Mit Ghostpia Season One kommt etwas doch recht Ungewöhnliches auf die Nintendo Switch. Das „Spiel“ ist nämlich eigentlich gar keines. Ghostpia ist ein immersiver visueller Roman mit einigen außergewöhnlichen Figuren und einer Story, die zu fesseln versteht. Wir haben die Season One genau unter die Lupe genommen und wollen Euch nun spoilerfrei ein wenig darüber erzählen.
Ghostpia Season One
Ghostpia erzählt die Geschichte einer Geisterstadt und deren Bewohner. Insbesondere geht es um Sayoko, die einzige Ausländerin in der Stadt und sie ist ein Geist. Sie lebt in einer Stadt voller anderer Geister, die nachts leben und verschwinden, sobald die Sonne aufgeht. Doch Sayoko ist anders. Sie kennt den Grund dafür nicht, jedoch meiden die meisten anderen Bewohner die junge Frau. Dann ist da noch die Polizei, die sie genau im Auge behält und der örtliche Priester, der mehr zu wissen scheint.
Sayoko teilt sich eine kleine Wohnung mit der mysteriösen Yoru und leidet dennoch unter der Einsamkeit. Eigentlich möchte sie zurück in ihre Heimat. Jedoch ist die Stadt von einer leeren Schneewüste umgeben. Und dann ist da noch diese Leere und die vergessenen Erinnerungen sowie eine Rakete im Zentrum der Stadt, die nicht detoniert ist. Einige starke Themen, wie Depressionen, Einsamkeit und die Angst vor dem Unbekannten und dem Verrinnen der Zeit tragen zur düster-melancholischen Gesamtstimmung bei.
Style
Ghostpia ist ganz bewusst kratzig und kantig gestaltet. Irgendwie wirkt alles eher wie ein Bilderbuch für Kinder oder eine sehr alte Video-Aufzeichnung. Unterstützung erfährt der nostalgische Look durch bewusste Störungen und Bildrauschen. Die Geschichte präsentiert sich abwechselnd mit Stand- und Bewegtbildern. Das recht kindlich wirkende Gesamtbild steht allerdings im krassen Gegensatz zu der präsentierten tiefgründigen Geschichte. Die atmosphärische Klangumgebung unterstütz dabei das Gesehene. Der Soundtrack kommt mal leicht, mal traurig oder auch mal melancholisch daher. Auf jeden Fall passt es perfekt zur Atmosphäre des Augenblicks und begleitet perfekt die doch eher exzentrischen Charaktere.
Leider gibt es den Titel nur im japanischen Original und in englischer Sprache. Eine deutsche Lokalisation hat der Indie-Titel nicht erhalten. Der englische Text ist dabei allerdings relativ leicht verständlich um der Gesamtgeschichte folgen zu können. Insbesondere der Umstand, dass Ihr Euer Tempo selbst bestimmen könnt, ist hierbei natürlich hilfreich.
Gameplay?
Viel zu tun hat der Spieler nicht, da es kein richtiges Gameplay gibt. Die Geschichte wird ohne jegliche Möglichkeit des Eingreifens des Spielers, also ohne Abzweigungen erzählt. Der Spieler wird zum Beobachter oder eher zum Leser. Ihr könnt der Geschichte in Eurer eigenen Geschwindigkeit folgen und lediglich zurück- oder auch vorspulen.
Fazit
Persönlich habe ich tatsächlich eine längere „Warm-werde-Phase“ gebraucht. Gerade anfangs bekommt man viel verschiedene Darstellungs-Stile als Stand- und Bewegtbild geboten. Allerdings macht die Geschichte neugierig. Jedoch, die Review zu Ghostpia Season One ist definitiv kein einfaches Ding. Mit Sicherheit gefällt der Style sowie die Grundthematik der breiten Masse nicht. Die fehlende Lokalisation ist dann natürlich außerdem ein weiterer Minuspunkt. Eine richtige Bewertung des „Spiels“ ist so auch kaum möglich, da es sich eben um kein Spiel handelt. Mit einer 70% -Wertung ist hier letztlich nur eine Art „Platzhalter“ geschaffen. Ich vermute einmal recht stark, dass der Titel nur zwei Reaktionen hervorruft: Begeisterung oder Ablehnung. Irgendetwas dazwischen halte ich eher für unwahrscheinlich. Bei mir folgte nach der anfänglichen Enttäuschung, der Geschichte lediglich als Zuschauer folgen zu können, irgendwann die Erkenntnis, dass man sich aber ganz einfach auch auf die Geschichte einlassen kann. Dann folgt die Belohnung in Form einer Visual Novel mit einer wendungs- und abwechslungsreichen Geistergeschichte, präsentiert in außergewöhnlicher Optik und gespickt mit sehr viel Tiefgang.
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Bildquelle: PQube
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