Metal Gear Rising: Revengeance

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    Mit Metal Gear Rising: Revengeance wagt Hideo Kojima ein Spin-Off zur beliebten Meta Gear Reihe. Ob es ein weiteres gelungenes Meisterwerk geworden ist, zeigt unser Test.

    Eigentlich war es bisher immer bei der Ankündigung eines neuen Ablegers der Metal Gear Saga so gewesen, dass weltweit ein Jubelgesang durch die Reihen der Zocker ging. Mit Metal Gear Rising: Revengeance lehnte sich der kreative Schöpfer der Story Hideo Kojima ziemlich weit aus dem Fenster, denn außer dem Namen schien das Spiel laut Vorabinfos und Videomaterial recht wenig mit bisherigen Teilen der Reihe gemeinsam zu haben. Kein Solid Snake, keine Stealth Action, keine Schalldämpfer. Statt dessen steht Raiden im Fokus und jeder der vorab gezeigten Trailer strotzte nur vor rasanter Action und schnellen Gameplay Passagen. Ob das wohl gut geht?

    Wir schlüpfen also Spieler also in die Rolle von Raiden, den man spätestens seit Metal Gear Solid 4: Guns of the Patriots kennen sollte. Das Setting von Metal Gear Rising: Revengeance ist in der Zukunft angesiedelt, in der Raiden seine Brötchen als Leibwächter verdient. Die futuristische Welt spiegelt eine vom Krieg gebeutelte Gesellschaft wieder. Mächtige Konzerne haben die Macht an sich gerissen und führen ein gegenseitiges Wettrüsten. Wen wundert es da, dass die begehrtesten Güter Waffen und Truppen sind. Am Gipfel dieser zugespitzten Situation kommt Raiden ins Spiel. Bei einem Auftrag als Bodyguard kommt es dann allerdings zu einem Zwischenfall: Raidens Schutzperson stirbt bei diesem hinterlistigen Anschlag, während Raiden selbst schwer verwundet überlebt – er verliert einen Arm und ein Auge.

    In der Zukunft sind solche Verletzungen allerdings nur kosmetischer Natur und so erwacht Raiden bereits kurze Zeit später bereits wieder und ist voll genesen. Sowohl Arm, als auch Auge wurden durch cybernetische Teile ersetzt mit der Folge, dass Raidens Kraft und Sehvermögen deutlich verbessert sind. Das klingt nach guten Voraussetzungen, um gegen die Desperado Enforcement in den Kampf zu ziehen, denn diese Gruppierung steckt hinter dem Anschlag.

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    Wenn wir an dieser Stelle den Sprung von der Story ins Spiel und damit ins Gameplay machen, sind wir auch schon am einzigen größeren Kritikpunkt angelangt. Beim Thema Gameplay fällt der berühmte Begriff Linearität. Metal Gear Rising: Revengeance ist sehr linear, es gibt kaum Handlungsspielraum und Abseits der Wege so gut wie nichts zu entdecken. Das senkt in diesem Zusammenhang den Wiederspielwert enorm, nach einmaligem Durchspielen der etwa 8 stündigen Kampagne wüssten wir zumindest keinen Grund, das Spiel nochmals auf einem höheren Schweregrad zu starten. Sicher, die Kämpfe werden knackiger, aber sonst ändert sich nichts.

    Es sind die Kämpfe, die Metal Gear Rising: Revengeance spaßig, dynamisch und actionreich erstrahlen lassen. Anhand der Fights merkt man deutlich, dass Platinum Games als Entwicklerstudio die Finger im Spiel hatte, sind die Jungs doch zum Genre-Primus avanciert mit Spielen wie Vanquish und allen voran Bayonetta. Entsprechend ähnlich ist dann auch das Kampfsystem, das mit hervorragender Buttonbelegung und leichter Handhabung punkten kann. Neben zwei unterschiedlichen Angriffen kann Raiden auf Knopfdruck ausweichen oder einen gegnerischen Angriff parieren. Letztere Abwehrbewegung kommt im leichten Schweregrad so gut wie kaum zum Tragen, wird aber in den schwereren Stufen essentiell, sonst erscheint der Game Over Screen in Windeseile vor unseren Augen.

    In erster Linie schnetzelt sich Raiden mit seinem edlen Katana den Weg durch die Gegnerhorden. Daneben gibt es noch einige weitere Waffen im Spielverlauf zu ergattern, wobei das scharfkantige Schwert vom Stylefaktor einfach unübertroffen bleibt.

    Dreh- und Angelpunkt der schweißtreibenden Kämpfe ist der Blade Modus. Einmal aktiviert, lassen sich mit diesem chirurgisch genau einzelne Körperteile des Kontrahenten bearbeiten oder auch komplett abtrennen. Der blutrünstige Blade Modus soll aber nicht nur für Abwechslung sorgen und schick aussehen, sondern bringt auch Boni mit sich. Je nachdem, welche Stelle des Feindes man trifft, erhält man etwas Lebensenergie zurück, bekommt Feindinfos oder der Energie-Vorrat wieder wieder aufgefrischt. Dank punktgenau ausführbaren Angriffen ist man auch jederzeit Herr der Lage und die Kämpfe arten nicht in unkoordiniertes Button-Smashing aus.

    Neben den normalen Gegnern sind die Endbosse ungleich schwerer zu besiegen, hier wird uns koordiniertes Vorgehen abverlangt. An den abgefahrenen Bossen merkt man auch immer wieder, dass wir uns im Metal Gear Universum bewegen. Außer einer kurzen Schleichpassage, natürlich stilecht unter einem Karton versteckt, sind die Ähnlichkeiten zu anderen Metal Gear Spielen eher mau.

    Die Grafik hinterlässt einen etwas gemischten Eindruck. Während alle Zwischensequenzen hervorragend über die Matscheibe flimmern, sieht die Umgebung ingame recht dröge und karg aus, in puncto Detailreichtum besteht hier definitiv Nachholbedarf. Dem entgegen steht die brilliante Optik der Gegner. Und zwar restlos aller Gegner! Diese sind absolut liebevoll in Szene gesetzt und gerade die Bosse sind ein Prunkstück kreativen Charakterdesigns. Clippingfehler oder sonstige oft typische Ungereimtheiten konnten wir keine ausmachen, auch die Steuerung der Kamera funktionierte nahezu immer problemfrei.

    Ziemlich gut gelungen ist unserer Meinung nach auch der Sound. Auf die Ohren prasselt passgenaue Musik, die das actionlastige Treiben auf dem Bildschirm untermalt. Die englische Synchronisation ist nahezu perfekt gelungen.

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    Fazit

    Metal Gear Rising: Revengeance ist ein gelungenes Spin-Off der MGS Saga geworden. Mastermind Hideo Kojima hat uns jedenfalls in keinster Weise enttäuscht. Das Ziel war es, dem beliebten Universum eine Brise frischen Wind einzuhauchen und das ist gelungen. Die rasante Actionfahrt gelingt und die Story bzw. deren Verlauf fügt sich gut in die Welt ein. Schade, dass das Spiel so kurz geraten ist und wegen der Linearität fehlt auch jeglicher Ansporn zum zweiten Durchlauf. Raiden als spielbarer Hauptcharakter macht Spaß, hat aber keinesfalls die Ambitionen, dass sich der Halb-Cyborg zu einem Dauerrenner gut machen würde. Wir halten das Experiment Metal Gear Rising: Revengeance für recht gelungen und sprechen für Freunde von Bayonetta und Co eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aus.

    Christoph
    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur