F1 22 – Test/Review

    EA Sports F1 22 Titel

    Nach der Übernahme von Codemasters durch Electronic Arts erscheint nun mit F1 22 schon der zweite Formel-1-Titel unter dem Banner von EA Sports. Veröffentlicht wird die neue Version der Rennsimulation für die PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series X|S und den PC. Getestet haben wir die Version für die PlayStation 5.

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    Auf in eine neue Saison:

    Wie auch die Formel 1 jedes Jahr in eine neue Saison startet, startet auch F1 von Codemasters jährlich in eine neue Version und das bereits seit 2009. Rennkalender, Teams, Fahrzeug und natürlich auch die Fahrer sind so immer auf dem Stand der neuen Saison. Natürlich kann man bei einem jährlich erscheinenden Spiel keine Revolutionen erwarten, sondern eher eine laufende Evolution.

    Kern der offiziell lizenzierten Rennsimulation sind natürlich die Formel-1-Rennen mit den dazugehörigen Fahrern, Teams und Fahrzeugen. Doch neben den Formel-1-Fahrzeugen gibt es auch die Möglichkeit, mit einigen Super-Cars in freien Sessions oder Herausforderungen über die Strecken des Formel-1-Rennkalenders zu fahren.

    Die Spielmodi von F1 22:

    In F1 22 stehen verschiedene Spielmodi zur Wahl. Kern des Spiels ist dabei sicherlich der Karriere-Modus, den man im Einzel- oder Mehrspieler absolvieren kann. Daneben gibt es aber natürlich auch noch die Möglichkeit einen eigenen Grand Prix zu erstellen, den man mit einem der Formel-1-Fahrer absolviert, im Zeitfahren auf Rundenzeit-Rekordjagd zu gehen und Herausforderungen in Super-Cars zu absolvieren. Über allem steht eine zentrale Spieler-Lounge, namens F1 Life. Der Multiplayermodus reicht vom lokalen Splitscreen-Modus über LAN-Rennen bis hin zu diversen Onlineevents.

    F1 Life:

    Eine Art Lounge mit virtuellem Showroom, in dem wir die verschiedenen F1-Fahrzeuge und unsere Trophäen betrachten können. Zudem können wir uns hier eine Sammlung an Super-Cars anlegen. Dazu benötigt man Freischalt-Marken, die man für bestimmte Errungenschaften erhält. Die Räume in denen unsere Super-Cars ausgestellt werden können wir hier, genau wie unseren Avatar noch personalisieren. Neue Einrichtungsgegenstände können wir zum einen über Erfahrungspunkte freischalten oder im Ingame-Shop erwerben.

    Karriere-Modus:

    Auch den Karriere-Modus kann man auf unterschiedliche Arten erleben. Zunächst gibt es die Möglichkeit, diesen im Einzelspieler- oder Zweispielermodus zu absolvieren. Eine weitere grundlegende Entscheidung ist, ob wir direkt in der Formel 1 starten oder uns aus der Formel 2 hocharbeiten wollen. Dann kann man sich überlegen, ob man eine reine Fahrerkarriere starten oder gleich das gesamte Team führen möchte. Zuletzt kann man noch neben dem Schwierigkeitsgrad eine beschleunigte oder normale Saison starten. Man kann auch noch detaillierte Anpassungen vornehmen. Wie eine Beschränkung von Fahrhilfen, eine Änderung der Struktur der Rennwochenenden, diverse Regelanpassungen usw.

    Zu Beginn müssen wir natürlich erstmal unseren Fahrer personalisieren. Dazu zählen nicht nur der Name und das Aussehen, sondern auch das Helm-Design und der persönliche Siegesfunkspruch. Dann kommt die schwierigste Entscheidung, die Auswahl eines Teams samt des Teamkollegen. Hier sollten wir das Team nicht nur noch unseren Wünschen, sondern auch nach unserer Leistung auswählen, denn diese sollte zum Team passen. Nun ist es aber soweit, es geht endlich los. Nach einer Fahrzeugpräsentation beginnt auch schon das erste Rennwochenende. Diese bestehen nicht nur aus Qualifying und Rennen, sondern auch die freien Trainings gehören hier dazu. Das ist für uns nicht unwichtig, müssen wir doch erstmal die Strecke und unser Fahrzeug kennenlernen. Zudem kann man in den Trainings Aufgaben erfüllen, mit denen Punkte für die Verbesserung des Fahrzeugs sammeln kann. Insgesamt kommt hier das Feeling eines Rennwochenendes schon sehr gut herüber.

    Darüber hinaus kann man auch eine Zweispielerkarriere starten. Den zweiten Spieler kann man entweder über eine Einladung hinzufügen oder über die Zweispieler-Lobby suchen. Dabei können beide Spieler als Teamkollegen für ein Team fahren oder aber auch in unterschiedlichen Teams.

    Grand Prix:

    Wenn einem eine gesamte Karriere zu lange dauert, um endlich das heiß ersehnte Lieblingsrennen zu fahren, ist man im Grand-Prix-Modus richtig. Hier können wir ein einzelnes Rennen absolvieren, aber auch einen eigenen Rennkalender mit unseren Lieblingsstrecken erstellen. Die jeweiligen Rennwochenenden lassen sich dann auch noch weiter anpassen. Wir können die Anzahl der freien Trainings bestimmen und entschieden, ob wir ein Qualifying absolvieren wollen. Auch die Rennlänge kann angepasst werden, von schnellen fünf Runden bis hin zur normalen Renndistanz. Absolvieren können wir unseren Grand Prix dann schließlich mit einem Fahrer der aktuellen Saison.

    Zeitfahren:

    Im Zeitfahren-Modus dreht sich alles um die schnellste Rundenzeit. Mit unserem Wunsch Fahrer und Fahrzeug treten wir auf einer der aktuellen Rennstrecken gegen die Uhr an, um unsere Rundenzeiten nach und nach zu verbessern. Wie in solchen Modi üblich wird uns unsere schnellste Runde in Form eines Geistes angezeigt, sodass wir direkt eine Orientierung haben, ob wir uns verbessern oder nicht.

    Super-Car-Herausforderungen:

    Der perfekte Modus für zwischendurch. Denn hier kann man in schnellen Herausforderungen sein Können zeigen. Dabei geht es beispielsweise darum in einem Streckenintervall eine bestimmte Geschwindigkeit zu erreichen, im Driften Punkte zu sammeln usw. Gefahren wird dabei nicht mit Formel-1-Fahrzeugen sondern mit Super-Cars, wie der McLaren Artura. Die Herausforderungen gibt es in drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden, je nach der persönlichen Erfahrung. Absolviert man beispielsweise die Herausforderung rund um eine maximale Durchschnittsgeschwindigkeit, kann man drei verschiedene Ränge von Bronze bis Gold erreichen, wenn man die jeweiligen Geschwindigkeiten überbietet. Dazu hat man drei Versuche, sollte man jedoch von der Strecke abkommen, ist der jeweilige Versuch gescheitert. Die Länge der zu fahrenden Intervalle ist überschaubar, sodass man hier in wenigen Minuten alle drei Läufe absolviert hat. Wirklich sehr unterhaltsam.

    Der Multiplayer:

    Auch im Mehrspieler-Modus haben wir vielfältige Möglichkeiten, uns in Rennen zu messen. Dabei können wir lokal, aber auch online antreten. Im lokalen Mehrspieler haben wir die Möglichkeit ein Rennen im klassischen Splitscreen-Modus zu absolvieren oder über das Heimnetzwerk gegen Familienmitglieder anzutreten. Aber natürlich können wir auch mit Spielern auf der gesamten Welt wetteifern, allerdings ist dabei noch keine Crossplay-Funktion integriert. So können wir in wechselnderen wöchentlichen Events antreten, lockere Freundschaftsrennen starten, aber auch um Ranglistenplätze fahren oder sogar eigene Ligen erstellen bzw. in bestehenden Ligen antreten. Hier sollte jeder auf seine Kosten kommen.

