Nachdem nun auch die letzte Episode erschienen ist, sind auch wir bereit eine finale Wertung zum Feuerwerk Life Is Strange abzugeben. Wir haben uns in den vergangenen Tagen der letzten Episode gewidmet und eines wurde schnell zur schiefen Gefühlsebene: Es ging zu schnell vorbei.
Drum prüfe wer sich ewig binde
Max kommt nach Arcadia Bay. Ein kleines unschuldiges Mädchen. Das größte Ding in ihrem Leben: Ihre Leidenschaft für die Photografie. Daher wohl auch der Entschluss eine Schule für künstlerisch begabte Heranwachsende zu besuchen. Wie üblich an einer Schule gibt es auch hier schwarze Schafe. Wie schwarz wird uns erst im Laufe der Geschichte gewahr.
Max entdeckt recht schnell das ungeahnte Kräfte in ihr Schlummern und nun zu erwachen scheinen. Anfänglich weiß sie damit kaum umzugehen und warum gerade sie schon gar nicht. Jeder Casino Süchtige würde jetzt hell aufschreien, wäre der resultierende Gewinn mit so einer Gabe absolut beträchtlich.
Gespielt haben wir vorzugsweise mit Gamepad. Zugunsten dem gemütlichen Zurücklehen auf der Couch funktioniert diese Art der Steuerung perfekt. Aber auch per Tastatur und Maus gibt es nichts zu meckern.
Veränderung ist alles im Leben!
Life is Strange hat, wie man es grundlegend von den Telltale Spielen kennt, den großen Vorteil, dass getroffene Entscheidungen einer Situation zu begegnen immense Auswirkung auf die erfahrene Reaktion hat. Daher ist der Wiederspielfaktor gerade auch hier wieder immens hoch.
Vor allem da für das komplette Spektakel tatsächlich nur 12-15 Stunden benötigt werden. Wir hatten 50 Let’s play Folgen mit umgerechnet ca. 14 Stunden Spielzeit. Und mit erscheinen der fünften und letzten Episode ändert sich auch preislich nichts. Separat gekauft kosten die einzelnen Folgen unter dem Strich 25 Euro. Da lohnt sich die komplette Sammlung für 20 Euro – ganz nach dem Motto: Kauf 5, bezahle 4.
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Gewalt und Blut ist nicht gut
Schon früh in der Erzählreihe wird Max mit gewältigen Ausschreitungen konfrontiert. Um jeden, der das Spiel noch nicht kennt, nicht allzu sehr zu spoilern, hätte man am Ende sagen können: „Ja, so war er schon immer. Ist gar nicht mal so unglaublich.“
Dennoch wird mit Beginn der Episode 2 die Konzentration auf ganz unterschiedliche Aspekte gelenkt. Max selbst und auch die Menschen um sie herum werden unter die Lupe genommen. Auf der anderen Seite durchlebt Max mit wenigen ausgesuchten Menschen ein Auf und Ab, wie es hoffentlich die wenigsten Menschen ertragen müssen.
Eine Seite, die uns selbst an Max nie so ganz gefallen hat und um die wir uns große Sorgen machten: Je intensiver das junge Mädchen an der Zeit rumfurwerkelt, umso öfter leidet sie unter spontanem Nasenbluten. Da wir ihr die meiste Zeit über die Schulter schauen, sehen wir jetzt vom üblichen Nase popeln ab.
Sie hat sogar das Geschick, Chloes, eine ihrer innigsten Freundinnen, Vergangenheit zu ändern. Ihr Vater muss ja nicht durch diesen Verkehrsunfall sterben. Die Konsequenzen, die daraus rühren, konnte sie allerdings nicht absehen und so hat sie in diesem Zug keine andere Wahl, als alles beim Alten zu belassen.
Dunkel es ist!
So wirklich wird uns die Frage über das Nasenbluten allerdings nie wirklich beantwortet. Ganz anders hingegen die Frage nach dem Verschwinden von Rachel und in diesem Zug auch der Selbstmordversuch von Kate. Wer allerdings die Verantwortung dahinter trägt, war für uns dann doch sehr unerwartet und eine überraschende, wie auch dramatische Wende.
Vor allem hier, aber auch an anderen Stellen, kann die Hauptprotagonistin kaum etwas gegen die Situation tun. Insofern nicht ohnehin, beispielsweise durch verabreichte Betäubungsmittel, die Fähigkeit ausgehebelt wurde.
Brauchbar ist die Fähigkeit allemal. So werden Informationen aus Gesprächpartner herausgepresst oder Gegenstände beeinflusst. In diesem Fall einfach die Zeit zurück drehen und Max befindet sich dennoch auf der „anderen Seite der Tür“ – ohne dass je ein Alarm ausgelöst wurde, ohne dass Spuren hinterlassen werden.
Die sehr gut erzählte Geschichte wird von absolut glaubwürdigen Stimmen geführt. Auch die musikalische Untermalung des gesamten Spiels ist immer wieder sehr treffend formuliert. Das unterstreicht das Feeling und die Emotionen, die während des spielens aufgebaut werden deutlich.
Im Grunde definiert sich ein Adventure wie Life is Strange aus der Erzählgeschichte und den Charakteren. Und hier machen die Entwickler eben alles richtig. Allerdings verzichtet man komplett auf die deutsche Sprache. Wer also mit dem Englischen nicht umgehen kann, muss sich Wohl oder Übel einen Übersetzer oder ein anderes Spiel suchen. Oder – und in dieser Hinsicht wieder ein großes Lob an die Fan Gemeinde – lädt sich die sehr gut gelungene deutsche Übersetzung in Form einer Mod auf Steam herunter.
Natürlich haben wir auch ein wenig Kritik an so einem gut abgerundeten Spiel. Die Mimik der Gesichter spielt hier natürlich eine besonders große Rolle. Dafür wirken aber absolut alle ein wenig zu steif. Natürlich steht gerade Max ganz groß im Vordergrund und liefert eine „wirklich gute Show“, dennoch wirkt es zu plastisch und dann genau in den falschen Momenten.
Performance technisch läuft es, bis auf minimale und seltene Ruckler und ab und an mal ein ungünstiger Unschärfeeffekt, dafür absolut stabil.
Fazit
So oder so: Life is Strange genießt unsere absolute Empfehlung. Zwar könnten ein paar Dinge besser sein, beispielsweise mit Hilfe von mehr Zeit oder Geld, dennoch liegt uns hier ein sehr schönes Adventure mit faszinierendem Stimmungseffekt vor.
Alleine Max lockt so viele Emotionen hervor mit ihrer naiven Hilfeeinstellung und ihren eigenen „Problemen“, sodass Einzel-Schicksale ihrer Freunde fast schon nachstehen. Ein gefühlstechnisches Schleudertrauma in toller Verpackung.
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