Nach etwa anderhalbjahren erscheint Final Fantasy XVI nun auch für den PC. Wir haben das Spiel angezockt und verraten euch wie gut die Portierung gelungen ist und ob sich auch Handheld-PC-Nutzer über den Titel freuen können.
Story: Auf nach Valisthea!
Final Fantasy XVI entführt die Spieler in die fiktive Welt von Valisthea, die sich über die beiden Kontinente Ash und Storm erstreckt. Über diese Landmassen sind gewaltige, magische Mutterkristalle verteilt, die den Völkern wertvolle Ätherenergie liefern und ihren Fortschritt ermöglichen. Zudem werden die Kristalle abgebaut und als Ressourcen kommerziell genutzt.
Eine besondere Rolle in Valisthea spielen die Esper – mächtige magische Wesen, die von Dominanten kontrolliert werden. Diese Dominanten besitzen die Fähigkeit, die acht Esper zu beschwören, von denen jeder ein spezifisches Element repräsentiert: Feuer, Eis, Blitz, Wasser, Erde, Wind, Dunkelheit und Licht.
Die Handlung dreht sich um Clive Rosfield, den ältesten Sohn des Herzogs von Rosaria, und den Bruder von Joshua Rosfield, dem Dominanten des Feuer-Esper Phönix. Clive übernimmt die Verantwortung, seinen jüngeren, mächtigen, aber verletzlichen Bruder zu beschützen. Doch ein verheerender Angriff auf ihre Heimat bringt Clives Leben aus den Fugen. Die Tragödie wird durch das Auftauchen eines neuen, unbekannten Esper ausgelöst, was Clives Schicksal unwiderruflich verändert. Angetrieben von Rache, begibt sich Clive auf eine gefährliche Reise, die nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch das Schicksal ganz Valistheas maßgeblich beeinflussen wird.
Die Hauptstory von Final Fantasy XVI unterhält für etwa 40 Stunden, wovon jedoch gut 10 Stunden rein aus Zwischensequenzen besteht. Das ist per se nichts schlechtes, da die Geschichte dadurch sehr gut transportiert wird, jedoch muss man sich darauf einstellen oft einfach nur zuzuschauen. Für Spieler, die sämtliche Inhalte erkunden möchten, verdoppelt sich die Spielzeit. Darüber hinaus erweitern zwei DLCs, „The Rising Tide“ und „Echoes of the Fallen“, die Erzählung und das Universum des Spiels mit neuen Geschichten und Hintergrundinformationen.
Die Erzählung ist dicht und fesselnd, gestaltet von einem erfahrenen Team um Produzent Naoki Yoshida, Hiroshi Takai und Kazutoyo Maehiro, die bereits maßgeblich am Erfolg des preisgekrönten MMO-Ablegers Final Fantasy XIV beteiligt waren.
Gameplay: Devil May Clive
Spielerisch bricht Final Fantasy XVI, wie sein Vorgänger, mit den klassischen, rundenbasierten Kämpfen früherer Serienteile. Stattdessen bietet das Spiel ein schnelles, actiongeladenes Kampfsystem, bei dem dynamische Nahkampfangriffe mit Elementarmagie kombiniert werden. Alle Angriffe unterliegen Abklingzeiten, wobei Spezialfähigkeiten längere Pausen erfordern als Standardangriffe. Die stärksten Attacken setzt ihr frei, indem ihr Elemente wie Feuer oder Eis sammelt und diese per Tastendruck wechselt, um sie strategisch im Kampf einzusetzen.
Das Spiel führt schrittweise in die verschiedenen Mechaniken ein: Zunächst stehen nur einfache Fähigkeiten zur Verfügung, doch nach und nach schaltet ihr mächtigere Kombos und Zauber frei. Das ausgewogene Kampfsystem erinnert stark an Spiele wie „Devil May Cry“. Bereits früh im Spiel lohnt es sich, das Timing für Ausweichmanöver und Konter zu perfektionieren, da dies im späteren Verlauf unerlässlich bleibt.
Neben den regulären Kämpfen und epischen Bosskämpfen gibt es spektakuläre Esper-Duelle. In diesen gewaltigen Schlachten tritt Clive gegen andere Esper an. Quicktime-Events und Button-Mashing-Elemente sorgen für zusätzliche Abwechslung. Diese Sequenzen sind zwar spielerisch weniger herausfordernd, jedoch optisch beeindruckend inszeniert.
Für Spieler, die eine weniger intensive Erfahrung bevorzugen, bietet das Spiel flexible Anpassungsmöglichkeiten. Es gibt fünf spezielle Ringe, die das Gameplay erleichtern und verschiedene Aspekte vereinfachen:
- Ring des gezielten Angriffs: Erlaubt es, komplexe Kombos durch einfaches Drücken der Viereck-Taste auszuführen.
- Ring der gezielten Heilung: Aktiviert automatisch Heiltränke, wenn Clives Lebenspunkte unter einen bestimmten Schwellenwert fallen.
- Ring des gezielten Ausweichens: Lässt Clive automatisch Angriffen ausweichen, die vermeidbar sind.
- Ring der gezielten Wahrnehmung: Verlangsamt die Zeit, sobald ein vermeidbarer Angriff bevorsteht.
- Ring der gezielten Unterstützung: Lässt Torgal, Clives tierischen Begleiter, automatisch den anvisierten Gegner angreifen und Unterstützungsaktionen eigenständig ausführen.
Diese Optionen machen das Spiel zugänglicher, ohne den Spielfluss oder die Atmosphäre zu beeinträchtigen. Abseits der Kämpfe erwartet die Spieler ein klassisches JRPG-Erlebnis. In der Rolle von Clive erkundet man diverse Regionen von Valisthea, interagiert mit den Bewohnern und nimmt zahlreiche Quests an.
Diese reichen von einfachen Aufgaben wie dem Beschaffen von Ressourcen bis hin zu tiefgründigeren Nebenmissionen, die mehr über die Welt und ihre Charaktere offenbaren. Neben den Haupt- und Nebenquests können Spieler auch optionalen Aktivitäten wie der Jagd nachgehen. Die meisten dieser Quests finden sich im Versteck, welches als eine Art Hub fungiert.
Ton & Technik
Technisch bietet Final Fantasy XVI einige bemerkenswerte Neuerungen, darunter die Unterstützung von Upscaling-Technologien wie NVIDIA DLSS3, AMD FSR und Intel XeSS. Zudem ist das Spiel in der Lage, mit bis zu 240 FPS zu laufen, was vor allem in den imposanten Esper-Kämpfen für atemberaubende visuelle Erlebnisse sorgt. Ein weiteres Feature, das bald nachgereicht werden soll, ist die Unterstützung von Ultrawide-Monitoren. Diese Verbesserungen mögen auf den ersten Blick gering wirken, doch das liegt daran, dass Final Fantasy XVI bereits auf einem äußerst soliden technischen Fundament basiert. Grafisch ist das Spiel ein echtes Highlight und überzeugt mit beeindruckenden Details und Effekten.
Die Sprachausgabe wird in sechs Sprachen, darunter Deutsch und Englisch, angeboten, während die Texte und Untertitel in insgesamt 14 Sprachen verfügbar sind. Die Qualität der deutschen und englischen Synchronisation ist dabei besonders hoch und trägt entscheidend zur Immersion bei. Auch der Soundtrack ist ein Meisterwerk: Er untermalt nicht nur die Kämpfe und Szenen mit epischer Musik, sondern verstärkt auch die emotionale Tiefe der Handlung. Verantwortlich für die Musik ist der japanische Komponist Masayoshi Soken, der bereits für den Soundtrack von Final Fantasy XIV bekannt ist. Dabei setzt Final Fantasy XVI auf das sogenannte „Mini-Soken-System“, das den OST des Spiels bearbeitet und die Lautstärke in Echtzeit an das Tempo des Spiels anpasst.
Ein kleiner Wermutstropfen betrifft allerdings Handheld-Nutzer: Auf dem Steam Deck läuft das Spiel derzeit nicht optimal, mit schwankenden Bildraten zwischen 20 und 50 FPS. Ob zukünftige Patches die Performance verbessern, bleibt abzuwarten, weshalb Steam-Deck-Nutzer mit einem Kauf vorerst abwarten sollten.
Auf dem PC hingegen zeigt sich Final Fantasy XVI von seiner besten Seite. Im Test lief das Spiel reibungslos ohne Ruckler, FPS-Einbrüche oder Abstürze. Für ein flüssiges Spielerlebnis sollten PC-Spieler jedoch die empfohlenen Systemanforderungen beachten:
Minimale Systemanforderungen
• Betriebssystem: Windows 10/11 64-bit
• Prozessor: AMD Ryzen 5 1600, Intel Core i5-8400
• Arbeitsspeicher: 16 GB RAM
• Grafik: AMD Radeon RX 5700, NVIDIA GeForce GTX 1070 oder Intel Iris Arc A580
• Speicherplatz: 170 GB
Empfohlene Systemanforderung
• Betriebssystem: Windows 10/11 64-bit
• Prozessor: AMD Ryzen 7 5700X, Intel Core i7-10700
• Arbeitsspeicher: 16 GB RAM
• Grafik: AMD Radeon RX 6700XT, NVIDIA GeForce RTX 2080
• Speicherplatz 170 GB
Welche Editionen gibt es?
Wer vom Spiel bereits überzeugt ist, kann beim Kauf aus zwei Editionen wählen:
Standard-Edition (49,99€):
• Basisspiel
Complete Edition (69,99€):
• Basisspiel
• Erste Erweiterung: „Echioes of the Fallen“
• Zweite Erweiterung: „The Rising Tide“
• Bonuswaffe: Panzerschwert
• Bonuswaffe: Curtana
• Notenrolle: „Away 1987“
• Notenrolle: „Torn from the Heavens”
• Notenrolle: “Through the Maelstrom”
Die beiden Erweiterungen können entweder Einzeln oder im Rahmen des Final Fantasy XVI Erweiterungspasses nachträglich erworben werden.
Fazit:
Square Enix ist die PC-Portierung von Final Fantasy XVI insgesamt sehr gut gelungen. Technisch überzeugt das Spiel auf ganzer Linie und bringt inhaltlich den vollen Charme des Originals mit. Die actionreichen Kämpfe sind packend, und die fesselnde Story mit ihren zahlreichen Wendungen hält Spieler bis zum Schluss bei der Stange. Besonders die eindrucksvollen Esper-Kämpfe stechen als visuelles Highlight hervor.
Die beiden DLCs erweitern die Erzählung sinnvoll und bieten zusätzlich spannenden Content. Leider läuft das Spiel auf dem Steam Deck derzeit nicht reibungslos, was zukünftige Patches möglicherweise beheben könnten. Auch sollten sich Spieler, die nicht viel für tiefgehende Geschichten übrig haben, auf längere Zwischensequenzen einstellen. Wer dies jedoch zu schätzen weiß, wird mit einem äußerst unterhaltsamen Spielerlebnis belohnt.
Ihr wollt mehr über Clives Reise in Valisthea erfahren? Dann haben wir hier den aktuellen Trailer für euch:
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Wir bedanken uns bei Square Enix für die Bereitstellung eines kostenlosen Keys. Eine Einflussnahme seitens Publisher oder Entwickler ist nicht erfolgt.