Let’s Sing 2017 – Test / Review

    Meine Damen und Herren, es darf wieder geträllert werden! Bei den Partyspielen steht Karaoke ganz hoch im Kurs und mit Let’s Sing 2017 gesellt sich nun eine weitere Alternative zu Singstar und Co. Jetzt bin ich vom vielen Singen ziemlich heiser und nutze die kreative Pause, um euch hier im Test meine Eindrücke zu schildern.

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    Karaoke also. Es gibt wohl nur wenige Genres, an der sich so sehr die Geister scheiden wie bei diesem. Entweder man liebt sie oder man hasst sie, ganz stereotypes Schwarz-Weiß-Denken eben, ein Dazwischen scheint es nicht zu geben. Ich zähle mich zu ersteren Sorte, Karaoke und Musikspiele finde ich einfach klasse. Unzählige Nächte haben wir uns mit diesen Spielen um die Ohren geschlagen, bis tief in die Nacht gegröhlt und erst, wenn der Nachbar völlig entrüstet ob des Lärms geklingelt hat, haben wir die Boxen etwas leiser gedreht.

    Ich mache keinen Hehl daraus, dass für mich persönlich immer Singstar das Spiel der Wahl war. Zumindest zu PS3-Zeiten war es das. Die Bedienung war einfach, die Stimmerkennung zuverlässig und am wichtigsten war die Musikauswahl, die einfach überhaupt keine Wünsche offen lies. Ja, so war das mal mit Singstar und der PS3, das liegt nun schon ein paar Tage zurück. Meine anfängliche Euphorie, als man Singstar auch für die Playstation 4 ankündigte, wich nach dem Release ziemlich schnell. Die Übernahme alter Songs aus dem Store funktionierte nahezu gar nicht, die App als Alternative zu den Mikros wurde mit jedem Update verschlimmbessert und die alten Spielediscs waren quasi für die Tonne. Nö, das wollte ich mir nicht antun, Singstar für PS4 mutierte schon sehr bald zu einem kleinen Stimmungskiller. Genau deshalb steht bei mir im Regal auch heute noch die Playstation 3, fast ausschließlich wegen Singstar.

    Die Abschweife deshalb, weil die aktuelle Konsolengeneration meiner Meinung nach noch keinen Platzhirsch für das Karaoke-Genre aufweisen kann. Umso gespannter war ich also, als Let’s Sing 2017 erschien und mit einer gehobenen Portion Anspruch an das Spiel ging ich die Sache an. Mein Ergebnis, nachdem ich das Spiel einige Zeit mit Freunden und Familie rauf und runter geträllert habe: Jau, das Ding ist ganz cool, wenn auch nicht perfekt.

    Fangen wir einfach mal mit der Trackliste an, denn die bildet ja quasi das Kernstück des Spiels. So denn:

    [quote]Andreas Bourani – Auf Uns
    Glasperlenspiel – Geiles Leben
    Revolverheld Feat. Marta Jandová – Halt Dich An Mir Fest
    Namika – Lieblingsmensch
    Justin Bieber – Sorry
    Ellie Goulding – Love Me Like You Do
    Jason Derulo – Want to Want Me
    Walk The Moon – Shut up and Dance
    Calvin Harris & Disciples – How Deep is Your Love
    Zara Larsson – Lush Life
    OMI – Cheerleader (Felix Jaehn Remix)
    Jess Glynne – Don’t Be So Hard On Yourself
    Carly Rae Jepsen – I Really Like You
    Years & Years – King
    Coldplay – Adventure of A Lifetime
    5 Seconds of Summer – She looks so perfect
    Meghan Trainor – Lips Are Movin
    John Newman – Come and Get It
    Ben Haenow – Something I need
    ZAYN – PILLOWTALK
    Skrillex & Diplo With Justin Bieber – Where Are Ü Now
    Charlie Puth – One call away
    Tinie Tempah feat. Jess Glynne – Not Letting Go
    Avicii – Waiting for love
    Sigma feat. Ella Henderson – Glitterball
    The Chainsmokers Feat. ROZES – Roses
    Meghan Trainor – NO
    Robin Schulz feat. Francesco Yates – Sugar
    G-Eazy x Bebe Rexha – Me, Myself & I
    LMFAO – Sexy and I Know It
    Silentó – Watch me (Whip / Nae Nae)
    Wiz Khalifa feat. Charlie Puth – See You Again
    Twenty One Pilots – Stressed out
    Charlie Puth feat. Meghan Trainor – Marvin Gaye[/quote]

    Jede Menge Tracks also für den Start mit dem deutlichen Fokus auf deutschsprachige Songs. Daher erscheint Let’s Sing 2017 auch bei uns mit dem Beinamen „Inkl. Deutschen Hits“, während man im ausländischen Raum dann durchaus auch leicht veränderte Titellisten findet. Der Musikgeschmack ist immer ein sehr strittiges Thema und final zusammengefasst muss man festhalten, dass man es niemals allen recht machen kann. Das im Hinterkopf kann man jetzt sehr schnell die Arme verschränken und pöbeln, dass die Trackliste viel zu einseitig ist. Und in der Tat, bei genauerem Hinsehen fällt die deutliche Pop-Lastigkeit schon sehr auf. Präferiert man andere Genres, zieht man hier also den Kürzeren. Wer hingegen auf diese Art der Chartmusik steht, der kommt voll auf seine Kosten. Großartig meckern muss man aber nicht, denn wie üblich, gibt es einen Store, über den sich hoffentlich das Repertoire an Songs noch deutlich erweitern lässt. Das muss auch Ziel der Entwickler sein, denn Musikspiele leben über die längere Distanz davon, dass der Spieler konstant mit neuen Liedern versorgt wird. Möglichst bunt gemischt, damit Rocker, Rapper und Fans von Schlagern alle bedient werden.

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    Im Menü angekommen fühlt man sich irgendwie direkt heimisch, sofern man den Vorgänger des letzten Jahres kennt. Die Menüs sind aufgeräumt, gut strukturiert und man hat schnellen Zugriff auf alle Funktionen bzw. Spielmodi. Hat man seinen Song gefunden, geht es dann auch schon los und man singt natürlich möglichst stimmig die Liedzeilen mit. Dazu findet man am unteren bzw. oberen Bildrand den passenden Textschnipsel, während mittig der Melodieverlauf grafisch dargestellt wird. Das kennt man so und alles andere würde auch nur unnötig verwirren. Getreu dem Motto, Schuster bleib bei deinen Leisten, setzt Let’s Sing 2017 also auf eine bewährte Anzeigestruktur. Finde ich übrigens gut so. Neu ist die Texteinbeldung in der Mitte, die zusammen mit der Melodie verläuft.

    Am Ende des Songs folgt dann die knallharte Punkteabrechnung, die, je nach Sangeskunst, dann eben besser oder schlechter ausfällt. Man hat anscheinend deutlich an der Gesangserkennung gewerkelt, denn in meinem Kopf schwirren noch die Geister der älteren Ableger der Let’s Sing Reihe, in denen eben jene Tonerkennung oftmals Aussetzer hatte und man das Spiel überlisten konnte. Cheaten im Karaokespiel war wohl eine völlig neue Dimension damals. Das geht 2017 nicht mehr, das Spiel wertet von A bis Z eben genau so, wie man es verdient.

    Grundsätzlich hat man übrigens drei Möglichkeiten zur Performance. Variante 1: Ihr nutzt die mitgelieferten Mikros der Bundle-Version. Diese kostet ein paar Taler mehr, als die Disc solo, dafür hat man dann aber auch eben zwei gut funktionierende Kabelmikros. Version 2: Ihr habt alte Mikros von von der PS2 oder PS3 daheim? Prima, einfach anstöpseln und die Sache läuft genauso rund. Ich als passionierter Möchtegern-Sänger hab sowohl die Kabel-, als auch die Funkmikros der alten Playstation Konsolen ausprobiert und kann bestätigen, dass alle reibungslos funktionieren. Variante 3 ist die von mir am wenigsten genutzte: Ihr singt ins Smartphone.

    Ok, die Sache mit der App als Pseudomikro funktioniert, sogar erstaunlich gut, aber ich mag mich irgendwie nicht so richtig damit anfreunden. Vielleicht liegt das am Luxus, dass hier quasi überall Mikros rumliegen. Irgendwie zerstört es meiner Meinung nach aber das Ambiente, wenn man ins leuchtende Display seines Smartphones singt, anstatt in ein richtiges Mikro. Zumal man kaum einen ganzen Abend damit füllen kann, denn wir wissen alle, wie stromhungrig unsere Handys sind und man kann sich ausmalen, dass man selbst mit einem 100% vollem Akku nur wenige Stunden bei Dauernutzung weit kommt. Die App ist übrigens für Android (ab 4.0 oder höher) und iOS (ab 7 oder höher) im jeweiligen Store verfügbar. Die Randgruppe der Windows Phone User schaut derweilen in die Röhre.

    Bei den Spielmodi stehen und Solo, Duett, Aus dem Kopf und Mikro teilen zur Verfügung. Solo und Duett sind selbsterklärend. Aus dem Kopf stellt uns auf die Probe, wie textsicher wir sind. Diverse Male während des Singens verschwindet der Text und man muss, wie der Name bereits suggeriert, aus dem Kopf mitsingen. Mikro teilen dürfte auch soweit klar sein, man reicht nämlich das Mikro innerhalb eines Titels mehrfach weiter. Für die nötige Abwechslung sorgen Online-Ranglisten, bei denen passionierte Sängerknaben immer wieder ermuntert werden, noch ein paar andere Spieler dieser Welt an Punkten zu toppen. Richtig nett, und vor allen Dingen für mich auch neu für das Karaoke-Genre, war das Einbauen von Missionen. Hier waren die Entwickler mal wirklich kreativ: „Erreiche eine Punktzahl, die durch 2 teilbar ist“ oder „Erreiche weniger (!) Punkte, als vorgegeben sind“ sind nur zwei Beispiele dafür, wie euch das Spiel ein ums andere Mal auf die Sangesprobe stellt. Der Schweregrad ist hierbei zünftig hoch und man muss schon ordentlich Gas geben, um was erreichen zu können.

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    Fazit

    Let’s Sing 2017 ist ein grundsolides Karaokespiel. Ich geben zu, dass ich bislang Singstar zum absoluten Platzhirschen zählte und das danach erst mal lange Zeit nichts kam. Jetzt ist es aber so, dass mit der PS4-Ära Sony ihr Baby Singstar ziemlich fallengelassen hat und so muss man sich zwangsweise nach einer besseren Alternative umsehen. Und die ist Let’s Sing 2017 eindeutig, wenn man es auf die aktuellen Konsolen bezieht. Den größten Grund zum Mosern bietet die Trackliste an, die mit ihrer Engmaschigkeit eine Steilvorlage für Spieler ist, die keine Popmusik mögen. Dem entgegen muss man schlichtweg auf den Store verweisen, der bislang noch nicht rund läuft, aber das wohl in Bälde wird. Und dann sollte es eigentlich möglich sein, so ziemliche jedes musikalische Genre bedienen zu können.  Die Videos sind in scharfer HD-Qualität, die Melodieerkennung funktioniert einwandfrei und genau das ist es letztlich, was funktionieren muss. Preislich ist die Nummer auch gelungen, denn unter 50€ bekommt man neben der Spieledisc mit 35 Songs auch noch 2 solide Mikros geliefert.

    Pro: saubere Gesangserkennung / eindeutige Texteinblendung / kreatives Missionssystem / Kompatibel zu div. Mikros und App
    Con: Store funktioniert noch nicht / monotone Musikauswahl

    Der Test basiert auf der Spielversion für Playstation 4. Let’s Sing 2017 ist für Playstation 4, Xbox One und Nintendo Wii bereits erhältlich.

    Unsere Wertung: "4 von 5 Sternen"
    Unsere Wertung: „4 von 5 Sternen“
    Christoph
    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur