Nazis, Schatzjäger, KGB und machtstarke Relikte, die die Welt zerstören könnten? Nein, die Rede ist nicht von Indiana Jones. Zum Glück… wobei… wäre es ein Lucas Arts Adventure würden wir uns sichtlich mehr über die mangelhafte Leistung Gedanken machen.
Einmal ganz vorne sein
Dennoch müssen wir während der Testzeit mehrmals überlegen, ob wir wirklich den Nachfolger des 5 Jahre alten Adventure Titels Lost Horizon spielen. Wo dieser noch mit einem guten Inventarmenü und tollen Kamerafahrten in Gesprächsdialogen glänzte, haben wir im zweiten Teil manchmal das Gefühl SS Leute hätten öfter mal die Entwicklungsräume gestürmt und Rohmaterial geklaut.
Scherz beiseite – wir beleuchten die Eigenschaften genauer. Denn Lost Horizon 2 hat auch seine guten Seiten. Die Story wird weiter gesponnen und die Schatulle, welche einst schon den Nazis zum „Endsieg“ verhelfen hätte sollen, liegt nun im geizigen Blick der Russen. Um genau zu sein: Dem KGB.
Damit startet die Geschichte und Fenton wird jäh aus seinem aktuellen Abenteuer gerissen. Nicht gerade zu seiner Zufriedenheit muss er sich anhören, wie ausgerechnet seine Tochter in die Hände dieser Schergen fallen musste.
Gesteuert wird der Protagonist wahlweise mit Gamepad oder Maus. An dieser Stelle müssen wir aber die Maus ans Herz legen. Dafür ist die Steuerung mit dem Gamepad leider zu unausgegoren. Beispielsweise ist gelegentlich nicht richtig zu erkennen, welche Option ausgewählt ist. Immer wieder ertappen wir uns wie wir zum Nager greifen, da es so einfach schmerzfreier vonstatten geht. Auch was die direkte Charaktersteuerung anbelangt. Dafür klappt immerhin der Wechsel ganz gut. Eine Taste gedrückt und schon wechselt das Spiel zum entsprechenden Eingabemedium.
Spannend, aber einfach
Jeder Spieler wird im Besitz seiner geistigen Kräfte sicherlich ein wenig Recherche Talent besitzen. Mit diesem Hintergrund gestalten sich Rätsel einfach bis leicht anforderlich. Jene, die eher in Richtung „schwer“ gehen, kategorisieren wir in das Fach „unlogisch“.
Zumindest konnten wir keinen wirklichen Faktor finden, wie man an die Lösung gelangen sollten. Beispielsweise sind wir in einem Bunker. Dort befindet sich eine Tür mit – nein nicht sieben Siegeln – aber immerhin 4. Haben wir die anderen 3 erstmal von der Kette befreit bräuchten wir die Öffnungsstellung der einzelnen Räder. Die konnten wir allerdings nirgends finden…
… außer durch Ausprobieren oder die sehr gut gelungene, im Spiel integrierte, Komplettlösung. Gut gelungen? Immerhin verrät der Aufbau nicht allzu viel. Dafür müsste in der Komplettlösung weiter geblättert werden. Also keine große Gefahr sich mit Handlungen zu früh zu spoilern.
Von Ketten und Fesseln
An vielen Stellen könnte man an die Situation vergangener Tage denken: Beispielsweise als Sklaven noch Hochkonjunktur hatten. So würde man sich die Arbeitssituation der Grafikdesigner vorstellen, wenn man die verwaschenen Texturen einmal näher betrachtet. Zum Glück sind davon in der Hauptsache „nur“ die Videosequenzen betroffen, dafür haben wir in den Dialogen lieblos dahin geklatschte Antwortfelder – da würde sich sogar Michael Jauch bei „Wer wird Millionär“ in den Boden schämen.
Auch die gekonnt wirkende Blockbuster Kamera aus dem Vorgänger existiert nicht mehr. Stattdessen wurde wohl günstig ein Stativ angeboten und damit verbleibt den Gesprächen weniger Flair als zuvor. So gesehen macht Lost Horizon 2 doch einiges an Abstrichen im Vergleich zum Vorgänger. Die Spielzeit endet – je nach Genre Erfahrung und Rätseldauer – nach 8 bis 10 Stunden. Der erste Teil ging mindestens doppelt so lang.
Komm zu Besuch, bleib zum Essen
So richtig in Bedrängnis fühlen wir uns ehrlich gesagt nie. Der KGB mag uns auf den Fersen sein, da aber das Gameplay Bedingungen vorrausetzt, damit eine andere eintritt, haben wir nur wenig Bammel vor körperlichen Sanktionen oder gar dem Verlust des gesuchten Objekts. Alternative Wege oder optionale Handlungen gewährt das Spiel kaum, es sei denn es befände sich im Toleranzfeld der nächsten Bedingungen.
Auch der Basteltisch – den wir unter dem Regenmantel mit uns führen wie es scheint – will sich uns nicht so ganz offerieren. Eine Möglichkeit Items zu kombinieren, wenn es darum geht mehr Gegenstände als 2 miteinander zu kombinieren.
Immerhin: Wie es in Abenteuerspielen prinzipiell üblich ist darf jederzeit gespeichert werden. Auch die Stimmen und die Effektkulisse können sich durchaus hören lassen.
Im Falle der Fortsetzung sollten die Entwickler vor allem die graphische Darstellung überdenken. Mit den heutigen Möglichkeiten lassen sich deutlich bessere und damit überzeugendere Argumente erzielen. Wer denn nun eine so gut gemeinte Gamepad Steuerung anbietet, sollte diese spätestens im zweiten Anlauf perfektionieren. Die Anlauf war gut, der Schuss ging in Lost Horizon 2 leider etwas nach hinten los.
Fazit
Viel Kritik fällt auf den Nachfolger des einstigen Adventure Hits. Aber das Buch sollte nicht gleich geschlossen werden. Wer ein wenig über den Rand hinaus schaut, erhält dennoch ein gutes und unterhaltsames Adventure Spiel. Der ein oder andere wird es, alleine schon um der sich fortsetzenden Story nicht zu verweigern, spielen. Zwar mit Abstrichen in visueller Darstellung und dann doch lieber mit der Maus, dafür mit guter Vertonung und tollen Soundeffekten.
Die Story ist solide, auch der Spielspaß der sich dabei entwickelt. Leider stimmen die Grundbedingungen nicht so ganz. Sehr schade.
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