Leisure Suit Larry: Wet Dreams Dry Twice – Test/Review

Sex, Alkohol, halbnackte Frauen und einen absolut unkorrekten „Helden“ – gibt es das überhaupt noch? Ja, mit Leisure Suit Larry ist ein klassischer Charakter auf Nintendos Switch zurückgekehrt um den Frauen das Fürchten, oder den Höhepunkt ihres Lebens, zu bescheren. Feucht-Fröhlich geht es auf jeden Fall mal zu, ob sich das Ganze auch noch gut spielt, lest ihr nach dem Trailer, bei dem schon mal die ersten Penise zu bestaunen sind.

Bereits im Jahre 1997 wurden Adventure-Fans mit einem außergewöhnlichen Click-and-Point Adventure „beglückt“. Dank nicht ganz jugendfreiem Humor, einen äußerst sexistischen Protagonisten und Sex (wobei, richtig zum Zug gekommen ist Larry nicht besonders häufig) hat es die Reihe bereits auf 15 Titel (Wenn man Leisure Suit Larry’s Casino hinzu zählt) gebracht.

Nun, auch der neueste Teil büßt nichts von seinem anzüglichen Charme ein.  Larry Laffer selbst merkt schon einige Male an, dass er wohl in der Zeit hängen geblieben ist. Unzählige Penise, Vulvas, etliche erotische Abenteuer (teilweise sogar ohne einer richtigen Gegenleistung) und herrlich unzeitgemäßer Humor erwartet euch, wenn ihr den zweiten Teil der „Wet Dreams“ Reihe spielt.

Was bisher geschah

Leisure Suit Larry: Wet Dreams Dry Twice ist zwar der Nachfolger zu Wet Dreams Don´t Dry, doch ihr müsst den ersten Teil nicht zwingend gespielt haben, um die Geschichte zu verstehen. Vor dem eigentlichen Spielbeginn wird die Handlung nochmal zusammengefasst. Das wichtigste vorab – Larrys große Liebe „Faith“ ist von einem Schiff auf ein  auf ein Floß gefallen und auf dem Meer verschollen.

Bevor sie verschwunden ist, hat sie noch ihr Wissen und ihre Position an Larry Laffer gesendet, der nur die Überreste des Floßes gefunden hat, und dadurch natürlich denkt, dass sie nicht mehr lebt. Alsbald soll er eine ihm unbekannte Frau heiraten und dafür die Hochzeitsvorbereitungen vollenden. Natürlich geht einiges schief, und Larry findet immer mehr Hinweise darauf, dass Faith noch lebt.

Larry und die Frauen

Dies war im Grunde bereits die Vorgeschichte (die natürlich wesentlich umfangreicher und schlüpfriger ist). Um Faith zu finden, müssen wir Larry dabei helfen, unzählige kleinere und auch größere Rätsel zu lösen. Wie bekomme ich das Floß wieder intakt, was macht ein Vogel auf einem Toilettenhäuschen und natürlich – wie bekomme ich die nächste Frau ins Bett.

Sex sells, das haben die Entwickler so richtig wörtlich genommen. So sehen wir natürlich nicht detailgetreu, was die Damenwelt mit Larry anstellt, doch sowohl Ton als auch Bild lassen so einiges erahnen. Daher ist Leisure Suit Larry: Wet Dreams Dry Twice auch ab 16 Jahren freigegeben, wobei die Zielgruppe wohl noch um einiges älter ist.

Das Spiel versucht nämlich, vor allem die Spieler anzusprechen, die mit dem ersten Teil aufgewachsen sind. Es erwarten euch viele Anspielungen auf die Pop-Kultur, einige Reminiszenzen an vorangegangene Teile sowie schlüpfrige Wortspiele ohne Ende. Diese können sogar schon ein wenig „zu viel“ sein, doch in Häppchen konsumiert machen sie immer wieder Freude.

Die Rätsel selbst reichen von ziemlich einfach (Ja, Höschen lassen sich sehr gut als Segel einsetzen) bis sehr schwer (wie bekomme ich den Hahn ins Meer). Natürlich erwarten uns auch die obligatorischen Schalteraufgaben, eine Suche mit einem Teleskop, Reparaturarbeiten unter Zeitdruck und vieles mehr. Auch wie man Gleitgel mit einem Fleischwolf kombiniert, erfahrt ihr schon mal. Da ihr allerdings oft einiges an Inventar mitführt, kann des Rätsels Lösung auch schon mal sehr hart werden.

Steuerung mit einigen Macken

Leisure Suit Larry: Wet Dreams Dry Twice merkt man die PC-Herkunft sehr stark an. Zwar wurde die Steuerung einigermaßen an die Switch angepasst, doch ergeben sich so auch einige Probleme. So fungiert der rechte Joystick als Maus-Ersatz. Gute Idee? Nicht wenn ihr einen kleinen Punkt auswählen müsst, der selbst auf dem TV nur ein paar Millimeter breit ist.

Glücklicherweise gibt es eine Hotspot-Funktion. Mit den Triggern könnt ihr berührbare Objekte auswählen, so dass ihr nicht mühsam hin navigieren müsst. Doch auch hier steckt der Teufel im Detail. Oft funktioniert das einfach nicht. Dann bleibt der Cursor auf einem Nicht-Auswählbaren Punkt stecken und ihr müsst erst recht wieder Händisch navigieren.

Ok, das klingt alles vielleicht ein wenig harsch, aber es stört den Spielfluss schon des Öfteren. Doch – wenn alles passt, dann geht die Auswahl der Objekte schon flüssiger und ihr kommt schnell genug zum Ziel. Larry selbst braucht ihr gar nicht mal so oft zu steuern, denn sobald ihr ein Objekt auswählt, bewegt er sich selbstständig dorthin.

Technischer Höhepunkt

Leisure Suit Larry: Wet Dreams Dry Twice sieht – vor allem für ein klassisches Point-and-Click Adventure richtig klasse aus. Farbenfroh, witzige Details, versteckte Hinweise machen einfach Laune, weiterzuspielen. Auch der Ton, sei es nun die Musik oder die komplett deutsch vertonte Story, hier muss sich Larry vor keinem 2D Abenteuer verstecken.

Die Anzahl an versteckten Genitalien ist allerdings schon fast übertrieben. Ok, nicht wirklich, aber – alleine in den ersten Stunden werdet ihr hunderte Penise und Vaginen sehen. Da sich das Spiel selbst nicht ernst nimmt, und natürlich die erwachsene Spielgruppe im Ziel hat, ist das absolut ansprechend inszeniert.

Dazu passt es auch gut, dass ihr manchmal im klassischen Stil spielt. VGA Grafik, Piepsen im Hintergrund, früher war doch nicht alles besser. Es besteht sogar die Möglichkeit, wenn ihr etwas komplett verhaut, im Spiel zu „sterben“ – ihr werdet aber immer schnell zum Rücksetzpunkt gebracht. Dennoch ist Larry natürlich kein Porno-Held, wodurch es oftmals (nicht immer) bei Anspielungen bleibt.

Fazit

Leisure Suit Larry: Wet Dreams Dry Twice ist so richtig erfrischend. Weit ab von Korrektheit und vom Zeitgeist. Selbst seine treue Begleiterin, Faith´s Pi Phone wird schon mal ausgesprochen schlüpfrig. Gerade zwischendurch (ihr könnt jederzeit abspeichern) macht Larry Lust und Laune. Sex und Alkohol erwarten euch zuhauf, Anspielungen auf die Pop-Kultur ebenfalls.

Dass Larry´s Gelüste nicht zu kurz kommen, sollte spätestens nach der ersten Stunde klar sein. Sogar vor Kannibalinnen lässt er dabei nicht ab, und kommt dabei ein ums andere Mal zum Höhepunkt. Solltet ihr also auf der Suche nach einem klassischen Abenteuer sein, das sich selbst nicht allzu ernst nimmt, unbedingt zuschlagen – und am besten den ersten Teil zuvor noch durchspielen um alle Anspielungen zu verstehen. So erfahrt ihr dann auch ob euch ein Larry ein Happy Ending erwarten kann.