Nobunaga’s Ambition: Sphere of Influence – Test / Review

    Bereits im Jahr 1983 erschien der erste Titel der Nobunaga’s Ambition Reihe auf dem Markt. Aber wieso hören wir zum ersten Mal von diesem Strategiespiel? Ganz einfach, nach über 30 Jahren und knapp 13 Titeln, schafft es nun mit Sphere of Influence der erste Titel nach Europa. Dabei ist das Spiel nicht nagelneu, bereits vor zwei Jahren – zum 30-jährigen Jubiläum – veröffentlichte Koei Tecmo den Titel im asiatischen Markt. Wie bei Koei Tecmo üblich, erscheint auch Sphere of Influence nur mit englischer Sprachausgabe, aber weiteres in unserem ausführlichen Bericht.

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    Japanische Geschichte

    Nubunaga Oda, 1534 als Adliger geboren, gründete den Oda-Clan und führte den größten Teil Japans zu einer einzigen Macht. 1600 setzte sein Nachfolger das Eroberungswerk fort und einigte Japan endgültig. Die Tokugawa-Shogunat schotteten Japan nach Außen ab, sorgten intern für strenge Hierarchien und herrschten 250 Jahre lang. Dabei gilt diese Zeit als die kulturelle Blütezeit Japans.

    Wieso wir Euch dies erzählen? Wer nach diesem Absatz mit der Geschichte Japans und der Sengoku-Ära nichts anfangen kann, sollte von Nobunaga’s Ambition: Sphere of Influence lieber die Finger lassen. Wer hingegen noch kein Wissen über die japanische Geschichte besitzt und trotzdem interessiert ist, für den gibt es alle wichtigen Fakten in Sequenzen. Im Spiel befinden sich dutzende Fürstentümern, Clans, zig historische Personen als Feinde, Verbündete oder neutrale Gestalten.

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    Aller Anfang ist schwer!

    Innerhalb des Tutorials erlernen wir die Steuerung und die wichtigsten Elemente. Aber aufgepasst, diese kann bis zu zwei Stunden dauern.

    In der Singleplayer-Kampagne gibt es bei Startbeginn bereits eine der wichtigsten Entscheidungen, die Startposition. Dabei haben das Jahr, die historischen Grenzen und die Einflussgebiete der Clans einen Einfluss. Um eine Kampagne zu meistern, müssen wir ganz Japan einnehmen, sei es diplomatisch oder kriegerisch oder sogar beides.

    Nobunaga’s Ambition: Sphere of Influence ist dabei kein Rundenstrategie-Spiel wie Total War oder der Gleichen, sondern alle Spielmomente sind in Echtzeit. Eine Ausnahme gibt es einmal im Monat, die Adminphase. Hier legen wir Aktionen für den nächsten Monat fest, z.B. der Ausbau der Straßen oder der Städte und Dörfern. Hierbei haben Bezirke einer Burg einen großen Einfluss auf unser Gelingen, da diese Reis, Geld und Soldaten produzieren.

    Einige hundert Charakter sind mit historischen Beschreibungen (Geburts- & Sterbedatum, Portrait, Biographie und Charaktereigenschaften) hinterlegt. Die Liebe zum Detail ist durchaus beeindruckend. Dutzende Offiziere – auch mit Beschreibungen hinterlegt – können rekrutiert werden, um das Wachstum der Reiche zu erhöhen, Gefolgsmänner anzuführen oder diplomatische Aktionen auszuführen. Die Charakterwerte, persönlichen Interessen und jeweiligen passiven Skills spielen für die einzelnen Aktionen eine wichtige Rolle.

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    Eine wichtige Grundsäule ist die Diplomatie. Wie bereits erwähnt, können wir Offiziere versenden um diplomatische Gespräche zu führen. Dabei reichen die Ergebnisse von Durchreiseerlaubnis, Truppenunterstützung bis hin zu Partnerschaften gegen andere Clans. Zusätzlich gibt es kleinere Stämme, die zwar nicht angegriffen werden können, aber mit der Überbringung von Geld ihre Loyalität gewonnen werden kann. Somit erhalten wir Hilfe bei Gefechten und einmal im Jahr ein Reis- oder Geldgeschenk.

    Auch die Loyalität von einzelnen Personen kann beeinflusst werden. Wir können heimliche Gespräche mit feindlichen Gefolgsleuten führen, ihre Unzufriedenheit steigern und für uns gewinnen. Dies alles gilt auch für unsere Leute, so müssen wir die Loyalität immer im Auge behalten, ihnen Geschenke überreichen oder sie befördern. Dabei gleicht nicht jeder Charakter dem Anderen, reicht es bei einer Person ein kleines Geschenk zu überreichen, müssen wir bei einem Anderen andere Geschütze auffahren.
    Frauen spielen in Nobunaga’s Ambition: Sphere of Influence eher eine nebensächliche Rolle. Dabei dienen sie Hauptsächlich zum Heiraten, um die Loyalität der Männer in den eigenen Reihen zu erhöhen oder um Bündnisse einzugehen.

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    War never changes…

    In den Feldzügen gibt es generell nur ein Truppentyp, die Soldaten. Durch den Ausbau der Städte können wir z.B. die Angriffswerte der Soldaten erhöhen, gleichzeitig dienen Festungen als ‚Brutstätte‘ der Soldaten und werden automatisch produziert.

    Um Truppen für das Schlachtfeld zu rufen, müssen wir in jeder Festung die Soldaten zu den Waffen rufen. Dabei legen wir die Größe der Streitmacht fest, sowie wie viele Musketen und Pferde mitgenommen werden. Zusätzlich müssen wir festlegen, wer unsere Armee als Offizier anführt, sowie zwei Adjutanten. Die Festlegung muss sehr gut bedacht werden, da deren Spezialfähigkeiten weitere Boni und Spezialaktionen für selbst gespielte Schlachten entscheidend sein können.
    Damit die Armee während den langen Schlachten nicht verhungert, nimmt diese immer Reisvorräte für 4 Monate (120 Tage) mit. Sind diese aufgebraucht, muss man seine Truppen wieder in die Festung führen, um diese aufzufüllen. Ist eine Streitmacht fertig aufgestellt – 1000 bis 4000 Mann stark – stellt diese eine Einheit dar, somit kann diese weder mit anderen vereint oder wieder aufgefüllt werden.
    Das Mobilisieren von Truppen oder das Überschreiten von Grenzen mit Truppen, lässt die KI nicht kalt, sondern reagiert dementsprechend.

    Generell laufen die Kämpfe automatisch ab. Wollen wir doch eine Schlacht manuell führen, landen wir auf einer Karte, in der wir Gegner aufdecken, Flankenangriffe planen und Spezialfähigkeiten einsetzen müssen. Dabei sollte man keine Vielfalt und keinen Detailgrad eines Total War erwarten. Die Kämpfe wirken sehr plump und dienen viel mehr zu ‚muss man mal gesehen haben‘.

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    Weitere Details

    Die eigentliche Spielkarte wirkt viel mehr detailverliebt als die Schlachtkarten und es ist schön anzusehen wie die eigenen Truppen und Gebiete wachsen. Damit Abwechslung bei der Betrachtung herrscht, wechselt alle 3 Monate die Jahreszeit, mit dementsprechendem Wetter und Farben.

    Im Spiel kann man unzählige Einstellungen am Schwierigkeitsgrad oder anderen Dingen vornehmen. Für Anfänger können viele Entscheidungen durch die KI automatisiert werden. Historische Figuren lassen sich editieren und ins eigene Spiel integriert werden.

    In Nobunaga’s Ambition: Sphere of Influence sind die Text- und Sprachausgaben in Japanisch und Englisch einstellbar. So lässt sich auch die japanische Sprachausgabe mit einer englischen Textanzeige kombinieren. Eine deutsche Textanzeige, sowie eine deutsche Sprachausgabe fehlen leider komplett.

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    Fazit

    Nobunaga’s Ambition: Sphere of Influence ist nicht für jeden. Zum Einen muss man großes Interesse an der japanischen Kultur und Geschichte besitzen, gleichzeitig muss man Strategiespiele wie Total War mögen oder sogar lieben. Ist dies alles der Fall, kommt man um Sphere of Influence schwer herum. Die große Datenbank an historischen Gegebenheiten & Charakteren, mit deren recherchierten Biographien und Daten ist beeindruckend.
    Dank vielen Einstellungen – sei es Details beim Schwierigkeitsgrad oder von Spielmechaniken – ist auch ein etwas leichterer Einstieg möglich. Gleichzeitig dienen sie zu noch mehr Möglichkeiten und weiteren Stunden des Spielens.