Lara Croft und der Tempel von Osiris – Test / Review

    Bevor wir mit Lara Croft bald wieder in ein „echtes“ neues Abenteuer durchstarten dürfen, machen wir einen kurzen Zwischenstop. Lara Croft und der Tempel von Osiris ist der Nachfolger von Der Hüter des Lichts und katapultiert uns in düstere Kammern, gespickt mit Rätseln, Fallen und allerhand Gegnern.

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    Das Gute vorweg: Sofern ihr Lara Croft und der Hüter des Lichts (im Original Lara Croft and the Guardian of Light) bereits im Koop so richtig genossen habt, dann könnt ihr blind zugreifen. Die Entscheidung des Kaufs wird durch den sehr fairen Preis von knapp 20€ nochmals erleichtert. Denn für schmales Geld bietet Lara Croft und der Tempel von Osiris einige unterhaltsame Stunden.

    So wirklich geändert hat sich am grundlegenden Spielprinzip natürlich nichts, obwohl zwischen dem Release beider Spiele nun fast schon  4 Jahre liegen. Das kann man im Falle von Lara Croft und der Tempel von Osiris durchaus als sehr positiv sehen, denn noch immer funktioniert das isometrische Abenteuer rund um die agile Archäologin und ihrer Schatzsuche in bester Twin-Stick Action mehr als angenehm.

    Im titelgebenden Tempel macht sich ein finstere Gottheit namens Seth breit. Damit die Ausgeburt der Hölle wieder zurück in ihre Welt geschickt werden kann, müssen wir im Tempel die einzelnen Fragmente der Osiris Statue finden und wieder zusammensetzen. Kurz und bündig und ziemlich schmucklos als Rahmenstor, aber so ist sie.

    Neben Lara kommen dabei auch ihr Rivale Carter Bell, sowie die beiden Ägypter Isis und Horus zum Einsatz. Wo die beiden Grabräuber mit üblichen Waffensets und Equipment aufwarten, setzen die verbündeten Gottheiten ihrerseits magische Fähigkeiten ein. Sprich, Greifhaken und Spannseile versus Zepter und Zaubersprüche.

    Nahenden Feinden machen wir mit klein- und großkalibrigen Waffen möglichst schnell den Garaus, damit sie nicht an unseren kostbaren Lebenspunkten knabbern. Und das geschieht wie bereits im letzten Abenteuer mit den beiden Analogsticks des Controllers. Mit dem linken Stick steuern wir unsere Spielfigur durch das Level, während der rechte Stick für das Aiming verantwortlich ist. Gleichwohl kommen auch wieder Sonderitems, wie etwa Sprengfallen, zum Einsatz, mit denen wir Gruppen an Feinden oder eine störende Wand in den Luft jagen.

    Neben den herkömmlichen Kämpfen gehören natürlich auch vielerlei Rätselpassagen in jedes Spiel mit Lara Croft, so auch hier in der Tempel des Osiris. Mittels Enterhaken gelangen wir etwa an höher liegende Plattformen oder können Seile spannen, um wenig später über diese zu anderen Ebenen balancieren zu können. Spannend ist der Einsatz der Features unserer göttlichen Kollegen, die etwa mit dem Zepter die Umgebung manipulieren können und so Zahnräder oder Schwebeplattformen in Bewegung setzen.

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    Erstaunliche Grafikpracht für einen vergleichsweise „kleinen“ Titel

     

     

    Die Rätsel müssen natürlich gelöst werden, um im Tempel des Osiris weiter vorwärts zu gelangen. Am Ende jedes Levels warten im Grunde ein weiteres Teil der Statue, die wir so Schritt für Schritt vervollständigen. Festzuhalten ist, dass die Dichte an Kopfnüssen über die Spielzeit gesehen in etwa gleich bleibt, deren Schweregrad aber natürlich im Verlauf anzieht. Unfair wird es zu keinem Zeitpunkt und mit etwas Denkanstrengung meistert man jedes Hindernis ohne größere Probleme. Viel mehr erfordern spätere Rätseleinlagen ein Mehr an Timing und Fingerfertigkeit als an Logik, wobei man löblich die knackige und präzise Steuerung erwähnen muss. Jede Spielfigur folgt sauber und eindeutig unserer Buttoneingabe und macht genau das, was sie tun soll.

    Den größten Pluspunkt im direkten Vergleich zum Vorgänger erlebt Lara Croft und der Tempel von Osiris im Multiplayer, der jetzt auf 4 Spieler ausgedehnt wurde. Ob ihr dabei online oder lokal daheim spielt, ist euch überlassen. Jedenfalls erhebt sich das Spiel im Koop auf eine völlig neue Ebene, die den Singleplayer sehr eindeutig in seine Schranken weist. Abgesehen von einigen alternativen Rätseln wird das koordinierte Vorgehen hart auf die Probe gestellt und erfordert von allen Mitgliedern ein integratives Denken. Die Specials der Figuren zahnen dabei vorbildlich ineinander und erfordern viel Interaktion zwischen den Mitspielern. Gerade bei den zwischenzeitlichen Bosskämpfen eröffnen sich im kooperativen Spielspaß völlig neue Möglichkeiten und Taktiken, die das Soloplay gar nicht hergibt. Nur die normalen Kämpfe mit überzähligen Gegnermassen verlieren an Übersicht, weil sich zwischenzeitlich extrem viele Figuren auf dem Levelabschnitt tummeln.

    Der Unterschied zwischen Einzel- und Mehrspielermodus ist so eklatant, dass man Lara Croft und der Tempel von Osiris fast nur für Koop-Spieler empfehlen kann. Der Singleplayer übt nämlich deutlich weniger Faszination aus, weil die gute Lara schlicht alle Ausrüstungsgegenstände mit sich führt und dadurch nahezu alle Rätselpassagen viel zu leicht durchschaubar und zu absolvieren sind. Fakt ist, wer einmal im Koop gespielt hat, der will nie wieder alleine in den Tempel des Osiris steigen.

    Trotz der geringen Tiefe am Charaktersystem darf natürlich ein leichtes Levelsystem nicht fehlen. In Lara Croft und der Tempel von Osiris dürfen mittels gefundener Schmuckstücke die Charakter- oder Waffenstats hochgerüstet werden, was natürlich diverse Boni (z.B. zusätzlicher Elementarschaden) mit sich bringt. Später erbeuten wir auch verschlossene Schatztruhen, zu deren Öffnung man eine vordefinierte Anzahl an Edelsteinen benötigt. Der Spieler muss abwägen, ob er die hart erbeuteten Steinchen sammelt oder eine geringere Anzahl zum Öffnen der Truhe ausgibt, was allerdings auch meist einen abgeschwächten Bonus mit sich bringt. Unserer Erfahrung nach hat das Sammeln der Edelsteine einen deutlichen Mehrwert. Man gelangt zwar später an das neue Upgrade, dafür ist es aber auch umso wirkungsvoller.

    Die Sounds und auch die Grafik des Spiels gehen so weitestgehend in Ordnung. Technische probleme gab es keinerlei, nur der deutschen Sprachausgabe zeigen wir den Daumen nach unten. Lara wird wie gehabt von Nora Tschirner vertont und obwohl die Dame in ihren bisherigen Synchronaufgaben immer einen soliden Eindruck machte, schien sie bei diesem Spiel am Tiefpunkt ihrer Motivation angelangt zu sein. Selbst in nervenauftreibenden Sequenzen quängelt aus den Lautsprechern eine lustlose Stimme – das ist schade.

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    Vier Freunde sollt ihr sein

     

    Fazit

    Lara Croft und der Tempel von Osiris macht so lange im Singleplayer Spaß, bis man den Multiplayer für sich entdeckt. Danach gibt es keine Option mehr und man verweilt im spannenden Koop, der den Titel mehr als zu einem Geheimtipp macht. Asymmetrischer Koop wurde viel zu lange vernachlässigt und umso dankbarer muss man Lara Croft und der Tempel von Osiris sein, dass endlich mal wieder ein Spiel das funktionierende Gameplay für sich entdeckt und aufgreift. Alles in allem eine mehr als würdige Fortsetzung zu Guardian of Light, das mit seinem fairen Kaufpreis von unter 20€ für viele Stunden Spaß im Multiplayer sorgt.

     

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    Christoph
    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur