Als einer der beliebtesten und zeitlosen Klassiker auf Nintendos Konsolen, fehlte bislang noch ein Kirby-Titel für die Wii U. Mit Kirby und der Regenbogen-Pinsel hat sich das nun geändert, doch schafft es das Game auch auf der Next-Gen-Konsole zu überzeugen? Wir haben es für euch getestet:
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Story – Kirby, Retter der Farben
So wirklich viel kann zur Story des Spiels eigentlich nicht gesagt werden, ohne gleich das gesamte Geschehen zu spoilern.
Eines Tages werden Kirby und Waddle Dee Zeugen davon, wie durch ein Portal im Himmel alle Farben aus ihrer sonst so bunten Welt gestohlen werden. Glücklicherweise schafft es ein Farbpinsel in Form der kleinen Fee Eline vor der Antagonistin Tonia zu entkommen und die beiden versteinerten Helden wieder zum Leben zu erwecken. Daraufhin machen sich die drei auf den Weg, die Farbe zurück in das Traumland zu bringen.
Das alles ist natürlich absolut kinderfreundlich herübergebracht und leicht zu verstehen, wobei der Rest der Geschichte relativ vorhersehbar verläuft und nicht wirklich viel passiert. Einige weitere Informationen zur Hintergrundgeschichte kann man aus Tagebucheinträgen entnehmen.
Etwas schade ist, dass viele bekannte Kirby-Charaktere in dem Spiel nicht vorkommen und es lediglich die Möglichkeit gibt, König Dededes und Metaknights Fähigkeiten mit Hilfe der passenden Amiibos mit ins Spiel zu bringen. Man merkt eben, dass die Story hier nicht wirklich im Vordergrund steht, was allerdings im Großen und Ganzen nicht verwunderlich oder besonders störend ist.
Gameplay – Wer will Kirby sein?
Ja, diese Frage kam im Multiplayer-Modus während unseres Tests leider sehr häufig auf – und das nicht, weil alle Spieler so nett waren und den Hauptcharakter jemand anderem überlassen wollten, sondern weil jeder lieber einen der kleinen Nebencharaktere steuern wollte, die den 3 optionalen Mitspielern zugewisesen werden.
Aber warum? Um das zu beantworten, ist es wichtig zu wissen, dass – während die Waddle Dees mit der Wii Remote gesteuert werden und ganz klassisch springen, laufen und angreifen können – Kirby mit Hilfe des Gamepads navigiert wird. Klingt erstmal weder unüblich noch schlecht, allerdings kann unser kleiner pinker Freund, wie im Trailer oben zu sehen ist, nicht hüpfen oder gar rennen, nein, er bewegt sich nur auf dem vom Spieler auf dem Bildschirm des Gamepads gezeichneten Regenbogen-Seil fort. Wenn man Kirby dann antippt, führt er Dashes aus, die Wände zerstören und Gegner besiegen können. Durch das Sammeln von 100 Sternen hat man außerdem die Möglichkeit, einen stärkeren Spezial-Dash auszuführen.
Was anfangs wie eine kreative Idee und gute Nutzung des Gamepads klingt, funktioniert leider in der Praxis nicht ganz so gut. Zum einen ist die Steuerung mit dem Seil oft unpräzise und man muss manchmal einige davon zeichnen, bis Kirby überhaupt losrollt. Zum anderen ist es schade, dass der erste Spieler eigentlich nur auf den kleinen Bildschirm seines Controllers schauen kann, und das Spiel somit nie in hoher Auflösung sieht. Auch die Freiheit, zu springen und ohne Limit (das Seil geht irgendwann aus und man muss warten, bis es sich wieder auffüllt) zu erkunden fehlt, neben den typischen Kirby-Fähigkeiten, die weitestgehend ausgelassen werden.
Zum Glück haben sich die Entwickler einige tolle und abwechslungsreiche Spielmechaniken ausgedacht, die oftmals nur in einem Level verwendet werden, schnell zu erlernen sind und Spaß machen. Zum Beispiel verwandelt sich Kirby in einem Abschnitt in einen Panzer, mit dem man durch Tippen auf den Bildschirm Gegner und Objekte abschießen kann.
Der Schwierigkeitsgrad ist, wie man es von vielen Kirby-Games gewohnt ist, eher gering und lediglich eine Handvoll an Endbossen und Rätseln stellen eine kleine Herausforderung dar. Stirbt man zum Beispiel drei Mal, erhält man die Möglichkeit direkt ins nächste Level voranzuschreiten. Trotzdem macht es Spaß alle Schatzruhen zu ergattern und Geheimgänge zu erkunden, denn zu sammeln gibt es wirklich einiges. Beispielsweise in Herausforderungsräumen, die, genauso wie der einzelne Challenge-Modus, (vor allem im Multiplayer) einigermaßen herausfordernd und vor allem unterhaltsam und lustig sind.
Ansonsten läuft das Spiel flüssig und problemlos.
Grafik
Bezaubernd, wunderschön und perfekt. Anders kann man die kunterbunte Knet-Grafik des fröhlichen Games wohl kaum beschreiben. Der gesamte Look ist wunderbar rund und das Aussehen der Charaktere, der Umwelt und die Effekte sind meisterhaft aufeinander abgestimmt. Würde in diesem Test die grafische Aufmachung allein bewertet, wäre Kirby und der Regenbogen-Pinsel wohl der Spitzenreiter auf der Wii U in diesem Jahr, vielleicht sogar überhaupt. Auch auf die kleinsten Details, wie Übergänge an Kanten, das Verformen von Kirbys Knet-Körper und der Umgebung sowie Gegner und ihre Attacken, haben die Designer von HAL Laboratory geachtet.
Als einzige Kritikpunkte könnten nur angebracht werden, dass auf der einen Seite die Wahl der Knete als Material keine Auswirkungen auf das Gameplay an sich hat, wie es beispielsweise in Paper Mario der Fall ist. Andererseits ist es etwas schade, dass der Spieler, welcher Kirby kontrolliert, nur auf das Gamepad schaut und somit die wunderschöne Grafik die meiste Zeit nicht in ihrer vollen Pracht erlebt.
Sound
Die Hintergrundmusik des Spiels wird kaum eine Überraschung für jeden bereithalten, der jemals ein Kirby-Spiel gespielt hat. Fröhlich und euphorisch begleitet sie uns und den kleinen pinken Knetball auf seinen Abenteuern und lässt dabei nichts zu wünschen übrig. Sie ist zwar nichts Neues oder Sensationelles, schafft es aber das typische Kirby-Feeling hervorzurufen und ist eine angenehme musikalische Untermalung. Auch die Soundeffekte passen sich perfekt in dieses Bild ein.
Preis/Leistung
Für einen Vollpreistitel lässt die Spielzeit von etwa 6 Stunden leider ein ganz klein wenig zu wünschen übrig. Zum Glück macht das Game dies mit seiner sensationellen Grafik und dem spaßigen Multiplayer-Modus wieder wett. Jeder Besitzer einer Wii U wird bestimmt gerne hin und wieder eine Runde spielen, auch wenn es nur ist, um sich am Aussehen des Spiels zu erfreuen. Für jüngere Fans erhöht sich natürlich auch die Spieldauer.
Fazit
Alles in allem kann ich Kirby und der Regenbogenpinsel als tolle Ergänzung der Spiele-Bibliothek eines jeden Wii U-Besitzers empfehlen, denn die Grafik ist wirklich einzigartig und macht es möglich über das mangelhafte Gameplay und die dünne Story hinweg sehen zu lassen. Für alle jüngeren Spieler ist das niedliche Game perfekt und bietet den weiteren Vorteil, dass es problemlos mit Freunden im Multiplayer gespielt werden kann.
Eine klare Kaufempfehlung also für alle Grafik-Verliebten, jüngeren Spieler und Eltern.