Oddworld: Stranger’s Wrath HD

    Oddworld: Stranger’s Wrath HD – Test / Review

    Alten Klassikern wieder frischen Wind einzuhauchen liegt voll im Trend. Eines dieser HD Remakes erschien vor wenigen Tagen im PSN und ist als Download-Version für Playstation 3 und PS Vita zu haben: Oddworld: Stranger’s Wrath HD. Der guten alten Zeit wegen wollten wir uns die damals etwas verkannte Perle natürlich nicht entgehen lassen, hier unser Test.

    Für den Test haben wir die PS Vita Version gespielt.

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    Oddworld: Stranger’s Wrath erschien 2005 für die Microsoft Xbox und war ein Exklusivtitel für besagte Konsole. Der Titel ist der letzte von insgesamt 4 Spielen im Oddworld Universum, obgleich er sich damals durch das Gameplay ziemlich deutlich von seinen Vorgängern unterschied. Jetzt ist es also 8 Jahre später und endlich dürfen auch Sony-Jünger in den Genuss von Oddworld: Stranger’s Wrath kommen und das auch noch in HD. Gerade PS Vita Besitzer sind ja relativ gebeutelt, was gute Spiele für den feinen Handheld angeht. Umso größer war bei uns die Freude, als wir beim Spielen gemerkt haben, dass die Jungs vom Entwicklerstudio Just Add Water bei diesem Remake richtig gute Arbeit geleistet haben.

    Wir schlüpfen in die Rolle von Stranger. Stranger ist ein Kopfgeldjäger, der auf Oddworld all die schmutzigen Notwenigkeiten verrichtet, für die andere zu feige sind. Das Intro schleudert uns mit vielen offenen Fragen in die große Spielwelt, die sich nach und nach aber alle klären werden. Wahlweise aus Ego- oder Third Person Ansicht machen wir uns also mit Stranger auf und erkunden die Stadt, in der wir gelandet sind. Der Weg dorthin dient als Einführung in die Kernelemente wie Steuerung und Wahl der richtigen Munition.

    Unser Auftrag klingt zunächst recht simpel: Wir sollen 20.000 Moolah (hiesige Währung) sammeln. Das sollte doch für einen erfahrenen Kopfgeldjäger zu machen sein. Und so führt es uns schon nach wenigen Metern zum ersten Auftraggeber. Als hätte man es geahnt sollen wir einen Schurken zur Strecke bringen, tot oder lebendig. Diese Wahl hat man übrigens bei allen Einsätzen, je nach Spielstil oder abhängig von der Situation dürfen wir Gegner einfach umpusten oder aber lebendig gefangen nehmen. Schaffen wir letzteres, winken oft ein paar Extrataler.

    Frisch ans Werk machen wir uns auf den Weg. Nun ist es aber ja oft so, dass böse Ganoven eine ganze Bande an Truppen um sich gescharrt haben. Also müssen wir uns zunächst den Weg freikämpfen, bis wir am Ende des Levels dann auf den gesuchten Endboss treffen. Ist auch dieser erledigt, können wir uns beim Auftraggeber die versprochene Belohnung abholen.

    Halten wir also fest: Auftrag annehmen, Gegner erledigen, Auftrag beenden. Genau diesem Muster folgt Oddworld: Stranger’s Wrath HD völlig stur für mindestens 7h Spielzeit.

    Dann aber kommt völlig unerwartet eine abrupte 180° Wende der Story, die uns die Kinnlade offen stehen lässt. An dieser Stelle werden wir in keinster Weise spoilern, aber soviel steht fest, dass Oddworld:Stranger’s Wrath HD ohne diese rasante Achterbahnfahrt eine Wertung von nur ca. 60% eingeheimst hätte. So monoton das Spiel in den ersten Stunden auch sein mag (monoton, nicht langweilig wohlgemerkt), der zweite Spielabschnitt macht alles wieder wett.

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    Abgefahrene Munition

    Stranger hat eigentlich nur 2 Waffen zur Auswahl. Im Nahkampf lässt er die Fäuste sprechen, für alle anderen Situationen ist die Armbrust ein treuer Gehilfe. Der Clou der Armbrust liegt in der Wahl der Munition – in Form von Tieren. Richtig gelesen, man lädt die doppelläufige Armbrust mit tierischer Munition. Über die beiden Läufe sind immer 2 unterschiedliche Typen von Muni bereit, abgefeuert werden diese dann über die entsprechende Schultertaste. Je nach Situation ollte man die Tierchen dann möglichst geschickt einsetzen. Ein Beispiel:

    Wir pirschen uns an 2 Gegner heran und finden etwas abseits in einem Gebüsch gute Deckung. Mit dem ersten Schuss feuern wir ein AB Hörnchen neben den ersten Gegner, woraufhin dieser wutentbrannt dem Vieh hinterher rennt. Den so weggelockten Schurken lotsen wir mit einem weiteren AB Hörnchen in unsere Richtung und können ihn dann mit einer Spinne und deren Netz gefahrlos außer Gefecht setzen.

    Durch die zig Munitionstypen und deren Kombinationsvarianten ergeben sich viele Möglichkeiten, die zum experimentieren einladen. Obiges Beispiel ist optimal für Spieler, die gerne unentdeckt und leise agieren möchten. Wer offensiver vorgehen möchte, der nimmt Gegner mit Käfern in Dauerbeschuss, bevor diese KO gehen und man die Beute einsacken kann.

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    Wild Wild West

    Just Add Water hat die Atmosphäre von Oddworld und deren Wild West Stil super eingefangen. Detailverliebt (sämtliche Texturen wurden aufwändig überarbeitet) und richtig abwechslungsreich wird uns eine klasse Spielwelt präsentiert, die auf der PS Vita optisch so einiges hermacht. Sehr spaßig sieht unsere tierische Munition aus. Einfach herrlich, wie uns Hörnchen und Co in der Ego-Perspektive mit großen Kulleraugen angrinsen.

    Zu den Besonderheiten der Vita Version gehört auch der Einsatz beider Touchfelder. Mittels doppeltem Tippen auf den Touchscreen der Vorderseite wechselt man bequem zwischen First- und Third Person Ansicht. Das rückseitige Touchfeld kann optional im Nahkampf eingesetzt werden, mit einem Fingertipp teilt Stranger dann ordentlich aus.

    Auch beim Sound durchzieht sich der teils bissige, aber stets lustige Humor mit rauem Unterton des Spiels. Leider wiederholen sich die lässigen Sprüche von Stranger zu schnell, aber darüber sieht man im Spielfluss drüber hinweg. Die Sprachausgabe ist auf Englisch, für uns gibt es deutsche Untertitel.

     

    Fazit

    Just Add Water hat mit Oddworld: Stranger’s Wrath HD ein richtig gutes Remake auf unsere Bildschirme gezaubert. Wie die jüngsteVergangenheit ja leider oft zeigte, schaffen es Entwickler auch mal gerne, ein Remake zu verhunzen, aber hier geht die Rechnung auf. Der wilde Westen kommt prächtig auf Oddworld zur Geltung, Grafik und Sound sind stimmig und das Gameplay lässt keine Unklarheiten aufkommen. Besonders die tierische Munition ist ein absolutes Highlight des Spiels und unterstreicht den humoristischen Unterton. Wer das Spiel noch nicht kennt, der darf beherzt zum Download greifen, Fans der Oddworld-Serie wissen ohnehin, welches Kleinod hier auf die wartet. Wer frisches Futter für seine PS Vita sucht, der wird hier fündig, denn das Spiel bietet viel Umfang und ist gefühlt mehr wert, als so mancher Vollpreis-Titel.

    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur