Die Atmosphäre: Eine Post-Apokalypse
Mit Atomfall wagt sich Rebellion, das Studio hinter Sniper Elite, auf neues Terrain. Statt scharfschützender Nazis geht es diesmal um eine alternative Realität im Großbritannien der 1950er – eine Welt, die von einem nuklearen Zwischenfall im Windscale-Reaktor heimgesucht wurde. Die Frage lautet: Kann Atomfall den Genre-Mix aus Shooter, Survival und Storytelling zu einem stimmigen Erlebnis vereinen? Wir haben uns durch die verstrahlten Landstriche gespielt.
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Atomfall spielt in den 1960er Jahren in Nordengland, fünf Jahre nach dem realen Windscale-Nuklearunfall von 1957. Statt einer trostlosen Wüstenlandschaft wie in Fallout präsentiert Atomfall die malerischen und gleichzeitig unheimlichen Kulissen der englischen Landschaft. Die Quarantänezone, die durch den Unfall entstanden ist, wird von mysteriösen violett-blauen Wolken und seltsamen pflanzenartigen Wucherungen durchzogen, die eine bedrohliche Stimmung erzeugen. Es gilt das Ministerium des Oberon zu lösen.
Die Welt von Atomfall: Eine düstere Schönheit
Die Spielwelt ist ohne Zweifel eine der größten Stärken von Atomfall. Die Quarantänezone, angesiedelt im Lake District, ist atmosphärisch dicht und detailreich gestaltet. Von verlassenen Dörfern über dichte Wälder bis hin zu industriellen Ruinen – jede Region erzählt ihre eigene Geschichte. Die Entwickler haben es geschafft, eine Welt zu erschaffen, die sowohl unheimlich als auch faszinierend ist.
Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie die Umgebung genutzt wird, um die Geschichte zu erzählen. Spieler stoßen auf verstreute Notizen, verlassene Gebäude und mysteriöse Artefakte, die die Ereignisse nach dem Unfall beleuchten.
Gameplay: Freiheit und Detektivarbeit
Atomfall verzichtet auf traditionelle Quest-Systeme und setzt stattdessen auf ein „Leads“-System. Spieler müssen Hinweise sammeln – sei es durch Gespräche mit NPCs, Notizen oder Tonbandaufnahmen – um die Geheimnisse der Quarantänezone zu entschlüsseln. Diese Mechanik erinnert an Control, wobei die Erkundung und das Finden von Zusammenhängen im Vordergrund stehen.
Das Kampfsystem ist funktional, aber keineswegs revolutionär. Die Waffen fühlen sich okay an, Trefferfeedback und Animationen sind in Ordnung, aber es fehlt der letzte Feinschliff. Die KI ist stellenweise dumm wie Brot, was vor allem bei Feuergefechten in Innenräumen auffällt. Sowohl Nahkampfwaffen wie Cricket-Schläger als auch Schusswaffen kommen zum Einsatz. Ein Herzfrequenzsystem fügt eine zusätzliche strategische Ebene hinzu, da Ausdauer und Energieverbrauch sorgfältig gemanagt werden müssen. Gleichzeitig bietet das Spiel eine offene Welt mit mehreren Enden, die durch moralisch Entscheidungen beeinflusst werden können – ein Konzept, das stark an STALKER erinnert. Die Missionen folgen leider einem repetitiven Muster: Man wird an einen Ort geschickt, nur um festzustellen, dass ein benötigtes Item fehlt, und muss dann zurückkehren, was unnötige Laufwege erzeugt den leider gibt es auch keine Schnellreise Funktion. Durch Savegames habe ich zumindest drei der sechs Enden sehen können, die allerdings zum Teil gleich abgelaufen sind, weil mein Spielverlauf bis dahin natürlich gleich geblieben ist doch eines sticht dabei heraus. Die Stealth-Mechaniken wirken im Gegensatz zu den unzureichend. Zwar ist es möglich, sich etwa im hohen Gras zu verstecken, Gegner sahen mich aber regelmäßig dennoch, sodass ich oft den kämpferischen Weg wählte. Laut Rebellion soll es angeblich möglich sein, bei einem Spieldurchlauf niemanden zu töten, das kann ich mir aber nur schwer vorstellen. Es ist schön, dass das Spiel nicht alles erklärt, sondern dir viel Raum lässt, Dinge selbst zu entdecken. Aber gerade gegen Ende hätte man sich eine klarere, emotional stärkere Auflösung gewünscht.
Technik & Performance:
Grafisch ist Atomfall kein Highlight, aber stilistisch stimmig. Die Texturen wirken hier und da matschig, doch die Beleuchtung und das Artdesign retten vieles.
Anpassbarer Schwierigkeitsgrad
Kampf, Überleben und Erkunden dürft ihr einzeln in vier Stufen anpassen. Außerdem gibt es noch einen erweiterten Bereich, der euch tiefgreifendere Anpassungen erlaubt, sodass ihr euren eigenen Spielstil finden könnt. So stellt man beispielsweise den Schwierigkeitsgrad von Kämpfen gegen Gesetzlose oder Roboter ein. Oder auch das ob es einem angezeigt wird ob etwas gerade zur Hauptgeschichte ist oder nicht. Außerdem beeinflussen die Settings den Handel sowie das Finden von Kartenmarkierungen.
Der Genremix: Fallout trifft STALKER und Control
Atomfall zieht klare Inspirationen aus verschiedenen Genres:
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Fallout: Die Ästhetik der 60er Jahre und die post-nukleare Prämisse erinnern an Fallout. Doch anders als Fallout konzentriert sich Atomfall stärker auf Überlebensmechaniken und kleinere, detailreiche Karten statt auf riesige offene Welten.
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STALKER: Die dichte Atmosphäre, die feindseligen NPCs und die Betonung auf Erkundung ähneln stark dem Stil von STALKER. Besonders die mysteriöse Natur der Quarantänezone verstärkt diesen Eindruck.
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Control: Das Gefühl des Rätselhaften beim Entdecken neuer Gebiete erinnern an und die Stimme, die anruft und davon redet, dass Oberon sterben soll erinnert an Control.
Fazit:
Atomfall schafft es, bekannte Elemente aus beliebten Spielen zu kombinieren, ohne dabei seine eigene Identität zu verlieren. Es ist kein Fallout-Klon oder eine Kopie von STALKER – vielmehr ist es ein atmosphärisches Abenteuer mit britischem Flair, das Spieler dazu einlädt, Geheimnisse zu entschlüsseln und moralische Entscheidungen zu treffen. Trotz Schwächen in der KI und dem Gameplay bleibt Atomfall ein Spiel für Fans von Survival-Action mit einem Hang zum Mysteriösen.
Wir bedanken uns freundlichst bei Rebellion uns einen Review Key zur Verfügung zu stellen.