Wie erzählt man eine Geschichte ohne auch nur ein Wort zu verlieren? Die Antwort darauf finden wir in Herdling. Wie gut dies gelungen ist und worum es eigentlich geht, haben wir uns einmal genauer angeschaut.
Story
Der Beginn in Herdling verrät uns nicht viel über den Protagonisten oder den Ort. Als kleiner Junge – der Matratze unter der Brücke nach zu urteilen obdachlos – laufen wir durch dunkle Straßen einer Stadt. Alles ist leer, umso präsenter wirkt der verängstigte Riese am Rand eines Spielplatzes. Verirrt hat sich ein Calicorn, große flauschige Wesen die Hörner wie Böcke haben und sich wie Rinder in Herden bewegen. Dieses hier hat sich mit einem Eimer auf dem Kopf selbst außer Gefecht gesetzt. Wir greifen einen naheliegenden Stock und befreien das große aber friedliche Tier. Dieses bedankt sich und bietet uns seine Freundschaft an.

Instinktiv fangen wir an unser erstes Herdentier durch die Stadt zu treiben. In dunklen Ecken finden wir weitere Calicorns bis die kleine Herde mit dem Sonnenaufgang den Stadtrand erreicht und ferne Wiesen zum weiterziehen einladen.
So beginnt die Reise. Durch Täler, Flüsse und Wälder vorbei an verlassenen Gebäuden, finden wir weitere Herdenmitglieder. An manchen Orten werden Gemälde vergangener Hirten sichtbar, die uns das nächste Ziel aufzeigen. Es geht also nur vorwärts, trotz der ein oder anderen Gefahr, die auf uns und die Herde lauert.
Gameplay
Herdling ist ein fast schon einfach gestricktes Spiel. Die Grundmechanik beschränkt sich auf das Treiben der Herde. Wir können unseren Tieren einen Namen geben, sie füttern, streicheln und das schmutzige Fell pflegen. Alles ist mit niedlichen Animationen gestaltet, jedoch verlangt es keine tiefergehende Aktivität über einen Tastendruck hinaus.

Die Herde wird ebenso minimalistisch gesteuert. Ein Stock dient hier als Antrieb und Steuer. Beschleunigen kann man nur bedingt. Die Geschwindigkeit variiert durch verschiedene Blumen, die von der Herde aufgenommen werden und die Tiere in bunten Farben aufleuchten lassen. Je nach Farbe haben diese verschiedene Geschwindigkeitsmodi, wobei zu Beginn nur eine Variante zur Verfügung steht.
Herausfordernd wird Herdling, wenn man auf die ersten Gefahren trifft, die wir hier an der Stelle nicht vollständig spoilern möchten. So viel sei aber vorweg genommen: es Bedarf an Feingefühl die Menge an Calicorns bedacht durch enge Gänge zu führen ohne den Rand zu berühren. Auch die Natur spielt der Wanderung nicht unbedingt in die Karten. Je nach Biom können Wege verschiedene Schwierigkeiten mit sich bringen, die es erfordern entweder vorsichtiger vorzugehen oder mit mehr Power weiter zu rennen.
Die verschiedenen Herausforderungen bringen eine schöne Spannung und etwas Aufregung in das insgesamt eher ruhige Spiel ein.

Ton und Technik
Musikalisch und Grafisch ist Herdling eine wunderschöne Erfahrung. Es wird sofort sichtbar, dass das Spiel diese beiden Aspekte in den Fokus setzt. Der Soundtrack von Joel Schoch, kitzelt die Emotionen heraus, die das Geschehen initiiert. So bleibt es an manchen Stellen still, mit Ausnahme des Trampelns der Calicorns und an anderer kündigen sich laut neue Täler an, die Lust darauf machen direkt los zu rennen.
Vertonte Sprache gibt es nicht. Auch um ein geschriebenes Wort in Herdling zu finden, muss man auf die Credits warten. Die Schwierigkeit kann nicht frei gewählt werden. Unserer Einschätzung nach, ist die Lernkurve aber recht steil und durch den Fokus auf Atmosphäre, fehlt die Option der Anpassung keinen Moment. Wer trotzdem ein paar Anpassungen vornehmen möchte, hat dich Möglichkeit unter Barrierefreiheit kleinere Erleichterungen vorzunehmen. Zum Beispiel kann die Sterblichkeit der Calicorns deaktiviert werden, um das Spiel in vollen Zügen zu genießen ohne um die Herde fürchten zu müssen.

Das Gampeplay dauert rund drei bis vier Stunden. Damit ist Herdling ein recht kurzes Game. Dafür sollte die technische Ausstattung folgendes mitbringen:
Minimale Systemanforderungen
• Betriebssystem: Windows 10
• Prozessor: Intel Core i5-3470 oder vergleichbaren AMD Ryzen 3 1200
• Arbeitsspeicher: 8 GB RAM
• Grafik: NVIDIA GeForce GTX 750, AMD Radeon HD 7850 oder Intel Arc A310 LP
Empfohlene Systemanforderungen
• Betriebssystem: Windows 11
• Prozessor: Intel Core i5-8600K oder vergleichbaren AMD Ryzen 3 3100
• Arbeitsspeicher: 12 GB RAM
• Grafik: NVIDIA GeForce GTX 980, AMD Radeon RX 5600 XT oder Intel Arc A580
Während unseres Tests sind keine Bugs oder Fehler aufgetreten.

Fazit
Herdling ist eine wunderbare entschleunigende Erfahrung, die uns zeigt, dass gutes Storytelling auch ohne Dialoge auskommt. Die Spielzeit ist im Vergleich zum Preis zwar recht kurz, allerdings wird hier ein gut durchdachtes Spielerlebnis geboten, dass auch Spieler ohne viel Zeitbudget genießen können. Wer tiefen Storylines und stundenlangen Grinds nicht nachtrauert, kann hier fündig werden und etwas schönes genießen.
Herdling ist seit dem 21.08.2025 für PC, PS5, Nintendo Switch und Xbox sowie im Gamepass verfügbar.
Neugierig? Anbei haben wir den aktuellen Trailer für euch:
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