„Wenn man erfolgreich ist, dann überschlagen sich die Freunde, aber erst wenn man einen Misserfolg hat, dann freuen sie sich wirklich.“; so zumindest die Sichtweise des 33. Präsidenten der Vereinigten Staaten – Harry S. Truman. Wieso das Zitat am Anfang dieser Review steht und ihr vor dem Kauf von Mario Party 10 euren Freundschaften besonderen Nachdruck verleihen solltet, lest ihr in den nachfolgenden Zeilen.
Ein Spiel sie zu knechten
Als Nintendo 1889 in Kyoto gegründet wurde, wusste noch niemand, dass der Hersteller von Spielkarten irgendwann Freundschaften zum Spaß niederbrennen sehen will. Besser kann man die Reihe um die brettspielmäßige Fete von Mario, Peach und Co. nicht umschreiben. Seit 1998 wurde im Laufe der letzten Jahre immer wieder ein neuer Ableger veröffentlicht, was uns seit dem 20. März zur großen Zehn bringt. Damit nicht immer alles beim Gleichen bleibt, baut der auch gerne mal „bigN“ genannte Entwickler-Urgestein etwas ein, was viel Spaß auf der WiiU verspricht.
Mario Party 10 kommt mit Features daher, welche das Spielprinzip des Würfelns und Weinens (Kenner werden verstehen) perfektionieren wollen. Und das schaffen sie – zur allgemeinen Überraschung – tatsächlich bis zu einem Gewissen grad. Mario, Peach, Luigi und der Rest der Bagage agieren auf einem Spielfeld als Figuren und rücken Zug um Zug dem Ziel entgegen. Zwischendurch gilt es Aufgaben und Wettkämpfe zu absolvieren, damit man seine Kontrahenten um ihre Mini-Sterne erleichtert; die Punkte-Währung im Spiel. Die kleine Guppe aus immer vier Spielern zieht gemeinsam in einem Boot, Kutsche oder anderem Gefährt umher. Am Ende gewinnt derjenige, der die meisten Mini-Sterne besitzt. Auf dem Weg dorthin gilt es seine Freunde in den verschiedensten Disziplinen zu übertrumpfen; sei es ein Paintball-Match oder Balanceakte in schwindelerregender Höhe.
Comeback in schuppigem Gewand
Teil 10 der beliebten Reihe besitzt drei Grundmodi: Mario Party, Amiibo Party und das besondere Sahnehäubchen: Die Bowser-Party. Letzteres streut auch Anleihen wie den namensgebenden, schuppigen Antagonisten in die anderen beiden Modi – ist in seiner Reinform aber ein Heidenspaß. Während die Mario Party als solches alt Bewährtes bleibt, treibt Bowser auch hier sein Unwesen. Während des Spieles beobachtet euch die große Echse hinter verschlossenen Gittern vom WiiU-Gamepad aus genau und wird nach und nach frei gelassen. Wenn es dazu kommt, peppt er das Spiel mit fiesen, ganz und gar willkürlichen Änderungen auf – sei es das unerwartet faire Aufteilen sämtlicher Sterne oder das Ändern ganzer Regelsätze.
Die Minispiele im Hauptmodus strotzen förmlich vor Kreativität und das eingangs erwähnte Paintball-Spiel ist tatsächlich eines der weniger einfallsreichen. Zu Gunsten des Spielspaßes wollen wir euch die Überraschung jedoch nicht vorweg nehmen. Auch die Spielbretter, von denen es ein halbes Dutzend gibt, sind liebevoll gestaltet und kommen mit eigener Musik, Grafikstil und verschiedenen Minigames daher. Letztere könnt ihr natürlich auch im freien Modus nach Lust und Laune separat spielen – ohne das ganze Gewürfle.
Vier + Eins = Gnadenlose Party
Der Bowser-Modus ist neben der Amiibo-Party ganz klar der Star in Mario Party 10. Während unser Prinzessinen-Dieb im normalen Spielmodus nur für Abwechslung sorgt, wird er hier von einem (idealerweise) fünften Spieler über das Gamepad gesteuert. Jede Runde gilt es aufs Neue, genug Punkte zu erwürfeln, um das Vierer-Team einzuholen und zu gleichermaßen spaßigen und grauenvollen Minispielen zu zwingen. Hier geht’s weder um Sterne, noch um die Wurst – die jetzige Währung sind Herzen. Sinken diese bei einer Figur auf 0, ist sie raus – genug Gründe, dich als gerissener Gegenspieler ins Zeug zu legen. Klassisches Gegeneinander im Haupt-Team fällt hierbei leider weg, was wir als Versäumnis empfinden. Gerade eine richtige Mischung aus beiden Modi wäre Wahnsinn.
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Spielbares Merch in schönen Welten
Die Amiibo-Party lässt eure Amiibos auf separaten Spielfeldern antreten, was laut Nintendo einem Spielerlebnis der alten Mario Party Titel gleichkommt. Jede Amiibo-Figur aus dem Ur-Mario-Universum bekommt hierbei ein eigenes Spielbrett. Testen konnten wir diesen interessanten Modus leider nicht, mangels Amiibo-Figuren (mit freiem Speicher); tatsächlich würde beispielsweise ein Smash Bros. Amiibo überschrieben werden. Ein weiterer zu verkraftender Negativpunkt auf unserer kleinen Liste – denn abgesehen davon ist Mario Party 10 nämlich ein voller Erfolg.
Grafisch lässt das Spiel nichts zu wünschen übrig und abermals beweist Nintendo, was seine Konsole drauf hat. Die Szenerie und Grafikspielereien sind derart gut umgesetzt und aus einem Guss, dass nichts zu Wünschen übrig bleibt. Im Gegenteil: Während des Spielens trat eher mehrmals die Frage auf, wo ein neuer Super Mario Titel mit äquivalenter Grafik bleibt. Auch der Ton tut dem Spaß keinen Abbruch, doch gerne hätten mehr bekannte Sounds aus der Marke verwendet werden können – obgleich die Beiträge unserer kleinen Helden und des gemeinen Bösewichts immer wieder ein Schmunzeln herzaubern können.
Fazit
Nintendo weiß, wie man auch Erwachsene auf einer Party wieder wie 12 Jahre alt fühlen lassen kann.
Eine Prise Altbekanntes und ein Satz neue Features ergeben in Mario Party 10 das beste Party-Spiel auf der WiiU. Den Titel hielt bis dato vielleicht nur Nintendoland inne; dieses darf nun jedoch getrost im Regal verstauben. Der Bowser-Modus gibt obendrein einem fünften Spieler die Chance mal so richtig mitzumischen und seinen Freunden in die Suppe zu spucken. Und wenn der fehlt, sorgt Marios Erzfeind auch im normalen Modus für die richtige Stimmung. Grafik und Tonqualität tragen ihr Übriges bei.
Abgesehen von kleinen Verfehlungen wie der Zwang einer „leeren“ Amiibo-Figur für den entsprechenden Modus und diverse Kleinigkeiten, geben wir euch für Mario Party 10 hiermit gerne eine klare Kaufempfehlung – in Form eines goldenen Awards!
Vielen Dank an Nintendo und SV-Onpact für das bereitgestellte Testmuster!