Mit New World wagt sich Amazon in die Welt der Videospiele. Ob es eine gute Idee war direkt in das komplexe MMO Genre einzusteigen und ob New World sogar das Zeug zum neuen MMO Hit hat, erfahrt ihr im Test.
New World ist ein Massively Multiplayer Online (MMO) Spiel, das sich wie ein Third-Person-Titel anfühlt – nur mit Horden von anderen Menschen, die herumlaufen. Es verlangt von den Spielern nicht, dass sie sich auf Klassen beschränken, sondern nur auf eine von drei Fraktionen. Anstelle eines westlichen Fantasy-Settings fühlt sich New World an, als wäre es direkt aus den Seiten eines alternativen Geschichtsbuchs über die 1700er Jahre entnommen. Wir können andere Spieler herausfordern, aber diese werden sich wahrscheinlich eher darauf konzentrieren wollen, die Welt von den Verderbten Brüchen zu befreien: blutrote Wolken, die sich um uns herum auftürmen und Kreaturen hervorbringen, die mit dem Charakter kurzen Prozess machen können.
Obwohl es sich hartnäckig an die Konventionen des Genres hält, indem es uns auffordert, stundenlang nach Leveln und Ressourcen zu suchen, setzt sich New World auch über einige der frustrierenden MMO-Mechaniken hinweg. Es zwingt die Spieler nicht dazu, sich für Schlachtzüge zusammenzuschließen oder sie in willkürliche Jobs oder Unterklassen einzuteilen. Stattdessen bietet New World einen großen, einzigartigen Sandkasten, in dem man sich gut zu Fuß fortbewegen kann (es gibt keine Reittiere) und ein Gameplay das wir als hübsch verpackter Grind bezeichnen würden.
Amazons erste große Spielveröffentlichung (die nicht direkt wieder eingestellt wurde), fühlt sich eher wie ein Titel eines erfahreneren Studios an. Es ist so komfortabel, wie wir es von einem MMO wie Final Fantasy XIV oder World of Warcraft erwarten würden, aber es übertrifft diese Hauptakteure in gewisser Weise sogar, zumindest an manchen Stellen. Zugegeben, New World kann manchmal ähnlich frustrierend sein. Die tolle offene Welt entschädigt dies allerdings, zumindest Anfangs.
Die Story von New World
New World spielt in einer übernatürlichen, alternativen Version des Nordamerikas des 18. Jahrhunderts. Es ist das Zeitalter der Entdeckungen und genau da setzt das Spiel auch an. Wir befinden uns auf einer fiktiven Insel namens Aeternum an der wir ans Land gespült wurden. Wir haben den Auftrag, diese wilde, verfluchte Gegend zu kolonisieren und müssen herausfinden, was hinter der Korruption steckt, die sich überall auf der Insel ausgebreitet hat. Außerdem haben wir die Chance, sich in dieser unbewohnten Wildnis einen Namen zu machen, indem wir zusammen mit anderen Spielern daran arbeiten, neue Dörfer und Wahrzeichen zu errichten. Das ist ziemlich typische MMO-Kost, aber es legt den Grundstein für spannende RPG-Elemente.
Das Gameplay von New World
Jeder der jemals ein Survival-Spiel gespielt hat, in dem wir Nahrung und Ausrüstung sammeln müssen, um zu überleben, der wird Sie sich in New World wie zu Hause fühlen. Gleich nach der Erstellung des Charakters können wir auf Erkundungstour gehen. Das bedeutet, dass wir Holz, Feuerstein und andere Güter sammeln müssen, die wir brauchen, um in dieser kargen Umgebung zu überleben.
In New World geht es darum, unseren eigenen Weg zu finden, angefangen bei der Herstellung des ersten klapprigen Holzschwertes bis hin zum sammeln zerrissener Kleidung von Feinden auf Ihrem Weg in die Zivilisation. Dabei werden wir auch mit Feinden auf einer Vielzahl von Wiesen, Wäldern, Dörfern, Schiffswracks, Klippen, Flussbetten und so ziemlich jeder Art von Landschaft, die man sich vorstellen kann, duellieren. Hier beginnt allerdings auch schon der Grind des Spiels.
New World belohnt uns für alles, was wir tun. Egal, ob wir anhalten, um einen Wolf zu häuten oder einen Felsbrocken zu minen. Wir erhöhen ständig einen entsprechenden Wert. Dies führt dazu, dass wir bessere Handwerksrezepte und Fähigkeiten freischalten. Wenn wir in die Stadt zurückkehren und Rationen oder eine neue Rüstung herstellen müssen, sieht man den Fortschritt, den wir in den Stunden, die wir mit der Erkundung verbracht haben, gemacht haben.
Die Kämpfe in New World fühlen sich schnell und flüssig an. Vor allem findet alles in Echtzeit statt, so dass wir selbst entscheiden können, ob wir vor zombieartigen verdorbenen Monstern fliehen oder einem fliehenden Kaninchen hinterherjagen wollen. Wenn wir unser Schwert oder unsere Axt schwingen, fühlt es sich so an, als ob wir tatsächlich einen Feind treffen, anstatt mit der Luft zu kollidieren, wie in einigen anderen MMOs.
Die Charaktererstellung
Einer der besten Teile in New World, ist die Tatsache, dass wir nicht auf einen bestimmten Waffentyp oder eine bestimmte Fertigkeit beschränkt sind, nur weil wir zu Beginn die falsche Klasse gewählt haben. Wir können eine Klinge schwingen, wenn wir wollen, oder wir können unsere Fähigkeiten ändern und uns zu einem Magier verwandeln. Wir sind nicht auf eine bestimmte Identität festgelegt, und allein dadurch ist New World anderen MMOs in vielerlei Hinsicht voraus.
Diese Art der freien Anpassung zieht sich wie ein roter Faden durch das Spiel. Wir können oder müssen uns einer von drei verschiedenen Fraktionen anschließen. Dabei werden wir fas nie gezwungen, mit anderen zu spielen. Aber wenn wir wollen, gibt es Fraktionsmissionen und umfassende Kriege um die Kontrolle über Teile der Karte. Die Spieler können Gruppen von bis zu fünf Abenteurern bilden und Aeternum gemeinsam erkunden.
Wir haben noch gar nicht über die einzigartigen Steuerforderungen jeder Stadt gesprochen oder über die Tatsache, dass wir auf der ganzen Insel Lager und Wegpunkte einrichten können, die uns das Sterben erleichtern. New World ist ein detailreiches Beispiel für gutes Spieldesign – bis auf ein frustrierendes Problem. Die Fortbewegung zu Fuß ist extrem langsam.
Zurzeit gibt es in New World keine Reittiere, so dass wir entweder zu Fuß gehen oder die Schnellreise nutzen müssen. Keine der beiden Optionen ist sehr schnell. WIr können die automatische Fortbewegung einschalten und den Charakter willkürlich dorthin „steuern“, wo wir hinmüssen, aber Schnellreisen sind nur dann sinnvoll, wenn wir schon einmal in einem Gebiet waren oder uns in einem Gebiet befinden, in dem sie verfügbar sind.
Ansonsten müssen wir uns zu Fuß fortbewegen. Die vielen Fußmärsche fressen die Zeit, die wir für das Sammeln von Ressourcen benötigen. Ein Reittier oder eine schnellere Art der Fortbewegung hätte einige der Frustrationen von New World leicht beseitigen können. Das ist einer der Fehltritte des Spiels, und eine wirklich seltsame Entscheidung in einem MMO.
Grafik und Sound
New World ist ein großartig aussehendes Spiel. Fairerweise muss man sagen, dass der Titel in der Beta-Phase und auch kurz nach dem Release einige Probleme mit Nvidia GeForce RTX 3090/3080-GPUs hatte. Für diesen Test haben wir New World mit einer Nvidia GeForce RTX 3080 gespielt und konnten eine ordentliche Performance und schnelle Ladezeiten feststellen. Abstürze hatten wir in unserer gesamten Spielzeit nicht, nur vereinzelt Lags in stark besiedelten Gebieten wie in Städten oder bei großen PvP Schlachten.
Die Soundkullise von New World hat uns besonders gut gefallen. Für ein MMO bietet das Spiel wirklich herausragende Soundeffekte, noch nie hat sich das fällen eines Baumes so realistisch angehört wie in New World. Auch die eigentliche Hintergrund Musik trifft die Stimmung der jeweiligen Umgebung oder Situation meistens sehr gut, auch wenn sie dabei nicht so einprägsam ist wie man es von anderen MMO Spielen gewohnt ist.
Unser Fazit zu New World
Für sein erstes echtes Game hat sich Amazon nach langer Wartezeit selbst übertroffen. New World ist nicht nur zugänglich und spannend, es macht auch wirklich Spaß zu spielen. Das MMO fühlt sich wie ein Einzelspieler-Crafting-Abenteuer an, mit PvP-Elementen als Zugabe. Dabei kann das Spiel Genre typisch zum echten Zeitfresser mutieren. Schade nur das man einen großen Teil dieser Spielzeit mit dem laufen durch die Welt verbringt.
Unterm Strich bietet New World ist den größte Spaß, den wir seit Jahren in einem MMO hatten. Es ist auch ein großartiger Ausgangspunkt für Neulinge des Genres, die zum ersten mal in eine MMO Spielwelt eintauchen wollen. Für Hardcore Fans von Online Rollenspielen wird es aber zum jetzigen Zeitpunkt wohl noch etwas zu wenig Abwechslung bieten. Vor allem an Endgame Content muss Amazon schnell gute Ideen und Updates nachliefern.