Need for Speed – Test / Review

Knapp 2 Jahre mussten Spieler nun auf den nächsten Ableger der Need for Speed Reihe warten. Game2Gether hat sich hierfür einen heißen Flitzer geschnappt und ist etliche Stunden durch die Straßen von Ventura Bay gedüst. Ob sich eine Anschaffung des neuen Titels auch wirklich lohnt oder nicht, könnt ihr wie immer in unserer Review unterhalb nachlesen. Wir wünschen viel Spaß hierbei.

Heiße Schlitten, nasse Straßen, Lichteffekte en masse und laute Motoren – was will man mehr? Genau das hat man sich wohl auch im Hause EA, in den letzten Jahren gedacht. Da die Vorgänger nicht allzu gut davongekommen sind, musste natürlich etwas verändert werden. Und so kam es dann auch, und zwar mit dem „neuen“ Need for Speed (2015). Mit dem mittlerweile veröffentlichten Spiel, möchte man an frühere Erfolge anknüpfen, dementsprechend hat man probiert, das Underground Feeling von 2003 wiederherzustellen.

Story:

Nach dem ersten Start bekommt der Spieler eine relativ kurze Einleitung über das, was derzeit so geschieht. Hier trifft man ebenfalls das erste Mal auf seine Gefährten, die den Spieler von nun an
bis zum Ende hin begleiten werden. Mal in der Werkstatt, im Diner oder gar im Rennen, um jenen zu besiegen. Konkret geht es natürlich ums Gewinnen und um Aufmerksamkeit. Nur wenn du gut und schnell genug bist, wirst du von den Besten überhaupt erst wahrgenommen. Erscheint auf den ersten Blick recht dürftig aber dahinter steckt durchaus mehr. Natürlich darf man keine besonders tiefgründige Story hierbei erwarten, aber etwas mehr hätte es durchaus sein dürfen, schließlich gibt es während der Sequenzen ständige Interaktionen mit unserem Charakter. Leider sind wir nicht besonders gesprächig und großartige Reaktionen zeigen wir auch nicht, aber dafür fahren wir, als ob es um unser Leben ginge – na immerhin. Gut gelungen ist dem Entwicklerstudio Ghost hierbei das Übermitteln der Story.

Bei den ersten „Events“ dreht es sich eher darum, in die Szene zu kommen, Leute kennenzulernen und ein paar Rennen zu fahren. Doch bereits nach kürzester Zeit taucht man tiefer in diese Geschichte ein. Rennen werden ausführlicher und dank Sprachanrufen, die fast in einer Tour durchkommen, ist man stets auf dem Laufenden darüber, was derzeit anliegt, oder wo man sich messen könne – eine gute Wahl für diesen Reboot. Es ist mehr als in den vergangenen Titeln, aber auch nicht zu viel, man konzentriert sich auf jenes, was man programmiert hat, und zwar auf das Thema Rennspiel. Die integrierten Einspieler dagegen, unterstützen aber jene Inhalte, die bisher vorhanden sind. Doch wir wollen nicht zu viel über das große Finale verraten außer, dass man stets eine Pose in der Hinterhand haben sollte für genau diesen einen Moment. Eventuell könnt ihr es bereits erraten, oder spielt die Storyline durch.

Grafik:

Was soll man großartig sagen außer WOW. Bisher ist uns kein Rennspiel untergekommen, welches so gut mit Effekten umgeht und diese geschickt einsetzt, um einzigartig auszusehen – Respekt an dieser Stelle an das entsprechende Grafik & Design Team. Beim Reboot konzentrierte man sich wie bereits damals darauf, die Nacht zum Tag zu machen, dementsprechend findet alles immer nur im Dunkeln statt. Das sieht nicht nur super aus, sondern spart auch Polygone und Filter können geschickt eingesetzt werden. Mit vielen Lichteffekten und einer hohen Geschwindigkeit kann man selbst die unauffälligsten Gegenstände optisch stimmig herüberbringen. Ebenfalls sehen Autos auf nassen glänzenden Straßen einfach schick aus. Natürlich dürfen die üblichen Topmodelle nicht fehlen.

Egal ob Porsche, BMW, Ferrari, Chevrolet, Nissan oder einer der vielen anderen Hersteller, so ziemlich alle Topmodelle sind mit an Board und werden präsentiert. Alle sehen wirklich gut und ansprechend aus – als Autofan sieht man das tatsächlich sehr gerne mit an. Doch genau jener Punkt, der alles optisch beeindruckend erscheinen lässt, ist einer unserer Kritikpunkte hierbei. Was spricht dagegen, tolle Rennen am Tag stattfinden zu lassen? Wenn das alleinige Argument hierbei die Anlehnung an einen früheren Titel ist, wäre das wirklich schade. Gerade tagsüber würden sich weitere tolle Dinge ergeben, beispielsweise eine Reflexion der Sonnenstrahlen oder Ähnliches. Unserer Meinung nach wurde hier durchaus Potenzial verschenkt. Doch kommen wir nun zu den Charakteren, welche bereits weiter oben angesprochen wurden. Erstmalig verwendet man echte Schauspieler, um alles noch optischer zu präsentieren. Keine Frage, diese sehen wirklich super aus und ohne diese Information würde man nicht darauf kommen, dass es echte Schauspieler sind – Hut ab dafür.

Sound:

Autos rören nicht nur so wie sie sollen, sondern auch noch gut. Hierfür hat man wirklich gute Samples kreiert, die perfekt zur jeweiligen Geschwindigkeit einsetzen. Ganz egal welches Modell, jedes unterscheidet sich vom anderen und jeder Motor hat eine andere Soundkulisse. Während der eine kräftiger klingt, ist der andere lauter oder der Auspuff ist mehrmals zu erkennen – einfach stimmig und getreu umgesetzt. Weniger schön dagegen präsentiert sich die Synchronisation der Personen. Diese klingen zwar alle schön aber diverse Stimmen sind einfach unpassend bei den jeweiligen Personen. Nur weil manches in der Fernsehwelt gut funktioniert, muss dies leider nicht in Spielen klappen. Hier hat es leider nicht allzu gut funktioniert und die Charaktere wirken teilweise genau deshalb unreif, überdreht, kindisch und alles andere als auf ein Ziel hin fokussiert. Dem einen kauft man es gerade noch so ab, aber der andere hat es dafür umso schwerer. Eventuell klingen andere Sprachen ansprechender als die deutsche Synchronisation, doch diese wurde letztendlich getestet.

Wie bei bereits unzählige Vorgänger, gibt es auch beim Reboot der Serie wieder eine Playlist, welche mit Musik bestückt ist (KLICK).Hierbei gibt es die verschiedensten Richtungen der Musikwelt. Egal ob Hip Hop, Trap, Pop oder Rap – alles ist mit an Board. Einige Gruppen beziehungsweise Künstler kennt man, andere könnte man bereits gehört haben und ein Haufen anderer, die in diesem Titel offenbar ihre Premiere feiern. Von A-Z ist alles enthalten. Das Positive daran ist, dass die Mehrheit der Titel weitaus weniger negativ auffallen als angenommen. Offenbar hat man auch im Hause EA gemerkt, dass die Skrillex Periode nun vorüber ist. Wir finden diesen Schritt gut, schließlich gibt es bereits unzählige Titel mit genau dieser Musik. Doch letztendlich muss man sagen, dass die Titel perfekt für heiße Rennen sind und ebenfalls Verfolgungsjagden. Dank ordentlichen Bässen, wenig Gesinge und dem richtigen Style, kann man sich gut auf sämtliche Touren konzentrieren.

Besonderheiten:

Bereits in der Vergangenheit haben Need for Speed Teile DLCs oder In-Game Inhalte spendiert bekommen. Auch der Reboot wird diese erhalten… aber in einer spielerfreundlichen Variante – und zwar umsonst! Ja, ihr habt richtig gelesen, diese Inhalte werden gratis zur Verfügung gestellt. Bereits vor Kurzem erwähnte Creative Director Craig Sullivan eben diesen einen Aspekt. Natürlich kann man noch keine fixe Garantie hierfür aussprechen, aber ein Rückzieher wäre in dieser Situation der absolute PR-Gau, daher gehen wir davon aus, dass es dabei bleiben wird, ansonsten wird es das wohl mit der Need for Speed Reihe gewesen sein – wir bleiben optimistisch, ihr auch? Zusätzlich dazu hat man ein paar Goodies eingebaut, welche es einzusammeln gilt. Hierbei müsst ihr driften, Fotos schießen oder einzelne Bauteile einsammeln. Einerseits streckt dies natürlich die Spielzeit, aber auf der anderen Seite, lernt ihr so Ventura Bay richtig kennen und eventuelle Kurse, die im Laufe des Spiels von Nöten sind. Doch der positive Effekt ist, dass man sich nicht hierauf versteift hat, sondern alles gut ausbalanciert ist – top. Eine weitere Besonderheit, die eher negativ aufgenommen wurde, ist, dass die PC Version noch nicht erhältlich ist. Mittlerweile zwar nicht mehr unüblich, aber gerade bei einem Reboot mehr schlecht als recht. Für den PC-Release muss dementsprechend noch ein Knüller her, ansonsten denkt leider kaum einer an den Titel, sobald er dort verfügbar ist. Das klingt zwar hart, aber der Spielemarkt wird nun mal von zig Titeln Monat für Monat regelrecht überflutet. PR alleine genügt hierfür nicht, um ein Spiel in den Vordergrund zu stellen, doch wir gehen davon aus, dass spätestens zu diesem Zeitpunkt ein DLC erscheinen wird, der ein weiterer Kaufgrund sein könnte.

Ein Feature, was lange verschollen war, taucht ebenfalls wieder in neuem Gewand auf. Hierbei handelt es sich um den Editor. Gerade der letzte NFS Titel hat diesen nur spärlich behandelt und regelrecht ignoriert. Dementsprechend gibt es von unserer Seite hierfür ein Kompliment, denn der neue Editor im Spiel ist ein Schritt in die richtige Richtung. Klar gäbe es noch viele Dinge, die implementiert werden könnten, aber ein Anfang ist gemacht. Man muss nur den Schritt wagen und dann klappt das auch. Endlich ist es möglich, das Auto so zu modifizieren, dass es nicht nur toll aussieht, sondern auch anders fährt, wenn man die entsprechenden Bauteile nutzt oder kauft. Doch keine Sorge, mittels gewonnen Rennen erhaltet ihr dieses Geld. Es muss kein reales Geld für das Modding investiert werden.

Fazit:

Need for Speed 2015 ist meiner Meinung nach ein durchaus gelungener Titel für einen Neustart. Klar ist nicht alles perfekt, aber hey, welcher Titel bietet das heute noch? Ich persönlich habe zig Stunden Spaß gehabt und dank weiteren dutzend Aufgaben, wird sich die Stundenanzahl nochmals erhöhen. Besonders als skeptischer Zocker kann ich hierfür eine Kaufempfehlung aussprechen. Es macht einfach Spaß durch die Straßen zu cruisen. Ebenfalls erfreue ich mich nach wie vor an den sammelbaren Objekten, die noch so auf meiner Liste stehen. Falls ihr also ein Angebot vom Reboot seht, könnt ihr zuschlagen und euch ebenfalls an einem gelungenen Titel erfreuen.

Quelle: NeedforSpeed / Facebook / PM / eigene Aufnahmen