JDM Japanese Drift Master im Test
Mit JDM – Japanese Drift Master bringen die Entwickler von Gaming Factory ein Open-World-Rennspiel auf den PC, das sich ganz der japanischen Drift-Kultur verschreibt. Wir haben JDM Japanese Drift Master im Test.
In einer liebevoll gestalteten Spielwelt voller Kurven, Regen und Kirschblüten verspricht der Titel ein authentisches Drift-Erlebnis – inklusive Manga-Story, lizensierten Fahrzeugen und jeder Menge Tuning. Doch hält das Spiel, was Trailer und Early Access versprochen haben? Wir haben uns hinter das Steuer geklemmt und testen für euch, ob sich der Kauf wirklich lohnt.
Release: 21. Mai 2025 auf PC über Steam, GOG und Epic
Entwickler/Publisher: Gaming Factory & 4Divinity
Preis: ca. €34,99
Genre: Open‑World Sim‑Arcade-Racer mit Fokus auf Drifting
Erster Eindruck & Atmosphäre
Gleich nach dem Start des Spiels taucht JDM dich sofort in die driftliebende Welt einer fiktiven Region namens Guntama ein. Inspiriert wurde diese Umgebung von der japanischen Insel Honshu. Wechselndes Wetter, Tag-Nacht-Zyklen und über 250 km realistisch gestalteter Strecken zeigen eine liebevoll designte Spielwelt, durch die wir unsere Spuren ziehen dürfen. Die Story steht dabei im perfekt ausbalancierten Kontrast zur Umgebung und wird uns in Form eines dezent animierten Mangas präsentiert.
Als alter Gamer fühlte ich mich, als hätte man eine Neuauflage von Need for Speed Underground 2 im Fast & Furious: Tokyo Drift-Stil geschaffen. Und auch das, was uns im Spiel erwartet, machte direkt Lust auf mehr – also rauf auf die Strecke.
Fahrphysik & Handling
Die Tutorial-Mission startet mit der Aufgabe, „möglichst stylisch“ ans Ziel zu fahren. Was soll ich sagen – auch der für mich bereitgestellte Nissan Silvia erinnerte mich bei der Ankunft an die Szene aus Tokyo Drift, in der Han’s „Mona Lisa“ völlig zerstört über die Ziellinie rollt. Gut für mich, dass es kein Schadensmodell gibt.
Das Handling ist durchaus anspruchsvoll und nicht so arcade-lastig, wie man es anfangs vielleicht vermuten würde. Mit etwas Übung und dem nötigen Feingefühl kommt man jedoch schnell dahinter. Ich empfehle mindestens ein Gamepad – meine ersten Versuche mit Maus und Tastatur hatten mit „stylisch“ eher wenig zu tun.
Hat man den Bogen aber erst raus, macht es extrem viel Spaß, durch die teils recht engen Bergstraßen zu driften. Der auftretende Verkehr macht es einem dabei nicht leichter.
Die Story
Über 40 Missionen und zahlreiche Nebenquests geben uns als Spieler einiges zu tun, um nicht nur den Fortschritt voranzutreiben, sondern auch jede Ecke der Insel zu erkunden. Zwar sind die Story-Panels liebevoll von Hand gezeichnete Mangas, sie sorgen jedoch eher für ein funktionales als immersives Gefühl.
Zu Beginn kurven wir durch ein paar kleinere Tutorial-Missionen, eine Fahrschule, und dürfen dann „möglichst stylisch“ Sushi ausliefern – Initial D lässt grüßen. Denn das Spiel bedient sich sämtlicher Elemente, die wir mit der Drift-Kultur in Verbindung bringen.
Wer also ein echter Drift-Fan ist, kommt hier auf jeden Fall auf seine Kosten.
Technik & Performance
Die Motorensounds sind einfach genial und werden von der Unreal Engine 5 leider nicht in jeder Hinsicht perfekt in Szene gesetzt. Zwar bewegen wir uns in einer liebevoll gestalteten Spielwelt, grafisch hätte man jedoch an einigen Stellen etwas mehr herausholen können.
Dem allgemeinen Feeling und dem Spielspaß steht das jedoch nicht im Wege – und es betont auf seine Weise den anfangs erwähnten Need for Speed Underground-Nostalgie-Vibe. Das Spiel läuft ansonsten sauber. Auch waren bis auf die etwas hakelige KI des Verkehrs, keine seltsamen Bugs oder ähnliches zu finden.
Umfang & Langzeitmotivation
Die stimmungsvolle Open World verleitet zwar dazu, auch auf eigene Faust die Welt zu erkunden, jedoch ist die Story mit ca. 12 Stunden Spielzeit relativ kurz gehalten.
Die zahlreichen Upgrade- und Tuningmöglichkeiten – wie Bodykits, Motor-Upgrades, Felgen oder Lackierungen – sind zwar umfangreich, jedoch eher durch Grinden zu erreichen. Die Abwechslung bei den Missionen lässt etwas zu wünschen übrig, sodass es schwerfällt, über die Story hinaus die Motivation zu wahren.
JDM – Japanese Drift Master sorgt aber in seinen offen kommunizierten Langzeitzielen für Hoffnung, wohin die Reise noch gehen soll.
Fazit
JDM – Japanese Drift Master punktet mit einigen Stärken wie einem detailreichen und präzisen Drift-Erlebnis. Visuell hat das Spiel einiges zu bieten, was durch die auditive Atmosphäre sehr gut unterstrichen wird.
Als Drift-Fan, der jedes Klischee dieser Szene liebt, kommt man hier definitiv auf seine Kosten. Der Manga-Stil unterstreicht dieses Gefühl. Wie bereits erwähnt, erinnert das Spiel an zahlreiche Drift-Kulturgüter wie Fast & Furious: Tokyo Drift oder Initial D. Auch nostalgische Fans der Need for Speed Underground-Reihe fühlen sich hier wohl.
Doch es gibt auch Punkte zu bemängeln. Das Handling fühlt sich teilweise etwas inkonsistent außerhalb der Events an. Die KI, die den Verkehr lenkt, wirkt ebenso stumpf wie in den bereits erwähnten Need for Speed-Titeln und ist ab und an etwas unschlüssig.
Die leider etwas dünne Story wird nur minimal durch die Open World gestützt, sodass zu erwarten ist, dass es keine wirkliche Langzeitmotivation gibt.
Für wen ist JDM – Japanese Drift Master geeignet?
Fans der Need For Speed Reihe, Drift-Fans, und Enthusiasten rund um Inital D werden mit diesem Spiel sicher sehr Glücklich.
Sim-Racer werden hier eher mittelmäßig zufriedengestellt.
Wer als Casual-Racer glücklich werden will, dem fehlt hier außerhalb der Drift-Szenerie der Drive
Das Spiel hat jede Menge Potential und ich persönlich hoffe, dass die Entwickler hier auf lange Sicht noch das Beste rausholen.