Lost Sea – Test / Review

    Blickt man in das kreative Umfeld aktueller Indie-Games, dann fällt relativ häufig das Genre Rogue-Like. Lost Sea bedient genau dieses und wir wollten natürlich wissen, ob das Spiel mit den prozedual generierten Leveln auch punkten kann. Hier also unser Test zu Lost Sea für Playstation 4.

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    Gefangen im Bermuda Dreieck

    Lost Sea ist keins der Spiele, die mit einer großartig ausgeschmückten Storyline daher kommen. Von daher ist diese dann auch recht simpel gehalten und fix erzählt. Im ersten Moment sitzen wir noch im Flugzeug, als plötzlich der Blitz in selbiges einschlägt. Und schneller als wir denken können sind wir auch schon auf einer ziemlich mysteriösen Insel gestrandet. Schnell wird klar, dass der einzige Plan ist, diese  Insel wieder zu verlassen. Doch wie? Und genau darum geht es in Lost Sea. Fortan erkunden wir Inseln, sammeln Ressourcen, bauen und erweitern unser Schiff, mit dem wir letztlich an das Ziel, ein Portal, gelangen wollen. Klingt einfach, ist es aber nicht.

    Die Welt rund um Lost Sea ist eine Art Inselgruppe. Um im Spiel vorwärts zu kommen, muss man nicht nur die bereits oben erwähnten Objekte sammeln, sondern auch Tafeln. Je nachdem, wie viele man davon auf einer Insel gesammelt hat, darf man auf der Übersichtskarte entsprechend viele Felder weiter vorrücken und landet wiederum auf der nächsten Insel. So geht es weiter, bis man beim Endboss landet. Ist dieser gelegt, geht es weiter zur nächsten Karte.

    Wie so oft, ist aller Anfang schwer und so auch in Lost Sea. Beim Spielstart besitzt unser Charakter lediglich eine stumpfe Machete. Mit dieser bewaffnet unternehmen wir die ersten Gehversuche und treffen natürlich auch schon sehr bald auf Gegner. Das Gameplay wächst dabei mit unserem Charakter und so haben wir zunächst nur einen Basisangriff zur Verfügung. Mit erlegten Gegnern und gefundenen Truhen sammeln wir dann aber XP und Goldstückchen. Mit genügend Erfahrungspunkten kann man am Dock der Insel neue Skills erwerben. Besonders das Abrollen und die neuen Angriffe sichern uns das weitere Überleben in Lost Sea. Die Münzen hingegen werdet ihr primär für das Anheuern wichtiger Kumpanen benötigen, die zwar im Kampf relativ nutzlos sind, dafür aber mit besonderen Fähigkeiten aufwarten können, die den Fortschritt auf der Insel beflügeln. Diese reichen von passiven (z.B. mehr Schaden) bis hin zu aktiven (z.B. Brücke über eine Schlucht errichten) Skills. Nach ein paar Spielstunden ist es zudem möglich, mehr als nur einen Member mit in seine Party aufzunehmen, was natürlich besonders nützlich ist, da alle Boni miteinander kombinierbar sind.

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    Comicgrafik und satte Farben – optisch stimmt’s bei Lost Sea

     

    Wo kann ich denn hier speichern?

    Tja, eine gute Frage. Lost Sea ist durch die prozeduale Generierung der Inseln kein Spiel, das man innerhalb von wenigen Stunden durchgespielt hat. Nach einem Bossfight, wodurch die Insel als erledigt markiert wird, speichert das Spiel automatisch ab. Mehr gibt es dann aber auch nicht, was im Umkehrschluss bedeutet, dass ihr höllisch auf euren Charakter aufpassen müsst. Beißt dieser nämlich ins virtuelle Gras, dann war es das und man muss von vorne starten. Nicht ganz von vorne, sofern man eine Insel bereits absolviert hat, aber sämtliche Fortschritte innerhalb eines Levels sind flöten. Und die Ausrüstung und Skills gleich mit. Das ist natürlich mitunter ein Fass ohne Boden, denn der Schweregrad steigt natürlich stetig an und ab der Mitte des Spiels ist es dann schon sehr knifflig, mit so gar keinen Skills eine recht anspruchsvolle Insel erfolgreich zu meistern.

    Aber nicht nur den Speicher-Button hat man anscheinend vergessen zu programmieren. Wenn es erlaubt ist, dann hätte uns ein wenig mehr Grips für unsere anheuerbaren Mannen auch ganz gut gefallen. Wie bereits geschrieben, greifen diese nicht aktiv in den Kampf ein. Jetzt bringt Lost Sea aber nunmal eine ganze Menge Feinde und somit auch Kämpfe mit sich. Unsere Crew verschränkt lieber die Arme über dem Kopf und harrt die Situation einfach aus. Und das ist mitunter sehr ärgerlich, denn nicht selten wird es passieren, dass euch angeheuerte NPCs wegsterben, weil sie entweder nicht früh genug ihre Schutzhaltung eingenommen haben oder aber es so viele Feinde waren, dass mindestens einer seinen Angriff auf unseren Kumpanen starten konnte. Auch bei der Reise über die Insel erkennt man offenkundig den geringen IQ unserer Recken, da diese an jeder zweiten Ecke oder Kante hängen bleiben und uns nicht weiter folgen. Das zieht das ohnehin recht langsame Gameplay wie einen Kaugummi und macht Lost Sea phasenweise zu einer Schnecke in puncto Spielgeschwindigkeit.

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    Habt ihr eine Crew dabei, solltet ihr auf die Frösche mit Splash-Dmg aufpassen

     

    Viel Vegetation, wenig Gegnervielfalt

    Ein Pluspunkt geht an die Gestaltung der unterschiedlichen Vegetationszonen. Von Eis über Wüste bis hin zum Dschungel ist alles dabei, was das Entdeckerherz begehrt. Den passenden Minuspunkt gibt es im Gegenzug für die Armut an Gegnervielfalt. Spätestens auf der zweiten Insel werdet ihr bemerken, dass ihr schon so ziemlich alles an Feinden gesehen habt, was Lost Sea bietet. Hier und da gibt es ein paar Abweichungen im Design oder der Angriffsart, in der Summe aber sind die Gegner repetitiv.

    Immerhin gefällt uns der Grafikstil des Spiels. Er wirkt comichaft und irgendwie frisch, vielleicht auch durch seine hohe Intensität an Farben und Kontrasten. Alle Objekte heben sich sauber vom Untergrund und der Umgebung ab und man hat stets den klaren Durchblick. Der Soundtrack ist wunderbar unaufgeregt und zeigt keine Spitzen nach oben oder unten hin.

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    Unser Schiff wirkt noch etwas dröge

     

    Fazit

    Lost Sea ist eines dieser Spiele, die man mal gespielt haben kann, es aber keinesfalls machen muss. Sicherlich bedient der Titel erkundungslustige Abenteurer, die gerne seicht unterhalten werden und das Gehirn nicht zu sehr beanspruchen möchten. Das große Manko des Spiels ist die mangelnde Speicherfunktion, die alle so mühsam geernteten Früchte in Form von Skills urplötzlich wieder zunichte machen kann. Und dann wieder quasi bei 0 zu starten, mit Ausnahme der bereits erledigten Inseln, kann sehr frustrierend sein. In der Summe bietet das Spiel viel Abwechslung beim Leveldesign dank seiner zufallsgenerierten Areale, in vielerlei Hinsicht bleibt der Titel aber in der Mittelklasse stecken.

    Unsere Wertung: 3 von 5 Sternen
    Unsere Wertung:
    3 von 5 Sternen
    Christoph
    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur