Onrush – Test

    Onrush sieht auf den ersten Blick aus wie ein Rennspiel, doch wer sich hinter den Controller setzt, der merkt schnell, dass schnelle Rundenzeiten keine große Rolle spielen. Was es mit Onrush in Wirklichkeit auf sich hat, das verraten wir euch hier im Test.

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    Onrush, ein Rennspiel?

    Onrush ist ein Blender. Was auf den ersten Blick wie eine Neuauflage von MotorStorm aussieht, ist auf den zweiten Blick dann doch ein gutes Stück von dem entfernt, was wir damals auf der PS3 mit der MotorStorm-Saga erlebten. Eine Ähnlichkeit besteht zweifelsfrei, nicht auch zuletzt deshalb, weil die gleichen Macher hinter Onrush stecken, nur eben diesmal unter der Flagge von Rennspiel-Urgestein Codemasters. Also vergesst einfach mal die Basics mit schnellen Rundenzeiten und dass man als erster über die Ziellinie rasen muss. In Onrush steht das Teamplay im Vordergrund und wer als Egomane seine einsamen Runden drehen will, der wird häufig als Verlierer von der virtuellen Piste steigen.

    Ganz Grundsätzlich stehen sich in Onrush in jedem Modus zwei Teams mit jeweils sechs Fahrern gegenüber. Die farbliche Unterscheidung beider Teams wird durch graue Bots, die ebenfalls auf der Strecke fahren, komplettiert. Und dann geht es im Grunde auch schon los auf der Strecke. Diese gestalten sich als Rundkurse mit diversen Abzweigungen, Schanzen und sonstigem Gedöhns in Form von Häusern und Bäumen. Und jetzt kommt das alles entscheidende Element dazu: Der Boost. Wirklich, um den Boost dreht sich im Grunde alles in Onrush. Mit Boost seid ihr der Held und ohne ihn der Loser. Tut gefälligst alles dafür, dass eure Boost-Anzeige immer gefüllt ist. Und wenn sie sich leert, dann sorgt dafür, dass sie sich wieder auflädt. Boost, Boost und nochmals Boost.

     

    Die wichtigste Taste: Der Boost-Button

    Damit die Boost-Anzeige immer wieder frisch gefüllt wird, sollte man möglichst viele Sprünge schaffen. Alternativ fahrt ihr einfach den nächsten Gegner über den Haufen und sorgt als Belohnung ebenfalls für eine Menge in der Füllanzeige. Die Autos vom gegnerischen Team halten dabei deutlich mehr Ramm- und Abdrängmanöver ab, als die grauen Bots. Deren Vehikel explodieren schon beim kleinsten Rempler und sind somit ein viel dankbarer Gegner im dichten Fahrerfeld.

    Im Grunde fährt man am besten permanent mit Boost. Wenn die Anzeige leer ist, bemerkt man einen deutlichen Verlust an Geschwindigkeit und ärgert sich, dass die anderen Jeeps oder Motorräder links und rechts an einem vorbei sausen. Sobald man genügend Punkte für Manöver eingesammelt hat, kann man für eine kurze Dauer in den Rush-Modus wechseln. Per Knopfdruck entfesselt ihr damit eine mächtige Unterstützung und verschafft euch oder dem ganzen Team dadurch einen ordentlichen Schub. Jeder Wagentyp hat eine andere Fähigkeit zur Verfügung, die von offensiv biss defensiv reichen.

    Kommen wir nochmal auf den Aspekt des Teamplays zurück. Je nach gewähltem Modus geht es primär darum, ein definiertes Zeil zu erreichen. Das Team, das als erster die Vorgabe erfüllt, gewinnt das Rennen. Im Modus „Overdrive“ etwa müsst ihr zusehen, möglichst viel Boost zu sammeln und diesen einzusetzen. Das wiederum ergibt Punkte und das Team, das als erstes die Punkteanzeige gefüllt hat, geht als Sieger vom Platz. In „Countdown“ durchfährt man blaue Tore auf den Pisten und sammelt pro Durchfahrt Sekunden. Wessen Zeitanzeige zuerst abläuft, der verliert. Der Modus „Switch“ erinnert an ein Last Man Standing: Jeder Fahrer hat drei Leben und es geht im Team darum, alle Gegner vom Feld zu fegen. Der Clou dabei ist, dass alle die, die bereits mit drei verlorenen Leben ausgeschieden sind, dennoch weiterfahren dürfen. Das führt zu einer regelrechten Hetzjagd im Teamverbund auf den letzten Gegner mit dem letzten Leben. Und dann wäre da noch der „Lockdown“ Modus. Hierbei wird ein dynamischer Bereich der Strecke farblich markiert und das Team, das sich am längsten in diesem aufhält, bekommt die meisten Punkte.

     

    Auch sonst alles gut

    Das ganze spielt sich verdammt flott und actiongeladen. In Onrush hat man eigentlich zu keinem Zeitpunkt mal einen Moment um Luft zu holen. Ganz hervorragend gefalent uns auch die konstanten 60 Frames auf der PS4, die trotz teils hoher Objektdichte und zahlreichen Explosionen nie nach unten rutscht. Für ein solch rasantes Spiel ist der Soundtrack mit hektischen Riffs in jedem Fall dienlich, uns gefällt er allerdings nicht ganz so gut und wirkt oft generisch. Garniert wird das Ganze mit wechselnden Tageszeiten und Wettereinlagen.

    Die Menüs sind aufgeräumt und selbsterklärend. Natürlich dürfen auch die mittlerweile üblichen Customs nicht fehlen, so dass man seinen Fahrer und das Fahrzeug zwar nicht technisch, aber optisch pimpen kann. Das kann übrigens in den ersten Spielminuten ziemlich überfordernd sein. Nach etwa 5 Matches hatten wir schon ein halbes Dutzend Trophäen ergattert und zig Skins, die sich hinter Lootboxen verstecken.

    Die KI erledigt eigentlich immer einen zufriedenstellenden Job. Die Gegner gehen wenig zimperlich mit dem Spieler um und man wird im Dauerakkord von alles Seiten fleißig angerammt. Noch spannender wird es dann natürlich Online, da man hier gegen menschliche Konkurrenz düst und der Kick somit noch ein klein wenig intensiver wird.

    Die Entwickler haben im Vorfeld bereits angekündigt, dass sie Onrush nicht als kurzweiligen Spielspaß verstehen, sondern langfristig in das Projekt investieren möchten. Und ganz ehrlich: Das Spiel gibt das auch absolut her. Neue Strecke müssen her, denn mit den 12 ab Werk ist dann auch irgendwann der Sinn nach Neuem da. Gleiches gilt für neue Fahrzeuge und wenn wir schon dabei sind, dann wäre auch noch vielleicht der ein oder andere Modus nett.

     

    Fazit

    Onrush ist von vorne bis hinten ein einziges Spektakel. Überall kracht es, überall springen Wagen durch die Lüfte und überall werden Motorräder von der Strecke gerammt. Gerade der Einstand ist enorm leicht und dennoch verdammt motivierend, so dass man etlich Stunden gefesselt vor dem Bildschirm hockt. Das allerdings geht dann zu Lasten der Langzeitmotivation, denn man hat ziemlich schnell alle Modi und alle Strecken gesehen. Abhilfe schafft hier der Online-Modus, bei dem man sich mit den besten Fahrern messen kann. Eines sollte aber klar sein: Onrush ist kein Racer im eigentlichen Sinne, sondern ein dynamisches Teamspiel. Habt ihr das im Hinterkopf, dann könnt ihr sehr viel Spaß mit dem Spiel haben.

     

    Christoph
    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur