Outward ist ein Musterbeispiel dafür das man kein großes Budget benötigt, um ein Spiel auf den Markt zu bringen. Ein auf Realismus ausgelegtes Survival Rollenspiel, das den Geist von Gothic in sich tragen möchte. Hört sich erstmal gar nicht so schlecht an, auch wenn einem direkt die altbackene Technik ins Auge sticht. Wer kein Problem mit angestaubter Grafik hat, kann in unserem Test erfahren wie gut sich das Konzept, das hinter Outward steht, wirklich schlägt.
Enttäuschende Technik
Eines sticht einen selbst beim Anschauen des Gameplay Trailers zu Outward direkt ins Auge. Die Technik ist alt und wirkt einfach sehr angestaubt. Die von uns getestet PC Version holt zwar auf Ultra Settings noch den ein oder anderen netten Effekt aus der Engine raus, im Großen und Ganzen werden Grafik Enthusiasten aber einen großen Bogen um das Survival Rollenspiel machen. Startet man das Spiel zum ersten mal könnte man meinen. Man hat gerade einen Titel aus der Playstation 3 beziehungsweise Xbox 360 Ära vor sich. Immerhin der ganz nette Soundtrack kann uns ab und an einen Pluspunkt abgewinnen.
Kampfsystem mit schwächen
Kann man über die Technischen Mankos die leider die veraltete Engine mit sich bringt drüber hinweg sehen, so stolpert man beim nächsten elementar wichtigen System für eine Survival Game direkt über den nächsten Schwachpunkt des Spiels. Das Kampfsystem in Outward besteht größtenteils aus simples Draufhauen. Zumindest die ersten Spielstunden werdet ihr mit stupiden Gegner klopfen verbringen, bis ihr endlich ein paar Fähigkeiten eurer bevorzugten Waffengattung erlernt habt. Dann könnt ihr zumindest etwas taktischer auf den Gegner reagieren und die Kämpfe gewinnen etwas an Dynamik. So richtiger Spielspaß mag dann aber immer noch nicht aufkommen, oft ist es in Outward eh eine Sinnvollere alternative Kämpfe einfach zu meiden.
Holprige Story
Die anfangs Story von Outward rund um euren Charakter ist recht schnell erzählt. Ihr seid ein ganz normaler Dorfbewohner, der sich in einer finanziell misslichen Lage befindet. Man gibt euch 5 Tage Zeit eure Schulden zu begleichen, sonst verliert ihr eure Hütte im Dorf. Die einzige Möglichkeit das zu schaffen, ist also in die Wildnis zu ziehen und sich dran zu machen das benötigte Silber zu verdienen. Dabei wirkt das Storytelling leider oft sehr holprig und langweilig.
Auf ins Abenteuer
Ziemlich planlos stürzt uns das Spiel, also in unser Abenteuer. Sobald man die schützenden Stadtmauern hinter sich lässt ist man anfangs sämtlichen Gefahren der Spielwelt hilflos ausgeliefert. Das Gute daran, ihr könnte praktisch nicht sterben – nur versagen. Werdet ihr in Outward von einem Gegner sei es Wildtier oder Mensch niedergestreckt, so findet ihr euch nach einen Ladescreen irgendwo bewusstlos in der Pampa wieder. Das Schlimmste daran ist das man dann völlig orientierungslos in der Spielwelt herum-irrt, zumindest in der Anfangszeit wo man die einzelnen Gebiete noch nicht kennt oder zuordnen kann. Zwar gibt es im Spiel eine Weltkarte, eine Markierung wo sich der Charakter aber gerade befindet, fehlt. Dieser Komfort wurde von den Entwicklern sicher bewusst weggelassen, kann aber doch sehr oft zu Frust Momenten führen.
Das Spiel hat also einen recht hohen Schwierigkeitsgrad grade, wenn man als Frischling ins Abenteuer startet. Was wir Outward aber nicht unbedingt als negativ Punkt ankreiden möchten, denn gerade die benötigte Intuition ist einer der Stärken des Survival Rollenspiels. So zwingt uns das Spiel gerade zu die Welt zu erkunden, denn die zum Überleben benötigten Rohstoffe finden wir nicht einfach so am Rand des Weges oder können sie von besiegten Gegner Looten. Wer Überleben möchte, muss sich raus in neue Gebiete wagen, um genug Proviant und einen Unterschlupf für den nächsten Tag zu finden, immer mit dem Risiko an der nächsten Ecke niedergestreckt zu werden.
Zum erhöhten Schwierigkeitsgrad des Spiels trägt auch das Speichersystem bei. Outward gönnt euch nur einen Speicherslot, welcher im Hintergrund permanent aktualisiert wird. Die Option nach einem verlorenen Kampf einfach einen alten Spielstand zu benutzen gibt es also nicht.
Splitscreen Multiplayer
Ein großes Alleinstellungsmerkmal von Outward ist der Multiplayer Modus. Ja richtig ein Hardcore Survival Spiel mit Multiplayer. Dieser Modus hat nämlich eine große Besonderheit, ihr spielt egal, ob zu zweit auf dem Sofa oder online getrennt am eigenen PC immer im Splitscreen. Somit seht ihr also immer exakt, was euer Begleiter gerade macht, was das Absprechen natürlich enorm vereinfacht. Die oben genannten Negativpunkte gleicht dieses Feature natürlich trotzdem nicht aus, aber immerhin macht es deutlich mehr Spaß die Spielwelt zu zweit zu erkunden und ist unserer Meinung nach die beste Art und weise Outward zu spielen.
Fazit:
Das Outward nicht grade nach einem Triple A Titel aussieht, muss man eigentlich nicht extra erwähnen. Mit Gothic als großes Vorbild und einigen in der Theorie interessanten Ideen für das Spielkonzept, mag es für den ein oder anderen Rollenspiel fand trotzdem erst mal interessant wirken. Doch gerade diese Ideen wurde oft nicht ausreichend umgesetzt, zudem straft uns das Spiel nicht nur mit seinem hohen Schwierigkeitsgrad, sondern auch mit einem durchwachsenen Kampfsystem und unnötig komplizierten Inventar. Den durchschnittlichen Rollenspiel Fan werden die vielen Kritikpunkte sicher schon abgeschreckt haben, zählt ihr euch aber zu den Hardcore Survival Fans und habt auch noch einen Kumpel zur Hand könnte euch die Spielwelt von Outward im Splitscreen Modus durchaus einige Stunden unterhalten. Immerhin findet das Spiel bei genau dieser Nische von Spielern recht hohen Anklang auf Steam.