    Der Einstieg ins Spiel:

    In F1 22 gelingt der Einstieg dank vielfältiger Assistenzoptionen sehr gut und das sogar ohne Brems- und Lenkassistent. Die Ideallinie visualisiert hilfreich, wo die jeweiligen Bremspunkte liegen und auch die Steuerung spricht sehr gut an. Dabei bleiben aber die Unterschiede zwischen Formel-1-Fahrzeug und Super-Car immer noch deutlich wahrnehmbar und auch zwischen den Super-Cars gibt es trotz einiger aktiver Assistenten deutliche Unterschiede, stellenweise sind diese sogar schwieriger zu steuern als die Formel-1-Wagen. Die Schwierigkeit der Steuerung lässt sich durch Anpassungen an den Assistenten natürlich noch deutlich steigern. Aber besonders diese Bandbreite ist hilfreich, damit Einsteiger nicht direkt gefrustet aufhören.

    Bekommen wir im Spiel neue Möglichkeiten oder Fähigkeiten freigeschaltet, werden diese immer ausführlich aber dennoch kompakt erklärt. Diese Erläuterungen lassen sich über die Einstellungen auch im Nachhinein wieder aufrufen.

    Alles in allem zeigt sich F1 22 so überraschend einsteigerfreundlich, was besonders für eine Rennsimulation nicht selbstverständlich ist.

    Über Rennen und Boxenstopps in F1 22:

    In F1 22 wird mit Blick auf den Rennablauf, aber auch das Fahren ein sehr hoher Realismus geboten. Dies beginnt beim Ablauf des Rennwochenendes und endet mit dem abgefahrenen Frontflügel in der Boxengasse. Wie realistisch ein Rennen ablaufen soll, kann man detailliert selber bestimmen. So kann man das Schadensmodell anpassen, die Auswirkung der Regeln einstellen und natürlich verschiedene Fahrassistenten konfigurieren. Die Möglichkeiten, die einem so geboten werden sind wirklich wunderbar vielfältig, denn so kommen Einsteiger und Simulationsenthusiasten gleichfalls auf ihre Kosten.

    Wenn wir nun in unser Rennen starten, beginnt dies zunächst in der Startzone umgeben von unserer Crew. Hier können wir vor dem Start noch ein paar letzte Einstellungen am Auto vornehmen. Beim Start müssen wir nun die Kupplung gedrückt halten und gleichzeitig die Drehzahl hochdrehen. Aber wehe wir kommen zu früh von der Kupplung, dann gibt es gleich eine Strafe für einen Fehlstart. So geht schon hier der Adrenalinausstoß los und steigert sich enorm, wenn wir mit den anderen Fahrern uns in die erste Kurve quetschen.

    Und schon ist die Nase platt:

    Wenn wir Pech haben ist unser Auto danach Schrott und das Rennen für uns vorbei oder aber wir zerlegen unseren Frontflügel, dann werden wir direkt von unserem Team in die Box gerufen, um einen neuen abzuholen. Dieser wird dann tatsächlich während des Stopps animiert getauscht. Schon alleine um das einmal zu sehen lohnt es sich das Auto zu lädieren. Besonders die Möglichkeiten, mit dem Team zu kommunizieren und Dinge wie die Strategie im Rennen anzupassen fördern den Realismus deutlich und man bekommt eine Vorstellung, was für eine Multitasking-Herausforderung dies eigentlich für die wirklichen Fahrer bedeuten muss.

    Unser Fahrverhalten wird wie in der echten Formel 1 natürlich ständig überwacht und auch kleine Unachtsamkeiten können so zu Zeitstrafen oder Verwarnungen führen. Praktischerweise zwingt uns das Spiel so direkt bessere Fahrer zu werden.

    Das Tüpfelchen auf dem I ist natürlich die abschließende Siegerehrung, bei der wir es hoffentlich selber aufs Podium geschafft haben. Samt animierter Champagner-Dusche.

    Grafik und Steuerung:

    Die gesamte Optik des Spiels sieht wirklich sehr gut aus, erreicht jedoch nicht das nahezu fotorealistische Niveau von Forza Horizon 5 und Gran Turismo 7. Wettereinflüsse wie Sonne, Schatten und Regen werden auf der Strecke und den Fahrzeugen sehr gut wiedergegeben. So entsteht ein insgesamt sehr realistisches Setting. Die Bewegungen der Charaktere sind insgesamt naturnah umgesetzt, in manchen Sequenzen wirken sie jedoch etwas ungelenk. Aber besonders die Boxenstopps sehen wirklich extrem echt aus, auch wenn zusätzliche Arbeiten nötig werden.

    Die speziellen Features des DualSense-Controllers, wie die Vibrationsfunktion, 3D-Audio und die adaptiven Trigger, werden in F1 22 sehr ausführlich genutzt. So erhält man ein wirklich tolles Feedback über Schaltvorgänge, das Bremsen und auch das Überfahren der Curbs. Die Intensität der adaptiven Trigger lässt sich in den Optionen den eigenen Vorlieben entsprechend anpassen.

    Im PitCoin-Shopping-Wahn:

    Wie bei allen großen Sport-Titeln von EA Sports gibt es auch in F1 22 eine eigene Ingame-Währung, diese nennt sich PitCoin. Erwerben kann man diese zum Beispiel direkt aus dem Spiel heraus im jeweiligen Store der Konsole. Mit diesen PitCoins kann man sich allerlei zusätzliche Dinge von Helmdesign, über die Wagenlackierung hin zu Möbel für die Spieler-Lounge und besonderen Siegesfunksprüchen erwerben. Daneben kann man für die jeweilige Season einen VIP-Pass, den sogenannten Podium Pass, erwerben und so hochwertigere Belohnungen freischalten. Dieser Podium Pass kostet 9.000 PitCoin, dies entspricht, abhängig von der Menge der erworbenen PitCoins, etwa 6-8 €.

    Für den Spielfortschritt sind all diese Dinge nicht wirklich erforderlich, geht es hier doch um diverse Skins und andere optische Optionen. Insofern ist es jedem freigestellt, ob er hier wirklich Geld in die Hand nehmen möchte.

    Fazit:

    Ähnlich wie die Fifa-Reihe für Fußballfans ist die F1-Reihe ein Must-have für alle Formel-1-Fans unter den Zockern. Aber auch wer die aktuelle Saison nicht verfolgt, wird hier seinen Spaß haben. Denn im Ganzen haben wir hier eine umfangreiche Rennsimulation, die dank der vielen Anpassungsmöglichkeiten überraschend einsteigerfreundlich ist und so nicht nur Simulationsenthusiasten begeistert. Sehr schön ist auch die Tatsache, dass man hier von der kurzen Runde auf einer beliebigen Strecke bis hin zur Karriere, bzw. dem Rennwochenende alles realisieren kann. Fehlt eigentlich nur noch der Histroy-Modus, hätte es doch durchaus einen Reiz, mit dem Weltmeister-Ferrari von Schumi über die neuen Rennstrecken zu fahren.

    Die Bedeutung des F1-Life-Modus erschließt sich uns nur bedingt. Denn mit den eigentlichen Rennen hat er nicht viel zu tun. Besonders die vielfältigen Einrichtungsoptionen, die es hier gibt, scheinen vor allem zur Vervielfältigung von Mikrotransaktionen eingeführt worden zu sein.

    Die PS5-Version von F1 22 wurde Game2Gether für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Publishers oder Entwicklers auf den Testbericht hat nicht stattgefunden.

    Seit der Jugend bin ich von PC-Hardware begeistert und habe Systeme in den verschiedensten Hardware-Generationen gebaut. Mit der Zeit kamen dann auch Videokonsolen dazu. Ich bin hier eigentlich in allen Bereich aktiv. Mit einem Schwerpunkt auf Hardware.