Fußball in noch realistischerer Optik bestaunen können.
Spielmodi
Folgende Spielmodi bietet PES 2018:
Jetzt Spielen: Der Jetzt Spielen Modus bietet insgesamt vier verschiedene Modi an. Das klassische Freundschaftsspiel ist ein ganz normales Offline-Spiel, in dem die Statistiken nicht gespeichert werden. Im Modus Versus dagegen wählt ihr euch eine Mannschaft aus und die Statistiken und Spieldaten werden anschließend gespeichert. In Zufallsauswahl-Partie stellen wir uns jedes Mal aufs Neue eine Mannschaft zusammen. Dabei beginnen die Gegner zuerst mit einem Basisteam, das Trikots, Embleme, Taktik und Name festlegt. Anschließend kann aus verschiedenen Kategorien ausgewählt werden, aus welchen Teams, Ligen oder Regionen die Spieler der jeweiligen Teams kommen sollen. Danach bekommt man seine Spieler zugeteilt und kann optional noch mit seinem Gegner handeln und Spieler schützen und so mit etwas Glück einen Star des Gegners klauen, ohne dabei selbst einen guten Spieler zu verlieren. Besonders dieser Spielmodus macht sehr viel Laune und kann für den ein oder anderen spannenden Moment sorgen. Außerdem ist der der KOOP-Modus neu, in dem wir mit bis zu 3 Freunden gemeinsam gegen 3 weitere Freunde spielen können.
Online-Divisionen: In Online Divisionen können sich die Spieler online bis in die höchste Liga hochspielen. Holt man aber nicht genügend Punkte innerhalb einer Spielzeit, droht der Abstieg.
Online-KOOP: Im Online-KOOP Modus können wir gemeinsam mit bis zu 3 Freunden gegen 3 Gegner in Online Partien antreten.
PES League: Auch in diesem Jahr kehrt die PES League zurück. In der Online Liga werden die E-Sports Partien von Konami ausgetragen und Spieler können sich für die europäischen Finals qualifizieren, um echtes Geld zu gewinnen.
Schnelles Spiel: Das klassische Schnelle Spiel gegen einen zufälligen Online-Gegner.
Wettbewerb: In Wettbewerb können wir, wie der Name schon sagt, unseren eigenen Wettbewerb spielen. Es gibt die Auswahl zwischen der UEFA und AFC Champions League, der UEFA Europa League, einer klassischen Liga, in der es um Punkte geht, und einem klassischen Pokal-Wettbewerb in der KO-Runde.
myClub: Den myClub Modus sollte mittlerweile jeder kennen. Während ihn Fifa Spieler als Ultimate Team kennen, bietet Konami hier ähnliches wie im Vorjahr. Die große Auswahl an Legenden unter anderem mit Diego Maradona und David Beckham bietet hier jede Menge Vielfalt.
Meister-Liga: In der Meister-Liga übernehmen wir erneut die Kontrolle auf dem Feld und abseits des Spielfeldes über einen Verein unserer Wahl. Einzig die Saisonvorbereitungsturniere bieten hier eine bemerkbare Änderung.
Werde zur Legende: Ebenfalls wenige Neuerungen gibt es im Werde zur Legende Modus, in dem wir entweder in die Haut eines selbst erstellten Spielers schlüpfen oder einen bereits existierenden Spieler wählen.
Sound
Die beiden deutschen Kommentatoren Marco Hagemann und Hansi Küpper treten in PES 2018 erneut auf. Leider machen diese aber einen katastrophalen Job. Angefangen bei unvollständigen Sätzen („Einen wunderschönen Guten …. aus dem Signal Iduna Park“) über ständige Wiederholung derselben Phrasen bis zu unterschiedlichen Tonlagen innerhalb eines Satzes stimmt hier leider nur sehr wenig. Die beiden englischen Kommentatoren Peter Drury und Jim Beglin sind zwar auch nicht perfekt in das Spiel integriert, bringen aber dann doch deutlich mehr Emotionen ins Spiel.
Ebenfalls für Emotionen sorgen die original Stadionsounds bei den Partnervereinen wie beispielsweise „You Never Walk Alone“ an der Anfield Road oder „Heja BVB“ im Signal Iduna Park. Auch die Fans sorgen für eine tolle Stadionatmosphäre, indem sie passend auf das Geschehen auf dem Feld reagieren.
Der Soundtrack in den Menüs ist durchaus hörenswert und bietet international bekannte Künstler wie Coldplay, John Legend und Bruno Mars.
Fazit
PES 2018 legt die Messlatte für Fifa verdammt hoch und liefert eine sehr gute Fußball-Simulation ab. Klare Mängel wie die katastrophalen Kommentatoren oder die 15 fehlenden Bundesliga-Teams beziehungsweise die allgemein eher unbefriedigende Lizenzthematik macht man durch taktische Tiefe und realitätsnahes Gameplay wieder gut. Die offiziellen Partnerschaften mit den Teams sorgen außerdem für eine überragende Atmosphäre auf dem Spielfeld.
PES 2018 sollte daher in keinem Regal eines Fußballfans fehlen und wir sprechen eine klare Kaufempfehlung aus.